Ab wann ist vintage wirklich vintage?

"Vintage orientiert".
Ich verbinde damit, grob gesagt, für heutige Verhältnisse, Einfachheit und Minimalismus. Simpel und übersichtlich aufgebaute Technik, aus wenig möglichst viel herausholen. Da
das seh ich auch eher wie @rw , diese technischen Basteleien einerseits gab es auch früher schon, man siehe mal z.B. was Mr. Les Paul
so alles gemacht hat. Andererseits kann man mit modernem Equipment auch einfach und minimalistisch spielen, klingt mMn. nur besser.
witzig ist, das es auch "Retrogitarren" gibt, die einfach nur gebaut werden, um einen gewissen Zeitgeist nach zuempfinden, aber
wirklich gegeben hat es solche Gitarren früher nie:rolleyes:. Ob Vintage oder Retro, oder wie auch immer, es läuft auf eine Überhöhung
"alter Zeiten" hinaus, finde ich.
 
Retro wäre eine Anlehnung an Vergangenes, in der Philosophie gibt es die Richtung des Eklektizismus. Da nimmt man die Ideen anderer auf, stellt sie zu etwas Neuem/Anderem zusammen.
Nochmals: bei Vintage ist das Ganze aus der Vergangenheit, bei Retro aus der Gegenwart. Und als Definition ohne subjektive Note, ob es überhöht ist oder nicht.
 
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Um es auf den Punkt zu bringen,
der Ausdruck Vintage ist heutzutage verwässert, und hat nichts mehr mit der ursprünglichen Bedeutung, die Jahrtausende alt ist zu tun.

Er wird hauptsächlich für Bauernfängerei, Marketing und Geldgier genutzt.

Das sehe ich hier schon an einigen Antworten, dass jeder etwas anderes darunter versteht und teilweise seine Ideologie damit verklickern will.

Wenn man Geschichtsunterricht und oder englisch, französisch, oder altsprachlich zur Schule ging, dem stellt sich diese Frage überhaupt nicht m. M. n.

So kann man eigentlich nur darüber diskutieren, was die Musikindustrie mit uns macht?
 
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Vintage, Jahrtausende Alt??? Sehr schön.

Ich denke es gibt alte Originalgitarren und nachgemacht alte Gitarren, wie man jetzt dazu sagt ist mir eigentlich egal. Wann man jetzt, oder mit wieviel Jahren eine nachgemacht alte Gitarre zur Originalgitarre wird hmmmm..........ich weiß es nicht. Müsste man mal die Wissenschaft fragen. Welches Fachgebiet............hmmmm ich hab oben gelesen Philosophie. Gibt ja auch im Forum hier philosophische Gitarristen, warum auch nicht. Sprachwissenschaftler wären vielleicht auch geeignet. Hmmmmm

Aber ist ein schönes Thema um die Bildung hier im Forum mal hervorzulocken :)

Ich glaub das ist wieder mal ein Anzeichen dafür das wir Gitarristen alle einen an der Klatsche haben.

Ich stelle mir grad vor ein Keyboarder erzählt einem anderen sein Fender Rhodes Mark II wäre Vintage oder heavy relic :)
 
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Ich stelle mir grad vor ein Keyboarder erzählt einem anderen sein Fender Rhodes Mark II wäre Vintage oder heavy relic :)
Wie, ist es nicht?

Also, ich kenn da Keyboarder, die das durchaus so sehen...

Nachtrag: In vino veritas!
 
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Cool Hand Tom
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Na ja........
...So kann man eigentlich nur darüber diskutieren, was die Musikindustrie mit uns macht?
Oder anders herum: Ich vermeine, über die Jahrzehnte zu merken:

- dass der Musikindustrie die langgedienten und treuen Heroen á la Hendrix & Co, die nicht direkt, aber gern in Verbindung mit "Vintage" herhalten mussten, so langsam ausgehen - weil die Kundschaft schlicht und einfach ausstirbt, die diesen Heroen noch huldigte
- dass die "Vintage"-Instrumente weg vom Markt sind, weil sie weggekauft sind
- dass ein neuer Markt für "Vintage" nicht in Sicht ist, weil die heutige Kundschaft hier andere Prämissen hat inform anderer Idole, anderer "Statussymbole", anderer Musikvorstellungen
- dass die Hersteller auch unter "Gut & Günstig" inzwischen hervorragende Instrumente bauen
- dass schlußendlich die Musikindustrie merkt, dass mit "Vintage" nichts mehr groß zu holen ist und ohnehin abschwenkt, um sich Umgebungsvariablenbedingt (streaming, etc.) Anderem zuwenden zu müssen.

:gruebel:
 
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@Stratspieler , da hast du recht, die Kundschaft ist überaltert, analog dazu
Märklin Modelleisenbahn.Da fehlt auch der Nachwuchs. Dann ist dieser echte
Vintage Markt voller Gefahren, es wird betrogen, soviele 58,59ziger Paulas gab es
überhaupt nicht, geschweige denn von den echten Gibson Flops, wie Fying V,
Explorer und Firebird, die zwar später für Begeisterung sorgten, aber von findigen
neuen Gitarrenbauern umgestrickt wurden für die neuen Generationen von Musikern.
Siehe Jackson, oder Hamer.
 
Ich stelle mir grad vor ein Keyboarder erzählt einem anderen sein Fender Rhodes Mark II wäre Vintage oder heavy relic :)
Wie, ist es nicht?
Natürlich ist es vintage. Was soll an einem Rhodes 'heavy relic' sein? :unsure:
Das Fender Rhodes Mark I ist ein typisches Beispiel für vintage, weil damit die Ära der Bühnen-tauglichen E-Pianos eigentlich losging, und es stand noch 'Fender' drauf. Aber auch das Mark II würde ich noch ohne Weiteres als Vintage bezeichnen.
Alt sind sie, gefragt weil nur noch begrenzte Stückzahlen existieren, old-school sehen sie aus, was auch ein Nicht-Kenner auf Anhieb erkennt, und funktionieren tun sie noch genau wie damals bzw. sind sie ohne weiteres wieder funktionstüchtig zu bekommen. Die üblichen Gebrauchtpreise liegen vermutlich über dem damaligen Neupreis, und für mich ein herausragendes Kriterium für den Begriff Vintage: Es gibt jede Menge zeitgemäßere, günstigere und komfortablere Möglichkeiten, einen Rhodes Sound zu bekommen, und trotzdem gibt es Leute, die bewusst dieses Original spielen wollen, obwohl es 3-4mal so viel wiegt wie eine Alternative und dabei nur einen Sound liefert.
 
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Das Fender Rhodes Mark I ist ein typisches Beispiel für vintage, weil damit die Ära der Bühnen-tauglichen E-Pianos eigentlich losging, und es stand noch 'Fender' drauf. Aber auch das Mark II würde ich noch ohne Weiteres als Vintage bezeichnen.
Klar sind die Vintage. Aber das Wurlitzer gab es noch früher (ab 55) und bis Anfang der 60er Jahre sogar mit Röhrenverstärkung !!
 
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Um es auf den Punkt zu bringen,
der Ausdruck Vintage ist heutzutage verwässert, und hat nichts mehr mit der ursprünglichen Bedeutung, die Jahrtausende alt ist zu tun.

Er wird hauptsächlich für Bauernfängerei, Marketing und Geldgier genutzt.
Ich habe das so ähnlich jetzt hier ein paar mal gelesen und denke das ist zu kurz gesprungen. Klar kann man die Preise von “vintage“ Gear ungerechtfertigt finden. Das ändert aber nicht an der Tatsache, dass es einen gut funktionierenden „Vintage (Gitarre/Instrumenten)-Markt“ gibt. Das sind Sammler, Investoren oder auch einfach Nerds oder Spinner, für die das relevant ist und die das daher kaufen und verkaufen. Allein in Deutschland gibt es mehrere IMO völlig seriöse Geschäfte, die sich auf den Handel von “vintage“ Instrumenten spezialisiert haben. Um da am Ende nicht „der Blöde“ zu sein, muss man eine Menge Wissen haben, aber das ist beim Aktienhandel auch nicht anders.
Denen zu unterstellen, mit „Bauernfängermethoden“ nur „dummen“ Kunden alten Scheiß anzudrehen, wird der Sache IMO nicht gerecht.
…mit einer Blauen Mauritius Briefmarke kann man nicht mal ne Postkarte versenden. Die ist komplett wertlos und wird dennoch nur für Millionen den Besitzer wechseln. Es gibt da eine besondere Nachfrage und ein nur sehr geringes Angebot, ist komisch, ist aber so…
 
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Na klar muss man immer differenzieren, habe ich wohl in meinem Beitrag versäumt.
Ich habe halt nur die Tendenz für mich entdeckt und beschrieben.
Natürlich gibt es auch sehr wohl einige Ausnahmen im positiven Sinne, aber bestimmen die Regel...

Es hilft nichts, man muss sich schon gut auskennen, bzw. vorher informieren, um ein gutes Vintage-Instrument oder eins, das dem Nahe kommt zu erwerben.

Von daher für mich konform.
 
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Nennt mich altmodisch, aber ich finde "Vintage" Instrumente (auch wenn ich sie nicht so nenne sondern einfach als "alt" bezeichne) romantisch. Ich bin im Besitz einer 83' LP Firebrand, einer 72' Klira Strat und einer 91' MusicMan Silhouette. Die sehen alle aus wie einmal durch den Ar*** gezogen. Vielleicht haben die Vorbesitzer da auch nachgeholfen, aber ich klammere mich an den Gedanken, dass diese Spuren durch echte Bühnenauftritte und harte Proben über die Jahrzehnte entstanden sind. Und der Gedanke daran, dass vor etlichen Jahren mal Gitarristen eine Menge Spaß und wilde Zeiten damit erlebt haben, finde ich gerade in Zeiten von Corona irgendwie ... tröstend?! :engel:
 
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Ach, was war das früher einfach: Da gab es neue, alte ("gebrauchte") und ganz alte ("gammel") Instrumente. Die neuen waren natürlich die teuersten.
Ich weiß noch mitte 80er Jahre. Wir spielten mit mehreren Bands auf nem Event. Alle wollten mal meinen neuen(!) Fenderbass begutachten...:cool:
Witzig, im Schwedischen heißt "gamele" einfach nur alt... im Deutschen hat es den Beigeschmack von "verschimmelt" und materialmäßig zerstört. Ganz geil find ich deshalb auch die armen verirrten Seelchen, die da meinen, ein Musikinstrument als Dachbodenfund hypen zu müssen ohne auch nur ansatzweise zu erahnen daß es auf so einem Dachboden im Sommer 60 Grad heiß und 0% trocken sein kann und -10° und 100% im Winter. Selbst gehobelte Fachwerkbohlen aus Eiche platzen da nach ein paar Jahren auf, als Besitzer eines 1910 gebauten Fachwerkhauses mit Original-Dachstuhl weiß ich das ganz bestimmt :) Und dann stelle man sich eine Geige vor oder Omas Wandergitarre bei so einer Wetterlage, kann aber nur zwei dachbodengelagerte Zithern anbieten. Beide mit geplatzteem Holzboden, und nach oben gewölbtem Deckenholz. Aber ein paar Saiten gehn noch, muß also Vintage sein und Dachbodenfund dazu.

Edit es gibt noch ein Und...

ich hab zwei "Vintage" Phrase Sampler,Creative ESI4000, BJ 91. In dem einen eine 14 GB Festplatte, und die hab ich auf einen SCSI2SD kopiert und in den zweiten reingesteckt. Als ich dann mal all die Samples durchgehört hatte, knackten die Samples auf der SD Karte vernehmlich... da waren zig Beispiele mit Looptracks dabei, die man mit nem Pad Controller wunderbar ansteuern kann... ich glaub ich setz den mal als "Vintage mit Vinyl Knacken" bei Ebay rein. In Wirklichkeit sind die Kackser Lese- oder Schreibfehler auf dem SCSI Bus gewesen, der ESI4000 SCSI Bus ist ganz schön zickig und die Festplatte kurz vorm Abnippeln. Also alles noch mal kopieren? Am Original waren die Knackser in den Samples jedenfalls nicht drin.
 
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Oh je, SCSI! Ob das noch mal in Mode kommt? ;)

Bei mir ist von alle dem noch ein SCSI Zip Laufwerk übrig geblieben. Weg schmeißen oder verkaufen? Oder auf den Vintagemarkt in ein paar Jahren hoffen?? :gruebel:
 
Oder auf den Vintagemarkt in ein paar Jahren
Irgendwann ist das Zeitfenster abgelaufen.
Ich habe vor knapp 2 Jahren die Modelleisenbahn meiner Jugend verhökert. Hätte ich das 10 Jahre früher getan, hätte ich das besser verkaufen können, weil die Modelleisenbahner allmählich aussterben. Ich hatte gewartet, falls meine Kinder eine Neigung dazu entwickeln würden, was sie nicht getan haben (Smartphones und Tablet bringen einem schneller ein Erfolgserlebnis).
Daher: falls man so einen Schatz hat, den man verkaufen will, ist das Zeitfenster entscheidend - wenn man zu lange wartet, ist es auch wieder vorbei.

Ich denke bei elektronischen Instrumenten ist das ähnlich. Eine Gitarre kann man ja mechanisch restaurierern, aber bei exotischen Instrumenten wird das schiwerig, wenn das Original-IC nicht mehr erhältlich ist, oder das EPROM seinen Inhalt vergessen hat.
 
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Da hast du wohl recht! Es gab vor einigen Jahren ein Commodore 64 Computer Revival. Da hätte man die alten Teile verhökern können und noch etwas Geld für bekommen. Das Revival ist aber auch schon längst vorbei. Es gibt aber noch irgendwelche Spezies bei Ebay Kleinanzeigen, die das scheinbar noch nicht wahrhaben wollen.
 
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Manche Hypes kommen und gehen auch in Wellen. also immer schön den Markt beobachten ;)
 

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