Hallo Alien68,
das ist hier auch (fast) mein erster Beitrag, und paßt somit ganz gut in diesen Thread, auch da ich viele deiner Gedanken gut nachvollziehen kann.
Es wurde wohl mehrfach gesagt, und ich stimme dem voll zu, daß der Spaß am Instrument für alle Hobbymusiker (keiner fühle sich beleidigt, wir sind ja hier unter uns) im Vordergrund stehen sollte, unabhängig von irgendwelchen externen und selbstgemachten (!) Zwängen, Erwartungshaltungen oder "Korsetts".
Ich habe auch manchmal die Tendenz, zu schnell zu viel zu erwarten. Das ähnelt dann dem, der trotz strenger Diät enttäuscht ist, nach 6 Monaten nicht mehr als 10 kg abgenommen zu haben.
Daneben ist auch für mich die Zielsetzung, was man wirklich machen will, absolut entscheidend.
Bezüglich Gitarre bin ich absolut talentfreier Späteinsteiger, sozusagen ein Wohnzimmer-Gitarren-"Opa". Hobbymäßig eher von Synthesizern kommend, habe ich mir vor einigen Monaten den Traum von einer (Budget-!) Gitarre erfüllt.
Aber ganz klar musste es eine E-Gitarre sein. Die Akustik-Gitarre hat für mich einfach nicht die Faszination, um sie selbst lernen zu wollen. In einem übertragenen Sinne ist die A-Gitarre für mich eine Klang-Galaxie, die E-Gitarre mit den entsprechenden „Klangformern“ ein Klang-Universum.
Meine Fortschritte sind auch, schon aufgrund der begrenzten Zeit, die zur Verfügung steht, langsam. Mir ist völlig klar, dass ich in meinem Alter mit meiner Koordination kein Virtuose mehr werde. Meine Zielsetzung ist es auch nicht, Stücke perfekt nachzuspielen, oder später mal in einer Band zu spielen. Mich hat aber speziell die E-Gitarre mit all ihren Möglichkeiten der Klangformung schon immer sehr fasziniert. Es macht Spaß neue Klänge und eigene Rhythmen auszutüfteln, zu verbiegen, manchmal einfach auch nur "Krach" zu machen, wohl zum Leidwesen meiner Frau und der Nachbarn
Ich sag dann meiner Frau immer, dass der Amp doch gar nicht auf „11“ steht.
Ohrstöpsel für den Partner sind übrigens eine gute Investition. ;-)
Mancher mag anmerken, das ist doch nur zielloser Dilettantismus. Mag sein, aber: so what? Solange es Spaß macht und entspannt.
Im übrigen ist am Horizont die Vorstellung, über Ambient-Synthesizer-Pads und Rhythmen mit der E-Gitarre zu improvisieren und zu recorden.
Trotz all der Limitationen und fingertechnischen Frustrationen bereue ich den Einstieg in die E-Gitarre keine Minute, ganz abgesehen von den dadurch entstandenen neuen Einsichten, Inspirationen und Zuwachs an Wissen über Musik, Musiker (Gitarristen), Equipment und Technik.
Also: die Zielsetzung richtig einschätzen, Spaß und Freude haben, vor allem sich nicht zuviel Druck machen, und dran bleiben, sich weiter entwickeln! Motivation ist alles!
Das ist alles für jeden eine sehr individuelle Entscheidung, für die es keine Patent-Rezepte gibt. Meine Anmerkungen helfen dir also nicht wirklich weiter, zeigen aber, dass es auch anderen so geht
Beste Grüße
Helmut