Akkordbezeichnung im lead sheet

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Guten Morgen zusammen,

beim Harmonisieren stellt sich mir öfters die Frage, ob ein Ton einer Harmonie, z.B. eine 7 oder eine 6 und weitere, wenn diese in der Meldie vorkommen, in der Akkordbezeichnung auftauchen sollen.

Beispiel: "Welch ein Singen". Sichtweise 1 wäre, dass wir G-Dur haben und in der Melodie die 7. Also wird G7 daraus. Sichtweise 2 wäre, dass die 7, die in der Melodie vorkommt, nicht an die Akkordbezeichnung angehängt wird.

Gleiche Frage auch bei F6 am Ende des liedes.

Ich konnte bis jetzt keine durchgängige Vorgehensweise in verschiedenen Liederbüchern und Harmonisierungen feststellen.

1688359716953.png
 
In diesen Fällen geht es wohl darum, dem Begleitmusiker Hinweise zum Spielen der richtigen (besser: passenden) Akkorde zu geben. Besonders bei Volksliedern sind nach meiner Meinung nicht nur die erweiterten Akkorde, sondern auch die meisten Mollakkorde und häufige Akkordwechsel nicht zielführend - hier kommt es eher auf Einfachheit an.
 
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Hi,
Ich würde in einem solchen Buch bei den Grundakkorden bleiben, höchstens die Dominante mit der 7 notieren.
Erstens wäre es wohl für das Klientel zu kompliziert und zweitens würde es sich durch die vielen Wechsel zu zerhackt anhören. Weniger ist mehr.
 
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Genau.
Am Notenbeispiel wundert mich außerdem, wenn vier Akkorde in einem Takt auftauchen, das ist m.E. zuviel des Guten.
In Takt 5 des Beispiels steht in der zweiten Takthäfte G7/c, vermutlich für "G7 über Basston C, als Terzschichtung C G B D F (B => dt. H).
Das C im Bass würde ich als Großbuchstaben schreiben, um wegen der Verwendung von Kleinbuchstaben für Moll bei wenig erfahrenen Benutzern eine Missdeutung zu vermeiden:
C Eb G B D F

Wie schon gesagt, finde ich insgesamt die Benutzung einer in der Popularmusik etablierteren Schreibweise sinnvoll, Akkordsymbole immer in Großbuchstaben zu schreiben und für Moll eine Erweiterung der Grundtonbezeichnung vorzusehen:
Cm, Cmi, C- usw..
https://berkleepress.com/arranging-composing/berklee-contemporary-music-notation/

Gruß Claus
 
Ich harmonisiere komplett unterschiedlich für Klavier und Gitarre. Das liegt sowohl an der unterschiedlichen Spielweise wie an meinen unterschiedlichen Niveaus auf den beiden Instrumenten. Also: Wofür soll das überhaupt harmonisiert werden? Je allgemeingültiger, desto weniger, möchte ich als zusätzliche Idee in den Raum werfen.
 
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Ich konnte bis jetzt keine durchgängige Vorgehensweise in verschiedenen Liederbüchern und Harmonisierungen feststellen.
Für Liederbücher, die ja üblicherweise mit Gitarre begleitet werden, sollen einfache Harmonien für Standard-Gitarrengriffe drüberstehen.
Da die meisten, die sowas verwenden, nicht die Cracks sind, finde ich es am besten, wenn es einfach und übersichtlich ist.

Sowas wie F6 ist Quatsch, weil es ja den "Gitarrengriff" anzeigen soll, nicht die Melodie. Die Gitarre muss kein F6 (oder F13) spielen, sondern F.

Also einfach, überschaubar. Optionale Akkorde kann man in Klammern setzen, dann können die nicht so fitten Spieler das weglassen, oder man spielt es in der dritten Strophe als Abwechslung.
Man muss an Leute wie die Kindergärtnerin denken, die mit den Kindern singen will. Natürlich soll es schön klingen, aber nicht zu schön ;)

Mit solchen Spielereien wie Takt 3 und 4 will der Autor nur zeigen, wie toll er ist. Dabei klingt das C-Am-F-G nicht mal besonders gut.

Cm, Cmi, C- usw..
In "älteren" Liederbüchern wird halt oft der Kleinbuchstabe verwendet.
Cm finde ich im Volksliedbereich gut, das ist eindeutig und auch für jeden verständlich.

Cmi und C- würde ich für deutsche Volkslieder nicht verwenden, da nicht verbreitet und englisch.
 
Ich konnte bis jetzt keine durchgängige Vorgehensweise ... feststellen.
Das ist auch leicht erklärbar: Weil es "künstlerische Entscheidungen" sind.
Und die trifft der eine halt so, der andere anders ...

Dein o. a. Beispiel scheint ein Beispie dafür zu sein, wo einer versucht, eine gängige Orchesterharmonisierung (die man im Ohr hat) vollständig auf die Gitarre bzw. die Akkordbezeichnungen zu übertragen.

Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Man muß sich selbst halt die Frage beantworten "Wozu dienen die angegebenen Akkorde eigentlich ?".

Zur akkuratest möglichen Beschreibung dessen, was man in einer (schon bestehenden) Orchesteraufnahme hört, oder
dazu, eventuell Unbedarften eine möglichst einfache, aber gerade noch funktionierende Begleitung aufzumalen.
Je nach Antwort werden die Ergebnisse dann unterschiedlich ausfallen.

LG
Thomas
 
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Wobei es für den Sänger evt einfacher ist den Ton zu treffen wenn dieser schon vom Begleitinstrument gespielt wird. Besonders, wenn es ein eher umharmonisches Interval wie eine Sexte ist.
 
Ich weiß nicht, was ein umharmonisches (oder unharmonisches) Intervall sein soll. Meinst Du dissonant?

Wenn das Instrument die Melodie mitspielen soll, sind wir bei einer anderen Art von Begleitung.
Es geht um Volkslieder, da ist die Melodie im Normalfall bekannt und enthält keine #11.

Wer das D bei "alle Vögel, alle" nicht trifft, hat ganz andere Schwierigkeiten.

Die "6" bei F6 ensteht ja hier auch nur, weil der Autor unbedingt zeigen wollte, dass er auf der halben Note zwei Harmonien unterkriegen kann. Die Note ist aber klar, egal was Du da drunter für Harmonien legst. Selbst wenn ich hier über Ab#11 - Bb gehe oder Sechzehntel harmonisiere.
 
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Ich weiß nicht, was ein umharmonisches (oder unharmonisches) Intervall sein soll. Meinst Du dissonant?
Intervalle kann man kann man aufsteigend nach ihrem Frequenzverhältnis sortieren.
Prime 1:1
Quinte 3:2
Große Terz 5:4
usw.

Je weiter oben ein Intervall in dieser Liste erscheint desto "harmonischer" wird es von den meisten Menschen wahrgenommen. Kann aber sein, dass "harmonisch" hier nicht der korrekte Fachausdruck ist.

Wer das D bei "alle Vögel, alle" nicht trifft, hat ganz andere Schwierigkeiten.
Mag sein, aber es ging ja nicht primär um dieses Lied sondern um Leadsheets allgemein. Und wenn das Lied etwas komplizierter ist und man die Melodie noch nicht im Ohr hat, ist es ihmo schon einfacher den richtigen Ton zu singen, wenn dieser im Akkord schon vorkommt.
Es geht um Volkslieder
Nein, es geht um Leadsheets. Von Volklied steht im Startpost nirgendwo was.
 
@dubbel
Was soll uns denn bitte deine Zitat- und Linksammlung sowie das einkopierte Notenbeispiel hinsichtlich deiner Meinung sagen?
hä.gif


Gruß Claus
 
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Wenn z.B. vier Akkorde in einem Takt auftauchen, das ist m.E. zuviel des Guten.
oder auch: zu häufige Akkordwechsel sind nicht zielführend.

Das verlinkte Beispiel ist ein sogenanntes Gegenbeispiel.
 
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Was soll uns denn bitte deine Zitat- und Linksammlung sowie das einkopierte Notenbeispiel hinsichtlich deiner Meinung sagen?
hä.gif
Harmonisierung eines Volksliedes ausschließlich mit den Hauptstufen T, S und D. In den Akkordsymbolen tauchen keine Zahlen für Töne auf, die nicht in den Grunddreiklängen enthalten sind.

So habe ich es verstanden.

Zahlen würde ich - wenn überhaupt - in Volksliedern nur bei Dominanten (7) verwenden. In anderen Genres wird das ganz anders gehandhabt. Einen Regelkanon dafür würde ich nicht aufstellen, sondern eher versuchen durch Analyse von "offiziellen" Akkordsheets die allgemeinen Gebräuche in den jeweiligen Genres versuchen zu verstehen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Guten Morgen und vielen Dank für die anregende Diskussion. Ich erkläre vielleicht zu Anfang mal ein wenig, in welchen Kontext meine Frage einzuordnen ist.
Die Art und Weise des harmonisierten Beispiels habe ich aus einem Liederbuch kennengelernt, das damals (ich schätze mindestens 15 Jahre oder mehr) im Umfeld des Instituts für Musik an meiner Uni entstanden ist (ich selbst habe nicht Musik studiert, sondern was naturwissenschatfliches)
Verwendet wurde es für Kneipensingen mit Klavierbegleitung. Der universitäre Backround erklärt vielleicht die etwas komplexere Herangehensweise an Harmonisierungen. Vielleicht ist es ja auch beeinflusst vom Bereich des schulpratkischen Klavierspiels, das dort auch gelehrt wurde.

Die Frage (die eigentlich nicht der Ausgang des Threads war), ob Volkslieder einfach oder komplex harmonisiert bzw. niedergeschrieben werden sollten (wobei mich das wort "sollten" jetzt schon stört) kam hier in folgenden Zitaten auf:

Besonders bei Volksliedern sind nach meiner Meinung nicht nur die erweiterten Akkorde, sondern auch die meisten Mollakkorde und häufige Akkordwechsel nicht zielführend - hier kommt es eher auf Einfachheit an.

Ich würde in einem solchen Buch bei den Grundakkorden bleiben, höchstens die Dominante mit der 7 notieren.
Erstens wäre es wohl für das Klientel zu kompliziert und zweitens würde es sich durch die vielen Wechsel zu zerhackt anhören. Weniger ist mehr.

Am Notenbeispiel wundert mich außerdem, wenn vier Akkorde in einem Takt auftauchen, das ist m.E. zuviel des Guten.

Mit solchen Spielereien wie Takt 3 und 4 will der Autor nur zeigen, wie toll er ist. Dabei klingt das C-Am-F-G nicht mal besonders gut.

Wenn z.B. vier Akkorde in einem Takt auftauchen, das ist m.E. zuviel des Guten.
oder auch: zu häufige Akkordwechsel sind nicht zielführend.

Zahlen würde ich - wenn überhaupt - in Volksliedern nur bei Dominanten (7) verwenden.

Mein persönlicher Stand ist der eines Interessierten Laien. Ich habe damals einzwei Jahre im Klavierunterricht in den Jazz reingerochen und habe dort auch Leadsheats von Standards kennengelernt. Deshalb sind mir komplexere Harmonien zumindest nicht fremd.
Was solche Harmonien wie in meinem Beispiel angeht, fand ich es jedes Mal schön, als ich damals als Student an dem Kneipensingen teilgenommen habe und dort Volkslieder mit dieser Art von Harmonisierung am Klavier begleitet wurden. Auch mein damaliger Musiklehrer in der Schule war ein verkappter Jazzer und hat damals beim Singen immer unkonventionelle Wendungen am Klavier eingeworfen. Ich fand und finde das immer toll, dass es nicht das ewige C-F-G war, dass ich zuhause von mir oder meiner Mutter oder bei den Pfadfindern ständig hörte und praktizierte.

Die Thesen, dass Volkslieder immer einfach oder nur maximal mit 7nern begleitet werden sollten, halte ich für rein subjektiv. Warum sollte ein Volkslied nicht auchmal mehr als die üblichen T-D-S vertragen dürfen?
Aus den Zitaten lese ich heraus, dass ein wenig II-V-I irgendwie für zuviel des Guten, zerhackt oder "möchte zeigen, was erkann" oder "klingt eh nicht gut" gehalten wird.
Im Beispiel habe ich die Wendung einmal mit II-V-I und IV und einmal nur mit V-I gespielt, wobei ich mir eine verwegene 7 beim zweiten Beispiel nicht verkneifen konnte :)
Nein, spaß beiseite, haltet ihr das echt für zu dolle? Ich finde das erste jedenfalls schöner.

Mit solchen Harmonisierungen habe ich vor ein paar Jahren jedenfalls das Begleiten von Singenden Kneipensängern gelernt, weil ich das Vorbild von damals hatte und mache das heute immernoch so. Nach dem Geiste des damaligen Liederbuches schreibe ich jetzt die Harmonien so auf, wie ich sie spiele. Und wenn ich nach 6 Monaten für das nächste Singen übe, kann ich die Wendungen, die ich gerne verwende, wieder nachlesen und üben.
Das Buch, das wir erstellen, wird nicht veröffentlicht und hat auch keinerlei Anspruch, dass mit den Harmonien möglichst viele Instrumente und Spieler damit was anfangen können.

Glücklicherweise handelt es sich ja bei Musik um Kunst, so dass eine absolute These, welche Harmonien verwendet sollten, nur schwer haltbar ist. Es sind eben Geschmacksfragen.

Die eigentliche Ausgangsfrage, ob 6er 7er oder gar 4er im Akkordsymbol übernommen werden, wenn sie Teil der Melodie sind, lese ich aus turkos Antwort heraus:
Das ist auch leicht erklärbar: Weil es "künstlerische Entscheidungen" sind.
Und die trifft der eine halt so, der andere anders ...

Dein o. a. Beispiel scheint ein Beispie dafür zu sein, wo einer versucht, eine gängige Orchesterharmonisierung (die man im Ohr hat) vollständig auf die Gitarre bzw. die Akkordbezeichnungen zu übertragen.

Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Man muß sich selbst halt die Frage beantworten "Wozu dienen die angegebenen Akkorde eigentlich ?".

Zur akkuratest möglichen Beschreibung dessen, was man in einer (schon bestehenden) Orchesteraufnahme hört, oder
dazu, eventuell Unbedarften eine möglichst einfache, aber gerade noch funktionierende Begleitung aufzumalen.
Je nach Antwort werden die Ergebnisse dann unterschiedlich ausfallen.

LG
Thomas
 

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  • 4. Juli, 08.30_2.mp3
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...haltet ihr das echt für zu dolle? Ich finde das erste jedenfalls schöner.
Na denn...
Bei einer Gedächtnisstütze zur eigenen Verwendung ist es auch wurscht, was sich Andere zur Notation fragen.
:m_akk::prost:
Gruß Claus
 
... haltet ihr das echt für zu dolle?
Nicht prinzipiell.
Es kommt halt immer ganz darauf an, wie´s im konkreten Fall gemacht wird.
Es kann überladen klingen, aber es kann auch angenehm spannend und abwechlungsreich klingen ...

Zum Beispiel den allerletzten Takt ("Schalle") mit seinen 3 Akkorden interpretiere ich schlicht so, daß hauptsächlich einfach der Basston von F zu C wandert. Sonst passiert da eigentlich nichts.
Diese Wendung hat man schon 10000 mal in Bearbeitungen dieses Lieds (und in Bearbeitungen von Liedern mit ähnlichen Schlußphrasen) gehört. Daran kann ich nichts "überladendes" oder "zerhacktes" finden.

Das gleiche gilt für Takt 3: Da höre ich implizit die Mittelstimmenbewegung c-h-h-a mit, und das hat man schon tausende male gehört. Und wenn man das flüssig und nicht zu aufdringlich spielt, dann paßt das schon (für mich zumindest).
Anders sähe es aus, wenn man wild in den Akkord-Grundstellungen herumhüpfen würde. Das wäre dann tatsächlich zuviel ...

Wie gesagt: Es kommt ganz drauf an, wie ...

Thomas
 
Nach dem Geiste des damaligen Liederbuches schreibe ich jetzt die Harmonien so auf, wie ich sie spiele. Und wenn ich nach 6 Monaten für das nächste Singen übe, kann ich die Wendungen, die ich gerne verwende, wieder nachlesen und üben.
Das ist wohl auch entscheidend: ob man so was für sich selber harmonisiert oder für die Allgemeinheit.

Und auch eine einfache Harmonisierung für die Allgemeinheit kann ja jeder für sich anpassen - die Melodie ist ja als Quelle für eigene Interpretationen immer da.
 
Und auch eine einfache Harmonisierung ... kann ja jeder für sich anpassen ...
Ja, sicher.
Aber Menschen, die das können, lesen die notierten Akkordbezeichnungen erst gar nicht.
Und Menschen, die sie lesen, können nicht anpassen ...

Thomas
 
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