Stratspieler
Helpful & Friendly User
...Ich weiß, lustig gemeint...
Na Gott sei Dank hast Du gemerkt, dass der von mir zitierte Text eher eine Satire darstellt.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: This feature may not be available in some browsers.
...Ich weiß, lustig gemeint...
Chapeau! DAS schaffe ich nicht, alleine deshalb nicht, weil ich es solchen z.B. reaktionären Ar***l*chern wie Ted Nugent nicht gönne, auch nur einen Cent von meinem Geld für Tonträger oder Webclicks einzuhamstern. Da bin ich eisern.Ich schaffe es sogar, Fakten über die beteiligten Musiker beim Anhören von Musik auszublenden, die mir an und für sich zutiefst zuwider sind,
Das Wort heißt nicht "lustig" sondern "unverkrampft"! Zwischen johlendem Schenkelklopfen und sauertöpfischer Betroffenheit ist eine breite Palette.Aber ich muss es doch trotzdem nicht lustig finden, oder?
Das Wort heißt nicht "lustig" sondern "unverkrampft"! Zwischen johlendem Schenkelklopfen und sauertöpfischer Betroffenheit ist eine breite Palette.
Howgh!!Aber egal, lasst uns lieber über Blues diskutieren.
Ist ja irgendwie interessant, dass sich zur Zeit Gott&Die Welt Sorgen um den Blues machen, und wie er denn "richtig" sei. Wo er doch schon tot ist. Angeblich.
Sogar in den Schweizer Hochgebirgs-Baumwollplantagen begibt man sich auf die Suche nach der Wahrheit und hängt sich dem Blues an die Fersen:
genauso ticken viele europäische Bluesfans. Ich auch.weltartikel schrieb:Wir weißen und mit allen Abwässern der Popkultur gewaschenen Männer sehnen uns nach einem Blues, der sich so anhört wie die Feldaufnahmen im YouTube-Kanal des Smithsonian-Instituts in Washington. Wir wollen, dass uns schwarze Landarbeiter zu verzogenen Gitarren aus der Zeit der Großen Depression ihr Elend klagen. Wir wissen selbst nicht, warum. Weshalb wir glauben, dass der Blues eines vergessenen Sängers irgendwann und irgendwo im Sumpf des Mississippi wahrer als der Blues von B. B. King auf einer Düsseldorfer Bühne sein sollte.
....Aber ich muss es doch trotzdem nicht lustig finden, oder?....Aber meine Humorlosigkeit zeigt sich eben auch darin...
Freuen wir uns, selbst Humorlose und Schweizer können tollen Blues spielen. (nur mir gelingt das nicht)Lieber emptypockets,
so, wie Du hier rüberkommst, bist Du bestimmt in der ganz ernsten Musik zu Hause.
Scientology Anhänger und reaktionäre Rassisten (ted Nugent wurde ja erwähnt) wird es unter den alten Blusern vor 80 Jahren sicher nicht gegeben haben. Aber unangenehme Typen massenhaft.Jedem das seine ...
Für mich ganz subjektiv und persönlich kann ich sagen, daß es mir beim Zuhören zu Musik VÖLLIG egal ist, ob die betreffenden Musiker in ihrem Vorleben Traktorfahrer, Baumwollpflücker, Chef-Dirigenten oder Quantenphysiker waren. Weil das alles nichts an dem ändert, was ich da gerade HÖRE. Und nur das zählt für mich.
Ich schaffe es sogar, Fakten über die beteiligten Musiker beim Anhören von Musik auszublenden, die mir an und für sich zutiefst zuwider sind, wie etwa die Mitgliedschaft bei und das Werben für so obskure Vereine wie Scientology ...
Thomas
Freuen wir uns, selbst Humorlose und Schweizer können tollen Blues spielen. (nur mir gelingt das nicht)
Freuen wir und ebenfalls, dass viele Blinde in der Musik einen bezahlten Beruf, Geld und Freude fanden.
Aber der Rasta ist doch auch eine exotische Projektionsfläche für die erotischen Träume und Sehnsüchte deutscher Teenager. So wie der baumwollpflückende Bluser der 30er Jahre.Meine Fresse..
ich glaube im Reggae-Thread würde man das Thema etwas chilliger bereden
Blues geht doch nicht ohne Klischee. Schon alleine die Musik benutzt ausgelatschte altbekannte Tonfolgen. Das macht sie interessant für mich. Klischeefreie Musik(atonale oder Freejazz) finde ich langweilig und unverständlich.Über den ersten Satz habe ich mich hier ja schon mehrfach gewundert..... .
Aber der zweite Satz ist einer, der sowohl historisch richtig ist als auch wohl der erste von Dir, der kein Klischee bedient.
Ich glaube schon, dass diese Einstellung mit dem uns allgegenwärtigen Lärm vulgo Popmusik zu tun hat. Irgendwann hat man die Schnauze voll von durchgestylten, pipsenden Tussen oder dauergrinsenden Lackaffen. Da schlägt das Pendel eben ein wenig heftig in die andere Richtung aus. Vielleicht ist das sogar vergleichbar (nicht in der Menge) mit der Romantik-Bewegung des 19.Jhdts., obwohl da eigentlich die Gothic-Szene die Hand drauf hat? Rousseau will ich erst gar nicht bemühen.genauso ticken viele europäische Bluesfans. Ich auch.
Mit Fakten hat das wenig zu tun. Romantische Vorstellungen behaupten ja auch nicht Fakten zu sein.
Wenn da bloß nicht die Heldenverehrung für einen blutrünstigen Despoten wäre .... aber über den Fakt sehen Viele hinweg, das geht eigentlich gar nicht zusammen, obwohl der politisch-historische Zusammenhang eigentlich klar sein müsste.Aber der Rasta ist doch auch eine exotische Projektionsfläche für die erotischen Träume und Sehnsüchte deutscher Teenager.
Von "billigen" Scherzen ist doch wirklich nicht die Rede. Was aber den meisten gehandicapten Menschen auf den Geist geht ist, wenn sie andauernd mit Finstermiene bemitleidet werden. Man kann, zum Besten für Alle, solche Situationen auch lockerer angehen. Und nochmals: Von geschmacklosen und idiotischen Scherzen ist nicht die Rede!Alles, wogegen ich wehre ist die Ausnutzung körperlicher Defizite - wie Blindheit - für billige Scherze.
Mag ja sein, dass, wie ja hier zu lesen war, die Reggae - Fraktion das "chilliger" sieht (Jo, man! Right on!), ich nunmal nicht. Und dafür gebe ich gern auch noch eine Runde Popcorn aus:
Wenn da bloß nicht die Heldenverehrung für einen blutrünstigen Despoten wäre .... aber über den Fakt sehen Viele hinweg, das geht eigentlich gar nicht zusammen, obwohl der politisch-historische Zusammenhang eigentlich klar sein müsste.
ich fürchte Jazzer halten uns Blueser für ungebildet.Das stammt aus: Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre
Naja, wurde immerhin von einem als höchst seriös und kompetent erachteten Jazzprofessor getextet. Der geht aber, eigentlich für Jazzer untypisch, nicht in den Keller lachen, wie so manch furchtbar ernsthafter Blueser.
Wenn man sich die Biographien der Blueser anschaut - gar nicht mal so wenige haben eben die Musik praktisch als Einnahmequelle gehabt, um eben nicht zum Bettler zu werden. Gruende fuer Blindheit gab es viele: Neben den blind geborenen Menschen gab es zu der Zeit Mangelernaehrung, schlechte medizinische Versorgung, keine Arbeitssicherheit... und auch der "Moonshine", also in Zeiten der Prohibition illegal gebrannter Schnaps, wird immer wieder als Mit-Ursache fuer Erblindungen zitiert (Methanol & Co. fuehren ja noch heute in gepanschtem Schnaps zu koerperlichen Schaeden). Interessanterweise hatten aber von diesen wenigen blinden Bluesern einige sehr grossen Erfolg: Allein mit Blind Lemon Jefferson, Blind Willie Johnson, Blind Blake und Blind Willie McTell hat man schon einige absolute Schwergewichte. Das macht den gefuehlten Anteil etwas "ueberproportional" und hat das Klischee zementiert.
Ich sehe es also als Kombination von "aus der Not eine Tugend machen" und "zufaellig waren einige der grossen alten Blueser eben blind". Nachweisbare statistische Zusammenhaenge gibt es jedenfalls nicht.
Spannend ist folgende Anekdote, die ich aufgeschnappt habe, aber nicht belegen kann, daher nur als Zitat:
As a guitar player, I was amused, while reading Ray Charles' memoir, that when he was just a kid starting out in music, he laid down a firm ground rule that he would never play a guitar. He thought the image of a blind, black guitar player was too much of a cliche. As far as I know he never did touch a guitar in his life, though he did have guitarists in his big bands.Wenn sogar ein schwarzer blinder Musiker, der auch Blues gespielt hat, Angst vorm Klischee des schwarzen blinden Gitarristen hat, dann merkt man dass das Thema etwas ueberstrapaziert ist.
Also - weiter im Text!
Den Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen - womit belegst Du die letzten Aussagen? Ich kenne keinen Professor/Doktor unter den "klassischen" Blues-Pianisten der 1920er/30er... und neben Peetie Wheatstraw als erfolgreichem Pianisten ganz viele sehr erfolgreiche Gitarristen (Tampa Red, Lonnie Johnson...), aber die weitaus meisten waren eben schlichtweg als SAENGER bekannt. Auf den Platten steht ja auch "Vocal with Guitar" oder so - Blues ist Text+Melodie, nicht Instrument... ich kenne auch keinen Beleg dafuer, dass "damals" ein Pianist "einfach angesehener" war als ein Gitarrist. Ebensowenig weiss ich, ob "die meisten" Pianisten schon damals besser ausgebildet waren - woher ziehst Du diese Aussagen?Nicht jeder Blinde hat musikalisches Talent. Viele blinde Gitaristen waren halt einfach Bettler mit Gitarre.
Pianisten machten da schon mehr her. ihr Instrument ist teuer,Sie können meistens Noten und haben mehr Ahnung von Harmonielehre. Oft haben sie deshalb den Spitznamen Professor oder Doktor. Ein Pianist war damals einfach angesehener.
Nun, da ist Paul Oliver ("Die Story des Blues") zumindest beim ersten Argument, anderer Meinung:Ganz praktisch: Der Gitarrist konnte einfacher auf Tour gehen und das Instrument mitnehmen, Gitarre war billiger zu kaufen...
Hallo Zauberer. Dass die Bluesmusiker der 20er und 30er Jahre nach feinem Zwirn und guten Gitarren, nach virtuosem Spiel, strebten ist doch deine Rede. Sie wollten eben der Armut und der harten Arbeit auf dem Land entkommen, das ist meine Interpretation. Ein teures Instrument(Piano) gibt mehr Ansehen als eine billige Mundharmonika oder Gitarre.Das ist meine Interpretation.Den Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen - womit belegst Du die letzten Aussagen? Ich kenne keinen Professor/Doktor unter den "klassischen" Blues-Pianisten der 1920er/30er... und neben Peetie Wheatstraw als erfolgreichem Pianisten ganz viele sehr erfolgreiche Gitarristen (Tampa Red, Lonnie Johnson...), aber die weitaus meisten waren eben schlichtweg als SAENGER bekannt. Auf den Platten steht ja auch "Vocal with Guitar" oder so - Blues ist Text+Melodie, nicht Instrument... ich kenne auch keinen Beleg dafuer, dass "damals" ein Pianist "einfach angesehener" war als ein Gitarrist. Ebensowenig weiss ich, ob "die meisten" Pianisten schon damals besser ausgebildet waren - woher ziehst Du diese Aussagen?
Ganz praktisch: Der Gitarrist konnte einfacher auf Tour gehen und das Instrument mitnehmen, Gitarre war billiger zu kaufen...
Ganz allgemein, lieber @blechgitarre - ich versuche hier im Thread, mit halbwegs belegbaren Fakten (auch bei duenner Beweislage) zu argumentieren, um gerade vorgefertigten Meinungen und Klischees etwas entgegenzusetzen. Es ist schwierig, wenn Du hier dann persoenliche Meinungen (ohne den Versuch, dies zu belegen) postulierst, weil Du damit genau das Gegenteil von dem tust, was ich zu erreichen versuche - die Auseinandersetzung mit den Tatsachen, nicht nur mit Meinungen und persoenlichen Vorlieben.