1 - b3 - #5 => gibt es das?

HëllRÆZØR;3160781 schrieb:
Meinst du D Eb F# G A Bb C# D, also ZM5? Die IV. Stufe davon wäre Zigeuner Moll (ZM), die VI. ZM3 (falls du das so meintest).

ZM hat in der konventionellen Interpretation allerdings auch die Intervalle 1 b3 b6, die III. Stufe hätte in der konventionellen Interpretation 1 #2 #5. Ist natürlich die Frage wie eng man das mit der "korrekten" Interpretation sieht, gerade bei Tonleitern wie Zigeuner Moll (wie gesagt - falls du diese Tonleiter meintest). ;)

Ja, die Skala hat Eb und nicht Db, also wie du korrigiert hast ist sie:

D Eb F# G A Bb C# D

Abgesehen das diese symmetrische Skala wie du erwähnst auch auf der fünften Stufe im sogenannten Zigeuner Moll steht, oder anders rum das sogenannte Zigeuner Moll auf der vierten Stufe dieser Skala steht, kommen Modulationen die diese Skala melodisch als Tonreservoir benutzen des öfteren vor als Alteration zur normalen Dur Skala, wo sie dann evtl. beschrieben wird als Durskala mit erniedrigter Sexte und erniedrigter Sekunde.

Die Skala als solche kommt in Mitteleuropäischer Musik kaum vor. Eventuell hat George Enescu in seinen Werken 'Poème Roumaine', 'Romanian Rhapsody No. 1' und 'Romanian Rhapsody No. 2' solche Modulationen verwendet, da er die fabulose Musik der Manusch (Sinthi) und Romani (Roma) Kultur in seine Werke einfliessen liess, dies in nicht unähnlicher Weise wie es einige ungarische Komponisten mit ihrer einheimischer Musik taten. Übrigens, Ich habe das Wort Zigeuner aus meinem Vokabular gestrichen nachdem ich von einem Roma darüber aufgeklärt wurde, dass das Wort abschätzig von "zieh Gauner" herstammt.
 
Andere harmonisch verwertbare Herleitungen dieser Skala könnten sein:

a) Erniedrigung der Septime und der Terz in Phrygisch.
b) Erhöhung der Septe der Skala welche auf der Dominante von Phyrisch steht.
c) Kombinieren des unteren Tetrachord der Skala auf der Dominante von Phyrisch mit dem oberen Tetrachord von Harmonisch Moll.

Wenn man konsequent nur die Töne und Stufen dieser Skala berücksichtig in einer Modulation, stehen diese Stufen und Akkorde zur Verfügung:

¦ I ¦ bII ¦ IIIm ¦ Ivm ¦ Vb5¦ bVI+ ¦ bII7 ¦

¦ D ¦ Eb ¦ F#m ¦ Gm ¦ A(b5) ¦ Bb+ ¦ Ebm7 ¦

zusätzlich könnte man Variationen einflechten mit Akkorden die auch diatonisch vorhanden sind, z.B.:

¦ D ¦ Ebm ¦ F# ¦ Gm ¦ A6(no 5th) ¦ Bb+ ¦ Eb7 ¦


Für mich beruht die Brauchbarkeit aller Skalen welche den Tonvorat für mögliche Melodien bilden könnten, und die Bildung von passenden Akkordverbindungen dazu, auf der Erforschung des in der Skala innewohnenden Akkordmaterials.
 
Für mich beruht die Brauchbarkeit aller Skalen welche den Tonvorat für mögliche Melodien bilden könnten, und die Bildung von passenden Akkordverbindungen dazu, auf der Erforschung des in der Skala innewohnenden Akkordmaterials.
Das sehe ich auch so :) Das hängt aber wider sehr stark von der enharmonischen Interpretation ab, das sollte man nicht vergessen. ;)
 
Für mich ist Enharmonik praktisch inexistent, ist doch itotal Wurst was für ein Vorzeichen ein Ton hat wenn man das Dur-Moll Gefüge velassen hat. Praktisch ist dann nur die Lesbarkeit wichtig, oder nicht?
 
Für mich ist Enharmonik praktisch inexistent, ist doch itotal Wurst was für ein Vorzeichen ein Ton hat wenn man das Dur-Moll Gefüge velassen hat. Praktisch ist dann nur die Lesbarkeit wichtig, oder nicht?
Prinzipiell stimme ich dir da zu, bin aber auch Anfänger und daher ist meine Zustimmung weniger repräsentativ ;) -- Das hindert mich aber nicht hier mitzudiskutieren ^^
Aber egal, wir meine glaube ich beide was ganz anderes.

Beispiel:
1. Gegeben ist deine Intervallfolge: D Eb F# G A Bb C# D => C Db E F G Ab B C
2. Nach den üblichen Ansicht ist für ein Skalensystem das für die Bildung von Akkorden nötig ist braucht man folgendes: Die Prime für den Grundton der Tonika, als nächstes Braucht man die Stufen 4. und 5. Stufe um die Funktionen der Subdominante und Dominante zu bilden. Akkorde werden durch Prime, Terz und Quint gebildet und als Stapelung von kl. und gr. Terzen betrachtet. Dies gilt es IMHO zu berücksichtigen.

C Db E F G Ab B C Funktioniert deshalb weil:
C, F, G, B => Cmaj7
F, Ab, C, E => Fmmaj7
G, B, Db, F => G7/b5
usw.
Also die Schichtung von gr. und kl. Terzen bei Akkorden wird gewährleistet.

C C# E F G Ab B C würde z.B. nicht mehr funktionieren, weil dann die Quinte der Dominate Fehlt und eben G, B, C#, F (=G7/b5) halt nicht passt. Oder anders gesagt, für die abstrakte "Quinte" der Dominaten müsste dann eine übermäßige Quarte herhalten (#4), was enharmonisch nicht korrekt ist. ;)

Also darauf wollte ich letztendlich hinaus.

Gruß
 
Das ein harmonisches System eine 4. oder 5. Stufe, oder überhaupt ein Stufe braucht ist nicht zwingend. Zum Beispiel die meiste Musik die die von dir transponierte Leiter C Db E F G Ab B C beinhaltet moduliert nirgendwo hin, sondern steht einfach so da, evtl. unbemerkt als zusammenhaltende Stuktur im Hintergrund, und oftmals ist nicht mal C der Grundton.

Traditionell ist, oder besser war der Akkordaufbau in der europäischen Musik in Terzen, aber später erweiterten Komponisten die Akkord Strukturen. Es kamen Akkorde dazu die in Sekunden, Quarten etc. geschichtet waren, kürzlich habe ich ein Stück Musik geschrieben welches nur aus Akkorden besteht in welchen der minimale Abstand zweier Akkordtöne elf oder zehn Halbtöne beträgt
 
Das ein harmonisches System eine 4. oder 5. Stufe, oder überhaupt ein Stufe braucht ist nicht zwingend. Zum Beispiel die meiste Musik die die von dir transponierte Leiter C Db E F G Ab B C beinhaltet moduliert nirgendwo hin, sondern steht einfach so da, evtl. unbemerkt als zusammenhaltende Stuktur im Hintergrund, und oftmals ist nicht mal C der Grundton.
Dann haben wir aneinander vorbei geredet. Ich habe nicht von modalen Strukturen bzw. modaler Musik geredet, sondern von Skalensystemen auf denen Akkorde errichtet werden. Du nicht? - Schließlich sagtest du ja ...
Für mich beruht die Brauchbarkeit aller Skalen welche den Tonvorat für mögliche Melodien bilden könnten, und die Bildung von passenden Akkordverbindungen dazu, auf der Erforschung des in der Skala innewohnenden Akkordmaterials.
... und benutztes das Plural "Akkordmaterials" bezüglich Skalen, und dachte daher du redest von Skalensystemen. Ich schrieb darauf lediglich das man die enharmonischen Interpretation beachten müsse (bzw. davon abhängt) die du für praktisch inexistent hältst und beschrieb darauf hin was ich konkret meinte.

Traditionell ist, oder besser war der Akkordaufbau in der europäischen Musik in Terzen, aber später erweiterten Komponisten die Akkord Strukturen. Es kamen Akkorde dazu die in Sekunden, Quarten etc. geschichtet waren, kürzlich habe ich ein Stück Musik geschrieben welches nur aus Akkorden besteht in welchen der minimale Abstand zweier Akkordtöne elf oder zehn Halbtöne beträgt
Quartakkorde sind mir geläufig aber der Rest ist Interessant, vorallem wie das mit Sekunden Funktionieren soll ... tönt doch stark dissonant oder werden die dadurch gewonnenen Akkord gespreizt um stärkere Reibung zu unterbinden, oder gar erwünscht?
Hättest du ein par Beispiel und wie würdest du bei der Akkordsymbolik dabei vorgehen, jedes Intervall genaustens angeben? Über Beispiel (auch gerne Hörbeispiel) würde ich mich freuen.

Gruß
 
Ich werde in Zukunft darauf achten geneuer zu definieren von was ich gerade spreche.

Akkorde die in Sekunden gesetzt sind werden eventuell gespreizt zu Septen, wie Akkorde in Terzen gesetzt werden in Sexten, Quinten oder Quarten. Musik die Akoorde in Sekunden beinhaltet sind zum Beispiel:

Francis Poulenc's "Promenades"
Heitor Villa-Lobos "Streichquartett Nr. 3"
Darius Milhaud's Opéra "Christophe Colomb"
Bela Bartok "Streichquartett Nr. 3"


Die ganz engen Akkorde bei welchen der minimal Abstand zwischen zwei Akkordtönen nicht grösser als eine Sekunde ist sind dann Cluster, das wären dann Akkorde die vielfach unumgekehrt gesetzt werden, wie Cluster auf deutsch heissen weiss ich nicht, aber Anhäufung, Büschel, Klumpen, Gruppe, Traube oder dichter Schwarm könnte gebraucht werden.

Schöne Cluster kannst du z.B. bei Edgard Varèse's "Ionisation" oder in Alban Berg's "Wozzeck" hören.
 
Die Akkordsymbolik für solche Akkorde würde ich weglassen, weil die gebräuchliche Sprache der Musiktheorie einfach zuwenig Begriffe hat für solche Phänomene, ich könnte natürlich eine solche Begrifflichkeit für meine Musik miterschaffen, was evetl. manche Komponisten auch tun, vor allen die die Musik komponieren die zuerst erklärt werden muss bevor sie nicht genossen werden kann. Aber so von meiner Warte aus gesehen würde ich fast sagen die Sprache der Musiktheorie ist vor Jahrzehnten, ja sogar vielleicht vor zweihundert Jahren stehen geblieben, wärend die Komponisten munter weiter komponiert haben ohne sich um eine Erklärung in sprachlicher Hinsicht zu bemühen, hab aber von diesem asozialen Phänomen keine grosse Ahnung da ich auch einer dieser Ignoranten bin
 
Okay, danke für deine Informationen. Cluster waren mir zwar bekannt hatte die aber aufgrund der Atonalität nie als Akkorde betrachtet und gehören eigentlich auch nicht zur Gruppe der tonalen Akkord. Aber hast eigentlich recht, auch Cluster kann man als Akkorde betrachten weil die Voraussetzung des Zusammenklingen erfüllt wird.

Wie war das nochmal: "Die Grenzen unserer Sprache sind die Grenzen unserer Welt"

Gruß
 
Okay, danke für deine Informationen. Cluster waren mir zwar bekannt hatte die aber aufgrund der Atonalität nie als Akkorde betrachtet und gehören eigentlich auch nicht zur Gruppe der tonalen Akkord. Aber hast eigentlich recht, auch Cluster kann man als Akkorde betrachten weil die Voraussetzung des Zusammenklingen erfüllt wird.

Wie war das nochmal: "Die Grenzen unserer Sprache sind die Grenzen unserer Welt"

Gruß

Atonalität ist zwar ein Begriff, aber ich denke er ist für die meistens Komponisten die nicht wie ein Beethovenklon denken bedeutungslos.

Hätte Wittgenstein nur Altblockflöte gespielt, und er hätte das evtl. anders formuliert.
 
Naja, ich habe da so meine Probleme. Du schreibst Cm#5 (omit5) und unterstellst damit das aus C, bE, G, G# die Variante C, bE, G# wird. Ich lese aber Cm#5 schon als C, bE, G#, was ja auch logisch ist, weil die Quinte hochalteriert wird und somit keine reine vorkommen kann. Somit unterstellt das (omit5) etwas was sowieso gar nicht vorhanden ist.

Du hast völlig recht. Cm#5 braucht nicht die Ergänzung "omit5", die ist sogar schlichtweg falsch. Ich war da wohl nicht ganz bei der Sache, ich glaube, es war schon recht spät... ;)

Die Wendung habe ich einigemale gespielt und frage mich gerade wieso dieser Neapolitaner nur als Sextakkord funktionieren soll (!?) und weshalb er so besonder ist? Ist mir doch etwas entgangen? Also der Neapolitaner funktioniert bei mir auch in Grundstellung.
Der Neapolitaner funktioniert so nur in der Stellung als Sextakkord. Nur dann hat er diese Wirkung. Dazu muß er aber auf der Stellung einer Subdominante sein.
In Grundstellung würde ich ihn eher als Moll-Subdominantgegenklang auffassen, er hat auch nicht mehr diese Wirkung.
Weshalb er besonders ist? Ist doch klar: Weil zwei der drei Töne dieses Akkordes die Diatonik verlassen haben. Folglich eröffnet er ein ganz neues Hörfeld.

Wenn man Harmonien so wie du hört, hat man Probleme, Harmonien abzugrenzen. Deine Hörweise unterscheidet sicher nicht zwischen einem Akkord in Grundstellung oder einer Umkehrung. Doch das kann für den kadenziellen Verlauf von großer Bedeutung sein - ich verweise da mal auf den Quartsextakkord und seine diversen "Funktionen".

Selbst wenn du diese Wendung schon einige Male gespielt hast, muß diese Wendung kein Neapolitaner gewesen sein, ich denke, du hast da eher die Dominante tritonussubstituiert...

Warum gerade Eimert? Meinst du den hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Eimert
Ich weiß nicht so, Zwölftonmusik ist nicht so meins ;)
Es geht um Überlegungen zur Musik. Nicht um 12-Ton-Musik oder sonstige stilistische Fragen...

PVaults, "eine" Frage hätte ich aber noch zum Neapolitaner:
1. Funktioniert er nur in den Kontext den du vorgestellt hast bzw. wann spricht man von einem Neapolitaner? Weil, wenn ein Neapolitaner Kontextunabhängig ist, wäre er einfach nur ein Sextakkord der seinen Namen nicht verdient :D
Nochmal, zum letzten Mal zusammengefaßt:
1. Der N. steht auf der Subdominante.
2. Er wird als alterierter Moll-Akkord aufgefasst. Der entscheidende Ton ist der dritte des Dreiklangs. Er kann unterschiedlich interpretiert werden, die gängige Lehrmeinung sieht in diesem Ton (#5) eine tiefalterierte Sexte, wobei man wissen muß, daß Subdominanten stets mit einer Sexte erweitert werden können. Die Quinte wird im diesem Fall weggelassen.
Die Mindermeinung, die auch ich vertrete, ist der Meinung, daß es sich nicht um eine Tiefalterierte Sexte handelt, sondern um eine hochalterierte Quinte. Der Name "Sextakkord" würde dann die Klangliche Wirkung beschreiben, die dieser Akkord aufgrund seiner Stellung als Subdominante und seines Aufbaus als 1. Umkehrung - sprich Sextakkordstellung - entspricht.
Die Wirkung des Akkordes kann man nicht allein auf die Form der Umkehrung zurückführen.

Im Wiki artikel steht zwar was von einem verselbständigte Neapolitaner aber die Beschreibung ist knapp und ohne Beispiel. Wenn ich richtig verstehe wäre das eine Beispiel von dir Cj7/xyz - Db/3 - Cj7/xyz ein verselbständigte Neapolitaner weil er in Dur steht, oder?
Ja, auch Grabner spricht davon, daß sich der Neapolitaner versebständigen läßt. Das entspricht aber nicht meiner Meinung, weil dann das Problem auftaucht, daß man da eher von einer Rückung sprechen muß. Andererseits erfüllt der Akkord so nicht mehr seine Funktion als Subsominante, sondern er bekommt eine dominantische Wirkung.
Das sind sicher mehr als zwei paar Stiefel.
Zumal auch die Erweiterungstöne, wie sie im Jazz verwendet werden, völlig anders gesetzt werden müssen...
Der "richtige" N. kommt dann zur Geltung, wenn die Tonika in Dur ist. Wenn die Tonika in Moll ist, funktioniert er auch, allerdings hötrt man ihn eben eher als Mollsubdominantgegenklang...

Noch etwas zum "Streit" der Theoretiker:
Man darf nicht vergessen, daß e r s t die Praxis da war, und dann erst der Versuch unternommen wurde, musikalische Phänomene zu beschreiben.
Von daher kann auch niemand mit Gewissheit sagen wer recht hat. Ich leite meine Meinnung aus der Spiel-Praxis ab. Und da bin ich mir sicher, daß man meine oben beschriebene Vorgehensweise, wie man diesen Akkord in der Praxis herleiten kann, auch bei den theoretischen Überlegungen berücksichtigen muß.
Leider ist es so, daß die meisten Theoretiker nicht in der Lage sind, ihr Wissen sofort in die Praxis umzusetzen. Ihre Fertigkeiten beschränken sich auf die Analyse, nicht jedoch auf eine akzeptable Anwendungspraxis.
Man kann ja gerne einen Selbstversuch starten:
Tonika ist Ab-Dur, wie schnell leite ich den Neapolitaner ab?
Der schnellste Weg ist, die Subdominante in den Bass zu legen und den Tonikaakkord einen HT höher zu spielen - aber vorsicht mit der Stimmführung.
Der nächstbessere, den ich persönlich bevorzuge, ist der Weg über die Moll-Subdominante und der Hoch-Alteration der Quinte, ist mir sehr vertraut aus der Umgehensweise mit dem Dominantseptakkord. Auch nimmt das Ohr diesen Akkord dann eher als eine Moll-Variante wahr, sicher der "hellste" Moll-Akkord, den ich kenne... ;)

2. Würde man bei MaBas Beispiel auch von einem Neapolitaner sprechen? Weil dann gebe ich dir recht das er nur so funktioniert, was aber wohl daran liegt das er in MaBas Beispiel ein sehr hohe Ähnlichkeit mit der Tonika hat, bzw. als solche mit übermäßiger Quinte betrachtet werden kann; also kurz, nicht selbständig genug.

(Nochmal die Kadenz: | Cm | G7/B | Abmaj7 | G7 | Abmaj7/C | G7/B | Abmaj7/C | Cm |)
Nein. Die Tonika ist Cm. Die Subdominante wäre Fm, der Neapolitaner ein Db/F, um es mit Slash-Bezeichnungen auszuführen.
Im MaBas Beispiel würde ich den Akkord eher als abstrahierte DD sehen oder als Subdominant-Parallele (s ist in Moll!), sicher nicht als "Neapolitaner über der Tonika"...

Mein Problem mit der Skalenhörweise ist, daß sie verschiedene Akkord in einen Pool wirft, ohne nach Funktionen zu unterscheiden. Wenn man allerdings nach Funktionen unterscheidet, wird man sehr viel differenzierter mit "gleichklingenden'" Akkorden umgehen, d e r unschätzbare Vorteil dieser Theorieform gegenüber allen anderen Theorien. Aber auch diese Theorie entwickelt sich weiter und endet sicher nicht bei Lamotte bzw. Grabner und Konsorten, die uns allerdings einen Großteil der Arbeit bereits abgenommen haben.

Ich habe eure Skalenreiterei verfolgt... Leut´!

Die Skala ist pisseinfach: Eine lokrische über der Tonika, bzw. phrygisch über der Subdominante, auf gut Deutsch: Die Dur-Tonleiter einen Halbton höher als die Tonika - alles das gleiche...
Andere Skalen führen weg vom Charakter des Neapolitaners. Dann wird er sehr schnell zu einem Dominantersatz, was eine ganz andere Baustelle ist.

Mir fällt auf, daß es hier jede Menge Leute gibt, die einem die Skalen um die Ohren knallen, daß es kracht. Aber ganz im Ernst: Ich habe bisher hier noch nichts gehört, was ich in der Praxis brauchen kann, weil es im Spielbetrieb so gar nicht umsetzbar ist.
Noch seltener zeigt irgendjemand auf, wo bzw. wie man diese Skalen dann wirklich einsetzen kann, das zeigen sämtliche Threads...
So etwas schreckt dann nicht nur den Anfänger ab. Theorie, die man nicht einsetzen kann, ist geradewegs für den Mülleimer oder eben nur eine Spielwiese für Theoretiker...
 
Okay, danke für deine Informationen. Cluster waren mir zwar bekannt hatte die aber aufgrund der Atonalität nie als Akkorde betrachtet und gehören eigentlich auch nicht zur Gruppe der tonalen Akkord. Aber hast eigentlich recht, auch Cluster kann man als Akkorde betrachten weil die Voraussetzung des Zusammenklingen erfüllt wird.

Aaah - ein Beispiel für eine schönen Clusterakkord, der keinesfalls atonal ist, sondern streng diatonisch:
d-eb-f - g-a - ein C-Moll-Akkord, eigentlich auf der II. Dur-Stufe...
 
Die Skala ist pisseinfach: Eine lokrische über der Tonika, bzw. phrygisch über der Subdominante, auf gut Deutsch: Die Dur-Tonleiter einen Halbton höher als die Tonika - alles das gleiche...

Kannst du das auch begründen? Diese Skala wäre meine 2. Wahl.

Ich würde die Skala IV-äolisch (bzw. I-phrygisch = bII-lydisch) vorziehen? Ich will aber nicht ausschließen, daß ich damit falsch liege.

Eine TsDT-Kadenz mit äolischen Neapolitaner:


Ich finde, daß das so gut zusammenpaßt. Die Dominante würde ich molltypisch erweitern. (b9 #9 u.s.w.). Die Tonikaskala nach der Dominante könnte auch eine b6, eventuell sogar eine b2 enthalten.

Ansonsten gebe ich dir recht, was die Skalendiskussion der letzten Beiträgen hier im Thead betrifft. Das ist schon sehr weit von der Praxis entfernt.

Gruß
 
V
  • Gelöscht von metallissimus
  • Grund: OT - Tragt euren privaten Streit bitte auf anderen Wegen aus, wenn ihr darin nichts mehr zum Thema b
Kannst du das auch begründen? Diese Skala wäre meine 2. Wahl.
Ich würde die Skala IV-äolisch (bzw. I-phrygisch = bII-lydisch) vorziehen? Ich will aber nicht ausschließen, daß ich damit falsch liege.
Um den Klangcharakter des Akkordes zu unterstützen.

Eine TsDT-Kadenz mit äolischen Neapolitaner:


Ich finde, daß das so gut zusammenpaßt. Die Dominante würde ich molltypisch erweitern. (b9 #9 u.s.w.). Die Tonikaskala nach der Dominante könnte auch eine b6, eventuell sogar eine b2 enthalten.
Paßt auch sehr gut. Da hast du eine schöne Kadenz gebastelt. Für einen "echten" Neapolitaner müßtest du aber den Bass auf der Subdominante in die Terz legen. ;)
 
P
  • Gelöscht von metallissimus
  • Grund: OT - Tragt euren privaten Streit bitte auf anderen Wegen aus, wenn ihr darin nichts mehr zum Thema b
Paßt auch sehr gut. Da hast du eine schöne Kadenz gebastelt. Für einen "echten" Neapolitaner müßtest du aber den Bass auf der Subdominante in die Terz legen. ;)

Der Neapolitaner ist schon richtig. Vielleicht hat dich der Terzbaß in der Tonika beim zweiten Durchgang irritiert (Halbtonbewegung im Baß von T/3 nach sN). :)

Gruß
 
V
  • Gelöscht von metallissimus
  • Grund: OT - Tragt euren privaten Streit bitte auf anderen Wegen aus, wenn ihr darin nichts mehr zum Thema b
Der Fall das der moll-übermässige Dreiklang (1-b3-#5) ein Neapolitanischer Sextakkord ist gibt es nicht.


Hier gibt es einen Extrem-Diatoniker der eine Modulation anführt für diesen 1-b3-#5 Dreiklang, siehe unter 2.2.3.4. moll-übermäßiger Dreiklang:

http://www.mu-sig.de/Theorie/Tonsatz/Tonsatz05.htm#t2234

..
 
Hagenwil, ich danke dir für diese Information!! Bisher das konkreteste in diesem Thread (wenn man wirklich das Intervall 1-b3-#5 meint und nciht die Umdeutung wie den N.!!). Kannte die Seite von Everard Sigal bisher nicht und auf den ersten Blick ist da sehr viel Information und Einsatzzweck von solchen Akkorden ... wird mir gute Dienste leisten :)


Ich weiß nun auch mittlerweile was ich von diesem Subforum ""Harmonielehre"" hier zu halten habe (Gespräche mit anderen und selbst Einschätzung) und verlasse nun auch den Chaos-Club wie einst Sauter :)

Und immer schön weiter Neapolitanern auch wenn das nichts mit der Headline dieses Threads zu tun hat.
 
Der Fall das der moll-übermässige Dreiklang (1-b3-#5) ein Neapolitanischer Sextakkord ist gibt es nicht.
Versuchen wir´s mal so zu schreiben:
1 - 3b - #5 == 1 - 3b - 6b (tonal) (bzw.3 - 5 - 1 oder 3 - 5 - 8)

Wärst du dann einverstanden, daß es ein Neapolitaner sein kann?
Könntest du ihn so auch als Sextakkordstellung akzeptieren?

Alle Schreibformen meinen exakt dieselben Töne in der temperierten Stimmung.

Meine Mindermeinung (#5) habe ich wohl ausführlich belegt. Mir ist schon klar, daß die Mehrheit das nicht so sieht, weil sie aus gewissen Stimmführungen über die 6b-5 der Mollsubdominante sowohl den Namen als auch die Intervallbezeichnungen herleiten. Sicher nicht verkehrt, kann man so sehen. Wenn der Akkord aber ohne diese Stimmführung eingesetzt wird, erkennt man eher die Umkehrungsform - eine Sextakkordstellung.
Der Streit geht schon Jahre ins Land, das Thema ist mir schon zu Schulzeiten begegnet...

Wie die Komponisten dachten bzw. denken, die diese Akkorde einsetzen, weiß keiner genau. Was aber unbestreitbar ist, ist die Tatsache, daß erst der Akkord da war und dann erst eine theoretische Erklärung gesucht wurde.

Ich darf nochmal auf die Ausgangsfrage zurückkommen:
Oder klingt der zu abgefahren, um benutzt zu werden?
Ist mehr so ein Gedankenspiel, wohl eher nichts praktisch relevantes :)

Wie man sieht, sind solche Gedankenspiele durchaus auch in der Praxis zu verwenden.
Wie man auch sehen kann, hat der TS versucht, einen praktischen Nutzen zu ziehen.
Ich denke, es ist ihm (und allen anderen) nicht damit geholfen, so einen Akkord nicht für die Praxis umzudeuten z.B. als Slash-Akkord (bzw. als Akkord in erster Umkehrung) wie MaBa ihn völlig zu Recht sieht, oder eben meine Ansichten als N.

Oft sind ja auch Akkord mehrdeutig, da verweise ich nur mal auf den S6-Akkord, der über die Sp7 bis zum verkürzten Dom7/9-Akkord ausgelegt werden kann, ja nach Kontext, Lehrmeinung bzw. Musikerpraxis.
Oft ist in solchen Fällen auch gar nicht klar, wer jetzt nun recht hat, weil es gar keine eindeutige Lösung gibt.
 

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