Ibanez – Der Userthread

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Hallo allerseits, wieder mal ist NSD (New Saber Day)!

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Wie so oft wurde ich ungeplant beim "Window Shopping" fündig, also beim gelegentlichen Scrollen durch die einschlägigen Plattformen ohne konkretes Jagdziel. Das Ibanez-Heimatland Japan ist und bleibt ein unerschöpflicher Quell interessanter "Domestic Market"-Modelle, und so sprang mich unlängst ganz überraschend dieses Saber-Exemplar von 1999 an. Ein typisches Beispiel für "Spot Production", mit signifikanten Abweichungen von den Serien-Specs und ohne jegliche Erwähnung in den Katalogen.

Da ein Proxy-Service als Zwischenstation mit im Spiel war, gab es zwei Versandvorgänge (1x landesintern und 1x von Japan hierher) und so dauerte es insgesamt 14 Tage inklusive Zollbearbeitung, bis sie hier war. Der Zustand ist phänomenal - auf dem E-Fach-Deckel und dem Trussrod Cover waren sogar noch die Schutzfolien, der Lack und das Griffbrett zeigen keine Spielspuren und die Bundstäbchen brauchen nur etwas Politur. Eindeutige Anzeichen, dass sie zumindest eine Zeitlang gern gespielt wurde, gibt es eigentlich nur an der Goldhardware am Korpus, insbesondere an den Pickuprähmchen, die zum Teil etwas pickelig geworden sind. Ob der Lack schon immer eierschalweiß war oder einst schneeweiß und dann halt nach 25 Jahren dem berüchtigten Yellowing-Effekt unterliegt, kann ich nicht sagen. Verfärbung durch UV-Einwirkung schließe ich aus, unter den rückseitigen Abdeckungen ist der Farbton derselbe.

Die Gitarre kam mit dem Vibratohebel, einem dünnen Gigbag, einem japanischen Manual, einer Garantiekarte mit der Adresse eines Musikladens namens "Gyokukodo Gakki Center" in Sapporo, den ich leider nicht ausfindig machen konnte, und einem Hangtag mit der völlig abnormen Typenbezeichnung S5-CTWH. Klar, WH heißt White, CT vermutlich Custom, aber warum heißt das Ding ausgerechnet S5 und nicht S520 oder S1520? Die einschlägigen Suchmaschinen liefern sporadische Nachweise für die Existenz einer schwarzen Version S5-CTBK, aber weitere Hintergründe zu dieser Kleinserie, warum sie ausgerechnet diese Bezeichnung trägt, wer sie beauftragt hat oder an wen sie geliefert wurde, sind bis dato unbekannt. Über meinen Kontakt bei Meinl habe ich eine Anfrage bei Hoshino Japan platzieren können - mal sehen, was dabei rauskommt. In der Halstasche ist ein Stempel mit dem zusätzlichen Buchstaben H vor dem S5-CT, der typischerweise auf Ikebe Gakki hinweist, allerdings passt das nicht zum Stempel auf der Garantiekarte.

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Der Hals hat die gleichen Maße und Verarbeitungsmerkmale wie meine 1999er Prestige Saber (Wizard-Profil, 43mm Sattel, Bubinga-Streifen, seidenmatte Rückseite) und ovale Griffbretteinlagen wie die zeitgenössischen S540QS- und S540FM-Varianten, allerdings nicht deren standardmäßige "Custom Made"-Plakette im letzten Bund. Kann mir das bitte jemand erklären, die regulären Serienmodelle haben das "Custom Made"-Inlay und das Spot-Modell nicht? Verkehrte Welt. o_O Der Korpus hat ein schwarz-weißes umlaufendes Binding, das von der Machart genau so ist wie bei der 1998er SC500N oder der 1998er Prestige S2540, ansonsten gibt es keine Überraschungen oder Besonderheiten. Die Nutzung des "Spring Lock Bar" am Block des Lo-Pro EDGE ist Käse, dadurch verliert man mehrere Millimeter Spielraum zum Federkammerdeckel, deswegen werde ich das Teil weglassen.

Bei den EMG-Tonabnehmern bin ich mir sicher, dass es sich nicht um die Werksbestückung handelt. Zum einen sieht man auf den Bildern der schwarzen S5-CTBK zwei Quantum Series Pickups (QM1 & QM2), was der Standard-Humbucker-Bestückung der MIJ Sabers in den Jahren um ± 1999 herum entspricht, und zum anderen gibt es kein Batteriefach. Der 9V-Block wurde ohne Polsterung einfach ins E-Fach reingestopft, außerdem sind die Pickups nicht splitbar, was die Nutzung des 5-Weg-Schalters in berechtigte Zweifel zieht - es sind nämlich nur drei Kombinationen möglich und de facto klingt Position 2 wie 1 und Position 4 wie 5. Egal, die QM mag ich eh nicht (YMMV) und mit einem gescheiten 3-Weg-Schalter lass ich mir zur Abwechslung auch mal die Kirk-Hammett-Bestückung gefallen.

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Viel Aufwand muss ich wohl nicht ins Beautifying stecken, einmal Griffbrett mit Isopropanol säubern, dann Bundstäbchen bissle aufpolieren und neue Saiten drauf, dann sollte sie soweit sein, sich zu ihren Artgenossinnen gesellen zu können.

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Also, wenn ich mich zwischen dieser Schönheit und einer 540S-CT5 entscheiden müsste, würde ich klar diese hier nehmen:) Ich liebe 7-lagige Korpusbindings, wenn sie zur Korpusfarbe passen :)

Sie erinnert mich total an meine ehemalige Artist AR350 (ich glaube aus Mitte der 80er, Japan Import) die fast schon gelb war. Damals mit "Fancy Tailpiece" und Gibraltar I (samt Sustainblock darunter), ebenfalls goldener Hardware, einem Inlay am 21. Bund (nicht "Custum Made", weiss es leider nicht mehr). Die hab ich Idiot Anfang der 2000er für eine Gibson Les Paul in Zahlung gegeben;(
 
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dann sollte sie soweit sein, sich zu ihren Artgenossinnen gesellen zu können.

....du solltest sie aber, wenn irgend möglich, schonend auf das Treffen mit all ihren Schwestern vorbereiten!! Und was sagen die anderen Schwestern?? Nicht, dass es dann nachher noch zu Rudelbildung kommt... :fear:
 
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Ja, und auch genau die Farbe:) Wird dann wohl "Super Edition" gewesen sein. Meine sah genauso aus, bis auf die Gibraltar Brücke und das "Fancy" Tailpiece statt des Edge.
 
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Mit der weißen Saber stecke ich in einem gewissen Dilemma.
  • Obwohl sie nicht original sind, mag ich die EMGs behalten, einfach mal zur Abwechslung bzw. Alternative im tonalen Werkzeugkasten. Sonst habe ich ja überall fast nur DiMarzios drin.
  • Andererseits stellt sich die Frage: Wohin mit dem 9V-Block?
  • Am liebsten würde ich gerne ohne den Schraubendreher zu schwingen die Batterie tauschen können. Andererseits will ich keine permanenten Holzmodifikationen machen - es muss irgendwie reversibel sein.
Aktuell ist die Situation im E-Fach wie folgt.

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Das geht natürlich gar nicht. Erstens quillt einem, wenn man den Deckel abschraubt, alles entgegen wie die Gedärme beim Seppuku. Der Pickup-Umbau wurde mal so schnell hopplahopp zwischendurch erledigt - nicht mal die Anschlusskabel von den Pickups wurden gekürzt :igitt: , die Batterie mit Gewalt reingestopft und der Schalter ist wie gesagt immer noch die in diesem Kontext wenig sinnvolle 5-Weg-Variante. Also muss ich da erstmal den Kabelsalat aufräumen.

Der hier kommt rein:


Dann werde ich prüfen, ob sich eine möglichst kleine Batteriebox wie z.B. diese hier

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ins Elektrikfach integrieren lässt. Große Hoffnungen habe ich nicht, da es da drin schon verdammt eng zugeht, vor allem wegen der Barrel Style Klinkenbuchse (aka Zargenbuchse), die recht weit nach innen ragt und den Platz versperrt.

Als zweite Option werde ich probieren, ob die Federspannung mit zwei "Extra Hard"-Federn ausreicht für .010-.046 Standard-Tuning.


Dann gäbe es in der Federkammer Platz und vielleicht tut sich eine Möglichkeit für eine querformatige Batteriebox auf, die ich dann in den Federkammerdeckel integrieren würde.

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Das sind mal meine Gedankenspiele. Mal schauen, was sich so ergibt und ob ich am Ende aller Tage vielleicht doch in den sauren Apfel beißen und das E-Fach auf- und zuschrauben muss, um an die Batterie ranzukommen...
 
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Wenn Du sie nach ordentlicher Neuverkabelung im E-Fach eleganter als bisher unterbringen kannst, dann würde ich sie da einfach lassen. So oft muss die Batterie ja nicht gewechselt werden - insbesondere wenn es nicht die einzige Gitarre / Hauptgitarre ist.
 
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So wäre es mir am allerliebsten bzw. das wäre die sauberste Lösung. Aber das ist auch ein tieferer Korpus und ein größeres E-Fach à la JS.

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So oft muss die Batterie ja nicht gewechselt werden
Ja klar. Im Gegensatz zu Fishman Fluence und Konsorten sind die EMGs ja sehr genügsam bei der Stromaufnahme.
 
Irgendwie wäre ein Akku mit USB-Port praktisch für aktive PUs. Lässt sich ja per Kabel inzwischen so ziemlich überall aufladen. Gibt aber sicher einen Grund, warum das noch niemand umgesetzt hat, die Idee ist ja jetzt nicht soo fernliegend.
Ich hatte übrigens dasselbe Problem mal mit einer uralten Charvel aus dem Gründungsjahr. Das Problem habe ich echt überschätzt. Obwohl ich damals diese Gitarre viel spielte, hielt die erste 9 V Blockbatterie über 3 1/2 Jahre. Später habe ich dann vor für uns wichtigeren Auftritten provisorisch eine andere eingesetzt und nach dem Auftritt wieder zurück gewechselt.
So eine Fach-Abdeckkappe hält übrigens auch mit 2 oder 3 Schrauben, statt 5 oder 6, dann geht der Batteriewechsel noch schneller.
 
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Wenn Du so sauber und aufgeräumt arbeiten kannst, wie die Japaner, Dir traue ich das zu, dann spricht vermutlich nichts gegen ein breites Batteriefach parallel zum Schalter.
Die Eleganteste Lösung habe ich in einem 2nd Hand Shop gesehen: Da wurde für das Batteriefach (verikal) die Fräsung des Elektrikfachs nach vorn hin erweitert und die beiden Abdeckungen aus Furnierholz passend und an einander anliegend, bündig mit dem Body hergestellt. Sah richtig gut aus, aber € 1.000,- für eine S270 mit abgenudeltem Trem?! Nein danke^^
 
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Mal ne ganz andere blöde Idee, wer sagt denn, das da überhaupt ein 9V-Block rein muss?
EMGs haben ja eine gewisse Range, in der sie funktionieren, sprich gibt ja auch genügend Gitarren, die EMGs mit zwei 9V-Blocks mit 18V Spannung versorgen, um dem Preamp mehr Headroom zu geben.

Genauso gibt es ja diverse andere Ideen, zum Beispiel gibt es einen "24V Mod" , bei dem quasi ein Adapter dabei ist, der zwei Batterien vom Typ A23 (sind 12V Batterien) in ein Adaptergehäuse packt, was 9V kompatibel ist.
Eventuell gibt es ja auch ein Batteriefach für den Typ A23, das du benutzen kannst. Eine Batterie von diesem Typ wäre vom Formfaktor deutlich kleiner, und demnach sollte ein Batteriefach oder eine passende Federklemme (ja, dann gehts wieder nicht ohne Deckel öffnen, ich weiß) deutlich platzsparender sein und du hättest 12V anliegen, womit die EMGs ohne Probleme funktionieren sollten.

Ist die erste Idee, die mir in den Kopf kommt...
 
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Ach so, ich wollte ja noch danke sagen an @Blademage und @Prozac für die Vorschläge! Kekse sind unterwegs.

Fräsung des Elektrikfachs nach vorn hin erweitert
Sicherlich sinnvoll, aber das wäre eine irreversible Modifikation und das lehne ich ab, insbesondere bei raren Gitarren.

Batteriefach für den Typ A23
Schlaue Idee, sowas gibt's in der Tat für die A23, aber nur als simple Halterung ohne Deckel oder gar Schwenkmechanismus.

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Ja, dass bei Dir hier Fräserei nicht in Frage kommt, ist klar.

Bei meiner 540 würde sich ein vertikales Fach sehr knapp zwischen/entlang Potis und Schalter ausgehen, wenn man etwas vom Plastik wegnimmt (da gehts um 3-4/10 mm, die das Plastik an den Potis ansteht). Wenn Du den Schaller Switch verbaust, gewinnst Du gefühlt 3-5mm an Breite... Könnte sich ausgehen...
 
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Mit der weißen Saber stecke ich in einem gewissen Dilemma.
Mal ein ganz anderer Ansatz: Batterietasche am Gurt und du musst nur irgendwo eine kleine Buchse einbauen oder führst ein Kabel direkt nach draußen zum einstecken. Alternativ eine kleine Nylontasche (habe sowas in meiner Furch innen im Korpus für einen 9V-Block) auf der Rückseite/Deckel mit Velcro anbringen.


 
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Es gibt ja auch Tremolo Fach Abdeckung mit integriertem Akku. Vielleicht wäre sowas passend?
 
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Bevor Du jetzt anfängst, invasiv in die Gitarre einzugreifen oder Dir sowas wie einen künstlichen Darmausgang an den Gürtel zu hängen, wäre ich dafür, den geringstschädlichen Weg zu wählen, den du bereits angedacht hattest.
  • Zwei harte Federn bestellen und Nummer Drei raus - wenn Du nicht mehr als .010/.046 spielst, kommt Du damit ohne Probleme hin.
  • Batterie in den Zwischenraum der Federn und mit einem Velour-Patch oder doppelseitigem Klebeband festmachen (bei einem maximal jährlichen Wechsel kann man mal fünf Minuten Klebeband-"Puhlerei" verkraften).
  • Den Bridge-Ground dafür rausnehmen - EMGs brauchen keine Brückenerdung.
Und das Ganze kann immer wieder vollkommen rückstandsfrei entfernt werden, wenn man mal DiMarzios (oder andere passive) drin haben will.
 
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Danke für die Tipps, werte Kollegen.

Batterietasche am Gurt
Das nenne ich mal "out of the box thinking" im wahrsten Wortsinne. ;) Es funktioniert gewiss, aber ich stelle es mir unpraktisch und unbequem vor.

Es gibt ja auch Tremolo Fach Abdeckung mit integriertem Akku. Vielleicht wäre sowas passend?
Yep, das ist mir auch schon begegnet! Auch ein teurer Spaß, so wie die weiter oben verlinkte, zweiteilige Variante mit separater Elektronik, das rechteckige "Guckloch" wäre unnütz und dann ist da noch das Risiko der Inkompatibilität mit dem Lochmaß.

Batterie in den Zwischenraum der Federn
Das ist wie gesagt meine erste Rückfallposition.

Den Bridge-Ground dafür rausnehmen - EMGs brauchen keine Brückenerdung.
Wertvoller Hinweis, danke! :keks:
 
Grund: Typo behoben
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Vielleicht kannst du einen per USB aufladbarer Li-9V-Akku so verbauen das man ohne öffnen an den USB Port kommt zum laden? Ich benutze solche Akkus in meiner Western-Gitarre.

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