Aging a Les Paul (Gitarre patinieren)

Hmm, ergibt sich durch das verdampfte Trockeneis da nicht eine erhöhte CO2 Konzentration in der Werkstatt?
ja, am Boden ... und wenn Burki hier nicht mehr schreibt, war sie zu hoch :eek:

Gruß,
Dietmar
 
M i t l e t z t e r K r a f t d i e L ü f t u n g a n g e m a c h t. . . . . G e b l ä s e! :gruebel:

Als der Wellensittich von der Stange gekippt ist und die Kerze ausging.:eek:

- - - Aktualisiert - - -

Ich besitze eine 1964er Gibson Melody Maker, da spürst Du nix.

Ok, Fingernägel damit feilen is nich. :rolleyes:
 
@Burki
Das Ergebnis mit dem Trockeneis würde mich auch brennend interessieren. Hoffentlich bekommst du vom Kunden eine Zustimmung. :)
 
ja, habe ich schon.
Wird dann eine komplette Doku.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das doch ne gute Nachricht! :great:
 
Geht es euch dabei nur um den Lack, oder auch um klangliche Änderungen?
 
Ich denke mal, dass, wenn der Lack die Gitarre nicht mehr so eng umschlungen halt, der Tone freier schwingen kann. Ganz krass konnte ich das bei meiner gejägerten Goldtop feststellen. Florian hat an der Pickupeinstellung nichts verändert, die Gitarre klang nach dem Eingriff jedoch völlig anders.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
ja, habe ich schon.
Wird dann eine komplette Doku.

Das hört sich doch super an! :)

Müsste man wirklich die Hardware bei Trockeneis abmontieren? Wenn diese solch einer Kälte ausgesetzt wird, kann es doch gut sein, dass der Kälteeffekt der Hardware (je nach Interpretation) zugute kommt. Also, dass sich die Hardware mit dem Holz biegt. :gruebel:
PS. Ich freue mich schon auf dein Bericht. :great:
 
Du meinst damit á la Cryotechnik?!
 
Jop, du hast es erfasst! :D
 
Die Hardware:

Bei den Temperaturen könnten Plastikteile wie das Pickguard, die Pickuprahmen, Die Tulips und Dichtscheiben der Mechaniken Risse bekommen.
Schlimm wäre es, wenn die Spulen der Pickups Risse in der Lackisolierung des Spulendrahtes kriegen. Das kann nicht nur zu kurzschlüssen und damit verminderter effektiver Wicklungszahl kommen, sondern durch Einlagerung von Feuchtigkeit zu kapazitiven Veränderungen kommen. Das kann auch der Grafitschichtbahn der Potis als auch den elektr. Kabeln passieren. Die Stoffgewebeisolierung der Pickupkabel kann auch Wasser einlagern und damit einen kapazitiven Effekt hervorrufen.
Dem Metall sind tiefe Temperaturen völlig schnuppe. Tiefsttemperaturen heißt Schrumpfung und verminderung der Elektronenbewegung.
Die Schrumpfung kann Spannungen in Passungen der Metallteile zueinander abbauen. In den Metallteilen selber baut das keine Spannungen ab und bewirkt auch keine Gefügeveränderungen. Auch wenn das in gewissen Kreisen und Interessensgruppen immer wieder behauptet wird. Seriöse und relevante Studien sind dazu nie veröffentlicht worden.

Das Holz schrumpft einerseits wenig, andererseits können sich je nach Feuchtegehalt Wasserkristalle bilden, die ein vielfaches Volumen einnehmen gegenüber dem Wasser. Dadurch können auch Zellwände zerstört und die Struktur des Holzes leicht verändert werden. Das aber nur in einem äußerst geringen Ausmaß. Auch die Ausdehnung bzw. Schrumpfung des Holzes ist so minimal, daß man das gerade mal messen kann.
Die Geigenbauer früherer Jahrhunderte hatten die kältetechnik heutiger Tage nicht zur Verfügung. Sie lagerten das Holz für Boden und Decke monatelang untergetaucht in Becken mit speziellen Zusätzen für Bakterienbildung. Die Bakterien waren auch in der Lage, Zellwände zu zerstören und Glukose abzubauen und dadurch Spannungen im Holz zu minimieren. Gärung und Moder würde man heute dazu sagen.
Dazu gibt es auch wissenschaftliche Forschung und Studien sowie Dissertationen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Cryobehandlung wird in der Metallindustrie seit Jahren praktiziert.
Als ich mit einem Porscheingenieur, den ich privat gut kenne über das Thema Cryo gesprochen habe, hat er mich mit großen Augen angeschaut und gefragt in welcher Steinzeit wir Gitarristen leben würden. Cryogene Behandlung ist nichts neues! das gibt es seit Jahrzenten.
Wenn ein Getriebe im Automobilrennsport nach der Cryobehandlung locker 5 mal länger hält, als im Serienzustand brauche ich keine wissenschafltichen Studien.
Im Prototypenbau setzt man auch schon sehr lange auf die Technik.

Bei der Elektrik kann es zu Schäden kommen, das Risiko ist aber relativ gering.
 
Die Cryobehandlung wird in der Metallindustrie seit Jahren praktiziert.
Als ich mit einem Porscheingenieur, den ich privat gut kenne über das Thema Cryo gesprochen habe, hat er mich mit großen Augen angeschaut und gefragt in welcher Steinzeit wir Gitarristen leben würden. Cryogene Behandlung ist nichts neues! das gibt es seit Jahrzenten.
Wenn ein Getriebe im Automobilrennsport nach der Cryobehandlung locker 5 mal länger hält, als im Serienzustand brauche ich keine wissenschafltichen Studien.
Im Prototypenbau setzt man auch schon sehr lange auf die Technik.

Bei der Elektrik kann es zu Schäden kommen, das Risiko ist aber relativ gering.

Spannungsabbau in Passungen hatte ich oben ja schon angerissen. Das ist der Knackpunkt gerade im Maschinenbau (Getriebe). Härtungsprozesse sind auch immer mit großen Spannungen einhergehend. Änderungen im Gitter- und Kristallabbau werden auch durch Spannungen erzeugt. Spannungsabbau durch Kryo- oder Thermoverfahren(das Wort Normalglühen hat sicher schon so mancher gehört) ist daher ein effektives Mittel, hohe Standzeiten zu erreichen. Außer bei Schneidwerkzeugen, wo man diese Spannungen gezielt nutzt. Das Material selber erfährt dabei aber keine Änderung. Und in der letzten Zeit ist auch eine neue Industrie im Entstehen, die sich mit diesen Verfahren eingehender beschäftigt. Dabei treiben natürlich auch in dieser Branche gewisse Blüten aus.

Spannungsabbau bei Gitarrenhardware, Stichpunkt Stoptail/ABR1:
In den Anfängen der Les Paul wurden die Alu-STP und die ABR1-Bridges im Sandgußverfahren(heute Druckguß) gegossen. Durch die längere Abkühlphase können sich Spannungen im Gefüge abbauen.
Heutige STPs und ABR1, die aus dem Vollen gefräst sind, stammen aus tiefgezogenen Alustangen, Spannungen und Oberflächenverdichtung incl. Dieses Material klingt anders als die gleichen Teile im Gußverfahren.
In sofern kann man auf Gitarren unterschiedliche Spannungen im Material durchaus raushören. Zum Spannungsabbau bedarf es aber weit tieferer Temperaturen als es mit Trockeneis möglich wäre.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
...
In sofern kann man auf Gitarren unterschiedliche Spannungen im Material durchaus raushören. Zum Spannungsabbau bedarf es aber weit tieferer Temperaturen als es mit Trockeneis möglich wäre.

Ah, Danke.
 
Hallo zusammen,

da sich hier ja Fachleute versammelt haben, schiebe ich meine Frage mal hier rein :).
Meine LP Studio ist durch nachhelfen nun auch etwas gealtert. Wie sieht das nun mit den Stellen an Korpus und
Hals aus, die nun keinen Lack mehr haben? Wie sollte ich das blanke Holz schützen, bzw. muss ich es schützen (mit Öl vielleicht)?

Danke
 
Ich finde es ja irgendwie lustig, wenn Leute in ihre Klampfen Macken reinkloppen, Lack abplatzen lassen, dran herumschleifen... und dann fragen, wie sie das gute Stück am besten schützen. :p

Im Ernst, du willst doch, dass das Teil gerockt aussieht. Lass es einfach, wie es ist. Wenn es an den Stellen unschön wird, ist es doch umso besser (?).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Klar soll es unschön aussehen. Es soll aber nicht kaputt gehen. Ich weiß ja nicht wie anfällig die offenen Stellen nun gegen Feuchtigkeit sind.
Und ja, ich bin kein "Fachmann", wie der ein oder andere von euch! Aber wenn ich Lust drauf hab, reinzukloppen, Lack abplatzen zu lassen und dran rumzuschleifen, dann darf ich das doch machen, ohne vorher hier eine Erlaubnis einholen zu müssen ;-)!
Mir erschließt sich auch nicht, warum ich danach nicht fragen darf, sondern das vorher machen müsste!? Wenn die Pflege einer Gitarre eine hochkomplizierte
Wissenschaft wäre, müsste ich mich darüber mit Sicherheit vorher informieren.
Du sagst ja selbst, "lass es wie es ist"! Wo ist der Unterschied, ob ich das vorher oder nachher weiß :-D?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da hast du jetzt aber vieles in den falschen Hals bekommen, wie mir scheint.

Ach Quatsch, es geht doch nicht um "Erlaubnis holen", "Fachmann ja oder nein", "vorher fragen versus nachher fragen" oder sowas, um Himmels Willen. Und selbstverständlich ist das deine Gitarre, also zünd sie von mir aus an, wenn es dir Spaß bringt. :rolleyes:

Mir kam da nur irgendwie so ein Bild in den Sinn, wie jemand seine Gitarre mit einem Wattebausch abtupft, nachdem er sie durch den Shredder gejagt hat, verstehst? ;)

Aber nochmal zu deiner ursprünglichen Frage:

Ich kann dir da keinen heißen Tipp geben, was man da machen kann/sollte. Ich kann nur sagen, dass ich die (natürlich entstandenen) Macken an meinen Gitarren nicht weiter behandle und es einfach so lasse, wie es ist. Im Endeffekt willst du ja auch nur Gebrauchsspuren simulieren und die entstehen ja letztlich auf diese Weise, dass man den Dingen seinen Lauf lässt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn du mit dem Aging beginnst, dann solltest du die Gitarre so weiterbenutzen, wie du sie geagd hast. Das Holz würde ich nicht schützen, schon gar nicht mit irgedwelchen Ölen. Das Griffbrett mal ausgenommen, denn dieses braucht zwischendurch Griffbrettoel.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben