Bis in das 19. Jahrhundert hinein gab es keine einheitliche Stimmhöhe, sondern es wurde abhängig von Ort oder Region wie auch nach Art der Musik unterschiedlich eingestimmt.
Verglichen mit dem heutigen Standardkammerton, lagen die Stimmtöne im 16. Jahrhundert um bis zu vier Halbtöne tiefer oder um bis zu drei Halbtöne höher, in der Mitte des 18. Jahrhunderts schwankten die Stimmungen etwa im Bereich von −2 bis +2 Halbtöne und Mitte des 19. Jahrhunderts im Bereich von −1 bis +1 Halbton, bezogen auf a1 = 440 Hz. Dabei waren die gemeinhin bevorzugten Stimmtöne der Tendenz nach in Österreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden eher höher, die in Frankreich und England eher tiefer.
[2]
Durch ein zunehmend interregionales und internationales Musikleben wuchs das Bedürfnis nach einer einheitlichen Höhe des Stimmtons. Im Jahr 1788 einigte man sich zunächst in Paris auf einen Stimmton von 409 Schwingungen pro Sekunde für das eingestrichene a, die (frühe)
Pariser Stimmung. Später wurde dort 1858 durch die französische Akademie, unter Napoleon III., der Kammerton a′ dann auf 435 Schwingungen pro Sekunde festgelegt (mit der damaligen Bezeichnung als „435
Doppelschwingungen pro Sekunde“), für Frankreich gesetzlich eingeführt und in benachbarten Ländern übernommen.
[3] Für Russland, Schweden, Italien und verschiedene deutsche Staaten beschloss eine internationale Stimmtonkonferenz 1885 in Wien einen
internationalen Normstimmton mit ebenfalls 435 Schwingungen pro Sekunde.
[4][5][6]
In der österreichischen Militärmusik und dadurch beeinflusst auch in der Blasmusik herrschte dagegen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre der sogenannte
türkische Ton mit 461 Hz vor, der auch heute noch von den Wiener
Original Hoch- und Deutschmeistern verwendet wird.
(Fortsetzung hier)