Guten Morgen!
Wie angedroht folgt nun Teil 2 meines kleinen Updates.
Kurz nachdem die Mischpulthalterung fertig, wurde juckte es ich wieder in den Fingern.
Ich wollte unbedingt ein Shellset bauen und da etwas experimentieren.
Gut, dass ich noch einen halbfertigen Kesselsatz in Eiche (18/14/12) rumliegen hatte, den ich mal zur Beschäftigungstherapie anfing zu bauen. Die Außenseiten waren bereits fertig gefräst, so konnte ich mich umgehend um das Fräsen der Innenseiten kümmern.
Die Idee diesmal war es, ein einfärbiges, hochglänzendes Finish mit Fassbaukesseln zu vereinen. Überwiegend spaltet es sich so auf, dass Fassbausets eher geölt oder auch mal ein Natur-Hochglanzfinish abbekommen. Einfärbige Lackierungen sind da die Ausnahme.
Als alles fertig verschliffen und angeklebt war, ging es an die ersten Schichten der Grundierung.
Leider ist die Eiche grobporig und undankbar, so musste die ein oder andere Schicht mehr Füller drauf (der dann wieder fast zur Gänze abgeschliffen wurde), bis eine schöne, homogene Schicht entstand.
Über die Wahl der Farbe blieb ich lange unschlüssig. Mir schwärmte ein zartes Blau oder Grün vor, richtig fündig wurde ich jedoch nicht.
Irgendwann bin ich im Gespräch mich einem befreundeten Lackierer über die japanische Sportwagenszene der 90er und 2000er Jahre in's Gespräch gekommen und ich entdeckte ein Bild eines Nissan Skyline GTR R34 (kann mit Autos zwar eher wenig anfangen, erfreue mich aber hier und da etwas schönes zu entdecken). Nach weiterer Recherche stellte sich heraus, dass besagter R34 eine Sonderedition "M-SPEC NÜR" in der Farbe Millennium Jade ist. Beinahe etwas wie liebe auf den ersten Blick - "die soll's werden" dachte ich und machte mich an's Werk.
Nach mehreren Schichten Farbe inkl. Zwischenschliff folgten abschließend noch mehrere Klarlackschichten.
Abschließend durfte die Geschichte nach rund 2 Tagen aushärten noch poliert werden. - Mit dem Ergebnis bin ich selbst mehr als glücklich.
Spanned zu sehen war allerdings auch, wie schnell man menschen das Gefühl geben kann ihnen bewusst an's Bein pinkeln zu wollen.
Gerade in den "Sozialen Medien" gab es hier und da keine schönen Worte. "wie man nur die schöne Holzoptik einfach so schamlos überdecken kann".. ect.. Glücklicherweise hab ich da mittlerweile eine dickere Haut und kann das getrost bei Seite stecken.
Gratungstechnisch bin ich meinem Lieblingssetup treu geblieben. 45° an der Innenseite mit einem 60° Gegenschnitt. Die Toms blieben eher spitz, die Bassdrum wurde etwas mehr verrundet. Diese Kombination hat sich bei mir als total harmonisch herauskristallisiert. Liegt irgendwo zwischen Modern und Obertonreich. Der erhöhte Bassanteil der Fassbaukesseln rundet die Sache nochmal schön ab.
Bei diesem Set hab ich erstmal auf kommerziell erhältliche Böckchen zurückgegriffen, da ich gerne etwas verchromtes haben wollte und die Sache mit Bröckchen bauen und extern verchromen lassen einfach zu lange gedauert hätte.
Ich entschied mich für eine schlichte, einfache Form in Kombination mit Vintage-style Hoops, die in der letzen Biegung, ähnlich wie S-Hoops zur Fellseite fallen, jedoch nicht so dominant.
Mit dem Gesamtergebnis bin ich sehr glücklich, die Tuningrange ist enorm. Die kleine 18" Wummel hat durch die Fassbauweise deutlich mehr Bassanteil und kann in tieferer Stimmung problemlos mit 20" und Konsortien mithalten (PS3 Clear / PS3 Fiberskyn). Die Toms decken auch bei Ambassador Coated, Ambassador Clear Combo vom moderneren, kurzem, bissigen Sound, bis hin zur hohen, weit offenen Jazzstimmung alles ab.
Leute in meine Umfeld und ich selbst sind richtig angetan und freuen und über die vielseitige Einsatzmöglichkeit. So findet das Set gerne Platz für kleineren Kneipengigs. Kompakt und Transportfreundlich, mit ordentlich Wumms, wenn's sein muss.
Soundfiles bzw. Videos sind hierzu gerade in Arbeit. Update folgt.
Das letze Bild bringt mich schon zum nächsten größeren Ereignis in meiner kleinen Welt. Erstmalig ging es für meine Freundin und mich nach Frankfurt auf die Musikmesse, mit eigenem kleinen Stand.
Ich möchte hier vorab keine Diskussion lostreten, ob und wie die Messe überleben wird, ect.
Für meinen Teil kann ich sagen, dass wir eine gute Zeit hatten, viele nette Gesprächen führen konnten und tolle Leute trafen - Ein herzlichstes Danke hier von meiner Seite. Von der Besucherseite her wäre es mir in Anbetracht der Aussteller, dem Eintrittspreis oder einer längeren Anfahrt nicht wert gewesen, da ist man beim größeren Musikhändler besser aufgehoben.
Die Jungs und Mädels der Messe haben aber mittlerweile ein offnes Ohr, so ist die Hoffnung noch nicht ganz verloren.
Mit vollgepacktem Kombi, einigen Produkten und selbstgebautem Messestand ging es für uns in den Norden. Die kompakte Größe des Shellsets spielte mir hier in die Hände. Größere Kessel hätten keine Chance auf einen Sitzplatz gehabt
Ich lass hier einfach noch zwei Bilder sprechen.
Nach einer anstrengenden Woche mussten wir uns erst wieder sammeln und die Eindrücke verdauen.
Täglich mehr als 16 Stunden auf den Beinen zu sein, ohne Ruhe, bei erhöhtem Lärmpegel hinterlässt Spuren.
Glücklicherweise konnte ich mich schnell erholen und voller Motivation machte ich mich an ein paar Hardwareprojekte, die schon länger auf die Umsetzung warteten.
Einerseits bekamen die Heel Block Upgrades für Axis Longboards ein Facelift, aber auch ein völlig schwarzes Darwin wollte testweise gebaut werden.
Speziell hier würd ich mich sehr über Feedback freuen. Fabtechnisch wird's für mich oftmals schwierig Entscheidungen zu treffen. (siehe oben
)
Ergänzend zum Mahagoniset aus dem letzen Jahr, durfte ich eine 10x7" Tom bauen, der Kunde wünscht sich mehr Spielraum
Wiederum in Fassbauweise im Hochglanzfinish und selbstgefrästen Böckchen.
Diese Woche betrat ich selbst Neuland und setzte einen besonderen Kundenwunsch um.
Ein Bekannter wünschte sich zu seinem bestehenden Rogers Set in 20/14/12 eine 16" BD und hat hierfür im Netz einen Floortomkessel mit Böckchen aufgetrieben, sowie die originale BD Hardware.
Ich hab den Kessel von 16" auf 14" gekürzt, sodass die ehemaligen Bohrungen der Foortombeine, die nun die neuen BD Füße werden, etwas näher Richtung Resospannreifen rücken und der Ton etwas knackiger wird. Die hinteren Bohrungen der Böckchen sind nun die neuen Vorderen.
Das Layout der Floortombeine kann durch die Originalhardware 1:1 übernommen werden und musste nur durch eine zentrale Bohrung in der Mitte jeweils ergänzt werden.
Ein wichtiges Kriterium war es den originalen Verstärkungsring beizubehalten.
Diesen schnitt ich mit Hilfe meiner Bandsäge aus dem Abschnitt des Kessels raus, schliff ihn wieder auf die passende stärke und klebte ihn neu im kürzeren Kessel ein.
Nun musste nur noch die Gratung angepasst und nachgeschnitten werden bevor der Kessel wieder montieren werden konnte.
Einzig passende Spannreifen fehlten noch. Ich hab mir hierfür schwarze Schichtholzspannreifen gemacht und mit Hilfe einer kleinen Vorrichtung für den Frästisch den Inlaycut selbst gefräst. Etwas überrascht freute ich mich über den reibungslosen Ablauf, hätte da mit weitaus mehr Komplikationen gerechnet.
Nachdem die Folienstreifen an den Spannreifen fertig verklebt waren, ging das Paket wieder zurück nach Wien, wo die BD vom Bekannten selbst vervollständigt wird. Sobald ich Bilder hab, gibt es auch hier ein Update.
Ein paar weitere Hardwareprojekte und auch ein neues Snare-Gesamtkonzept warten derzeit noch auf die finale Umsetzung. - Da juckt's mich derzeit anständig in den Fingern. Ich hoffe, auch ihr freut euch über das ein oder andere Update in Zukunft.
Beste Grüße & bis bald
Dennis