Die richtige Tonart finden?!

  • Ersteller GloriaThomas
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Interessanterweise hat mich meine erste Gesangslehrerin mit dem Klavier begleitet, das hat mich aber total irritiert - ich wusste nie, wo ich einsetzen muss, bzw. wo ich "war" - und wo sie. Am Klavier kann ich mich nicht orientieren. In einer "vollen" Instrumentalbegleitung wie eben einer Karaoke-Unterlage weiß ich es aber automatisch.
Es heißt ja nicht, dass es vom ersten Mal automatisch zusammenpassen muss, ---> üben :)

Deswegen eben die Idee von Antipasti über einen dauerhaften Begleiter, z.B. aber sicherlich nicht zwingend Pianisten.

Ich finde, du hast gute Stimme, Gehör, Interpretationstalent, das individuelle Etwas in deinem Gesang - also alles Notwendige. Wäre schade wenn es dann an mangeldem Notenkenntnis, unentwickeltem Tonumfang, zu wenig Übung mit verschiedenen Begleitungen scheitern würde - denn dies alles kann man lernen.
 
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Und ich kann mir schon vorstellen, dass wenn man mit der Herangehensweise mal angefangen hat und sogar schon einige Jahre am werken ist man sagen wir mal immer unempfänglicher wird, sich ein bisschen auf abstrakter Ebene mit der Materie Musik zu befassen (ich meine zumindest zwischen den Zeilen hier eher eine kategorische Ablehnung dazu herauszulesen).

Von daher....

.... kann man wohl auch den Gedankengang wagen, dass der womöglich vielleicht gar nicht so schlechte Lehrer genau das erkannt hat. Sowohl im Unterricht, als auch beim miteinander musizieren muss @GloriaThomas ja eigentlich nicht verstehen, wo ein Problem liegt solange es jemand anderes tut und ausgleicht (oder durch gezielte Selektion vorwegnimmt). Wenn man ja "einfach nur singen will" muss das nicht unbedingt an der Unfähigkeit des Lehrers liegen, nichts in die Richtung zu machen sondern kann eben auch durchaus schlicht pragmatisch sein, wenn er merkt das der Schüler da nicht mitzieht.

Es kann daraus aber dann natürlich die Konsequenz erwachsen, dass wenn dieser Schüler dann versucht, mit dieser Form der für ihn gewohnten Kommunikation (und entsprechender Unkenntnis, wie viel andere sich da ggf. individuell auf einen eingestellt haben) sich an sowas wie ein Onlineforum zu wenden, dass die Grenzen dieser Kommunikation ohne einem entsprechenden Gegenüber recht schnell offen liegen.
Damit hast du vermutlich recht - ich will eigentlich nix anderes als singen und mich nicht mit irgendwelchen musiktheoretischen Dingen beschäftigen müssen. Ich wollte nur meine Technik verbessern, kein Musikstudium beginnen.
Und was meine (erste) GL angeht - bei der war ich ein paar Monate lang, und es ging dabei niemals darum, ob ich mich jetzt vor irgendwas versperre oder nicht, ich hätte alles gemacht, was sie mir gesagt hätte - sie hat mich allerdings darin bestärkt, dass ich durchs nicht NICHT singen kann. Eigentlich war das ja meine ursprüngliche Intention für den GU - zu erfahren, ob ich halbwegs singen kann oder nicht, und um das Halten der Stimme zu trainieren, bzw. die Atemtechnik zu lernen.
Wir haben uns mit Theorie nicht wirklich befasst, uns eigentlich nur mit der Praxis beschäftigt.
Ich hab dann aufgehört, weil die Stunden mir tatsächlich zu teuer wurden. Danach war ich kurz bei einem jungen Jazzsänger, der mir aber auch nicht wirklich was beigebracht hat, und dann noch bei einer weiteren Lehrerin. Da mussten wir im vorigen Frühjahr wegen Corona aufhören.
Zum letzten Absatz:
Ich wollte eigentlich nur wissen, wie es anderen geht, wenn sie auf fremde Musiker treffen und womöglich auch das selbe Problem haben, mit denen irgendwie "zusammenkommen" zu müssen.
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Generell muss ich schon sagen, dass ich es einigermaßen befremdend finde, was mir hier alles unterstellt wird - ich sei unwillig zum Kommunizieren, bzw. mich "richtig" unterweisen zu lassen, sodass sich meine GL dazu genötigt sah, mir von vornherein gar nichts beibringen zu "dürfen", und es dann gleich aufgegeben hat.
Und anhand einiger weniger Beispiele beurteilt ihr ganz locker meinen Stimmumfang, der für euch als ziemlich begrenzt festzustehen scheint - während ihr euch offensichtlich in irre Höhen und Tiefen bewegen könnt. So kommt es für mich zumindest raus.
Ich wollte keine Abhandlungen darüber lesen, was ich alles nicht kann - oder nicht will.

Ich wollte schlicht und ergreifend wissen, ob jemand von euch dieselben Unwegsamkeiten erlebt, bzw. was er dagegen tut.
 
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mich nicht mit irgendwelchen musiktheoretischen Dingen beschäftigen
Musiktheorie ist zum Singen wirklich nicht nötig.
Was man als Sänger aber schon kennen sollte ist der eigene Stimmumfang - sowohl den maximalen "Geräuschumfang" als auch den "schönen" Umfang.
Das allerdings nicht nur qualitativ (groß, mittel, klein, tief, hoch) sondern wirklich quantitativ (X Oktaven plus Y Ganztöne ) unter Benennung der obersten und untersten Töne.
Ich würde auch nicht unbedingt dazu raten Notenlesen zu lernen, sondern sich statt dessen die Lage der Noten auf einer Klavier- oder Keyboardtastatur einzuprägen.

Mein Rat wäre folgender:
  • lade dir doch mal eines der vielen schematischen Bilder von einer Klaviatur herunter (z.B. sowas hier) und
  • nimm dir mit deiner GL zusammen die Zeit diese 4 Töne (=Tasten = Noten) für Low_max, Low_schön, High_schön, High_max zu bestimmen und mit einem Stift auf einem Ausdruck davon zu kritzeln.
  • Besorge dir ein billiges Keyboard (falls du nicht ohnehin schon eines hast)
  • Lerne eine Melodie nach dem Gehör auf den Tasten zu finden. Es reicht die Melodietöne heraus zu fummeln, du brauchst die Melodie nicht flüssig spielen zu können (und erst recht nicht Klavierspielen zu lernen)
  • Suche auf diese Weise nach den Spitzentönen (hoch / tief) der Melodie und "berechne" den Umfang. Ist er erheblich größer als dein "schöner" Stimmumfang nimm einen anderen Song.
  • Vergleiche die Randtöne der Melodie mit deinen Randtönen / -tasten / -noten für den schönen Bereich; so kannst du die Anzahl der Ganz- oder Halbtöne abzählen um die der Song ggf transponiert werden müsste

Und das eine Mal, wo ich mich mit ein paar Jazzmusikern getroffen hab, ist es letztendlich daran gescheitert, dass es für diese schwierig war, die Tonart, in der ich singe, herauszufinden. Das war denen dann zu mühsam...
Dafür musst du Verständnis haben. Wenn man sich nur spontan trifft, will man die Zeit mit musizieren verbringen. Diese Jungs & Mädls sind es gewohnt dass man sich den Song und die Tonart zuruft, und dann wird gespielt.

LG Robert
 
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Es war einmal ein weiser Tischler, dieser konnte gut tischlern. Da kam das Finanzamt und verlangte eine Steuererklärung, eine Lohnverrechnung, eine Buchhaltung und Aufzeichnungen über alle Kilometer die er mit seinem Auto gefahren war. Der weise Tischler wusste um die Unnachgiebigkeit und die Macht des Finanzamtes, lernte alle verlangten Unterlagen beizubringen und lernte als Tischler auf eigenen Beinen zustehen.
Es war einmal ein törichter Tischler, dieser konnte ebenso gut tischlern. Auch zu ihm kam das Finanzamt und verlangte die gleichen Unterlagen und Arbeiten wie beim ersten Tischler. Der törichte Tischler dachte bei sich, ich kann gut tischlern, aber finanzamten will ich nicht, soll das Finanzamt sehen wo es bleibt und sich das geforderte selbst zusammensuchen. Das Finanzamt kam, es suchte, es nahm alles, es urteilte und der Tischler ward nicht mehr.

Sei weder unnachgibig wie das Finanzamt noch uneinsichtig wie der törichte Tischler, sei wie der weise Tischler gehe selbst zumindest die notwendigen Schritte.
 
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Lerne eine Melodie nach dem Gehör auf den Tasten zu finden
Kleiner Nachtrag: es erfordert ein bisschen Übung, beim Vergleich Stimme / Klavier (-sound) die richtige Oktave zu ermitteln. Es ist leichter wenn man einen Klang verwendet der im Frequenzspektrum näher an der Gesangsstimme liegt, z.B. Saxophon.
 
Ich wollte eigentlich nur wissen, wie es anderen geht, wenn sie auf fremde Musiker treffen und womöglich auch das selbe Problem haben, mit denen irgendwie "zusammenkommen" zu müssen.
Mit fremden Musiker ad-hoc zusammen zu spielen erfordert sehr viel mehr "Drumherum" als mit einem festen Kreis. So komisch es klingt, aber eine eigene Band erfordert VIEL weniger Musiktheorie als das was du so vor hast.
Wenn man sich öfter mit den gleichen Musiker trifft, kann man sich auch die Zeit nehmen um zum Beispiel die beste Tonart für alle herauszufinden.
 
Ich wollte schlicht und ergreifend wissen, ob jemand von euch dieselben Unwegsamkeiten erlebt, bzw. was er dagegen tut.
Da du ja auch die Erfahrung anderer wissen möchtest:
Natürlich hab ich da auch mal ein Problem gehabt mit anderen Musikern die passende Tonart zu finden. Dabei kann ich Notenlesen, kann auch Musiktheorie und ich weiß meinen real nutzbaren Tonumfang, sprich den tiefsten und höchsten nutzbaren Ton. Nur leider hilft das nicht so viel, wenn dich ein Gitarrist begleitet, der Autodidakt ist und nur Bünde und keine Noten kennt (mit Tonarten und welche Akkorde dazugehören fangen wir gar nicht erst an) :redface: von daher stimme ich dem schon zu, dass es einfacher ist, wenn alle Musiker doch zumindest was mit Noten anfangen könnten, dann hätten wir dieses Kommunikationsproblem gar nicht. Kann ich wirklich nur jedem Musiker, auch Hobbymusiker, nur ans Herz legen, denn wenn man sich versteht - und wir haben ja praktischer Weise eine gemeinsame Sprache in der Musik - kann man sich auch mehr aufs Musizieren konzentrieren und spart sich das nervige LostInTranslation. Auf jeden Fall konnten wir zumindest so kommunizieren, dass ich auf meiner Piano Handy App die Tasten zeigen konnte, die er zum Glück auf Bünde für sich übersetzen konnte 😅 von daher auch guter Tipp von @drowo
Was ich zuletzt jetzt aber auch gelernt habe, es reicht nicht nur den tiefsten und höchsten nutzbaren Ton zu kennen, sondern auch die Grenzen der Register. Denn ist auch scheiße, wenn der Song die ganze Zeit um deinen Registerbruch rumdümpelt, weil auf Dauer mega anstrengend. Jetzt weiß ich auch bis wo ich bequem Belten kann, welche Töne noch mit Belting gehen, aber nur kurz und ab und zu, ab welcher Tonhöhe die Kopfstimme erst anfängt zu knallen, ab wann unten die Bruststimme nicht mehr so tragfähig ist. Seit das mein Gitarrist alles weiß, voila, klappt es plötzlich beim Songwriting den gleich in meiner Schokoladenstimmlage zu schreiben. :great:

Was Covers angeht, kann ich nur sagen, habe und kenne dein Repertoire. Wenn man sich drauf einigt, welchen Song man spielt, kann man dann gleich wie aus der Pistole geschossen sagen, in welcher Tonart man den haben will ohne große Diskussion. Wenn ich mir einen neuen Song draufschaffe, probiere ich den in Originaltonlage und dann singe ich den mal ein Halbton höher bzw. tiefer und dann zwei Halbtöne höher bzw. tiefer. Wenn du nicht selbst ein Instrument spielen kannst, dann pitch dir deinen Backingtrack mit Audacity etc. hoch und runter. Wenn überhaupt nichts davon passt, passte meiner Erfahrung nach immer die Quinte. Aber bei manchen Songs gehts halt leider nicht gescheit, weil sich dann die Instrumentalisten die Finger verknoten oder das Instrument in der Lage scheiße klingt. Dann halt doch nahe der Originaltonart, aber die Passagen mit Spitzentöne umändern. Oder halt nicht singen. Ich hab auch ein NoGo-Repertoire, das ich wie ich mich auch verbiege einfach nicht zumutbar covern kann. Gibt genug andere Songs, die auch Freude bereiten.

Den Stimmumfang weiter ausbauen, ja, macht vieles leichter und dein jetzt nutzbarer Umfang wird noch sicherer, unbedingt dran bleiben! Aber auch wenn der gerade nicht zwei Oktaven umfasst, dann muss man eben den Umfang den man hat bestmöglichst ausnutzen. Ich kenne eine semiprofessionelle Sängerin, die eigentlich nur eine Oktave singen kann. Ihre Songs bestehen im Grund auch nur aus drei Tönen. Aber hey, dafür singt sie halt alles in dieser Oktave auf ihre charmante Art und Weise und trotzdem sind alle zufrieden mit dem Gesang, ihre CDs werden gekauft. Wenn du kein Allrounder bist, dann sei also Spezialist. Dafür musst du aber deine Stimme sehr gut kennen.
 
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probiere ich den in Originaltonlage und dann singe ich den mal ein Halbton höher bzw. tiefer und dann zwei Halbtöne höher bzw. tiefer.

Was ich auch oft mache, um meinem Gitarristen 3 Minuten Barre-Akrobatik zu ersparen: ich schau mir an, ob ich mit 3-5 Halbtönen in jegliche Richtung das ganze dann komplett in eine andere besser spielbare Tonart zunächst transponieren und dann oktavieren kann. Dh Original ist in G, das ist mir zu tief, ich bräuchte es eigentlich für Ideallage 3 Halbtöne höher, das liegt aber scheiße, wir transponieren es 5 Halbtöne nach oben, das klänge scheiße, weil Gitarre im 5. Bund nicht klingt und können es dann nach unten oktavieren und in C mit offenen Akkorden spielen (man merkt, meine Musiktheorie ist immer noch nicht sattelfest :redface:). Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich - aber auch der Ansatz setzt voraus, dass man noch ein paar Halbtöne Spielraum mit der Stimme hat.
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Denn ist auch scheiße, wenn der Song die ganze Zeit um deinen Registerbruch rumdümpelt, weil auf Dauer mega anstrengend.
Songs mit Spitzen um h' bzw c''. Gott was für eine Hassliebe :redface:.
 
ob ich mit 3-5 Halbtönen in jegliche Richtung das ganze dann komplett in eine andere besser spielbare Tonart zunächst transponieren und dann oktavieren kann.
Die Original, und 5 Halbtöne rauf oder runter, dann bleibt gerade mal eine einzige Tonart über, die du nicht abdeckst damit. Müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn das die einzige wäre, die gut spielbar ist :evil:
 
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Die Original, und 5 Halbtöne rauf oder runter, dann bleibt gerade mal eine einzige Tonart über, die du nicht abdeckst damit. Müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn das die einzige wäre, die gut spielbar ist :evil:
War vlt etwas missverständlich - meistens ist es entweder - oder ;)

Aber ich sag ja, als spät zur Musiktheorie gekommene kann es durchaus sein, dass das nicht ganz stimmig ist, was ich da schreibe - für uns funktioniert es, das reicht mir :ugly:
 
Was man als Sänger aber schon kennen sollte ist der eigene Stimmumfang - sowohl den maximalen "Geräuschumfang" als auch den "schönen" Umfang.

Diese Arbeit hat man der TO doch schon abgenommen (siehe Post #57): Umfang f-a1 (wobei mit a1 in exponierter Stellung klanglich schon deutlich am Limit), "schöner", d.h. klanglich und intonatorisch risikoloser Umfang eher g-g1.

Und anhand einiger weniger Beispiele beurteilt ihr ganz locker meinen Stimmumfang, der für euch als ziemlich begrenzt festzustehen scheint ...

Jetzt mach aber mal einen Punkt! Ich habe mir doch sogar die Arbeit gemacht, deine Stimmlage und deinen Stimmumfang möglichst präzise zu bestimmen (s.o.), um überhaupt zu sehen, worin das Problem bestehen könnte. Sowas geht aber nicht mal eben mit "einigen wenigen Beispielen", daher habe ich mir ein gutes Dutzend deiner Aufnahmen auf deinem YT-Kanal angehört. Und wenn sich bei einem Dutzend Aufnahmen bestätigt, dass bei jemandem in der Tiefe bei f, und in der Höhe bei a1 Schicht im Schacht ist, dann hat das bereits rein statistisch eine nicht zu leugnende Aussagekraft.
Es mag ja sein, dass alle diese Aufnahmen weder deinen "wahren" Tonumfang, noch dein "eigentliches" stimmliches Potential abzubilden vermögen, aber man kann eben nur das beurteilen, was man zu hören bekommt.
 
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Grundsätzlich: Es ist absolut nichts Verwerfliches daran, eine reine "Karaoke-Sängerin" zu sein. Ich bin schon Leuten begegnet, die machen das leidenschaftlich und in einer Perfektion, bei der ich nicht mithalten kann. Und gerade in Wien scheint das Angebot an Karaoke-Bars reichhaltig zu sein, sofern sie Corona überstanden haben.

Die ganze Diskussion beruht ja nur darauf, dass du offensichtlich selbst nicht völlig zufrieden mit dem Status bist.

Am Klavier kann ich mich nicht orientieren. In einer "vollen" Instrumentalbegleitung wie eben einer Karaoke-Unterlage weiß ich es aber automatisch.

Ich zitiere mich mal selbst aus einem früheren Beitrag:

Und natürlich spielt die Band auch nicht unbedingt genauso wie auf deinen Playbacks, was zu zusätzlicher Desorientierung führt.

Das ist unter anderem das, was ich mit "Bandpraxis muss man lernen" gemeint habe.

Wobei "Band" eben auch mal ein Duo oder Trio sein kann. Es geht darum, sich nicht an gewohnten Arrangements oder Klangfarben zu orientieren, sondern an der Basis: Harmonien, Tempo und Takt.

Das ist tatsächlich eine Kernkompetenz, die ich für viel wichtiger halte, als dich mit Noten oder Musiktheorie auseinanderzusetzen. Du solltest auch nur anhand der Grundakkorde erkennen können, wann es los und wie es weiter geht. Es muss ganz einfach völlig egal sein, ob ZB Moon River auf einer kleinen Wandergitarre, einem Klavier oder mit einem Orchester eingespielt wird.

Das kannst du aber nicht theoretisch lernen, sondern nur durch Praxis. Da eben jeder Musiker, jeder Raum und jede Bühne, jeder Monitormix einen eigenen Sound mitbringt, musst du häufig mit dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" auskommen, um dich zu orientieren.

EDIT: Mit "Akkorde erkennen" meine ich natürlich nicht, dass du sie nur durch Hören benennen und auswendig aufsagen können musst. Ich meine damit: Du hörst das Intro, du hörst den 3/4-Takt und das sollte unabhängig vom Instrument ausreichen, dem Song zu folgen.


...
 
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@GloriaThomas: ich habe verstanden, dass es dir lediglich darum geht, die richtige Tonart für deine Songs zu wissen, und da gab es hier doch schon genügend Tipps. @FerdinandK hat es zwar schon schön auf den Punkt gebracht, dass es hilfreich sein kann, ein wenig Background-Wissen / Theoriekenntnisse zu haben. Genauso wie es hilfreich sein kann, wenn man ein bisschen über Auto-Technik weiß, wenn man viel Auto fährt - muss aber auch nicht. Du kannst mit deinem Auto in die Werkstatt fahren, genauso wie du dir für das raushören der gerichteten Tonarten jemanden suchen kann, der sich auskennt, und du dir das notierst.
Alternativen, wie Oktavieren, oder sich quälen halte ich für nicht unbedingt richtig. Ich kenne meine Grenzen, und singe dann nur, wenn die Songs in der für mich geeigneten Tonlage gespielt werden. 1-2 Töne tiefer geht meistens, klingt aber auch nicht so, wie es soll. Also kann ich dir ziemlich genau sagen, in welchen Tonarten ich welche Lieder singe, und dann kann die Band oder der Musiker, der mich begleitet, oder wir lassen‘s.
 
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Mal eine andere Perspektive:

Viele Feld-Wald-und-Wiesen-Bands tun sich mit dem Transponieren schwer! Man hat nen Song, und der ist nunmal so wie er ist, wie das "Original", und das war in A-Dur (was man aber vielleicht gar nicht weiß, weil man ja auch keine Noten usw kann). Die Gitarren-Riffs gehen halt am 5. Bund los, und das rockt. Wenn dann eine(r) Kommt und sagt "jetzt mal 3 Halbtöne runter bitte" dann gehen den Gitarristen die Bünde aus, um Riffs und Soli "original" nachzuspielen... und es rumpelt. Liegt nicht am Gesang, sondern am mangelnden Verständnis bzw. Können der Band.

Auch viele "gute" Musiker haben da eingeschliffene Prozeduren - wer ein Standard-Werk hundertmal in Tonart X gespielt hat der kann das halt besser als wenn man jetzt mal spontan Tonart Y haben will. Das geht schon, und kann auch gut werden, aber flüssiger wäre es in Tonart X. Auch das kann rumpeln.

Und dann ... ja klar, wenn man "feste" Song-Strukturen hat, kommt man irgendwann an Grenzen. Eine Gitarre mit offenen Akkorden (nehmt z.B. sowas Simples we Neil Young mit "Heart of Gold" oder die Rolling Stones mit "Angie") ist halt mal wie sie ist ... und wenn man da mit Kapos oder Stimmung arbeitet, klingt es bald halt ganz anders. Oder auch ikonische Gitarrensoli - nicht alles ist irgendwie perfekt transponierbar. Gilt bei anderen Instrumenten auch. Auch hier kommt manchmal an Grenzen.

Meine beste Lernerfahrung war in einer Soul-Band mit Bläsern (hallo b-Tonarten, als Gitarrist sind das ja oft die großen Unbekannten), und dann noch einem Wechsel von Frau auf Mann am Mikro und nochmal alles umbauen und transponieren ... da "fliegt" man irgendwann, oder "schwimmt" sich durch, weiß noch grob wo die I ist und dass jetzt die IV oder vi kommt ... und "muss halt gehen".

Was ich sagen will - es ist wie so oft keine Einbahnstraße. Und es ist auch für Musiker - abgesehen von Profis - nicht einfach, sich auf den Gesang einzustimmen und einzulassen. Musik funktioniert nur mit Kommunikation, untereinander, beidseitig. Und da muss man voneinander lernen - dann wird das schon. Dran bleiben, Ohren aufhalten, bisschen sich selbst und die Mitmusiker kennenlernen, und mutig dran bleiben...
 
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Und es ist auch für Musiker - abgesehen von Profis - nicht einfach, sich auf den Gesang einzustimmen und einzulassen.

Auch für "Profis" ist das nicht immer einfach!
Grundsätzlich kann es natürlich auch in einem Vocal-Thread nicht schaden, die Problematik aus der Perspektive der für die Gesangsbegleitung zuständigen Instrumentalisten zu beleuchten, es bringt das Thema (nämlich den Konflikt zwischen einer im Umfang eingeschränkten Stimmlage und "handelsüblicher" Tonartenwahl, z.B. im Jam-Sessions) hier allerdings nicht wirklich weiter - abgesehen davon, dass es sich mir nicht immer erschließt, nach welchen Kriterien weitgehend ausgelutschte Threads von der Boardleitung wieder nach oben gepusht werden ...
 
Wieso von der Boardleitung gepusht?
 
Gepusht? Keine Ahnung, hab mir das aber mal alles durchgelesen.

Ich möchte doch mal den Gedankengang anregen, sich auch als Sänger*in zumindest ein wenig mit Noten und Musiktheorie zu beschäftigen. Das macht die Kommunikation einfacher, wenn alle das zumindest grundlegend beherrschen.

FerdinandK und Vali haben Beispiele genannt.

Ich habe als Gitarrist mit durchaus fundierten Kenntnissen der Musiktheorie schon mit unterschiedlichen Sänger*innen zusammengearbeitet. Da gibt es durchaus welche, die die gesamte Band führen können, und bei denen selbst bei krassen Tempowechseln eindeutig klar ist wo man sich befindet.

Aber ich habe auch schon bei Jazz-Workshops vor allem Sängerinnen erlebt, die zwar eine schöne Stimme hatten, aber weder Ton noch Tempo halten konnten.
Wenn dann die zusammengewürfelte Combo beim Üben (hier z.B. Imagine von John Lennon) immer wieder neu anfangen muss, weil die Sängerin den Einstieg nicht bekommt, dann ist das super ätzend für die anderen Musiker, die ihr Handwerk beherrschen. Das war sogar eines der einfachsten Lieder des Workshops.

Wer spontan mit anderen zusammen Musik machen will, der sollte zumindest einige Grundlagen beherrschen (Tonumfang, Wissen umd die Tonart, Kenntnis der Akkorde auf dem Griffbrett bei Gitarristen und auch eine gewisse Taktfestigkeit), sonst wird es unendlich mühsam oder geht einfach schief.

Denn auch für die Instrumentalisten ist es ja nicht immer einfach, mal eben in einer anderen Tonart zu spielen. Manche Stücke sind einfach - geschenkt. Aber gerade bei Jazz Standards, kann eine ungünstige Tonart es für den Gitarristen durchaus sehr schwierig machen, weil es im Original mit wenig Lagenwchseln im Wohlfühlbereich geht, während die Alternativtonart grausm zu spielen und zu greifen ist. Auch für Pianisten gibt es durchaus bequemere und unbequemere Tonarten.
Nur fällt das häufig nicht auf, weil die Pianisten, die andere begleiten so gut sind, dass sie das einfach mal machen.
 
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Der Gesang ist das A & O in der Band. Das interessiert das Publikum 8 Meilen mehr als ob der Gitarrist seinen Eddie van Halen draufhat oder der Saxofonist ein Alt oder Tenor bespielt.

Bei Sessions geht das nicht, aber eine echte Band muss immer in der Tonart liegen, in der der Sänger am besten klingt. Meine Erfahrung ist, dass man dahin transponiert, wo der höchste Ton noch gut kommt, ohne zu wackeln oder zu klingen, wie eine Ziege, die in der Mikrowelle um ihr Leben kämpft. Zu tief verschenkt erfahrungsgemäß Druck. Ist bei mir jedenfalls so.

An der Gitarre muss man eben die passenden Voicings finden, das gehört zu den elementaren Aufgaben und ist wiederum wichtiger als einen Hagel Sechzehntel abzufeuern.

Keys sollen mal aufhören, mit links in den Bässen herumzudongeln, eigentlich sollte jede Tastatur mit Handschelle links geliefert werden. :D
Es macht in der Begleitung der Vocals einen entscheidenden Unterschied, wo ich das A-Dur spiele. Es macht einen Unterschied, ob der Bass von A auf G runtergeht oder auf G hochgeht. G ist nicht G ist nicht G. A ist nicht A usw.

Optimalerweise stützt die Band instrumental oder mit back vox dezent, wenn es oben doch mal etwas dünn wird. Bsp. ist Claptons CHANGE THE WORLD, wo EC in den hohen Tönen des Refrains unauffällig so gebacked wird, dass der Song überhaupt geht. Eigentlich kann er den nämlich in E nicht singen, aber das macht halt Könner aus, dass sie das optimal arrangieren.
 
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