Tonart für Blues gesucht E-Dur, D-dur, C-Dur

HarryLargo
HarryLargo
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
27.04.25
Registriert
14.03.07
Beiträge
39
Kekse
0
Ort
Frankfurt am Main
Hatte mal wieder so eine Idee, kann aber die musikalischen Zusammenhänge nicht einordnen und dachte ich frage mal.
(Die Suche hier ergab zu viel unterschiedliches)

12 taktiges Bluesschema [4 x E, 2 x D, 2 x E, 2 x C, 1 x D, 1 x C] ./. ./. ./. ...
Dabei spiele ich jedes mal abwechseln Riff und Akkord. Immer das gleiche Schema
-> = "nach" | Kleinbuchstabe = Note | Großbuchstabe = Durakkord

von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (4x) I. Bund
von d (in C-Pent, bzw a-moll Pent) nach h + D-Dur (2x) VII. Bund
von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (2x)
von e (in C-Pent) nach a + C-Dur (2x) VIII. Bund
von a (in C-Pent) nach d + D-Dur (1x) VII. Bund (ohne Grundton im V. Bund)
von a (in C-Pent) nach e + E-Dur (1x) I. Bund

Frage: in welcher Tonart spiele ich?
Und was sind die Stufen? I, IV, V kann es ja nicht sein, denn dann wären das die Akkorde I=E, IV=A, V=H/B.

Vielen Dank für Eure Ideen.
Harald E. L.
 
Grund: Anzahl korrigiert + Fettschrift
Zuletzt bearbeitet:
Auf jeden Fall kein "normales" Blues-Schema, man könnte vielleicht sagen, ein "modal interchange" bzw. "borrowed chord" Blues-Schema.

Deine Tonart ist ganz klar E-Dur, weil das e ja der Grundton der ganzen Akkordfolge ist.

"Borrowed chord" heißt: Man nimmt Akkorde aus der Varianttonart zu Hilfe, das wäre in diesen Fall E-Moll. Der D-Dur Akkord ist die VII. Stufe, der C-Dur Akkord die VI. Stufe aus der Tonart E-Moll.

In E-Dur würde man also sagen: E = I. Stufe, D = bVII. Stufe, C = bVI. Stufe.

Das hier verstehe ich gerade gar nicht, worum geht es da?
von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (4x) I. Bund
von d (in C-Pent, bzw a-moll Pent) nach h + D-Dur (2x) VII. Bund
von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (2x)
von e (in C-Pent) nach a + C-Dur (2x) VIII. Bund
von a (in C-Pent) nach d + D-Dur (1x) VII. Bund (ohne Grundton im V. Bund)
von a (in C-Pent) nach e + E-Dur (1x) I. Bund

Benutzt Du ansonsten irgendwelche Septimen oder Sexten in Deinen Akkorden?

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bist Du sicher, das das nicht schief oder tonal dünn klingt?

Wenn E Grundakkord ist (I),
könnte man C als Am7 auffassen, damit (iv7 ohne Grundton),
und D als eine Akkordfortsetzung von H (5.), wieder ohne Grundton …

?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hier verstehe ich gerade gar nicht, worum geht es da?
Das finde ich auch kryptisch. Klarer wäre irgendetwas hiervon, händisch oder digital:
  • (modifizierte) Griffbilder
  • Notfalls: die dann eben als 6er Zahlenkolonnen, mit X für ungespielte Saiten
  • Tabulatur (sollte gehen …)
  • Noten (also die mit den 5 Linien :eek2: )
Timing, Noten(zeit)werte sind für diese Frage ja nicht ausschlaggebend, also … ran ans Paper oder Byte :biggrinB:
 
12 taktiges Bluesschema [4 x E, 2 x D, 2 x E, 2 x C, 1 x D, 1 x C]
Das einfachste 12-taktige (Dur-) Blues Schema sähe so aus:
|: E / / / | E / / / | E / / / | E / / / |
| A / / / | A / / / | E / / / | E / / / |
| B / / / | A / / / | E / / / | B / / / :|
Der letzte Takt mit B (Dominante) führt zurück, solange man die Form wiederholt.
Das letzte Mal spielt man im letzten Takt nur "E" (Tonika), damit endlich a Ruh' is'. :D
| B / / / | A / / / | E / / / | E / / / ||

Deine (englischsprachigen) Akkordsymbole definieren Durdreiklänge, das "B" steht für das deutsche "H"
E => E G# B
A => A C# E
B => B D# F#
McCoys Frage nach Akkorderweiterungen würde mich daher auch interessieren.

Für deine Akkordfolge wäre eine Aufnahme hiflreich.
4 x E, 2 x D, 2 x E, 2 x C, 1 x D, 1 x C ergibt eine 12-taktige Form, aber Blues?
|: E / / / | E / / / | E / / / | E / / / |
| D / / / | D / / / | E / / / | E / / / |
| C / / / | C / / / | D / / / | C / / / :|

Deine Form in einen Blues-Groove gepackt:


von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (4x) I. Bund
Töne der "G major pentatonic scale":
G A B D E G
Soll es bluesiger klingen, kann man die #9 einfügen:
G A Bb B E G
Töne der "E minor pentatonic scale", es sind Gleichen:
E G A B D E
Mehr Blues Sound erzeugt man mit Einfügen von deren b5, das ergibt die meistbenutzte Blues Scale:
E G A Bb B D E
von d (in C-Pent, bzw a-moll Pent) nach h + D-Dur (2x) VII. Bund
D => D F# A
C major pent. '=> C D E G A C
Die Dissonanz der Durterz des Akkords (D F# A) zum G aus den bisherigen Pentatoniken bliebe dann erhalten, darauf könnte man natürlich achten.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
ergibt eine 12-taktige Form, aber Blues?
|: E / / / | E / / / | E / / / | E / / / |
| D / / / | D / / / | E / / / | E / / / |
| C / / / | C / / / | D / / / | C / / / :|

Deine Form in einen Blues-Groove gepackt:
Na, geht doch! Fällt bei mir unter die Kategorie: Endlich mal was anderes. :cool: Und die Bluesform ist dehnbar ..,.

C D E ist der modal interchange Anfang von Lola (Kinks) und von daher vertraut:


View: https://www.youtube.com/watch?v=GP0X0CRMZLU

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
C D E ist der modal interchange Anfang von Lola (Kinks) und von daher vertraut:
Das ist für mich allerdings ein anderer musikalischer Zusammenhang.
In "Lola" wird das Akkord-Riff als Intro und dann m.E. als Bridge in der Form verwendet, nicht als Teil der Verses, wie das Harald macht.

Aber warten wir aus seine Fassung zu hören, abstrakt bleibt eine Diskussion zur Formanalyse seines "Songs" müßig.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
1) Das hier verstehe ich gerade gar nicht, worum geht es da?

2) Benutzt Du ansonsten irgendwelche Septimen oder Sexten in Deinen Akkorden?
Danke der Antwort.
zu 2) Nein
zu 1) das ist die ausführlichere Abfolge der 12 Takte
von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (4x) I. Bund
Das erste ist der Riff: Slide von d nach e H-Saite und dann nach oben zum e auf der A-Saite VII. Bund.
(Tonleiter ist e-moll Pentatonisch, weil Betonung auf Ton e. Sind aber dieselben Töne wie in G-Dur Pentatonisch)
Dann einfach im 1. Bund den E-Dur Akkord

Die anderen Antworten muss ich mir morgen noch mal anschauen. Dachte nicht das alsbald so viel kommt !!! Vielen Dank dafür
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
zu 1) das ist die ausführlichere Abfolge der 12 Takte
von d (in G-Pent, bzw e-moll Pent) nach e + E-Dur (4x) I. Bund
Das erste ist der Riff: Slide von d nach e H-Saite und dann nach oben zum e auf der A-Saite VII. Bund.
(Tonleiter ist e-moll Pentatonisch, weil Betonung auf Ton e. Sind aber dieselben Töne wie in G-Dur Pentatonisch)
Dann einfach im 1. Bund den E-Dur Akkord
Das habe ich aber immer noch nicht kapiert. Kannst Du einfach mal die Töne im richtigen Rhythmus aufschreiben (Noten oder Tabulatur), oder einfach mal eine Aufnahme posten (Handy reicht)?

(Tonleiter ist e-moll Pentatonisch, weil Betonung auf Ton e. Sind aber dieselben Töne wie in G-Dur Pentatonisch)
So etwas brauchst Du hier nicht erklären, das können wir rückwärts im Schlaf ... ;)

Doch! Wenn Du vorher ein d spielst, dann ist das de facto ein E7-Akkord. Ebenso beim D-Dur-Akkord, da schreibst Du etwas vom h, das ist dann ein D6 oder ein Bm7-Akkord (englische Schreibweise). Beim C-Dur-Akkord schreibst Du noch etwas vom a, dann wäre das ein C6 oder ein Am7 (so, wie @MS-SPO schon schrieb).

Aber ich bin ja fast gewillt, da irgendwo beim Bm7 noch ein dis unterzumogeln und beim Am7 noch ein cis, dann wären die Mollterzen nämlich in Wirklichkeit #9er [ A7(#9) und B7(#9) ] und das ganze Ding ein (fast) ganz normaler 3-Stufen-Blues.

Das ist für mich allerdings ein anderer musikalischer Zusammenhang.
Lola war ja nur ein pars pro toto. Solche Akkordfolgen gibt es ja 100fach im 60er/70er-Rock. In meinen Ohren funktioniert das wunderbar.

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dabei spiele ich jedes mal abwechseln Riff und Akkord. Immer das gleiche Schema
Stell doch einfach mal eine Aufnahme rein.
Ist viel klarer als Deine relativ kryptische Aufzeichnung.
Noten geht wahrscheinlich nicht...?
Frage: in welcher Tonart spiele ich?
Na in E ..?
Für mich sieht das E .. D .. C wie diese Rückung in der andalusischen Kadenz aus. Lola passt da als Beispiel gut, finde ich.
Ob es dafür eine Funktionsharmonische Erklärung gibt, weiß ich nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lola war ja nur ein pars pro toto. Solche Akkordfolgen gibt es ja 100fach im 60er/70er-Rock. In meinen Ohren funktioniert das wunderbar
Mein Hinweis war, dass, die gleiche Akkordfolge in "Lola" und in Haralds Song deutlich verschiedene Rollen spielt.
In Beitrag 2 hattest Du bereits den MI Hinweis gegeben, einen Blues dieser Art habe ich allerdings noch nie gehört.

von d (in C-Pent, bzw a-moll Pent) nach h + D-Dur (2x) VII. Bund
Diese und die folgenden Zeilen des Absatzes beschreiben m.E. den Tonvorrat, Start- und Zielton der Melodiebildung bzw. einer Improv von Harald in Bezug auf die Harmonien der Akkordfolge.

Gruß Claus
 
einen Blues dieser Art habe ich allerdings noch nie gehört.
Ich bin halt geradezu ein Fan von getweakten und erweiterten Bluesformen.

bVII bVI bVII I in Takt 3 und 4 von Goodbye Pork Pie Hat:

1745753778312.png


Diese und die folgenden Zeilen des Absatzes beschreiben m.E. den Tonvorrat, Start- und Zielton der Melodiebildung bzw. einer Improv von Harald in Bezug auf die Harmonien der Akkordfolge.
Ja, das glaube ich schon auch. Nur welche Töne er in welchem Rhythmus spielt, geht halt aus dieser Beschreibung nicht hervor, und es ist mühsam zu entschlüsseln. Noten, Tabs oder wenigstens die Tonnamen hinzuschreiben geht schneller, ist eindeutiger und für die antwortenden User einfacher zu verstehen. Bünde im Zusammenhang mit einem Akkord anzugeben ist dagegen wenig hilfreich, da muß man immer erst das verwendete Griffmuster erraten und dann nachprüfen, welche Töne das sein könnten. Und es spielt ja hier nicht jeder Gitarre.

Z.B. dies
D-Dur (2x) VII. Bund
ist mir völlig rätselhaft. Soll das xx777x sein? x5777x wäre ja V. Bund, und das wäre die übliche Art, wie man einen D-Dur Akkord mit A-Barrée-Griffmuster angibt. Und von den Tönen her wäre xx777x kein Unterschied zu xxx232, und x5777x wäre kein Unterschied zu xx0323. :nix:

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich habe mal mein Handy gezückt und eine Aufnahme versucht. Bitte entschuldigt die schlechte Qualität (einfache Akustikgitarre mit Nylonsaiten)

Um einen Song daraus zu machen bedarf es noch Drums, jemand der singt, vielleicht noch ein kleines Solo dazwischen.
Aber um die Übung mir zu erhalten, bedarf es einer gewissen musikalischen Einordnung (Eselsbrücke), so dass ich mich wieder daran erinnern kann ;)

Ich würde es nun so interpretieren: e-moll Blues: E-Moll (I) A-Moll (IV) H/B-Moll (V)
Aber statt E-Moll Akkorde "modal interchange" bzw. "borrowed chord" E-Dur.
Statt A-Moll Akkord die Dur-Parallele C-Dur.
Statt H-Moll Akkord die Dur-Parallele D-Dur.
Und dann noch V. mit IV. Stufe vertauscht wie in Champion Jack Dupree - Schooldays:
(G,G,G,G - D,D, G,G, C,C, G,G, Am,C,G,D meine hätte ich so gehört)
I, V, I, IV, I Turnaround

Außerdem sind in der "Natürlichen E-Moll - Tonleiter" auch die Akkorde C-Dur und D-Dur.

Kann man das so beschreiben?

 
Grund: mp3 eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für die Aufnahme, jetzt wir es klarer.

Zuallererst: Dein Blues ist nicht in E-Dur, sondern in D-Dur. Du hast wahrscheinlich alle Saiten um einen Ganzton tiefer gestimmt, und dadurch wird Dein E-Dur-Griff zum D-Dur Akkord.

Dann solltest Du Dir ein paar Gedanken über Dein Timing und die Takte machen, gerade, wenn noch Drums dazu sollen. Da fehlen manchmal halbe Takte, dafür findet man machmal 5/4-Takte etc.. Ich weiss natürlich, daß sich Blind lemon Jefferson und andere auch nicht immer ganz auszählen lassen, aber man muß sich klarmachen, ob es sich um Absicht oder um Unvermögen handelt.

Aber statt E-Moll Akkorde "modal interchange" bzw. "borrowed chord" E-Dur.
Kann man das so beschreiben?
Naja, die Tonika kann man nicht wirklich als modal interchange Akkord spielen, denn die Tonika ist eben die Tonika, auf die sich alles andere bezieht. In Deinem Fall eben (gegriffen) E-Dur.
Außerdem sind in der "Natürlichen E-Moll - Tonleiter" auch die Akkorde C-Dur und D-Dur.
Genau, und eben das sind dann die modal interchange Akkorde bzw. borrowed chords in der Grundtonart E-Dur, also ausgeliehen aus der Varianttonart E-Moll.

Und dann noch V. mit IV. Stufe vertauscht wie in Champion Jack Dupree - Schooldays:
Schoolday ist ein 8-Takte Blues, der zwei verschiedene Akkordfolgen beinhaltet. Der Blues ist in F, aber Du hast ja die tiefer gestimmte Gitarre, für Dich also G.

1.
|| F7 | % | Bb7 | % |
| F7 | % | C7 | % ||

Stufen: I, I, IV, IV, I, I, V, V,

2.
|| F7 | % | Bb7 | % |
| F7 | C7 | F7 C7sus | F7 C7 ||

Stufen: I, I, IV, IV, I, V, I Vsus, I V,


V. und IV. Stufe sind also nicht vertauscht.

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich würde es nun so interpretieren: e-moll Blues: E-Moll (I) A-Moll (IV) H/B-Moll (V)
Aber statt E-Moll Akkorde "modal interchange" bzw. "borrowed chord" E-Dur.
Statt A-Moll Akkord die Dur-Parallele C-Dur.
Statt H-Moll Akkord die Dur-Parallele D-Dur.
Und dann noch V. mit IV. Stufe vertauscht
Mal ehrlich, ich bin sicher, kein Bluesgitarrist aus der guten alten Zeit hätte sich so eine verkopfte Analyse überlegt.
Wenn ich es richtig höre, verschiebst Du einfach Deinen Griff parallel um einen Ganzton bzw zwei. Im Blues eine simple Rückung mit relativ komplexen Konzepten aus der Jazztheorie, die erst 30 Jahre später entwickelt wurde, zu erklären, passt für mich nicht zusammen.

Da fehlen manchmal halbe Takte, dafür findet man machmal 5/4-Takte etc
Genau. Wenn es Absicht ist und vielleicht zum Text passt, ist das OK, aber das ist dann eher so rezitiert. Mit Drums passt sowas imo schlecht.
Könnte vielleicht so beginnen und dann, nachdem der Strophentext durch ist, in einen regelmäßigen Takt übergehen, wo dr dazukommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ein Schlagzeuger könnte sich ja anpassen
Ja klar, das wird dann aber schon sehr übeintensiv, da freut sich der Drummer bestimmt ... und das Ganze ist dann vielleicht auch nicht so richtig bluesig im eigentlichen Sinn ...
Das wäre mir egal
Ja, mir auch. Wer das so (über-)analysieren will, lernt vielleicht auch was dabei. Mir wäre es zu verkopft für die Art von Musik
Pork Pie Hat ist was anderes, das kommt ja aus einer ganz anderen Stilistik. Mingus hatte ja die ganze Theorie verinnerlicht.

Aus meiner persönlichen Sicht ist so eine Analyse ja kein Selbstzweck, sondern man versucht, daraus Regeln abzuleiten, was wann gut klingt und wie man das "Analysierte" dann bei anderen Stücken oder bei Impro verwenden kann. Ich würde da, ganz im Sinne von Ockham's Razor, die einfachste Version vorziehen und bei einem simplen Blues keine komplexen Jazz-Konzepte hineininterpretieren.

Was da auch reinspielt ... der Verfasser des Stücks hat sich da ja auch nichts kompliziertes dabei gedacht. Er ist - frech gesagt - auf dem Griffbrett spazieren gegangen und hat was gefunden, was gut klingt. Schlicht einen Griff parallel verschoben. Wenn ich zB einen Septakkord chromatisch zur Dominante "runterschiebe" (E-Eb-D-Db-C-B7), dann analysiere ich auch nicht, welche Funktionen dahinterstecken könnten (Eb7 == D#7, das ist die Dominante zur Obermediante) oder merke mir das als Kette von Tritonussubstitutionen. Nicht dass das falsch wäre, aber - aus meiner Sicht - für Blues viel zu komplex erklärt, wenn es eine einfache und praktische Erklärung dafür gibt.

Auf dem Level, wo der TE sich musikalisch bewegt, denke ich, es ist - vor allem aus praktischer Sicht - total ausreichend, sich zu merken, dass man einen Dur-Akkord von der Grundtonart einen bzw zwei Ganztöne runter und wieder hoch verschieben kann, und sich den Klang dieser Progression zu verinnerlichen. Dann kannst Du das sofort bei anderen Stücken verwenden (ist zB ne öfters verwendete Schlusswendung), denn beim Spielen hast Du eh keine Zeit, über borrowed chords nachzudenken.
 
Zur Eingangsfrage "Wie bestimmt man die Tonart aus einer Akkordfolge?"

Kurze Antwort: Meist gar nicht ... bzw. als Korrektiv: Akkorde an Tonart anpassen.

Gitarristen haben es am Griffbrett doppelt schwer. Am einfachsten und bildhaftesten erschließt sich Vieles aus der Musiktheorie am Klavier. Das geht mit dem Standard los: Alle weißen Tasten bilden die C-Dur Tonleiter mit ihrer Halbtonabfolge 2-2-1-2-2-2-1. Und auf diese Referenz bezieht sich dann Alles an tonalen Veränderungen und Notationen.

Längere Antwort:

(1) Tonarten: Grundtöne und Versetzungszeichen ergeben sich durch den Quintenzirkel (7 Halbton-Schritte). Durchläuft man ihn aufwärts (c -> g -> d ...), kennzeichnet man das durch # (sharp). Abwärts (c -> f -> bH ... [bH ist bB in EN, B in DE]) mit b (flat). Die dabei entstehende Abfolge von #'n und b's zieht man im Notenbild nach vorne, und so stehen sie bei den richtigen Tonhöhen UND signalisieren die Tonarten aus dem Quintenzirkel (1 # == F-Dur, 2 b == bH-Dur usw.). // Daraus ergeben sich dann auch die 12 Tonleitern in den 12 Tonarten.


(2) Akkord: Ergeben sich aus jenen Tonleitern. Regelhaft: (a) wähle einen Grundton des Akkords 1. Taste (b) schichte 2 Terzen darüber 1.-3.-5. Taste (c!) bleibe dabei in dieser Tonleiter! (Also in Tonart C-Dur keine schwarzen Tasten usw.)

Tonartunabhängige Folgen: Zwischen 1. und 5. Ton liegen immer 7 Halbtöne. Charakteristisch ist der 3.: manchmal liegt er 4 Halbtöne über dem 1. (Dur-Akkord), manchmal nur 3 (Moll-Akkord). // Daher lassen Power-Akkorde den 3. weg ... so passen sowohl Dur als auch Moll ...

D.h. in Dur als Tonart, ergeben sich folgende Akkorde (D=Dur, M=Moll, V=Vermindert)

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Ton in der Tonleiter
D M M D D M V Akkord daraus (aus Terzschichtungen)
I ii iii IV V vi vii Stufen


(3) Praktische Bestimmung der Tonart: Schwer zu schlagen bleibt immer noch https://chord.rocks/ , wenn man # und b eigenverantworlich in der jeweiligen Combobox richtig setzt; dann stehen auch alle in der Tonart verfügbaren Akkorde mit dabei. Vorgehen:
  • Akkordfolge aufschreiben
  • Einzeltöne in jedem bestimmen
  • alle dann in Identify Scale eintragen

Ergebnisse:
  • Treffer: eine bekannte Tonart (besser: Skala)
  • ~~~
  • zu wenig Töne angeboten (sinnvoll ergänzen / raten)
  • zu viele Töne angeboten (sinnvoll Töne entfernen)

IMMER findet man eine Skala in den 2^12 = 4096 möglichen über https://ianring.com/musictheory/ ... aber ob das Ohr damit glücklich wird? Meistens sind jene "Fehltreffer" eher ein Indikator für Verbesserungspotential, sprich: fast immer die anfänglichen Akkorde an die erkannte oder Zieltonleiter anpassen.

Also: Verständnis UND Kreativität UND Hören bleiben wichtig.


(4) Illustration

Die Frage nach den genauen Tönen (alle), die Du spielst, ist ja immer noch mehrdeutig unbeantwortet. Daher folgende Illustration zu Deinen o.g. 3 Dur Akkorden, und was man damit tun könnte.

Die geborgte Graphik zeigt mehrere Aspekte ... kann man für's Griffbrett dort natürlich genauso machen:

1) Orange: ALLE (erlaubten) Töne der Tonart E-Dur (die Du wohl möchtest)
2) Grüne, Blaue, Pinke Punkte die terzgeschichteten Dur-Akkorde E, C, D
3) spielt man die am Klavier, ist da etwas Interessantes drin (siehe Ton g, der nicht passt)

Was könnte man damit tun?

4) C und D als Akkorderweiterungen der Grundtöne a und h [DE] auffassen
5) sie einem Bassisten anvertrauen (unter Teil, rote Bereiche)
6) damit erhältst Du als 4-er Akkorde der Band E-Dur, Am7 und Hm7
7) also verborgen die Stufen I, iv7 und v7 ... und das klingt gar nicht schlecht

WOLLTE man das "irre g" auffassen als b4 in der Bluesmelodie 4 b4 5 (oder 5 b4 4), dann MÜSSTE der Grundton c# sein, der Grundakkord C#-Moll. 4. und 5. Stufe wären dann f# und g#. Entsprechend könnte man modifizieren ... und zB diesen Wechsel in einer AABA Folge einbauen, kondensiert etwa in geeigneter Abfolge:

A A B A
E-Dur Am7 Hm7 % C#-Moll ... E-Dur ...

usw.

(5) Schlussbemerkung: Manchmal kann und muss man gegen dieses Regelhafte bewusst verstoßen. Alle großen klassischen Komponisten taten es immer wieder, ebenso Blueser, Jazzer usw. Das Ohr entscheidet, ob oder wie es ins musikalische Gesamtbild passt. Betrachte diese Art von sinnvollen Verstößen wie das scharfe Gewürz in der Speise ... in Maßen kommt nach "Autsch" dann das "g**l".

1745833001028.png
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben