Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Auf jeden Fall sollte kommuniziert werden, wenn v-lans und Glasfaser am Start sind. Grade wenn noch externe Technik eingebunden werden soll.
Technikfirma hatte nicht Bescheid gesagt wg. Glasfaser 🤷‍♀️

keine eigenen DI Boxen...
Wer sagt, dass wir keine hatten? Wenn es heiĂźt, dass DI Boxen gestellt werden, dann benutzen wir auch deren DIs. Auch das war im Vorfeld kommuniziert.


Allgemein bin ich etwas "erstaunt" von der entgegengebrachten Skepsis. Austausch darf ja gern sein, aber indirekte Unterstellungen tun jetzt nicht unbedingt Not. Ich dachte ich hätte klar geschrieben, welche Probleme von selbst verschuldet waren (Zuspätkommen) und welche nicht (DIs, Stagebox, Personalmangel).
Natürlich ist Pünktlichkeit ein Aspekt von Professionalität. Aber das eine ist nicht immer an das andere gekoppelt, gerade in Ausnahmesituationen. (Wenn man Pech hat, kann man auch mal 3,5 Stunden stehen, dann bringen einem die 90-120 min auch nichts. Es kommt immer auf die Relation von "Standard-Puffer" und Strecke an.)
Gerade bei knapper Zeit zeigt sich doch eher, wie Technik und Band als GefĂĽge funktionieren kann (oder auch nicht). Auf der anderen Seite gibt es natĂĽrlich auch Bands, die immer pĂĽnktlich sind und trotzdem Soundchecks sprengen / ihre Technik nicht im Griff haben/ irgendwas ist immer/ usw.
Ein bischen mehr Grundvertrauen in die Erfahrungsberichte wäre nett.
 
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und warteten nur noch auf die Drumriser um endlich das Drumkit stellen und verkabeln zu können.
Ich sag ja mal ganz frech: selbst schuld. Bei einem 100 Personen Fest hätte ich den Zulieferer des Risers freundlich mit Handschlag verabschiedet, mich für seine Mitwirkung bedankt, und die Drums auf Bühnenniveau aufgebaut. Sieht zwar nicht ganz so gut aus wie mit, aber es wartet auch keine Veranstaltung mit dem Soundcheck, weil eine der Bands ihren Backdrop vergessen hat. Da fehlte es bei allem professionellen Anspruch an der Professionalität, die richtige Entscheidung zu treffen.
 
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Technikfirma hatte nicht Bescheid gesagt wg. Glasfaser 🤷‍♀️
Hm ja. Also ich kenne das so, dass im Rider steht, dass Pult und stagebox von der Band mitgebracht werden und eine (z.b. cat 5e) Leitung benötigt wird.
Sollte das bei euch drin stehen, hat hier klar der Dienstleister Mist gebaut. Falls im rider allerdings nicht mal drin steht, dass ihr überhaupt ein Pult mitbringt, seh ich den Fehler bei euch. Sollte drin stehen, dass ihr Pult und stagebox mitbringt, aber nix zur benötigten Verbindung, hätte man vorher noch mal telefonieren sollen. Wer da bei wem anruft ist egal und beide Seiten sollten sich an ihre Nase fassen und an der Kommunikation arbeiten. So seh ich das.
 
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Ich sag ja mal ganz frech: selbst schuld. Bei einem 100 Personen Fest hätte ich den Zulieferer des Risers freundlich mit Handschlag verabschiedet, mich für seine Mitwirkung bedankt, und die Drums auf Bühnenniveau aufgebaut. Sieht zwar nicht ganz so gut aus wie mit, aber es wartet auch keine Veranstaltung mit dem Soundcheck, weil eine der Bands ihren Backdrop vergessen hat. Da fehlte es bei allem professionellen Anspruch an der Professionalität, die richtige Entscheidung zu treffen.
Na dann muss ich das doch etwas näher erzählen, denn so war das sicher nicht. Der eigentliche Gig wurde ebenerdig (also auf dem Grasboden) gespielt, nur das Drumset und die Marshall-Stacks wurden aufs 20cm Podest gestellt.

Das waren hinten 4 Meter breit und mittig davor nochmal 2Meter; also 3 Podeste (1x2 Meter) insgesamt. Diese Podetse wurden nicht vom Verleiher angeliefert, sondern von dem Getränkelieferant, der neben dem Verleiher seine Firma hat. Genau das war ja dann das Problem, das wir erst telefonisch den Verleiher anrufen mussten (der natürlich auf einer anderen Veranstaltung war) und anschließend noch auf den Austausch der Füße warten mussten. Natürlich wurden neben dran das Drumset schon mal zusammengebaut und soweit vorbereitet wie es eben geht. Aber wenn der Drumriser nicht steht wir es mit der kompletten Verkabelung schwierig, bis unmöglich.

Was das ebenerdige aufbauen angeht, das haben wir versucht, aber durch die leichte Hanglage ging das nicht so einfach. Das hat von hinten nach vorne teilweise mehr als 20cm Unterbauen mĂĽssen. Ach ja, Plattenverbinder wurden auch erst mit den StellfĂĽĂźen geliefert. Hast du mal versucht ein Drumset auf 3 Lockeren Platten aufzubauen? Da konnte man nicht mal drĂĽber laufen ohne Seekrank zu werden.
Hinzu kam noch ein weiteres Problem, das ich noch gar nicht angesprochen hatte. Wir haben vom gleichen Verleiher 2 Stromaggregate bekommen, von dem das für den Essens- und Getränkebereich ausgefallen ist.
 
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Ich dachte ich hätte klar geschrieben, welche Probleme von selbst verschuldet waren (Zuspätkommen) und welche nicht (DIs, Stagebox, Personalmangel).
Mir war es nicht so klar. Deshalb hake ich nach. Ich finde die Diskussion hier äußerst produktiv und falls es auf mich bezogen ist: ich will hier niemandem irgendwas unterstellen. Ich hab nur gerne klare Fakten vor mir.
Ich hab durchaus auch schon Fehler gemacht. Alleine was Headsets angeht gibt es gefühlt 100 Fehlerquellen. Oder wenn ich an meinen ersten Job mit Dante zurückdenke. Am Ende lief es dann doch über ein analogmulticore weil ich es irgendwie geschafft hatte ein Gerät auf sich selbst zu patchen. Fehler aus denen ich gelernt habe.

Mittlerweile bezeichne ich mich als Profi, arbeite für professionelle Firmen, hab mit Profis an meiner Seite zu tun und rufe einen entsprechenden Tagessatz auf. Auch die Musiker sind in 95% der Fälle absolut professionell. Und wenn man einen laienredner auf einer firmenveranstaltung hat, wird er entsprechend von mir unterwiesen, damit er keinen Unfug macht.
Drastische Fehler kann ich mir bei meinen Kunden als Freiberufler nicht leisten. Packlisten kontrolliere ich, Unklarheiten werden besprochen. Kommunikation ist ein extrem hilfreiches Mittel. Damit kann man fast alle Fehler von vornherein ausschließen. Wenn dann mal ein Kabel während der Show kaputt geht, dann ist das so. Dann wird nicht lange überlegt sondern die gesamte Kette getauscht. Was den Fehler verursacht hat, kann man auch später noch rausfinden.
Wenn ein Redner trotz Unterweisung sein Headset zuhält weil er niesen muss und es pfeift, bleibt mein Finger auf dem fader bis die Show vorbei ist. Wenn der guitarrero seinen amp im Club zu laut aufdreht, dann sorge ich dafür, dass er ihn zum Wohle aller leiser macht. Wenn der Schlagzeuger es nicht schafft seine toms zu stimmen werden sie gegated und mit einem schönen Hall versehen.
Meine Kunden erwarten gute Arbeit von mir und die bekommen sie auch. Und wenn mir was in einem rider (Verkabelung von fremdtechnik) unklar ist, rufe ich die Telefonnummer vom rider an und spreche mit dem Mensch an der Leitung darĂĽber.
Meine Kunden verlassen sich darauf, dass die Show am Ende funktioniert. Und zwar gut. Dafür sorge ich, weil es einfach mein gottverdammter Job ist. Und wenn mal wieder alles völlig anders ist als es im rider steht (das kommt erschreckend häufig auch unter professionellen Bands vor) , dann sorge ich dafür das es am Ende trotzdem läuft.
Und ja, es gab auch schon Bands die es geschafft haben, dass es mir am Ende Extrem schwer gefallen ist einen guten Job zu machen. Aber das ist doch eher die Ausnahme. Genauso ist es denke ich eine Ausnahme, dass Techniker es schaffen den Bands die Lust auszutreiben. Die, die ich kenne arbeiten alle ähnlich wie ich. Naja, fast alle :rolleyes:
 
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@Sharkai dachte mir, dass da noch ne Erläuterung kommt, die es plausibel macht ;) Verleiher sind natürlich auch so ne Sache manchmal. Volles Wochenende, Lager völlig leer, aber man sagt natürlich nix ab und packt noch schnell die letzten Reserven zusammen. Die großen VA bekommt erwartungsgemäß mehr Aufmerksamkeit, die kleinen nehmen, was übrig bleibt. Und dann stehst du vor Ort und sollst irgendwas zaubern.

Kann es eigentlich sein, dass die Abstimmung zwischen Band und Technik in den letzten Jahren herausfordernder geworden ist? Ich selbst bin ja völlig altmodisch und stehe auf Bühnen mit ein paar Wedges, das war's. Nix IEM oder so neumodischer Kram. Da bringt man seine Instrumente mit, und die Technik-Crew vor Ort sorgt dafür, dass es vorne laut wird und trotzdem auf der Bühne schön klingt. Unser Part als Musiker ist dabei, guten Grundsound mit so niedrigen Pegeln zu fahren, dass die Tec's gut damit arbeiten können, basta.
Wenn ich lese, welcher Aufwand von vielen Bands betrieben wird (IEM im Proberaum, Netzwerk auf der Bühne), ist mir klar, dass die Gefahr von Schnittstellenproblemen unweigerlich steigt. Ich Fossil kenne als einzige Schnittstelle on stage - neben Mikros und DI - Augen, Ohren und Mund, das hat sich über Jahrzehnte entwickelt und bewährt.

Die Musiker, mit denen ich spiele, ticken da nicht viel anders. Gerade in Foren bekomme ich aber häufig den Eindruck, dass ziemlich viele gerade Amateurbands aufrüsten, ohne im Grunde die Basis zu beherrschen. Die bringen dann die fehlende musikalische Erfahrung UND die möglicherweise nicht so richtig liveerprobte Technik mit zum Gig. Am Ende erhält man dann suboptimale Qualität aus beiden Welten und braucht sich über gewisse Schwierigkeiten nicht wundern. Wenn dann noch ein kleiner örtlicher Verleiher mit "Freizeit-Tec's" aufläuft, war's das mit professionell.
 
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Also zuerst mal muss ich auch fĂĽr den Verleiher sprechen. Soweit ich mitbekommen haben haben wir ihm zu guter Letzt nur einen Kasten Bier bezahlt, und dieser Kasten ging von uns aus. Es gab also keine Rechnung fĂĽr das geliehene Zeug. Das hilft zwar nicht wenn man es beim Aufbau braucht, ist aber im nachhinein echtes "Fair Play"

Also ich denke das sich die Technik allgemein weiterentwickelt hat. Da denk ich auch an die ganzen Modeller (Kemper, Helix, Fractal Audio, etc) die ein half oder full Stack ĂĽberflĂĽssig machen. Dazu kommt natĂĽrlich das immer mehr kommende Inear bei Bands. Es gibt auch genug Bands die Monitortechnisch Hybrid fahren, also Wedge und Inear.

Klar ändert sich dabei das handling auf der Bühne, aber diese Veränderung geht ja nicht schlagartig. Oder nehmen wir mal das liebe Multicore. Klasiker ist ja das 16/8 Kabel das vom Pult zur Bühne geht. Also diese Teile sind ganz sicher nicht weniger Anfällig wie ein Netzwerkkabel das man bei einer digitalen Stagebox nimmt. Wenn man den Preis vergleicht dann ist da ein zweites Netzwerkkabel für die Redundanz immer noch günstiger wie ein 50 Meter langes 16/8 Multicore. Die vielen anderen Vorteile der digitalen Stagebox lass ich hier noch bewusst außen vor. Auch das Thema Routing (das gefühlt die meisten Probleme verursacht), gibt es nicht nur in der digitalen Welt. Analog hat man halt Kabel dafür benutzt, doch auch die mussten richtig eingesteckt werden.

Der Tontechniker sollte sein Material wenigstens bedienen können, so wie der Musiker sein Material soweit beherrschen muss, bis es an den Toni übergeben wird. Es gibt Musiker die spielen einfach schlecht auf Ihren Instrumenten, genauso wie es Tonis gibt die einfach keinen Gesamtsound hinbekommen. Schwachstellen sind also auf beiden Seiten durchaus möglich. Sollten die sich aber Addieren, dann wird es richtig übel. Ich hab das bis jetzt aber immer so erlebt, das die schwächen des einen, durch den anderen ausgeglichen werden konnten (im Rahmen des technisch Machbaren und der Kompromissbereitschaft).
Wie schon oft angesprochen ist Kommunikation der Schlüssel zur Lösung. Blockiert kann das nur noch von engstirnigen Menschen werden, egal auf welcher Seite der Bühne.

Und ganz egal welche Technik genutzt wird, Augen, Ohren und Mund wird es immer brauchen ;)
Die Musiker, mit denen ich spiele, ticken da nicht viel anders. Gerade in Foren bekomme ich aber häufig den Eindruck, dass ziemlich viele gerade Amateurbands aufrüsten, ohne im Grunde die Basis zu beherrschen. Die bringen dann die fehlende musikalische Erfahrung UND die möglicherweise nicht so richtig liveerprobte Technik mit zum Gig. Am Ende erhält man dann suboptimale Qualität aus beiden Welten und braucht sich über gewisse Schwierigkeiten nicht wundern. Wenn dann noch ein kleiner örtlicher Verleiher mit "Freizeit-Tec's" aufläuft, war's das mit professionell.
Da wären wir bei der Fehlersummierung. Und ja, es gibt Bands die sich schlagartig technisch so Hochrüsten, das sie von der Technik beherrscht werden und selbige nicht mehr richtig bedienen können weil es zu schnell zu komplex geworden ist.
Ich kann da nur von meiner Erfahrung berichten.

Zum einstieg hab ich mir gleich mal ein X32 Compact Mischpult zugelegt. Das war mehr als nur eine kleine Herausforderung an mich. Zusätzlich kam dazu, das ich vom eigentlich Abmischen praktisch keine Erfahrung hatte. Das war dann auch viele Proben ein stetiger Begleiter im Proberaum. Nachmischen. Warum ist jetzt wieder alles so laut? Ich kann meinen Gesang nicht hören. etc...
Doch in diesem Fall hat Corona mir in die Karten gespielt, denn es wurde jedes mal besser, wenn auch sehr zäh.
Dann hab ich für mich ein Inear System gekauft, weil ich so viel gutes drüber gehört hatte. Lustiger weise hat das fast auf Anhieb gut geklappt. Spannend wurde es erst ab da wieder, als ich von Gitarrenverstärker auf einen Helix Floorboard umgestiegen bin. Natürlich hab da mit der Soundvielfalt herumgespielt und wirklich für jedes Lied einen eigenen Sound gebastelt. Das war zuviel des guten. Manchmal war meine Gitarre zu dominant und manchmal war sie kaum wahrnehmbar. Das hat sich erst gebessert, als ich das Floorboard so eingestellt habe, das ich nur einen Verstärker und eine Box mit der (fast immer) gleichen Klangeinstellung eingestellt habe. Für klangliche Veränderungen waren dann (wie auch zur analogen Zeit) die Effektgeräte zuständig.
Dann kam der Zeitpunkt an dem die gesamte Band auf Inear umgestiegen ist. Das hat, mit einer Ausnahme, hervorragend funktioniert. Die Ausnahme war unser Sänger/Bassist. Er hatte einen extrem ungewöhnliche Gehörgang, in dem kein Ohrstöpsel richtig positioniert werden konnte. Das führte dazu das sich bei dem geringsten Zug auf die Inear, sein Sound extrem veränderte und er nicht mehr richtig hören konnte. Als er dann aber seine Inears anpassen ließ war das Problem behoben. War auch ein echt langer und zäher Weg dahin, vor allem bis wir auf diese Fehlerquelle kamen. Wenn einer sagt, das er seinen Bass nicht hört, macht man den Bass eben lauter. Beim nächsten mal reißt er sich die Inears aus dem Kopf und sagt, das der Bas viel zu laut ist. Also macht man den Bass wieder leiser. Aber es hat ja zu guter Letzt alles geklappt.

Jetzt kann man wieder live spielen und wir haben zumindest unsere eigen Technik soweit im Griff das alles passt. Dabei ist es mir wichtig, das ein technischer Fortschritt dann gemacht wir, wenn er auch Verbesserungen und Erleichterungen ermöglicht.

Bei Technik von dritten (was ja meistens bei Veranstaltungen ist) versuch ich immer alles abzuklären. Bis auf einen aktuellen Fall hat das immer super funktioniert. Dabei ist ein aktueller Stagerider doch extrem hilfreich für beide Seiten.
 
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Kann es eigentlich sein, dass die Abstimmung zwischen Band und Technik in den letzten Jahren herausfordernder geworden ist?
aus meiner Erfahrung heraus, ganz sicher. Ich mache ja seit mehr als 15 jahren deutliche mehr Jazz, Weltmusik, Folk usw. Rock-artiges Zeug kommt da eher selten vor.
Bis 2006 war ich in der Regel mit einem analogen Pult unterwegs, ich hatte selber ein GL2800-24 mit Siderack, und da war halt bei 24 Kanälen Ende Gelände. Monitorwege in der Regel bis 4 Stück, manchmal auch bis zu 6.
Gerade heute bereite ich die Konzerte, die ich in den nächsten Wochen so betreue, vor. zu 80% bewege ich mich da jetzt im Bereich um die 40 Kanäle, das Minimum ist bei 20 Kanälen. Monitorwege gibts nur einmal 4 sond eher gegen acht bis zehn. Alles Wedges. Und weil die klanglichen Anforderungen auch gestiegen sind, weniger Pegel aber alles überall gut hörbar, greife ich dann inzwischen auch auf Delay Lines, Center und Out Fills usw zurück. Das ganze ginge inzwischen nicht mehr mit der analogen Technik. Bei einer Konzertreihe, die ich zusammen mit einem Freund betreue, wechseln wir uns, so gut es geht, ab. Aber immer öfters muss er w.o. geben, da sein Pultsetup (er arbeitet noch immer analog) es einfach nicht zulässt, das Ding zu handlen.
Klasiker ist ja das 16/8 Kabel das vom Pult zur BĂĽhne geht
Das war bei mir schon vor 20 Jahren eher nicht mehr angemessen. Ich hatte, bis 2013 (da habe ich dann das LS9 gegen ein X32 getauscht), ein 32/8 Core, vorher noch ein 22/6, das aber immer noch von meinem Freund benutzt wird.
Aber sonst hast du recht, lieber zwei mal 5kg Cat-Leitung ziehen als einmal eine 50kg Analogschlange.
Was sicher immer noch beim Patchen die größte Herausforderung ist, sind Subsnakes. Da hat man schnell bei diesem zweistufigen Patchen einen Wurm drin. "Wie war das noch, am Subsnake 2 der Input 3 muss der jetzt am Hauptsteckfeld auf 17 oder 22?" hmmm. Da hilft nur ein wirklich guter, akkurater Plan und sehr viel Disziplin beim Verkabeln. Ein wichtiger Punkt ist für mich immer, dass jeder nur das tut, für das er verantwortlich ist. Kein Musiker soll sein Mikro, weil es eh rasch geht es selber anzustecken. Dafür ist die Technik-Crew da. Die Technikcrew ist bei mir erst mal für alles, was XLR-Kabel ist, inkl. DI Boxen zuständig. Instrumente werden nur zusammen mit dem zuständigen Musiker gepatcht. Nur so ist sichergestellt, dass das Piano auch wirklich das Piano ist und nicht der Leadsynth. Und trotzdem kann da immer noch etwas passieren. Man sieht den Kabeln, den DI Boxen, die man aus der Kiste nimmt, selten an dass sie defekt sind. Ich persönlich markiere solche als defekt identifizierte Teile sofort. Die Zeit nehme ich mir. Und nach dem Event werden die markierten Teile genau geprüft, repariert oder bei Totalschaden entsorgt. Die sollen die wieder so, wie sie sind, auf eine Bühne kommen. Leider ist das bei Musikern nicht immer so. Ich habe auch schon mit Bands wiederholt zu tun gehabt, deren Defekte auch nach mehreren Konzerten immer noch nicht wirklich behoben sind. Und da das auch bei zu gemietetem Zeug so passieren kann, habe ich bei den Vereinbarungen immer die Klausel drin, dass wenn das selbe Teil zweimal hintereinander defekt auf meiner Baustelle auftaucht, der Vermieter genau keine Gage für alles kriegt. Da diese Situation sehr einfach vermeidbar ist, ist sie bisher auch nie eingetreten. Oft muss man einfach die Rute ins Fenster stellen, damit es reibungslos klappt.

Dabei ist ein aktueller Stagerider doch extrem hilfreich fĂĽr beide Seiten.
Dein Wort in G..... Gehörgang.
Meine Erfahrung ist da halt, dass oft der Rider nur als vage Absichtserklärung zu werten ist. Ganz schlimm wirds, wenn ein Musiker dann noch mit einem extra fancy Teil anrückt, dass er speziell für diesen Gig ein, zwei Tage zuvor neu erstanden hat und deshalb in das Setup integriert haben will. Da ist Ärger aber so etwas von vorprogrammiert. Das Teil kann jetzt komplett neu oder ein cooles Vintage-Schätzchen sein. Egal, es wird definitiv nicht so reibungslos funktionieren wie daheim beim schnellen ausprobieren.
 
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Also zuerst mal muss ich auch fĂĽr den Verleiher sprechen. Soweit ich mitbekommen haben haben wir ihm zu guter Letzt nur einen Kasten Bier bezahlt, und dieser Kasten ging von uns aus. Es gab also keine Rechnung fĂĽr das geliehene Zeug. Das hilft zwar nicht wenn man es beim Aufbau braucht, ist aber im nachhinein echtes "Fair Play"
Wollte definitiv mit meiner Aussage niemand ankacken. Für mich ist das durchaus nachvollziehbar, dass die Großbaustelle mehr Aufmerksamkeit bekommt als ne kleine Gefälligkeit unter Bekannten. Jeder von uns ist froh, wenn er mit Hilfe solcher Kontakte seine kleine Veranstaltung stemmen kann, ohne am Ende aus eigener Tasche draufzahlen zu müssen. Dass möglicherweise ein (menschlicher!) Fehler dazu geführt hat, dass nix gepasst hat, nervt im Moment massiv, bei nem abschließenden Bier im Lager kann man das aber sicher klären.

Allerdings habe ich es in meiner aktiven Techniker-Zeit in grauer Vorzeit durchaus erlebt, dass kleinen Kunden wissentlich Material eingepackt wurde, das eher Schrott als amtliche Veranstaltungstechnik war.

Den Passus mit Mängeln an zugemietetem Material finde ich übrigens gut. Kenne allerdings auch Musiker, die es schaffen, immer wieder mit den gleichen Defekten aufzulaufen, als wären sie "völlig unerwartet" aufgetreten.
Also ich denke das sich die Technik allgemein weiterentwickelt hat.
Die Technik schon, aber ich nicht :D
Wobei ich seit einigen Jahren fast nur noch Jazz, Folk, Chanson und so Jedöns mache, da zählt noch der Natursound und der "echte" Ausdruck am Instrument. Ich bringe ein gut gestimmtes Set mit, beim Rest vertraue ich auf die Crew vor Ort.
 
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Wenn ich mir als Zwischenbilanz des Themas (mal eben ganz durchgelesen) eine Bemerkung erlauben kann, dann die, dass wenigstens ein Drittel der Probleme darauf zurückzuführen sind, dass die Planung nicht stimmte, keine Redundanz da war und es zu Problemen im Umgang mit Laien kam. Diese Dinge wie "fehlte was", "war nicht da", "wusste nicht Bescheid", "konnte nicht mit umgehen" habe ich bei Aufnahmen auch und das vorort und im Studio. Ich habe mir daher schon sehr früh eine Merkliste zusammengestellt, was ich alles mitbringen muss und was der Kunde mitbringen muss (und auch was er zuhause lassen soll). Vor allem kriegen die Kunden immer einen Zettel, wie so eine Tonaufnahme abläuft und was man dabei vermeiden sollte und wie man sich drauf vorbereitet. Vor allem gibt es einen Zeitplan, wann wer da zu sein und beim Aufbau unterstützen muss, dass es einen geben muss, der den Schlüssel hat, den Zugang zum Strom kennt und die Nummer vom Hausmeister hat.

Auf Merkzetteln kann man auch beliebig ins Detail gehen und Banalitäten erwähnen, ohne belehrend zu wirken, wenn man es verbal macht und sich dann bei jedem zweiten Satz ein gelangweiltes "kennen wir ja", "wissen wir ja" abzuholen.

Solche Sachen wie "Umgang mit- und Abstand zum Mikro", "rechtzeitiges Stimmen und zeitrichtiges Nachstimmen der Instrumente" und viele andere kleine Sachen, die bei Anfängern regelmäßig schief gehen, kann man so abfangen, bevor sie passieren. Für unerfahrene Musiker lohnt es sich auch, denen ein PDF mit Checkliste zu geben, die sie sich ausdrucken können. Das Problem: Die Halbprofis kennen das zwar alles irgendwie und sind eingeübt, verschusseln es aber im Stress dann doch.
 
Gestern frĂĽh einen Anruf bekommen: Techniker krank, stadtfest, morgen Zeit?
Ich: stadtfest? Hm… na gut, hab Zeit.
Gegen Abend sms: jazzbĂĽhne. Und ich denke: yes!!! Dann nehm ich wohl meinen mikrokoffer mit.
Also heute Aufbau um 11, pa: l’acoustic, pult: x32 :rolleyes:, paar Wedges hingeworfen, pa gecheckt. Links kommt rechts und andersrum… also hardpatch die Kabel gedreht.
Erste Band Trio: im rider steht Schlagzeug mit vollabnahme. Ich frage vorsichtshalber nach und mikrofoniere Kick und 2 overheads. Pianist freut sich, dass ein Flügel auf der Bühne steht und lässt sein Keyboard im Kofferraum. Saxophon steht mit 2 clipmikros im rider. Aber nur eins dabei. „Ich spiel das andere sax einfach über das gesangsmikro“… ein sm58? Nein. Ich stelle fürs zweite sax also mein tlm102 hin. Kurzer soundcheck, „kannst du noch einen Mitschnitt machen?“
Klar.
los gehts.

Zweite Band. Beim Vibraphon sind die Abnehmer kaputt. Können wir das mit 2 kleinmembranern abnehmen?
Klar.
Wir haben ĂĽbrigens noch einen Percussionisten dabei. Kann der auch noch abgenommen werden?
Klar.
Kurzer soundcheck, sehr gute Band, bringt Bock. Publikum bedankt sich fĂĽr den guten Sound. Ăśberziehen 55 Minuten.

Dritte Band: 4 von 6 sind gesund. Alles problemlos. Gute junge Truppe.

Am Ende waren wieder alle glĂĽcklich.
 
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Ich habe mir daher schon sehr frĂĽh eine Merkliste zusammengestellt, was ich alles mitbringen muss und was der Kunde mitbringen muss (und auch was er zuhause lassen soll).
So ähnlich läuft es ja auch mit Tech-Ridern und Input-Listen im Live-Betrieb

NatĂĽrlich sind sie tendenziell eher zu groĂź als zu klein angelegt, aber Abspecken oder Kompromisse kann man ja immer noch machen.

Auf Merkzetteln kann man auch beliebig ins Detail gehen und Banalitäten erwähnen, ohne belehrend zu wirken, wenn man es verbal macht und sich dann bei jedem zweiten Satz ein gelangweiltes "kennen wir ja", "wissen wir ja" abzuholen.
Gute Idee
 
Mein Wochenende war mischertechnisch diesmal eher durchwachsen. Zweimal war ich wieder als Musikant unterwegs.

Einmal am Bass, als Coverband-Aushilfe.
Langjähriger Profimischer am eigenen Pult, weit jenseits der X32-Klasse. Eigentlich motiviert, aber unaufmerksam.
Mein Bass kam erst nach drei Songs und Nachfragen auf die Anlage, und das bei Rockmusik. Mein Gesangsmikro ebenfalls, trotz extra ausgefĂĽllter Setlist. DafĂĽr hatte ich die Hihat auf meinem Monitor. Auch mal interessant. Am Soundcheck lag's nicht, da war alles da ...
Ab dem zweiten Set war der Sound dann ĂĽberwiegend passend.

Am nächsten Tag Kontrastprogramm mit einer Matinee mit Jazzband.
Kleine Techniktruppe, die sich gerade selbst das X32 beibringt. Soundcheck dauerte zwar etwas länger, aber am Ende hat alles gepaßt. Jeder hörte alles und draußen war's auch ok. Hier war der Motivationslevel doch irgendwie höher.

Deutlich wurde aber in beiden Fällen, daß der Monitorsoundcheck heikler ist als der Sound nach draußen.
Und ĂĽberrascht war ich, wie schwierig es sein kann, korrekt zu formulieren, daĂź z.B. "das Gesangsmikro des Saxophonisten bitte lauter auf dem Gitarrenmonitor" sein soll. Klingt eigentlich einfach, hatte aber echt viele Nachfragen und Fehlbedienung zur Folge.
Musiker ohne viel PA-Erfahrung und unerfahrene Techniker reden da schnell aneinander vorbei.

Was mir auch wieder aufgefallen ist: Soundcheck ist Arbeit und erfordert Konzentration. Das ist vielen Mitmusikern nicht wirklich klar. Es ist auch viel Wartezeit dabei, aber jeder muĂź so lange geduldig am Platz bleiben, bis alle Monitore durch sind.
Da wĂĽrde ich manchmal echt gern Rauch reinlassen - aber wer will vor dem Gig die Stimmung versauen ...

Auch wieder mal erlebt: "Spiel mal was (zum Einpegeln)" - "Hmm, was soll ich denn spielen ? MuĂź erst ĂĽberlegen ..." :weep:
 
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Deutlich wurde aber in beiden Fällen, daß der Monitorsoundcheck heikler ist als der Sound nach draußen.
Das kann, muss aber nicht so sein. Am Sonntag wollte die erste Band ihre vocals und ein bisschen dies und das auf ihren Monitoren.
Bei der zweiten Band wollte der Drummer ein bisschen Vibraphon (6 Leute auf der BĂĽhne)
Und die dritte Band ist gänzlich ohne Monitoring klar gekommen.
Aber das ist halt Jazz. Die Hälfte von dem was man hinstellt braucht man nicht. Ich hab mir über die Jahre angewöhnt bei Jazzern mitzudenken. So muss ich zum soundcheck nicht so viel abbauen.
Die wollen einfach nur, dass es so klingt als wäre da gar keine PA. Nur lauter und ein bisschen reverb. Dann kommen die klar.
 
Die wollen einfach nur, dass es so klingt als wäre da gar keine PA. Nur lauter und ein bisschen reverb. Dann kommen die klar.
Hm, ich wäre sehr vorsichtig mit pauschalen Anforderungen von Musikern bestimmter genres. Ich kann mich an eine Aufzeichnung mit der Big Band unserer Uni + WDR mit Jiggs Wigham erinnern, wo durchaus mehr gefordert war als nur ein bissl "Hall" :)

Der Knackpunkt dabei ist, dass man auch selber gern vergisst, Wichtiges zu erwähnen und es für banal hält. Oft meint man "na, DIE wissen doch super gut Bescheid" und unterlässt scheinbar geringe Hinweise. Dann läuft was schief und es heißt "das hätten Sie ja auch vorher sagen können". Leider sind Musiker sehr sehr unterschiedlich erfahren, was Tonaufnahmen angeht - je nachdem was sie mit Kollegen schon erlebt haben.

Erkenntnis nach 20 Jahren: Kein Musiker von Rang lässt sich vom Tonmann gerne etwas sagen und besonders die aus dem 2. Rang nicht :) Da gäbe es viel zu berichten. Solche Zettelchen sind letztlich aus rechtlicher Sicht Teil der AGB und helfen im Zweifelsfall auch, nachzuweisen, DASS der Herr SuperTenor auf die Sachverhalte hingewiesen wurde.
 
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Hm, ich wäre sehr vorsichtig mit pauschalen Anforderungen von Musikern bestimmter genres.
Da hast du natĂĽrlich recht. Entschuldige die pauschalisierung. Aber es ist schon doch wirklich SEHR oft so. Zumindest meiner Erfahrung nach. Aber natĂĽrlich nicht immer!
 
Bei uns auf der Bühne, ich bin dort der Tonmann für alles, klappt das ganz gut. Ca. alle zwei Wochen Fr. Sa. ja zwei Bands. Das ist schon ganz schön Arbeit, aber das A&O ist das man seine Technik kennt und! Die Musiker sich nicht am Monitor zu schaffen machen. Erstmal Monitor Sound einstellen, Sodas sich die Band wie im „Probraum“ fühlt und dann die Pa dazu. Eins nach dem anderen. Sicher sehr ungewöhnlich aber das klappt zu 99% bei mir. Ausnahme ist .. wenn der Bandleader den Monitor der BR Vocals unbedingt verstellen muss weil sie sich nicht „hören“..
 
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Erstmal Monitor Sound einstellen, Sodas sich die Band wie im „Probraum“ fühlt und dann die Pa dazu.
Ha. Ich mach das immer genau anders herum. Oft hat der PA sound doch erheblichen Einfluss aufs Monitoring. Aber viele Wege fĂĽhren nach Rom. Letztlich entscheidet der Workflow der fĂĽr einen passt.
 
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Ich zieh die Signale mal grob auf die PA, muss noch nicht der finale Sound sein, um dann das Monitoring zu erledigen. Wenn das dann steht, dann soll die Band noch dies und das spielen. Dabei kann ich den PA Sound finalisieren und sie können sich an den Bühnensound gewöhnen.
ich wäre sehr vorsichtig mit pauschalen Anforderungen von Musikern bestimmter genres.
Klar, es ist halt nicht alles Bebob nur weil Jazz angesagt ist. Aber tendenziell hat er schon recht. da diese Bands oft unverstärkt proben brauchen sie auch meist wenig bis gar nichts auf den Monitoren. Allerdings sehe ich in letzter Zeit durchaus auch in diesem, weiten, Genre eine Entwicklung in Richtung komplexerer Setups. Ich finde das gut, so bleibt es spannend.
 
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