Gitarren kaufen früher und heute

  • Ersteller oliveramberg
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Vorsicht!
Das ist ein ganz gefährlicher Laden!!
Ich würde da nur hinfahren, wenn dein Konto ausreichend gedeckt ist. Sonst kann es passieren, dass du äußerst frustriert den Laden verlassen musst, weil du dir nicht das Dutzend Gitarren leisten kannst, dass du dort entdeckt hast und noch in deiner Sammlung fehlt.
Und geh auf gar keinen Fall in den Tresor (buchstäblich ein alter Tresor von der Bank, die vorher in dem Gebäude war). Da sind nur die ganzen 50er, 60er Jahre Gitarren, die kein Mensch bezahlen kann.

Also wirklich ganz schlimm!
Die besaiten die Gitarren neu und stellen die auch noch ein, so dass man da quasi auf allen Gitarren direkt vernünftig spielen kann.
Man hat gar keine Ausrede mehr um die Gitarren nicht zu kaufen.
Ich bin zum Glück beim letzten Mal heil da rausgekommen und hab nur eine einzige Gitarre mitnehmen müssen. (Wo ich gelernt habe, dass meine Kreditkarte offenbar ein Limit für Bezahlungen im Ausland hat...)

Kann ich also nur vor warnen.
Und bloß nicht jeden Freitag nachmittag die Anfix-Videos gucken, die sie da auf ihrer Webseite posten.. das ist so wie kostenlose Joints zu verteilen.
Äußerst gemein und fies.
Und nein, ich plane überhaupt nicht den nächsten Trip dahin. Auch nicht in den Osterferien oder so. Auf keinen Fall!
 
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Ausweg: Spiel "Smoke on the water", dann wirft dich jeder vernünftige Gitarrenshop `raus, bevor du etwas kaufen kannst.....:D
 
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@oliveramberg bringt es auf den Punkt: Früher war vieles einfacher, während heute oft unnötige Komplexität hinzukommt – und da hat er absolut recht.

Der Kauf eines Instruments im Laden ist ein Erlebnis, das der Online-Versand niemals ersetzen kann! Ich habe es da vergleichsweise leicht, da Session Walldorf nur acht Minuten entfernt ist. Der Moment, als ich meine erste Gitarre, eine Quest und einen Dean Markly Verstärker, meine erste Les Paul, meine Jackson-Gitarre oder meine Vandenberg in den Händen hielt, war unvergesslich – genauso wie der Kauf meines ersten ENGL-Amps mit Marshall-Box. Diese Erlebnisse brennen sich ins Gedächtnis ein und bleiben ein Leben lang. Ich sehe es auch heute noch wie einen Film vor mir.

Natürlich habe ich all das bei Session geholt – genauso wie unzählige Effekte, Pickups und sonstiges Equipment. Der persönliche Kontakt, das Testen vor Ort, die Atmosphäre – all das macht einen Musikladen zu etwas Besonderem.

Die heutigen Käufer, die ihre Instrumente hauptsächlich online bestellen, haben oft einen ganz anderen Zugang. Viele wissen kaum, wie man drei Akkorde sauber spielt, bestehen aber auf einen „Flitzehals“, obwohl sie schon bei 80 BPM an ihre Grenzen stoßen.

Doch kann man es ihnen wirklich verübeln? Ich erinnere mich noch gut an die späten 80er, als Session einen FASTFRET Stick hatte – und ich dachte, damit würde ich automatisch schneller spielen können :ROFLMAO: Oder als ein Freund sich eine Steve Vai Signature-Gitarre kaufte – in meinen Händen klang sie aber leider nicht nach Steve Vai. :ROFLMAO:Gleiches gilt für den heiß begehrten Pickup von SRV – an meinem Sound änderte sich dadurch wenig ;)

Trotz aller Nostalgie bietet der Online-Kauf auch Vorteile – insbesondere die unkomplizierte Rücksendung. Aktuell spiele ich live vier Instrumente, die ich vorher nie in der Hand hatte. Die Möglichkeit, eine Gitarre – etwa meine LTD 1000 – 20 bis 30 Tage in Ruhe zu testen, ist ein riesiger Vorteil. Wenn ich nach dieser Zeit nicht weiß, ob sie zu mir passt, sollte ich vielleicht generell über meine Wahl eines anderen Instrumentes nachdenken. :evil:

Im Laden läuft das anders: Man testet ein Instrument, trifft eine spontane Entscheidung – aber ob diese auch nach mehreren Tagen noch die richtige ist, bleibt offen. Zudem ist es in meiner Erfahrung nicht immer einfach, eine gekaufte Gitarre zurückzugeben. Als ich einmal eine unpassende Gitarre reklamierte, wurde ich schräg angeschaut – obwohl ich bereits sechs bis acht Gitarren dort gekauft hatte. Das ist nicht gerade verkaufsfördernd.

Und dann gibt es noch die, welche bei Reverb, exklusive Gitarren bestellen und danach glücklich sind, ohne jemals das Instrument in Händen gehalten zu haben ;)

LG Oliver
 
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Im Laden läuft das anders: Man testet ein Instrument, trifft eine spontane Entscheidung – aber ob diese auch nach mehreren Tagen noch die richtige ist, bleibt offen. Zudem ist es in meiner Erfahrung nicht immer einfach, eine gekaufte Gitarre zurückzugeben. Als ich einmal eine unpassende Gitarre reklamierte, wurde ich schräg angeschaut – obwohl ich bereits sechs bis acht Gitarren dort gekauft hatte. Das ist nicht gerade verkaufsfördernd.

LG Oliver

Genau diese Erfahrung habe ich leider auch schonmal gemacht. Samstags im Laden die Gitarre angespielt und mitgenommen. Über den Samstag und Sonntag dann gemerkt, dass mir die Gitarre doch nicht liegt und direkt den Laden kontaktiert. Da wurde mir dann gesagt, dass sie das ja eigentlich nicht machen, aber weil ich ja ein guter Kunde sei wäre man so kulant und würde sie zurück nehmen, allerdings nur gegen Gutschrift aufs Kundenkonto.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen ich bestellte mittlerweile nicht nur aufgrund dieser Erfahrung ausschließlich online. Wir haben zwei Musikgeschäfte in der Nähe und beide sind doch arg überschaubar was die Auswahl angeht. Zugegeben ich stehe eher auf die die extremeren Formen, King V, Arrow, Warrior, Kelly, Flying V, Explorer etc... und da sieht es echt richtig düster aus. Aber auch ansonsten ist die Auswahl für meinen Geschmack eher dürftig. Da ist man Ibanez Prestige Dealer, hat aber schon ewig lang keine Prestige RG mehr im Laden. Selbst die RG550 sucht man da vergeblich.
Klar könnte ich hin fahren und danach fragen. "Klar, können wir bestellen" ... ja, danke. Bestellen kann ich auch selbst, das geht dann aber wahrscheinlich schneller und ich habe ausreichend Zeit die Gitarre in Ruhe zu testen.
 
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Gitarren, Amps und den ganzen Kram, habe ich "früher" aber schon auch sehr oft gebraucht gekauft und verkauft.
Das war schon damals ganz nett und ist heute ja auch viel einfacher.

Die erste akustische Gitarre gab es allerdings bei "Hertie", einige werden sich vielleicht noch erinnern ;-), die erste E-Gurke bei einem dieser An- und Verkauf/Pfandhaus Läden.

Dagegen haben wir heute doch wirklich geradezu paradiesische Bedingungen und eine gigantische Auswahl in allen preislichen Segmenten.

@Oliver Revilo
Von wegen "Nostalgie". Ich war zwar stolz wie Bolle, als ich irgendwann einen gut erhaltenen Priceton und einen Tube Screamer hatte, aber irgendwie klang das auch Kacke. Heute weiß ich natürlich auch, dass es nicht am Material lag. ;-)

Um beim Thema zu bleiben, die ganz großen Geschäfte machen mir in der Regel keinen Spaß.
 
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Die heutigen Käufer, die ihre Instrumente hauptsächlich online bestellen, haben oft einen ganz anderen Zugang. Viele wissen kaum, wie man drei Akkorde sauber spielt, bestehen aber auf einen „Flitzehals“, obwohl sie schon bei 80 BPM an ihre Grenzen stoßen.

Jetzt hängen die Fähigkeiten auf der Gitarre schon damit zusammen wie und wo man sie kauft.
Die Stereotypen in diesem thread werden ja immer erstaunlicher.
 
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Als ich meine erste E-Gitarre kaufte, das war Mitte der 70ger, bei Musik Schmidt in FFM,aus dem dann später Session wurde, nahm ich mir eine SG und eine Strat, beide von Cimar.Konnte nur einige Akkorde, die SG war mir zu dunkel im Klang also wurde es die Cimar Strat für damals 499,-DM, ohne Koffer.
Verstärker hatte ich keinen, spielte über mein Kofferradio und kaufte mir noch einen Ibanez Phaser dazu und plötzlich war ich David Gilmour. Ha ha
 
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Genau diese Erfahrung habe ich leider auch schonmal gemacht. Samstags im Laden die Gitarre angespielt und mitgenommen. Über den Samstag und Sonntag dann gemerkt, dass mir die Gitarre doch nicht liegt und direkt den Laden kontaktiert. Da wurde mir dann gesagt, dass sie das ja eigentlich nicht machen, aber weil ich ja ein guter Kunde sei wäre man so kulant und würde sie zurück nehmen, allerdings nur gegen Gutschrift aufs Kundenkonto.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen ich bestellte mittlerweile nicht nur aufgrund dieser Erfahrung ausschließlich online.

Nun ja, du hast halt keinen gesetzlichen Anspruch auf Umtausch oder Rückgabe bei tadelloser Ware. Dass der Händler sie zurücknahm ist schon kulant und du konntest dir ja was neues aussuchen. Irgendwo muss man als Händler eben eine Grenze ziehen. Von „Ach nee, will ich doch nicht. Gib mal bitte das Geld zurück.“ kann nun mal keiner existieren.

Onlinekauf ist Fluch und Segen zugleich. Ich selbst würde Instrumente nicht online bestellen. Da ist mein Ansatz, eine Gitarre zu kaufen wahrscheinlich ein anderer. Ich lege jeden Monat Geld fürs Gitarrespielen zurück und wenn ich etwas finde, was mich flasht, zücke ich eigentlich direkt das Portemonnaie. Aktiv etwas suchen tue ich mittlerweile seltener. Irgendwann hat man seinen Kram halt zusammen. :)
 
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Jetzt hängen die Fähigkeiten auf der Gitarre schon damit zusammen wie und wo man sie kauft.
Die Stereotypen in diesem thread werden ja immer erstaunlicher.
Das war als Beispiel gedacht – aber wenn du jedes Wort auf die Goldwaage legen willst, nur zu.

Fakt ist: Jedes Mal, wenn ich nach einem Soundbeispiel frage, kommt genau das dabei heraus – Mister Stereotyp.

Außerdem steht da ‚viele‘, nicht ‚alle‘.
 
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Nun ja, du hast halt keinen gesetzlichen Anspruch auf Umtausch oder Rückgabe bei tadelloser Ware. Dass der Händler sie zurücknahm ist schon kulant und du konntest dir ja was neues aussuchen. Irgendwo muss man als Händler eben eine Grenze ziehen. Von „Ach nee, will ich doch nicht. Gib mal bitte das Geld zurück.“ kann nun mal keiner existieren.

Das ist natürlich richtig und ist auch völlig ok, dass ein Händler genau das erfüllt was er rechtlich erfüllen muss. Aber die örtlichen Händler beschweren sich ja gerne, dass der Onlinehandel das Geschäft kaputt macht... gleichzeitig sind sie aber flexibel wie ein Amboss.
Man könnte eben doch einfach mal analog dem Onlinehandel dem Kunden eine Rückgabefrist einräumen. Funktioniert ja schließlich bei den Onlinehändlern auch und die können anscheinend sehr wohl existieren.

Aber wie erwähnt, für mich fällt mittlerweile einfach schon aufgrund der für meinen Geschmack miserablen Auswahl vor Ort das Musikgeschäft nicht mehr in Betracht.
 
[Und dann gibt es noch die, welche bei Reverb, exklusive Gitarren bestellen und danach glücklich sind, ohne jemals das Instrument in Händen gehalten zu haben ;)
Was meinst du damit? ich hab schon mehrere Gitarren auf Reverb gekauft, alle auch tatsächlich dann in Händen gehalten und das Glücksgefühl hat sich dann erst eingestellt.
 
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Ich weiß gar nicht was ihr habt.

Glücksgefühl bei der Bestellung
Glücksgefühl bei der Versandbestätigung
Glücksgefühl bei der Ankunft
Glücksgefühl beim auspacken
Glücksgefühl beim ersten in der Hand halten
Glücksgefühl bei den ersten Akkorden (natürlich nur drei unsaubere Akkorde bei maximal 40 BPM, man darf ja nicht gegen Vorurteile agieren)
 
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Die heutigen Käufer, die ihre Instrumente hauptsächlich online bestellen, haben oft einen ganz anderen Zugang. Viele wissen kaum, wie man drei Akkorde sauber spielt
Das ist aber ein ganz anderes Problem. :D
Im Laden läuft das anders: Man testet ein Instrument, trifft eine spontane Entscheidung – aber ob diese auch nach mehreren Tagen noch die richtige ist, bleibt offen. Zudem ist es in meiner Erfahrung nicht immer einfach, eine gekaufte Gitarre zurückzugeben. Als ich einmal eine unpassende Gitarre reklamierte, wurde ich schräg angeschaut – obwohl ich bereits sechs bis acht Gitarren dort gekauft hatte. Das ist nicht gerade verkaufsfördernd.
Andererseits ist der Internet-Kauf nicht ohne Risiko. Da soll das Gesetz dem Käufer helfen. Dass der Schuss auch rückwärts abgehen kann, ist durchaus klar. Nur - der Händler muss ja nicht per Internet werben und dann noch via Post schicken. Das ist immer etwas...
Das ist natürlich richtig und ist auch völlig ok, dass ein Händler genau das erfüllt was er rechtlich erfüllen muss. Aber die örtlichen Händler beschweren sich ja gerne, dass der Onlinehandel das Geschäft kaputt macht... gleichzeitig sind sie aber flexibel wie ein Amboss.
Nein. Das Internet- und Postgeschäft soll eigentlich den Kunden vor schrägen Händlern schützen. Dass der Kunde, der lokal in eine Geschäft marschiert, das nun anders auslegt, wäre noch egal, solange nicht die Preise im Netz den lokalen Händler in die Knie zwingen.
Viele machen sich hier keine Gedanken, und sobald Amazon & Co. mangels lokaler Händler die Preise diktieren können, kommt das böse Erwachen.
Man könnte eben doch einfach mal analog dem Onlinehandel dem Kunden eine Rückgabefrist einräumen. Funktioniert ja schließlich bei den Onlinehändlern auch und die können anscheinend sehr wohl existieren.
Siehe oben. Ausserdem kann der Internet-Händler sein Geschäft in der Baracke führen, wo Du nie zu einem lokalen Kauf aufkreuzen würdest.

Zum eigentlichen Thema: Ich habe vor einiger Zeit meine Almansa gekauft. Tolle Gitarre, aber nur durch den Test verschiedener Modelle wusste ich, dass sich in dem Fall der Preis der "nächstbesseren" Gitarre nicht lohnt.
Offen bleibt höchstens, ob ich für eine Alhambra (dieselbe Firma) nicht noch mehr Geld hinblättern sollte, weil sich die Qualität lohnt. Ich lasse mich erstmal überraschen...
 
Grund: Zuordnung Zitat gefixt
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Wobei sich auch in den Musikgeschäften viel verändert hat.

Mal zum Schmunzeln:

Um 1900:

Alteingesessene seit Generationen familiengeführte Musikalienhandlung, ein akkurat gekleideter Herr betritt –sich die Schuhe abtretend- den Eingang, wo ihm ein freundlicher Verkäufer die Tür aufhält.
Es entwickelt sich der folgende Dialog:

„Guten Tag der Herr. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?“
„Guten Tag. Wären Sie wohl so freundlich, mir ein Paket dieses wunderbaren Saitenensembles der Stärke 010 bis 046 zu reichen?“
„Bitte sehr. Bitte gern.“

Der Besucher kauft den Satz.

„Vielen Dank. Und beehren Sie uns bald wieder.“
„Ich danke Ihnen und wünsche noch einen schönen Tag.“
„Danke, das wünsche ich Ihnen auch.“

Der Verkäufer hält die Tür auf, der Kunde deutet ein kurzes Liften seines Hutes als Geste des Dankes an und verlässt die Musikalienhandlung.

In den 80ern:

Die Musikläden haben sich spezialisiert, werden häufig von jüngeren Leuten, die selbst begeisterte Rockmusiker sind, geführt. Die großen Versender gibt es zwar auch, aber nur in wenigen großen Städten. Es ist zwar lästig, dass die Großen wie damals Beyer in den Fachzeitschriften ganzseitig inserieren (Fachblatt, Musiker Magazin usw.) und niedrigere Preise anbieten, aber die Konkurrenz hält sich in Grenzen. Es gibt ja noch kein Internet.

Die Kunden lassen sich gern beraten, man duzt sich, alles darf ausprobiert werden. Die Verkäufer kennen die Materie besser, als die Kunden. Man nimmt sich Zeit für den Kunden.

Hier wäre das so abgelaufen:
Kunde: "Ich suche Saiten für meine Gitarre."
Verkäufer: " Okay, erzähl mal: Was für eine Gitarre hast Du? Was spielst du? Weißt du, was du bisher aufgezogen hattest und bist du zufrieden damit?
Kunde: "Ähm, irgendwas mit 10?, Ich hab so einen Les Paul-Nachbau."
Verkäufer: Erläutert geduldig Unterschiede von Saitenstärken, dann schlägt er einen bestimmten Satz vor.
Der zufriedene Kunde: "Kann man noch was am Preis machen?"
Verkäufer: "Eigentlich nicht, aber okay, ich kenne deinen Basser, also okay, runden wir ab."
Dann rauchen die beiden noch Selbstgedrehte oder trinken einen Kaffee und quatschen über lokale Bands.

Heute:

Es gibt nicht mehr viele Läden, die meisten sind längst geschlossen. Die Inhaber müssen als Verkäufer kriegen, wen man bekommt. Viele davon haben kein großes Interesse an Instrumenten, sie würden genau so (un-)gern Autos oder PCs verkaufen.
Außerdem sind die Läden unterbesetzt.

Der Kunde betritt den Laden.
Er sucht einen Verkäufer. Der hat sich schon beim Klingeln der Tür verp*, er hat keinen Bock auf Kunden.
Kann man sogar nachvollziehen, schließlich haben ihn die beiden letzten Kunden genervt:
Der eine, weil er ihn ungefragt darüber belehren wollten, dass alles im Internet viel billiger ist, dass seine Produkte beim Influencer X total herunter gemacht worden und deshalb Sch* seien.
Der andere war echt nett, er hat ihn 30 Minuten beraten, dann hat der gesagt, dass er doch lieber im Internet kaufe, weil er dann die Gitarre in der Band ausprobieren könne.

Der Kunde findet den Verkäufer in der hintersten Ecke. Er beschäftigt sich mit dem Handy und vermittelt den Eindruck: Lass mich bloß in Ruhe!

Dennoch spricht ihn der Kunde an. Beim dritten Versuch gibt der Verkäufer auf und fragt ihn, was er denn wolle.
Man findet schnell das Gesuchte, alles läuft gut.

Dennoch schreibt der Kunde eine miese Rezension bei Google, weil er nicht sofort bedient wurde.
Der Inhaber liest das, ruft den Verkäufer, mahnt ihn ab und faltet ihn vor allen Kollegen richtig zusammen. Das Gehalt kürzen kann er zu seinem Bedauern nicht, da er eh schon unter Mindestlohn bezahlt.

Ortskolorit (es leben die Vorurteile^^):

Abgeranzter Muckeladen in Berlin-Kreuzberg. Der nicht sanierte Teil von Kreuzberg. Ein Hauch von Urin liegt in der Luft. Ein zugedröhnter Jugendlicher mit Bier in der Hand und rot-grün gefärbten Haaren schwankt hinein. Der Verkäufer ignoriert ihn. Schließlich ist das in Berlin so üblich. Der Jugendliche realisiert, dass sich die Saiten- weil hinter Glas verschlossen- nicht zocken lassen und brüllt durch den Laden:

„EY, wassoll´n Zehner kosten?“
Verkäufer mit unwilligem Tonfall ohne aufzusehen: „`N Zehner“

Der Jugendliche murmelt etwas von „Sch*-Kapitalistenpack“, kramt aus seinen Taschen Münzgeld in etwa der Höhe, knallt das auf den klebrigen Thresen, krallt sich den Saitensatz, murmelt zum Abschied ein leises „Wichser“ und schwankt aus dem Laden. Der Verkäufer stellt fest, dass ihn niemand beobachtet und steckt dann das Geld in die eigene Tasche.

;)
 
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Die 80er waren doch geil, oder? Erinnert mich an die alte Music Corner (Dete Klamann) in Hannover. Wir haben da soviel Zeugs gekauft, in Zahlung gegeben, getauscht, für Gigs gemietet, Kaffee getrunken, gequatscht.

Muss aber mal sagen, dass ich mit meinem jüngsten Kauferlebnis im Fachhandel auch zufrieden war. Im Rockshop Karlsruhe konnte ich in aller Ruhe testen und probieren und sogar der Preis lag unter den üblichen Internetpreisen für das ausgewählte (perfekt eingestellte!) Instrument. Die Verkäufer waren freundlich und hilfsbereit, trotzdem im Laden viel los war.
 
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