Finds ja sehr interessant, wie @Benjamin Mihelcic mal jedem Kritiker die Fähigkeit des sinnerfassenden Lesens/Zuhörens abspricht, aber selbst keine Fragen beantwortet, ich hab auch ein paar gestellt.
Gut, wir beziehen uns ja auf "Werbefilmchen", die darf man jetzt natürlich nicht 1:1 wörtlich nehmen, die beworbenen Seminare hat ja niemand von uns besucht.
Trotzdem, folgendes geht mir nicht wirklich sinnvoll in den Kopf:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wie man anfängt zu lernen, so lernt man weiter und "umlernen" ist immer ziemlich anstrengend, wenn man es nicht fürn Broterwerb braucht ist da für viele aufhören eher die naheliegendere Option.
Jetzt wird da mit einem System geworben, dass alles auf ein "Einheitsintervall" 1 reduziert und alle anderen als Summe davon sieht.
Wenn man "klassisch" beginnt, Intervalle zu lernen, lernt man ja genauso, wie viele Halbtonschritte jeweils welches Intervall hat - wozu das weglassen? Man kann dem Schüler ja auch genau so gut eine Seite geben, wo eben genau dieses kleine 1x1 draufsteht und ihm sagen, anstatt "Intervall 1" heißt das "Halbtonschritt" und da wäre auch eine Tabelle, wo er sieht, wie viele davon eine kl. Sekunde, gr. Sekunde, kl. Terz,... hat, das braucht ihn derweil aber nicht zu interessieren, das wird erst irgendwann später wichtig. Dauert keine 3min und dann kann ich genauso "Intervalllos" wie in dem Video gezeigt mit nur Zahlen diverse Tonleitern darstellen.
Ich kann aber auch schon bei sozusagen der nächsten Einheit dem Begriff "Halbtonschritt" einen Sinn geben, indem ich anhand dieser "Zahlentonleitern" ja schön zeigen kann, dass diese aus Halb- und Ganztonschritten bestehen.
Aber, wozu schreib ich das eigentlich alles, ich stelle mir nun einen Schüler vor, der nun auch bei Akkorden so denkt und für den - ich wollte mir jetzt die Zitatzeit aus dem Video, auf das ich mich die ganze Zeit beziehe suchen, offenbar hat wurden die von @Benjamin Mihelcic gelöscht, warum möge sich jeder selbst überlegen- "jeder Durakkord 4-3" ist. Wie soll denn der nächste Schritt aussehen?
Wie soll man diesem Schüler in weiterer Folge, wenn er dabei bleibt (und davon sollte man ausgehen !) dann irgendwann erklären, dass das die Grundstellung in enger Lage ist, dass etwa der Open E auf der Gitarre genauso ein Dur-Akkord ist, obwohl er nach dieser Zahlenlogik 7-5-4-3-5 wäre? Soll der Schüler dann drölfzig Zahlenfolgen für ein- und denselben Akkordtyp lernen?
Mit nur diesen minimalistischen Denken ausgestattet, der Schüler wird die meisten Akkorde von Stücken, die er schon kann gar nicht erkennen können, selbst wenn es nur extra-simple 4-Chord-Popsongs sind, weil es eben selten einfach nur ein Dreiklang, in Grundstellung, in enger Lage OHNE Tonverdoppelungen oder einfach nur größeren Abständen sein wird (es sei mal nur empfohlen, sich z.B. die Intervallstruktur der Open Chords auf der Gitarre anzuschauen).
Und genau das finde ich ist für theoretisches Verständnis ein Killer, wer egal was er sich an Musiktheorie draufschafft nicht mit einer möglichst konkreten Klangvorstellung hinterlegt wird nie mehr als ein paar Merksätzchen aufsagen können - und die beste "Hinterlegung" ist doch das, was einem a) gefällt und man b) am besten selbst schon spielen kann, weil davon hat man zwangsläufig eine sehr gute Klangvorstellung.
In weiterer Folge: Wie soll man diesem Schüler eine Umkehrung erklären können? Wenn man da mal durch "richtige" Intervalle durch ist sagt man einfach "der tiefste Ton hüpft eine Oktave nach oben", so wird aus einem Durakkord "4-3" in erster Umkehrung "3-5" und in zweiter "5-3", nach wie vor nur in der "engstmöglichen" Lage, für jeden in irgendeiner anderen Oktave vorkommenden Ton müsste man ein neues Zahlenmuster lernen.
Also das Ganze abgerundet zusammengefasst:
Mal angenommen, ein Schüler lernt das und fragt dann nach den nächsten Schritten.
Wie soll das aussehen, sobald man darauf versucht, auch nur ein klein bisschen weiter aufzubauen macht es einem dieses vermeintlich super einfache System soweit ich das überblicke doch deutlich komplizierter?