bagotrix
Helpful & Friendly User
Der Beitrag ist schon ein bisschen älter, aber da muss ich doch meinen Senf dazu geben. Ich hab meine Blacktops mal aufgemacht, weil ich die Kappe gegen die mMn hübscheren für die ebenfalls breiteren Lollartrons getauscht hab. Bei Crazyparts kann man auch schon nachlesen, die das die wegen der großen Radien der Kanten auf normale Standard-HB gar nicht passen.Blacktop Filtertron = günstiger Filtertron, der in Electromatic häufig eingesetzt wurde. Maße und Parameter befinden sich in Filtertron-Gebiet.
Blacktop Broadtron = günstiger Humbucker, der hinsichtlich Bauweise dazwischen ist (zwei Reihen Polschrauben, nicht eine Sone, eine Solche wie bei Gibson - das ist aber alles Andere als n seltenes Merkmal, das gehört nur einer klassichen Bauweise nicht identitätsgebend an), Maße und sonstige Parameter (Windungszahlen, ...) sind eher in Gibson-Bereichen. Die sind ein sichtbares Stückerl breiterer wie die F'tron.
Die Blacktop Broad'Tron haben - anders als die rechteckigen Broadtron aus den günstigen Streamliner Gretsch - eine deutlich andere Konstruktion als ein Gibson HB. Die Spulen sind schmaler und nicht einmal vollgewickelt, und sie liegen nicht direkt nebeneinander, sondern sind durch eine deutliche Lücke getrennt. Die Lücke wird nur durch die Blacktop-typische Plastikplatte verdeckt. Soweit ich das beurteilen kann, sind das tatsächlich Filter'Tron-Spulen, sie liegen nur etwas weiter auseinander als üblich, was das Magnetfenster etwas vergrößert.
Der (A5-) Magnet entspricht nicht einem bei Gibson, sondern ist etwa doppelt so dick.
Auch die Widerstandswerte liegen deutlich unter einem PAF, und zwar bei etwa 5,4 KOhm und in beiden Positionen fast gleich. Das liegt also noch weit unter einem PAF, selbst einem mit sehr wenig Output.
Alles in allem sind die BTBT demnach eher etwas heißere Filter'Tron-Varianten mit auseinandergerückten Spulen. Sie klingen mMn auch (wieder im Gegensatz zu den Streamliner Broadtrons) so gar nicht nach PAF, sondern eben nach einem Filtertron mit spürbar stärkeren Bässen, die vermutlich eher auf das breitere Magnetfeld und den fetten Magneten als auf die Wicklung zurückgehen. Dementsprechend bleiben vor allem die Mitten auch recht "scooped" - so stark kann man die eigentlich kaum anheben, dass das nach Gary Moore oder Bonamassa klingt. Das Konzept ist eben anders als zB der Power'Tron und ähnliche heißer gewickelte FT-Varianten, die dann auch mehr Mitten bieten.
Relativ gesehen treten die Höhen durch die tatsächlich recht starken Bässe natürlich ein wenig in den Hintergrund, aber sie klingen nach wie vor einfach ganz anders als alle HB, die ich sonst kenne. Sie haben immer noch dieses etwas glockige Akustik-Timbre und reichen mMn auch deutlich weiter rauf als bei einem Gibson HB. Die Bässe gefallen aber sicher nicht jedem - wer sonst Strats oder Gitarren mit FTs spielt und den Amp darauf eingestellt hat, dem kommen die sicher erst mal etwas bollerig vor.
Trotzdem klingt meine G5220 wirklich komplett anders als meine sonstigen Singlecuts.
Wahrscheinlich gefallen mir die Broad'Tron genau deshalb so gut, weil ich sonst meist Gitarren mit HB spiele. Ich denke, das war dabei auch der Gedanke - mit den EQ-Einstellungen für eine Les Paul würde eine Gitarre mit FTs auch schnell mal zu giftig und dünn klingen und die Kundschaft eher abschrecken. Die bekommt hier quasi einen Gretsch-Sound aufbereitet für HB-User.
Ich wollte aber demnächst mal noch aus dem Mastervolume einen passiven Basscut machen - ich denke mal, damit werden sie dann bei Bedarf noch näher an FTs rücken.
Gruß, bagotrix