Boah .. Dank erneutem "Threadnapping" das Gleiche nochmal von vorn. Ich hoffe, ich kriege meinen Artikel aus dem Gedächtnis nochmal zusammen.
Impro-Feldtest Cajon CBA2 large
mit einem Werkzeugbudget von 15 Euro, ohne einen Tischler mit viel Werkzeug zu kennen
Dreh- und Bauzeit von frühem Nachmittag bis etwa Mitternacht bei Einhaltung der Mindestrockenzeiten.
Videoschnitt und Hochlad: 0:30 bis 5.00 Uhr
Finishing: nochmal ca. 1 Stunde am nächsten morgen.
Als "Werkbank" diente meine Schreibtisch.
Hier der Baubericht als Video-Dokumentation
Mein Testergebnis
Positiv
Auf jeden Fall um einiges spannender als das Teestövchen, das ich damals im Werkunterricht zusammendengeln musste. Das Ding klingt auch ganz gut - für 'ne Holzkiste. Wer Spaß am Basteln und Werkeln hat, kommt auf seine Kosten.
Die Anleitung ist ganz gut gemacht und verständlich. Lediglich der Sinn der Zeichnung auf Seite 5 unten rechts ""Leimangabe für Deckel/Seitenleiste" hat sich mir nicht erschlossen. Kann aber auch an mir liegen. Ging auch ohne Leimangabe.
Erfreulich auch, dass sich das Cajon trotz Impro-Baustelle und teilweise fehlendem Werkzeug zusammenbauen lies. Wie lange es hält, werde ich ja sehen.
Negativ
Preis/Leistung: Sechs Sperrholzplatten, drei Leisten und eine Tüte Kleinkram für 50 Euro? Für den Preis kriegt man bei IKEA ein halbes Kinderzimmer zusammengebaut und braucht nicht mal zusätzliches Werkzeug.
Okay: Schlagwerk ist kein Mammut-Konzern wie Ikea und muss anders kalkulieren.
Dennoch ist hier Einiges an zusätzlichem Equipment notwendig, was nicht unbedingt zur Standardausrüstung eines gewöhnlichen Haushaltes gehört. So müsste Otto-Normalcajoninteressierter nochmal recht tief in die Tasche greifen, um sein Schlagwerk-Cajon zusammenzuschustern. Jemandem, der einfach nur ein güstiges Cajon erwerben will, würde ich also eher ein fertiges Produkt empfehlen. Denn sind wir ehrlich: Ein Cajon ist sehr ursprüngliches Instrument, eine Kiste mit Loch, streng genommen sogar nur ein Notbehelf für ein Instrument (so steht es ja auch im Vorwort der Bauanleitung). Das kann mir niemand teuer reden.
Das Kit ist also keine Alternative, um Geld zu sparen. Es geht um die Herausforderung, den Bastelspaß. Und da stellt sich dann wieder die Frage, ob man so eine Kiste nicht komplett ohne Bausatz zusammenkleben könnte. Denn außer Feder/Nut-Fräsung und Schnitt nimmt uns Schlagwerk ja nicht ganz so viel Arbeit ab, als dass der fortgeschrittene Hobbywerker nicht vielleicht sogar auch darauf noch verzichten könnte. Überspitzt formuliert: die gleiche Summe statt in den Bausatz in eine einfache Nutfräse investiert und schon hätte man seine eigene kleine Cajon-Manufaktur.
Konstruktion: Die Kiste ist ja komplett verleimt. Ein Drittel der Schlagfläche ist zusätzlich verschraubt. Ich bin ein Novize im Kistenbau - dennoch frage ich mich, ob das wohl unbedingt notwendig ist? Könnte Schlagwerk nicht noch ein paar Zentimeter mehr Leistenmaterial spendieren, so dass man die Schlagplatte komplett verschrauben und auf die Leimung verzichten könnte?
Wenn sich nämlich zB mal das Snaresegment aus dem Innenbereich ablöste (ist ja auch nur geleimt), könnte ich die Kiste nicht gewaltlos öffnen, ohne sie zu beschädigen. Dann wäre das Teil hin. Ein Zugang wäre daher schon prima.
FAZIT:
Wenn Schlagwerk es hinkriegen könnte, etwas mehr vorzumontieren, rudimentäres Werkzeug mitzuliefern und/oder das Ding serienmäßig in größerer Stückzahl zu produzieren und für 20-25 Euro anzubieten, wäre es ein Knüller. Besonders für Schulen, Werkkurse etc.
Für Einzel-Abnehmer ohne Hobbykeller finde ich das Angebot im Moment noch nicht ganz so attraktiv.
Zumindest zeigt dieser Test, dass fast jeder in der Lage ist, an einem Tag so eine Trommelschachtel zusammenzuzimmern. Sogar ich.
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PS:
Mit einer Laubsäge zersägt man kein Laub. Sie diente einst zum Gestalten von Intarsien. Und zur Zeit ihrer Erfindung war Laub ein beliebtes Motiv für Intarsien.
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So: und hier mein Machwerk nach dem Finishing. Zugegeben eher schnell und schmutzig. Aber mehr war zeitlich leider einfach nicht drin.
Die Stinkkurve habe ich dann hinterher mit Edding draufgekritzelt. Die Lasur hatte ich noch vom Küchenbau letztes Jahr. Nicht schön - aber selten: