Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Dann sage mir mal wie der Drummer aufstehen kann und während er spielt sich abhören kann wie es sich auch anderen Positionen im Raum anhört. Die Gitarre kann das schon eher, aber eine Band ist ja mehr als zwei mehr oder weniger mobile Mitglieder. Der Keyboard wird es auch schwerer haben. Je nach Besetzung kommen ja noch Dutzende Instrumente dazu.
 
1. Du hattest kategorisch "niemals" geschrieben. Das ist einfach faktisch falsch. Daher habe ich mit einem patzigen "doch" geantwortet. Was nicht bedeutet, daß es immer für jeden möglich ist. Manche sind mobil auf der Bühne, manche haben zeitweise keinen Einsatz und können herumlaufen. Manche nicht.

2. Das ist nicht das Problem, um das es hier geht.
 
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Also meine Band hat live nur das hier dabei:
IMG_E3336.JPG
und das ist das bis dahin kompakteste Setup für ne komplette Band das ich bisher gesehen habe, zwei Racks sind es mit Absicht, weil leichtere Packstücke.
Ich geb ja zu, ich bin diesbezüglich ein Fossil und völlig hinter dem Mond. Aber habt ihr bei all der Technik noch den Nerv, euch auf das Spielen zu konzentrieren? Ich habe Jahrzehntelang Musik ohne solchen Aufwand gespielt wie auch gehört, und ich könnte nicht behaupten, dass deshalb der Sound regelmäßig schlecht war. Anders ausgedrückt, wozu betreibt man einen solchen Aufwand "auf eigene Rechnung", wenn doch Techniker vor Ort sind, die - zumindest meiner Erfahrung nach - ihren Job verstehen und gut machen?

Mag am Alter liegen, aber bei X Konzerten jedes Jahr bin ich froh um jedes Stück Ausrüstung, das ich nicht mitschleppen und bedienen muss. Und auch früher war negatives Feedback seitens Publikum und/oder Tonmenschen meist ursächlich bezogen auf mangelnde Disziplin der Musiker auf der Bühne. Fehlende Textverständlichkeit aufgrund übelst aufgedrehter Amps ist wohl dabei der Klassiker. Und bitte behaupte jetzt keiner, das müsse so bei Rock'n'Roll...

Ich bin ehrlich, ich genieße es, mit kleinem Besteck und ner halben Stunde für Aufbau/Soundcheck trotzdem in der Lage sein zu können, das Publikum voll und ganz mitzuziehen, während ich mich auf nichts als die Musik zu konzentrieren habe. Wann ich zuletzt mit Technikern zu tun hatte, die weniger tontechnische Kompetenz als meine jeweilige Band hatten, wüsste ich nicht mal mehr.
 
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Ich geb ja zu, ich bin diesbezüglich ein Fossil und völlig hinter dem Mond. Aber habt ihr bei all der Technik noch den Nerv, euch auf das Spielen zu konzentrieren? Ich habe Jahrzehntelang Musik ohne solchen Aufwand gespielt wie auch gehört, und ich könnte nicht behaupten, dass deshalb der Sound regelmäßig schlecht war.

Digitalmixer, Gitarrensounds und Gesangseffekte werden an den Digitalkisten einmal eingestellt. Live muss man den IEM Mix nur im Gesamten lauter, bzw. leiser machen.
lediglich Kick, snare und Overheads müssen live immer etwas nachjustiert werden, da ja das Drumset und die Akustik variiert.
Der Quad Cortex Modeller kann auch Ampprofile erstellen, d.H. wir haben an den Klampfen live den zu 99,9% identischen Sound wie der Peavey 5150 der im Studio verwendet wurde.

Der Sampler feuert dann für FOH und uns den fehlenden Bassisten und Samples ab, darüber hinaus bekommen wir noch einen Klicktrack aufs Ohr und als Sahnehäubchen ist alles was mit Umschalten zu tun hat automatisiert, d.h. alle Expressionpedale und Fußschalter sind wegrationalisiert.
wozu betreibt man einen solchen Aufwand "auf eigene Rechnung",

man kaufe zwei MESA Rectifier und ist vermutlich schon teurer unterwegs als mein komplettes Rack. Mit dem Quad cortex kann ich jeden beliebigen Amp Studio so gut einfangen, dass man bestenfalls beim direkten AB vergleich Unterschiede wahrnimmt.
wenn doch Techniker vor Ort sind, die - zumindest meiner Erfahrung nach - ihren Job verstehen und gut machen?
verstehe den punkt, stellenweise gibt es enorm gute techniker, sogar im Amateurbereich, habe aber auch schon das krasse Gegenteil erlebt, Techniker die den Falschen monitor hochziehen, inkl Ohrenbetäubender Rückkopplungen, die die Falschen instrumente auf dem Monitor lauter machen usw. und das leider gar nicht mal selten,

..."Beste scheisse" die ich erlebt habe war auf dem Festival als Opener, Soundcheck gemacht, dann nach dem Ersten lied hat der Techniker gemerkt, dass die Sidefills nicht an waren, hat die zugeschalten und uns keine möglichkeit zum Nachjustieren gegeben, von den drums war quasi nix mehr zu hören, da hat die performance ganz hart gelitten und das war wohlgemerkt ein Hauptberuflicher Tontechniker

Mag am Alter liegen, aber bei X Konzerten jedes Jahr bin ich froh um jedes Stück Ausrüstung, das ich nicht mitschleppen und bedienen muss.
alles was Sound macht ist in dem Rack verbaut. d.h. keine Gitarren oder Bassamps, im Grunde kann über diese Kiste, eine komplette Band spielen und die ist wie oben angemerkt in dem 5HE Rack auf ne Schublade verbaut ich denke wenn zwei gitarristen jeweils ein Topteil plus Fußschalter und Stomps einpacken, dann hat man gleich viel Ladevolumen bei weniger funktion.


Ich bin ehrlich, ich genieße es, mit kleinem Besteck und ner halben Stunde für Aufbau/Soundcheck trotzdem in der Lage sein zu können, das Publikum voll und ganz mitzuziehen, während ich mich auf nichts als die Musik zu konzentrieren habe. Wann ich zuletzt mit Technikern zu tun hatte, die weniger tontechnische Kompetenz als meine jeweilige Band hatten, wüsste ich nicht mal mehr.
Ich biete 15 Minuten inkl. Aufbau und Soundcheck inkl. sehr reproduzierbaren Monitorsound auf nahezu jeder Bühne. (Besetzung 2 mal gitarre, 1 mal Gesang + Stereosamples + Bassspur)


aber im Grunde muss man auch Bock darauf haben sich am Anfang in den ganzen Kram einzuarbeiten, ich hab damals ab und an auch im JUZ gemischt, daher auch ein bisschen affinität zu dem Thema. wenn dann aber alles mal eingerichtet ist, dann ist es aus meiner Sicht deutlich einfacher als das klassische Setup, also sind deine Bedenken und Skepsis nicht ganz aus der Luft gegriffen. ;)
 
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Nachdem ich den Thread erst neulich entdeckt und mich durch über 300 Posts gearbeitet habe, muss ich sagen: Ihr habt ja Übles erlebt zum Teil. Auch ich kenne die Welt von beiden Seiten des Mischpultes aus, ich habe in den letzten knapp 40 Jahren ungefähr 600 Gigs gespielt (früher mehr, heute weniger) und ca. 700 Gigs gemischt (früher weniger, in den letzten 15 Jahren mehr, zumindest bis Corona, aber so langsam läuft es wieder an). Und hin und wieder gehe ich auch mal als Zuhörer auf Konzerte, aber das eher selten.

Als Musiker spiele ich gerne mit anderen Routiniers, halte die Bandtechnik simpel, schreibe einen guten Tech Rider und rede vor einem Konzert mal mit dem ausführenden Techniker. Das klappte bislang sehr gut. Wie weiter vorne so oft betont, gute Kommunikation ist King, auch beim Gig. Statt "Hey, mach gefälligst mal einen gescheiten Monitorsound!" probiere ich es eher mit "kann ich vom Leadgesang etwas weniger haben, von der Rhythmusgitarre ein winziges Bißchen mehr, und insgesamt den Monitor um vielleicht 3 dB leiser? Danke!" Bislang klappt das ausnehmend gut. Klar, man ist zum vereinbarten Zeitpunkt anwesend und spielbereit, hat zuverlässiges Equipment und die wichtigsten Ersatzteile dabei und versucht einfach, kein Drama zu erzeugen. Ach ja, beim Soundcheck wird nicht rumgedudelt, entweder man ist dran, oder man ist still.

Als Tech und Verleiher mische ich VAs bis vielleicht 500 PAX (oder auch mal 800 in einer leisen Kirche), darüber dann auf Fremdmaterial oder in Kooperation mit Kollegen. Meist aber so 100 bis 250 PAX, in diesem Bereich spielen sich ca. 80% meiner Sachen ab. Auch hier habe ich gerne einen Tech Rider im voraus und manchmal auch ein Gespräch mit dem Künstler, um Unklarheiten auszuräumen. An drei Gelegenheiten kann ich mich erinnern, da ging das krass schief und hätte zur Katastrophe bis hin zum ausgefallenen Gig führen können, in einem Fall zu (Straf)zahlungen der Promoterin. So hat mir der Veranstalter eines Yoga-Festivals vor vielleicht fünf Jahren nur die Standard-Rider zur Verfügung gestellt, die ich schon mit meinem Standard-Aufbau alle abdecke. Den einen massiv unterschiedlichen Rider habe ich erst eine Viertelstunde vor dem Aufbau bekommen - incl. eines Bandleaders in einer massiven Krise, denn der wusste, dass seine Band hohe Anforderungen stellt, und ich wusste von gar nichts. Aber da ich mein Zeug kenne, genug Material dabei hatte und notfalls gut improvisieren kann, haben wir das anständig gewuppt. War aber kurze Zeit lang recht stressig.

Ein andermal, erst vor kurzem, war technisch alles klar. Was nicht klar war, war, dass die Location unglaublich weitläufig war, und dass es durchaus dauern konnte, bis man überhaupt jemanden gefunden hatte, der einem erklärt, wie man innerhalb des Gebäudes an Ort und Stelle kommt. Da der Zeitplan für die VA sehr eng war, und ich mit Suchen und Laufen gut und gerne eine halbe Stunde verballert hatte, wurde es dann knapp mit dem Aufbau. Richtig hart war aber der Abbau. Konzertende (offiziell) war 21:45. Tatsächlich wurde es 22:18, bis die Künstlerin von der Bühne ging. Dann hiess es plötzlich (und das war vorher nie kommuniziert), dass wir bis 23:00 aus der Location raus sein müssten. Ähhhh... Zum Glück waren zwei Musiker anwesend, die wussten, wie man ordentlich Kabel wickelt, sonst hätte ich das nicht geschafft. Am nächsten Tag hatte ich nämlich mit demselben Material (und noch etwas mehr) ein anderes Konzert zu mischen, konnte also die Kabel nicht einfach so in die Kisten schmeissen, sondern brauchte sie ordentlich aufgewickelt. Am folgenden Montag dann ein freundliches, aber auch deutliches Gespräch mit der Promoterin. Zum Glück konnten wir alles zufriedenstellen klären, denn ab September habe ich weitere Aufträge von ihr. Dann mit mehr Zeit.

Zur Zusammenarbeit mit den Künstlern: Wenn diese eintreffen, sollte die Bühne nach deren Vorgabe aus dem Rider aufgebaut sein. Wenn es dann kleine Änderungen gibt, okay, wir sind ja flexibel. Wenn es mehrere oder kompliziertere Änderungen gibt, erkläre ich der Band, ob das möglich ist oder nicht, und dass das alles kein Problem gewesen wäre, WENN sie mir einen korrekten Rider geschickt hätten. Und dann tue ich mein Möglichstes, um alles so hinzukriegen, wie die Künstler es brauchen.

Wenn die Musiker spielbereit sind, erkläre ich ihnen, wie wir den Soundcheck machen. Das weicht bei mir wohl etwas vom Standard ab - erst stelle ich ganz grob den Frontsound ein in der Reihenfolge Drums, Bass, Git, Keys, other stuff, Voc. Und zwar erst ein Instrument und dann im Zusammenhang mit allen anderen, die bislang schon dran waren, also Drums, dann Bass, dann kurz Bass mit Drums, dann Gitarre, dann Drums, Bass und Gitarre zusammen, etc. So ist halbwegs sichergestellt, dass die Sounds auch zusammenpassen. Danach widmen wir uns mit Hingabe und in mehreren Durchlaufen, in denen ich das nach den Wünschen der Musiker immer weiter verfeinere, dem Monitorsound. Ich erkläre der Band auch, dass ich für den Frontsound noch den ganzen Abend habe, aber den Monitorsound müssen wir jetzt zusammen gut hinbekommen (okay, am Ende vereinbaren wir Handzeichen, wie sie mir beim Gig noch Änderungswünsche kommunizieren können - aber das erfahren sie halt erst zum Schluss). Irgendwie scheint das die meisten zu motivieren, sich auf meine Vorgaben einzulassen, und etwa jede dritte Band sagt mir, dass sie noch nie so einen guten Monitorsound hatten.

Überlaute Gitarristen (oder andere Musiker) werden immer seltener. Okay, schlechte Bands können sich meine Dienste nicht leisten, daher bekomme ich vorwiegend die guten, disziplinierten. Aber auch bei den überlauten hatte ich es überwiegend mit kooperativen Zeitgenossen zu tun, die auch mal Vorschläge annahmen wie die Amps seitlich auf der Bühne aufzustellen, etwas erhöht, und diese dann als persönlichen Monitor zu nutzen - so habe ich den Frontsound aufgeräumt, und die Musiker freuen sich am direkten Ampsound.

Eine einzige Sängerin hat mich in 35 Jahren Tontechnik zur Verzweiflung getrieben. Als sie dran war, brachte ich meinen Standardspruch, "Jetzt sing bitte mal 20 Sekunden und wundere Dich nicht, dass Du Dich die ersten fünf Sekunden nicht hörst." Der Kanal wird bei mir gegaint, solange er stummgeschaltet ist, dann erst werden die Front und bei den Sängern gleich danach die Monitore hochgezogen. Ihre Reaktion: "So kann ich nicht singen, stell erst den perfekten Monitorsound ein, dann singe ich los." Wie soll man den perfekten Monitorsound einstellen, wenn man nicht weiß, was reinkommt, oder was sie braucht? Laut, leise? Das kann ich doch nicht ahnen. Ich habe ihr erklärt, dass ich den Sound nach ihrer Stimme und den Monitor nach ihren Wünschen einstelle, die sie mir sagen könnte, wenn sie sich das erste Mal über den Monitor gehört hat. Aber irgendwie fruchtete das nicht, die dachte wohl, es gäbe da einen Knopf mit der Aufschrift "perfekter Monitorsound", den man nur drücken müsste. So ging das vielleicht eine Minute hin und her, und Madame war nicht dazu zu bewegen, mal was in Konzertlautstärke in ihr Mikro zu singen. Und wenn sie mit mir sprach (und das recht laut), stellte sie sich an die vordere Bühnenkante, weit weg von ihrem Mikro. Auf die Idee, dass ich sie auffordere, doch durch ihr Mikro mit mir zu sprechen, kam ich in dem Moment nicht, so verwundert war ich. Ich sehe den Bandleader an, und der raunzt ihr irgendwas zu, ich habe es leider nicht verstanden. Dann sang sie. Und das richtig toll. Dann konnte ich ihr auch den Monitorsound einstellen, aber Freunde wurden wir nicht mehr.

Abschließend noch was zu dem Desaster aus dem Eingangspost von @dr_rollo : Wenn eine Tontechnikfirma es nicht schafft, beim Soundcheck Signale auf bestimmte Monitore zu kriegen, ist das aus Kollegensicht ziemlich traurig, und als Musiker extrem ärgerlich. Ich habe vor dem Eintreffen der Band üblicherweise alle Monitorwege geprüft und habe beschriftet (früher analog, heute digital), wer welchen Monitor hat. Und das Zeug funktioniert dann auch, und zumindest einen Ersatzspeaker habe ich noch im Auto - mein Material ist zum Teil schon etwas in die Jahre gekommen, und sicher ist sicher.

Also, Musiker und Tontechniker, Ihr geht für einen Abend eine Art Schicksalsgemeinschaft ein. Mit guter Vorbereitung, freundlicher und klarer Kommunikation und realistischen Erwartungen können beide Seiten dazu beitragen, den Abend zu einem Erfolg werden zu lassen. Und wenn immer möglich, empfehle ich, dass eine Band sich einen Tontechniker sucht, mit dem sie fest zusammenarbeitet. Daran können beide Seiten mit der Zeit wachsen. Alle Bands, die ich über einen längeren Zeitraum betreut habe, haben davon profitiert.
 
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@mix4munich
Der Letzte Absatz ist wohl ein wichtiger punkt der bisher tatsächlich etwas untergegangenen ist:
Freundliche und konstruktive Kommunikation zwischen Band und Technik ist wichtig und schafft viele Probleme schon im voraus aus der Welt
 
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man fragt nach dem Ansprechpartner. Mit dem werden die offenen Fragen geklärt
Auf jeden Fall sollte kommuniziert werden
an der Kommunikation arbeiten
Kommunikation ist ein extrem hilfreiches Mittel.
Der Letzte Absatz ist wohl ein wichtiger punkt der bisher tatsächlich etwas untergegangenen ist:
Freundliche und konstruktive Kommunikation zwischen Band und Technik ist wichtig und schafft viele Probleme schon im voraus aus der Welt
Das waren jetzt nur Zitate von mir. Und deines halt. Aber ich bin mir sicher, dass auch der ein oder andere schon was zum Thema Kommunikation geschrieben hat :unsure:

Sind wir uns alle einig, dass Kommunikation wichtig ist?
 
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Das waren jetzt nur Zitate von mir. Und deines halt. Aber ich bin mir sicher, dass auch der ein oder andere schon was zum Thema Kommunikation geschrieben hat :unsure:

ups :engel:da hab ich das in den vielen Posts nicht richtig wahrgenommen, sorry
 
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habe aber auch schon das krasse Gegenteil erlebt, Techniker die den Falschen monitor hochziehen, inkl Ohrenbetäubender Rückkopplungen, die die Falschen instrumente auf dem Monitor lauter machen usw. und das leider gar nicht mal selten,
Also ganz ehrlich, die Erwartungshaltung an die Gottgleichheit von Tontechnikern dürfte unter Musikern wohl enorm sein. Das sind alles nur Menschen, die bei jeder Band, so es nicht ihre eigene ist, vor z.T komplett neuen Anforderungen stehen. Da ist nicht alles schön geordnet, mal eben den falschen Monitor aufzuziehen ist ein Irrtum der halt auch passieren kann. Was habe ich schon alles erlebt mit Musikern die das Mikro in den Monitor halten, ihre Klampfe nicht muten bevor sie sie abstecken uswusf. Solche Dinge können passieren, gerade wenn es hektisch her geht. Eine Band, die tagtäglich miteinander immer die selben Songs spielt, die tun sich leicht und verbocken aber auch immer wieder irgendwas. Und man sollte ja auch meinen dass ein Sänger irgendwann begreift, dass er sein Mikro nicht in eine Box hält. Machen aber viel zu viele. Und wer ist dann schuld? der Techniker, weil Feedback? Hmmm.

Also, Techniker sind gut und gewohnt sich immer wieder auf neue auf neue Gegebenheiten einzustellen. Aber sie sind eben nicht unfehlbar. Gerade in der Soundcheckphase kann da viel passieren, weil noch nicht alles klar ist. Ich hatte und habe mit einigen meiner Band eine Wette am Laufen. Wer sich als Musiker beim Gig verspielt, zahlt eine Runde danach. Wenn ich als Techniker beim Gig ein Feedback erzeuge, zahle auch eine Runde. Ich habe schon lange nichts mehr gezahlt. Das heißt aber nicht, dass es beim Soundcheck nicht pfeift. Warum diese Wette? Einfach weil jeder Fehler macht. Vielleicht sollten wir einen Parallelthread aufmachen in denen wir mal diskutieren wie viel Sch... Musiker auf der Bühne so machen, wenn der Tag/Abend lang ist und warum der leid geplagte Tontechniker doch jedes mal sich mit solchen Leuten abgeben muss. ;)
 
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Vielleicht sollten wir einen Parallelthread aufmachen in denen wir mal diskutieren wie viel Sch... Musiker auf der Bühne so machen, wenn der Tag/Abend lang ist und warum der leid geplagte Tontechniker doch jedes mal sich mit solchen Leuten abgeben muss. ;)
Wäre sicher auch spaßig. Aber der Ausgangspunkt war ja hier, dass sich mehr Zuhörer bei der Band über schlechten Ton beschweren, als beim Toni über schlechte Musiker?

B.s.p. RHCP in Köln. Band war geil, Sound war Mist. Die Band kann mit 3-4 Instrumenten nicht Schuld am Soundmatsch gewesen sein. Trotzdem muss sie jetzt damit leben, dass viele Besucher ihre nächsten Konzerte nach der Erfahrung sicher meiden werden. Der Toni kriegt seine nächsten Jobs sicher trotzdem…

Gruß,
glombi
 
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Also ganz ehrlich, die Erwartungshaltung an die Gottgleichheit von Tontechnikern dürfte unter Musikern wohl enorm sein.
Ich habe keine überzogene Erwarungshaltung, das Beispiel war von mir vielleicht ungünstig formuliert:

die Fehlerhaft immer wieder hochgezogenen/überfahrenen Monitore waren in diesem Fall ein Dauerzustand, da der "Techniker" in diesem Fall
- Auxwege nicht beschriftet hatte und daher bei nachjustierungen scheinbar nie wusste welcher Monitor auf welchem Aux liegt
- Monitorsignale ohne unsere Aufforderung während dem Spielen warum auch immer ständig verstellt hatte.

dass ein Tontechniker auch nur ein Mensch ist und auch mal Fehler macht ist vollkommen klar, sowas kritisiere ich auch nicht, wenn beim Soundcheck ein Monitor Rückkoppelt ist das vollkommen ok, wenn aber nach dem Soundcheck ab Mitte des Konzerts plötzlich irgendwas Rückkoppelt und der Monitorsound plötzlich immer wieder grundlos massiv variiert, dann ist das nicht ok. 😉

Ich habe ja so gesehen überwiegend gute Erfahrungen mit Tontechnikern, die IEM Geschichte ist halt dann praktisch wenn:
... man mal einen schlechten Tontechniker gestellt bekommt
... und bei einem guten Tontechniker ohne separates Monitorpult hat er man den Vorteil, dass er/sie/es mehr zeit für den FOH Sound hat, also aus meiner Sicht eine winwin Situation.




.... und die von dir beschriebenen Situationen Sänger hält mikro vor die Box, Sänger greift Mikro ausschließlich am Korb, Gitarrist dreht nach dem Soundcheck den Amp lauter, bzw. "natürlich sind alle meine Gitarrensounds gleich laut" usw. kenn ich auch zu genüge, da verstehe ich auch wenn Techniker gefrustet sind, den der Techniker kann nur verlieren, wenns geil ist sagen alle die Band ist geil, wenn die Band einfach nur schlecht ist sagen alles der typ am Mischpult hat scheisse gemischt.
 
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B.s.p. RHCP in Köln. Band war geil, Sound war Mist. Die Band kann mit 3-4 Instrumenten nicht Schuld am Soundmatsch gewesen sein. Trotzdem muss sie jetzt damit leben, dass viele Besucher ihre nächsten Konzerte nach der Erfahrung sicher meiden werden. Der Toni kriegt seine nächsten Jobs sicher trotzdem…
Habe sie noch nie live gesehen, aber von Freunden gehört, dass sie eigentlich immer schlecht klangen (wobei das insgesamt auch nicht mehr als 3-4 Erfahrungsberichte waren, also statistisch nicht wirklich aussagekräftig).

Vermutlich wurde es weiter vorne schon 20x gesagt, aber so etwas kann auch gut daran liegen, dass heutzutage einfach zu viele Konzerte in Räumlichkeiten stattfinden, die dafür nicht wirklich geeignet sind. Das gilt z.B. für viele der "modernen" Mehrzweckhallen, die halt für alle Arten von Events genutzt werden sollen, weil nur Auslastung Geld bringt, aber eigentlich nicht für Konzerte taugen, weil die Akustik nicht dafür optimiert ist. Ich denke da z.B. an die ISS-Halle in Düsseldorf oder auch die Arena Oberhausen. Da sind zwar ständig Konzerte, aber einen besseren Sound als halbwegs ok habe ich da noch nie erlebt. Und ich vermute stark, etwas besseres als gerade noch ok kann da auch der beste Toni nicht herausholen...
 
Die Chili Peppers werden von Dave Rat auf analogen Konsolen gemischt, man kann ihn in vielen seiner Videos auf YouTube etwas kennenlernen. Ob er bei o.g. Event auch am Start war, weiß ich natürlich nicht.

Kommunikation ist halt oft vom Ego behindert. Der Tonkutscher fühlt sich gleich angekackt, wenn er kritisiert wird. Der Musiker möchte natürlich seinen lang ertüftelten Sound nicht in der Kritik sehen. Erst mal zuhören, wenn was reinkommt, das versuche ich immer. Annehmen, verarbeiten, umsetzen oder sachlich kommentieren. Aber es gelingt mir nicht immer, denn das Designmotto „Form follows Function“ gilt halt auch im Gespräch. Und wenn das eröffnet wird mit „bist du eigentlich taub?“, dann gehen meine Ohren halt auch erstmal zu. (Zitat nicht ausgedacht.)

Dann gibt's auch noch Physik, und die ist das größte Arschloch. Ich habe letztens das zweite Mal eine Amateur-Band gemischt und sie haben beim zweiten Mal dann ihre Wünsche deutlicher artikuliert – gut so. Der Basser allerdings wollte keinen so wuchtigen Sound, mehr drahtig. Aus seinem DI-Out und auch seinem Amp kam aber nur wuchtiger Sound, es gab einfach irgendwie keine Mitten, nach einem beherzten Low-Shelf blieb nichts mehr übrig außer das das Scheppern seines Anschlags. Ganz oft befindet man sich in diesen unmöglichen Anforderungswelten. Ob ich dann Lust habe, so einem Basser was zu erklären, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der einfachste davon ist Zeit, wenn ich nur nen 30min Changeover habe, dann wird daran nix geändert, dann ist es eben, wie es ist.

Dann gibt's zugegeben aber halt auch einfach Kollegen, die sich mehr für ihr Smartphone als für die Bühne interessieren. Dafür hab ich recht wenig Verständnis, denn eigentlich ist das Fahren der Show ja das, worum es mir geht. Der Soundcheck ist natürlich sehr wichtig, und ohne Auf- und Abbau geht auch nix, aber eben live dabei zu sein, das ist doch eigentlich die Sahne auffem Job.

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass wenn man dauernd auf unmöglich zu erfüllende Anforderungen trifft, dass es einem irgendwann egal ist. Man muss ja überleben und kann sich nicht zerreiben lassen. Dann sollte man eigentlich die Position wechseln, aber hey… 14% der Arbeitnehmer in Deutschland haben die innere Kündigung schon ausgesprochen. Ich denke, in der Tonkutscherei sind es seeehr viel weniger. Aber vielleicht erwischt man halt gerade einen von den wenigen…

Was Arenen, Hallen, große Zelte & Co angeht: Immer mal wieder habe ich richtig große Bühnen, ausgestattet von den großen Companies, und man stellt dann halt fest: Die kochen auch nur mit Wasser, nur halt mit größeren Töpfen. Und damit haben sie auch ähnliche Struggles.
 
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Hihi, habe diesen Fred auch erst jetzt gefunden, da der nicht im PA-Teil des Forums zu finden ist, obwohl es hier ja nicht unwesentlich um den Tonexperten geht.
Zum Thema gab es ja schon etliche Threads und wie zu erwarten treffen sich hier nicht nur Leute, die etwas besser machen wollen sondern auch viele, die alles besser wissen und mit dem lebenslangen Lernen mit 25 Lenzen einfach aufgehört haben. Deppen gibts auf beiden Seiten des Multicores und Unverbesseriche zu Hauf in allen Foren dieser Welt.

Schönes Beispiel dafür wie es sein sollte habe ich vor einigen Wochen erlebt: Bekannte deutsche Band um eine deutsche Schlagzeuglegende und ein Alttöpfer treffen nach über 40 Jahren Bühnenerfahrung aufeinander. Dem Drummer eilt die Legende voraus, er wäre "anstrengend". ;)

Dem kann ich nun widersprechen, denn wie hier schon mehrfach gesagt wurde, ist Kommunikation alles und aus dem Rider war klar, was von mir erwartet wurde. Der Man weiß einfach genau, wie er klingen möchte und wenn man im zuhört ist es eingentlich ganz leicht das umzusetzen. Ende von Lied: Band zufrieden, Publikum zufrieden, ich zufrieden.
 
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Ich glaube die meisten Bands die hier sind kann man nicht mit den Eliten in der Musik vergleichen, obwohl viele für ihre eigene Bewertung diese heranziehen. Die Bands die auf große Tour gehen, die haben eigene Techniker und Mischer welche die gespielten Stücke bis ins letzte Detail kennen. Die haben daher ideale Voraussetzungen. Bei einer Band die zum ersten mal bei einem Auftritt bei einem Techniker ist, da gibt es neben einem groben Check ja keine Feinabstimmung für jede Sekunde des Stücks und die Mischer wissen auch nicht wie sich die Musiker verhalten z.B bei einer Improvisation. Ein Mischer der Jahrzehnte nur mit einer Band arbeitet (was wohl nur im oberen Bereich der Musik vorkommt) hat eben die besten Voraussetzungen und über Jahre Tausende voreinstellungen für den perfekten Klang in jeder Situation, während andere auch nur improvisieren können an der Technik.
 
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Ich glaube die meisten Bands die hier sind kann man nicht mit den Eliten in der Musik vergleichen, obwohl viele für ihre eigene Bewertung diese heranziehen.
Soweit richtig.
Die Bands die auf große Tour gehen, die haben eigene Techniker und Mischer welche die gespielten Stücke bis ins letzte Detail kennen. Die haben daher ideale Voraussetzungen. Bei einer Band die zum ersten mal bei einem Auftritt bei einem Techniker ist, da gibt es neben einem groben Check ja keine Feinabstimmung für jede Sekunde des Stücks und die Mischer wissen auch nicht wie sich die Musiker verhalten z.B bei einer Improvisation.
Das stimmt nur zum Teil, denn mit genügend Bühnenerfahrung (wenn man 30 Jahre lang 5 Gigs im Jahr spielt, ist es keine Bühnenerfahrung;)) lässt sich auf beiden Seiten vieles vorhersehen.
Ein Mischer der Jahrzehnte nur mit einer Band arbeitet (was wohl nur im oberen Bereich der Musik vorkommt) hat eben die besten Voraussetzungen und über Jahre Tausende voreinstellungen für den perfekten Klang in jeder Situation, während andere auch nur improvisieren können an der Technik.
Nein, das ist jetzt nicht die wichtigste Voraussetzung. Deshalb auch das oben genannte Beispiel mit dem Erstzusammentreffen von zwei mal viel Erfahrung plus der Bereitschaft, einander zuzuhören.
Umgekehrt werden wir wahrscheinlich niemals verstehen, warum der Sound der Chili Peppers in unseren Ohren so legendär schlecht ist, obwohl der Dave ein netter und sehr kompetenter Typ ist und die Band schon seit einer Ewigkeit mischt. Ich befürchte, der Sound ist von beiden Seiten so gemeint wie er ist. :biggrinB:
 
Ich befürchte, der Sound ist von beiden Seiten so gemeint wie er ist. :biggrinB:
Ja das wird in der Praxis wohl oft ein Problem sein. Ein Abschnitt kann mies klingen weil es falsch ist oder das Setup nicht passt, es kann aber auch so klingen weil es so sein soll. Da gebe ich dir recht, offene Gespräche sind vermutlich das wichtigste.
 
Kommunikation auf Sachebene möglichst ohne Emotionen ist da sehr wichtig, auch wenn das mit den Emotionen nicht immer ganz klappt.
Zuhören, reden und die technische Umsetzbarkeit in einem ehrlichen und konstruktvien Gespräch klären hat oberste Priorität.
Oft ist man Mittler zwichen Veranstalter / Band und Publikum.
Letztens ein kleines Konzert in Bernburg: Der Veranstalter kam mit dem Wunsch vor der Veranstaltung zu mir, "leise" zu fahren, er wollte "Wohnzimmerkonzertatmosphäre".
Ich habe das ersteinmal so gemacht.
Es dauerte nicht lange, ich selbst hatte damit gerechnet, dass Leute aus dem Publikum nach mehr "Power" verlangten.
Die Wünsche habe ich entsprechend moderat umgesetzt - mit dem Ergebnis, dass Veranstalter und Publikum zufrieden waren.
Im Umkehrschluss heisst das für mich, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten Kompromisse finden muss, was die Wünsche verschiedener Personengruppen angeht.
Hinterher fragte ich den Veranstalter nocheinmal nach seiner Zufriedenheit - Sie lächelte und sagte: Es war genau richtig.
Achja, der Mix steht und fällt mit den Arrangement was geboten wird. Da erzähle ich aber sicherlich nichts grundlegend Neues. Ich habe regelmäßig das Problem, dass ein Keyboard eine Bassline spielt, aber eben dazu noch ein richtiger Bass im exakt selben Spektrum - das wird "Brei", das bekommt man nicht getrennt. Leider kann man da reden wie ein Buch, das Problem muss man dann tatsächlich so hinnehmen, so weh es auch selbst dem Techniker tut. Hier sind wir wieder beim Thema Sachebene - ich spreche die Problematik immer wieder an, in der Hoffnung, dass es irgendwann mal umgesetzt wird - sprich entweder Verzicht auf die Bassline im Keyboard oder eben Verzicht auf dem Bass als separates Instrument. Weniger ist tatsächlich manchmal mehr, nicht nur bei der Technik :)
 
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Kommunikation auf Sachebene möglichst ohne Emotionen ist da sehr wichtig, auch wenn das mit den Emotionen nicht immer ganz klappt…
Sich freuen ist aber unbedingt erlaubt! ;)
 
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