Ich habe eigentlich mehr Ideen als Zeit ...
Das mit der Zeit kriege ich schon hin, aber ehrlich gesagt tu ich mich mit den Ideen jedenfalls in den letzten Jahren schwerer als früher. Wenn ich Aufnahmen von vor 45 Jahren anhöre (ich hab schon damals - mit Band - nur eigene Stücke gespielt), dann denke ich mir immer, wie brillant war das denn. Heute hab ich musikalisch viel mehr Wissen, das mir aber wohl eher im Weg steht, und hab ich textlich ein viel größeres Repertoire, woraus ich schöpfen kann, was aber zum Verzetteln führt. Damals haben wir "einfach gemacht"; heute gehe ich alles 100 Mal durch und komm doch zu keinem Schluss und verwerfe einfach sehr viel. Aber, ich genieße es einfach, mich zu befassen.
BTW: Ich hab immer noch gelegentlich Anfragen, ob ich nicht in die eine oder andere Band einsteigen will. Da ich aber die Zeit, die ich mir für Musik nehme, nur noch mit der Musik verbringen will, die mir selbst am besten gefällt (eigener ProgRock), lehne ich halt beständig ab.
Als Rentner habe ich zwar vermutlich weniger Stress abzubauen, aber ich freue mich jetzt schon auf mehr Zeit, bestimmte Techniken intensiver anzugehen, Ideen in Ruhe auszubauen, mich mit neuen/anderen Stilen auseinanderzusetzen, für all das ist derzeit einfach zu wenig Zeit da.
Also ich hab erst jetzt vor Kurzem mit Lap Steel angefangen - klar war das etwas überschwänglich und anfangs wirklich "übel". Aber die Fortschritte kommen ja und freuen mich. Das mit dem "Ideen in Ruhe auszubauen" ist, wie oben geschrieben, manchmal auch hinderlich. Material auf Halde hab ich massenhaft (und genau so viel hab ich sicher auch inzwischen verworfen) und daran "arbeiten" mach ich quasi ständig. Ich muss aber wohl eher mal zum Punkt kommen und etwas mal so stehen lassen, wie es halt jetzt ist (vielleicht auch mal rausschicken und mir Input von anderen holen, weil man ja einfach betriebsblind wird).
Ich probier meine Ideen viel aus in verschiedenen Stiles, Tempi, Taktarten, Stimmungen (sowohl emotional als auch tonal), Sounds, Instrumentierungen ect. und schau, was am besten funktioniert - aber natürlich bin immer ich die Entscheidungsinstanz (mir scheint, dass da das Problem liegt
)
Im Schnitt komme ich wohl so auf eine gute halbe Stunde täglich (in der Realität eher 2 Stunden am Stück alle drei Tage) und das ist für mich aktuell ganz o.k. Länger am Stück geht nur gelegentlich nachts, weil da dann auch der Hund mehr ruht. BTW: neben dem 3 x 30 Minuten Radfahren mit ihr komm ich auch noch auf so ca. 1 Stunde Spielen - ist ein Collie und braucht Beschäftigung. Ich war bis vor diesem - letzten eigenen - Hund auch zugelassener Züchter dieser Rasse. Wie bei allem finde ich, man muss es einfach tun und sich die Möglichkeiten schaffen, statt sich mit "wenn" und Konjunktiven selbst Entschuldigungen auszudenken. Dabei muss man halt auch auf dem Teppich bleiben, d.h. sich keine Träume vornehmen, deren Realisierung in einem gewissen Umfang unrealistisch ist.
OT, aber wichtig: Ich habe größte Hochachtung vor allen Medizin-, Heil- und Pflegeberuflern
Sie kümmern sich um das Wichtigste, was wir haben, nämlich uns selbst! Die Konditionen in diesen Berufen, inkl. Gehälter gerade für die Pflegetätigkeiten finde ich schlichtweg eine Frechheit. Persönlich würde ich auch mehr bezahlen und auch Erhöhungen der Sozialabgaben dafür befürworten. Da schreien alle, die armen Lehrer mit dem Stress mit den missratenen Schülern (sorry Lehrer, aber ihr seid gar nicht schuld), da müssten einfach mal die Eltern ihren Pflichten nachkommen und erziehen. In den Medizin-, Heil- und Pflegeberufen dagegen ist körperliche und psychische Belastung eben nicht anderweitig zu leisten - danke allen, die sich hier engagieren! BTT