Tonart für Blues gesucht E-Dur, D-dur, C-Dur

Zur Eingangsfrage "Wie bestimmt man die Tonart aus einer Akkordfolge?"

Die weitaus wichtigste (und einzig zuverlässige) Methode zur Tonartbestimmung hast Du in Deiner Abhandlung allerdings unterschlagen:
Man HÖRT sie einfach. Dadurch, welcher Akkord wie lange und an welcher Stelle gespielt wird, kristallisiert sich ein tonales
Zentrum heraus.

Zu dieser Meethode gibt es leider auch keine Alternative, bei der einem irgendein theoretisches Harmonielehrewissen helfen könnte.

LG - Thomas
 
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... tonales Zentrum ...
Zu dieser Meethode gibt es leider auch keine Alternative, bei der einem irgendein theoretisches Harmonielehrewissen helfen könnte.

Das finde ich ein interessantes Thema.
Man HÖRT sie einfach.

Klar, aber so richtig zufriedenstellend ist das fürs Theorieforum nicht, finde ich. ;)

Vermutlich lässt sich da doch ein Kriterium (oder mehrere) finden. Wenn ich es verbal beschreiben würde, ist das Zentrum ein gefühlter Ruhe- oder Mittelpunkt. Die Harmonien des Stücks bewegen sich davon weg und bauen dabei eine Spannung auf, die sich bei Rückkehr zum tonalen Zentrum in Entspannung auflöst. Also das musikalische Prinzip Tension - Release auf die Harmonien bezogen.

Oft ist es so, dass am Ende des Stücks der Ruhepunkt gefunden wird, also die letzte Tonart - was ja zu einer "musikalischen Story" auch passt. Es lässt sich aber ja nicht darauf festnageln, manchmal wird es nur von einer II V vorbereitet und kommt dann gar nicht, und und und.

Trotzdem denke ich, dass dieses "gefühlte" Tension - Release sich irgendwie fassen lässt, wenn man sich mal intensiver damit beschäftigen würde. ZB welcher Akkord kommt auf die "schweren" Takte / Taktzeiten und an der Stelle in der Form, wo man einen Schwerpunkt/Ruhepunkt erwartet. Wie lässt sich Tension Release formal beschreiben. (Vermutlich haben sich schlauere Leute auch schon damit beschäftigt ...)

Es gibt ja auch Stücke, wo die Tonika nur einmal vorkommt, zB Django Reinhards Swing 39
swing39chords.jpg

Ich finde das faszinierend - G-Dur kommt genau einmal vor, trotzdem ist jedem klar, in welcher Tonart das Stück steht. G wird quasi ständig durch Dominanten "umspielt" und kommt am Schluss, also an einer Stelle im Stück, die in der Form einen Schwerpunkt bildet, wo man die Auflösung erwartet.

Es liegt also, finde ich, nicht nur an der Akkordfolge, sondern auch an der Form.

ZB. Würde man obigen Blues mit den drei Harmonien E, D, C anders anordnen, so dass es mit D beginnt und endet, hätte man möglicherweise ein anderes "Gefühl".
Wäre der Blues des TE nicht

|| E E E E | D D E E | C C D C ||

sonden um ein Drittel verschoben
|| D D E E | C C D C | E E E E ||

würde man das Stück wahrscheinlich als (zugegeben etwas seltsamen) "open ended" Blues in D empfinden... :unsure:
 
Zuletzt bearbeitet:
Man HÖRT sie einfach. Dadurch, welcher Akkord wie lange und an welcher Stelle gespielt wird, kristallisiert sich ein tonales
Guter Punkt.

Am Ende muss das Ganze aus vielen Perspektiven Sinn ergeben und stimmig sein.

Welches tonale Zentrum hörst Du in der Aufnahme (gerne auch: warum?)
Danke + Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Welches tonale Zentrum hörst Du in der Aufnahme (gerne auch: warum?)
Wenn wir von der Aufnahme in Posting #14 sprechen, dann ungefähr (!!) Eb (Gitarre verstimmt).

Warum ?
Weil Eb am Anfang und am Ende steht, und weil alle "Harmonie-Fortschreitungen" dazwischen auf Eb hindeuten, bzw. in
Eb gut erklärbar und/oder üblich/gewohnt sind.

Thomas
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Klar, aber so richtig zufriedenstellend ist das fürs Theorieforum nicht, finde ich. ;)
Ja, klar ist das nicht zufriedenstellend für jemanden, der alle Antworten auf Papier finden will (und damit bist ausdrücklich nicht DU gemeint - nur, damit das geklärt ist).
Aber wenn diese Frage (immer wieder) an diesem Ort hier auftaucht, dann muß ich auch an diesem Ort meine Meinung zu den Dingen kundtun. Wo sonst ?

LG - Thomas
 
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dann muß ich auch an diesem Ort meine Meinung zu den Dingen kundtun. Wo sonst ?
Selbstverständlich!

Es war auch nicht als Kritik gemeint, ich hoffe das hast Du nicht so verstanden.

Es fällt mir nur schwer, mich (vor allem im Theorieforum) mit der Aussage
Zu dieser Meethode gibt es leider auch keine Alternative, bei der einem irgendein theoretisches Harmonielehrewissen helfen könnte.
zufriedenzugeben. Man will es ja jemandem erklären, und dann zu sagen, da gibts keine Regel, das musst Du einfach hören - das ist mir als "Lehrender" unangenehm.
Man kann es sicher hervorragend an einigen Beispielen erklären und die Tension-Release ohne theoretischen Überbau vermitteln, wie es vermutlich die meisten von uns gelernt haben.


Ich denke nur: Wenn es für erfahrene Musiker eindeutig ist, wo das tonale Zentrum liegt, dann gibt es da vermutlich auch formale Konzepte, die wir unbewusst anwenden. So etwa, wie Du es ja gerade für den TE-Blues erklärt hast.
Und ich fände es ganz interessant, sich diese Kriterien / Konzepte mal bewusst zu machen. Vielleicht gibt es da aber auch schon Leute, die das gemacht haben.
 
... dann gibt es da vermutlich auch formale Konzepte, die wir unbewusst anwenden.
Das mag sein.
Aber ich jedenfalls kenne die halt nicht, habe allerdings mangels Relevanz auch noch nie nach ihnen gesucht.

Ich kann deswegen nicht mehr dazu beitragen, als das, was ich schon geschrieben habe.

Thomas
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... ich hoffe das hast Du nicht so verstanden.
Keine Bange, habe ich nicht.
 
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Aber ich jedenfalls kenne die halt nicht, habe allerdings mangels Relevanz auch noch nie nach ihnen gesucht.
Geht mir ja ähnlich ... wenn man's "kann", braucht man die nicht, und wenn man's nicht kann, kann man die Konzepte auch nicht finden. ;)
Am Ende hat es ja aber jede(r) irgendwie aus der Praxis heraus verstanden, wie Du es geschrieben hast, und das ist pädagogisch wohl auch ausreichend.

Insofern vielleicht eher ein rein akademisches "Problem" 👩‍🏫
 

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