Ab wann ist vintage wirklich vintage?

Nur wenn du die letzten Jahre in einer Cryo-Truhe im Winterschlaf verbracht hat, das gibbet nämlich schon Jahrzehnte.
Soweit ich mich erinnern kann, war ich nicht in einer Cryo-Truhe im Winterschlaf. Hoffe, das ist jetzt nicht so schlimm?! :redface:
Ich war in einem andern Forum unterwegs, auf Grund anderer Interessen zu der Zeit. Daher kenne ich Karl Napp auch nicht. Aber in dem anderen Forum, ein Oldtimer Moped Forum, habe ich auch schon so einiges mitbekommen. Besonders von dem berüchtigten Originalfetischismus. Tja, da fing dass dann alles an: Was ist am Möp noch alles original? Was wurde verändert. Was ist billiger Nachbau?... Vom Seitenspiegel bis zum Lack... Sehr penibel und sehr pedantisch!

Das Lustige ist, originale Ersatzteile konnte man da vor 10 Jahren noch zu halbwegs vernünftigen Preisen kaufen. Und da war noch kein Geschwafel von "Original Vintage Krümmer von '73". Das hat sich dann erst in den letzen Jahren drastisch geändert.

Wie gesagt, es betrifft auch andere Genres.

Und das es vintage erst seit heute gibt habe ich ja nie behauptet. Es wurde in den leitzten Jahren, oder auch Dekade aber erst richtig in der Masse populär.
 
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Ja dieses hichtrabende Wort ,,Vintage""... darüber könnte man sich bestimmt abendfüllend unterhalten und auseinandersetzen bei einem guten Wein, der aber dann bitteschön auch ,,Vintage" zu sein hat.
Alles was es früher so gab an Gitarren, ich bleibe jetzt hier nur bei den Gitarren, ja das war schon Vintage, Fender Strat, ich benenne extra nun keine Baujahre, wie z.b. 50th, 60th, 70th Strat oder gar auch die Teles, denn das war seinerzeit ja bei den Fabrikanten nicht so vorgesehen. Ließe man nur mal die Zeit in die späten 50ziger zurückdrehen und stünde in einem Musikalienladen. Du möchtest endlich die E-Gitarre deiner schlaflosen Nächte... was sollte man jetzt den Verkäufer fragen...??? Hallo, ich interessiere mich brennend für diese 50th Stratocaster... ich denke er würde zu allererst heftig in sich zusammensuchen. Ja da waren sie, alle hingen an den Haken an der Wand, jedoch ohne 50, 60, 69 oder 70 Bezeichnung.
Heute werden diese Benennungen sehr gerne Verkaufsförderung eingesetzt. Aber diese Fertigungen kamen viele Jahre später in die Läden, eine Anlehnung an die ,,alten" Instrumente war je auch gewollt da, Bauart, Hals und auch die Pick UP's alles ist heutzutage überall erhältlich um sich deine ,,Vintage-Strat" so aufzuwerten das es annähernd in die Richtung der guten alten geht. Trotzdem ist dass kein Vintage, denke da besonders an die mitte der 90ziger da hatte Fender die 57 und die 62 Stratocaster neu aufgelegt, AMRI. Haarscharf am Original rangebaut, gute Pick UP's, gute Hölzer und Made in U.S.A. Aber auch dass ist keine, es ist eine saugute Reissue....
Von daher bleibt der Begriff,,Vintage" meiner Meinung ausschließlich bei Gitarren die wirklich in diesen Jahren gebaut worden sind und auch ihr dementsprechenden Alter haben.

Greetz ,,Vintage-Strat" ;-)
 
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Von daher bleibt der Begriff,,Vintage" meiner Meinung ausschließlich bei Gitarren die wirklich in diesen Jahren gebaut worden sind und auch ihr dementsprechenden Alter haben.
Relics oder andere Gitarren aus irgendwelchen Custom Shops, von denen @Cool Hand Tom träumt, dürften nicht die Bezeichnung Vintage tragen, auch nicht, wenn sie aus original-Bauteilen, oder den damals verwendeten Hölzern 'nachgebaut' sind.
Dass
sie mir eben genau das Gefühl vermittelt, durch Verarbeitung, Qualität und Güte.
zählt m.E. nicht wirklich.
Vintage bedeutet u.a. auch eine gewisse Patina, wirkliche Gebrauchspuren, original Schweiß von früheren Besitzern, die auch nicht zwingend den Bekanntheitsgrad eines Jimi Hendrix haben müssen, den diese Geräte auch über die vielen Jahre vertragen haben, und trotzdem noch voll funktionierend und qualitativ hochwertig geblieben sind. Ich denke, dass auch gewisse Modifikationen akzeptabel sein dürften, die natürlich für einen Liebhaber den Wert eher verringern würden. Wenn eine tatsächlich in 63 gebaute Fender Strat mal neue Mechaniken, Sattel, Brücke, Potis erhalten hätte, wäre sie für mich trotzdem noch vintage. Darüber ließe sich aber wirklich streiten.
 
"Vintage" muss für mich tatsächlich alt sein, mit entsprechender Patina, Alters- und Gebrauchsspuren. WIE alt, da gibt es meines Wissens bei Gitarren keine eindeutige Definition.
Mit Qualität oder Wert hat "Vintage", wie ich weiter zurück schon gesagt hatte, zunächst mal nichts zu tun, auch wenn heute unsinnigerweise häufig bei Anzeigen mit den Begriff "Vintage" ein höherer Wert vorgetäuscht wird. Dazu müsste es sich zusätzlich zum Alter dann auch um besonders hochwertige, beliebte und gut erhaltene Instrumente handeln, und/oder um seltene und gesuchte Sammlerstücke.
 
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Vintage bedeutet u.a. auch eine gewisse Patina, wirkliche Gebrauchspuren, original Schweiß von früheren Besitzern, die auch nicht zwingend den Bekanntheitsgrad eines Jimi Hendrix haben müssen, den diese Geräte auch über die vielen Jahre vertragen haben, und trotzdem noch voll funktionierend und qualitativ hochwertig geblieben sind.
Nun das alles bietet die heavy Relics, nur hoffentlich ohne Schweiß und Bakterien, wenn es nicht meine eigenen sind...:D

Ich schrub ja auch, sie vermittelt mir das Gefühl einer alten Vintage-Gitarre.
Anders wäre der Vintage Hype und die ganzen Aging-Sachen sicher nicht zu erklären.
Dass sie keine echte Vintage-Gitarre ist, ist ja wohl jedem klar, zumal Baujahr 2021.
Und ja, es ist eine Custom Shop nur Erik seiner. ;)

Edit: Achso, seit dem träume ich nicht mehr von ebenso ebenbührtigen Custom Shops anderer Marken und auch von keiner echten 63er mehr, wer u.a. auch die Geschichte um Thomas Blugs 1963er kennt. :opa:
 
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Es gibt eine Herangehensweise, um die Frage zu beantworten: Die hermeneutische Methode.
Da bietet es sich an, zuerst von der lexikalisch definitorischen zu beginnen und Begriffe danach gegeneinander abzugrenzen.
Der ein oder andere muss sich ertappt fühlen, von Synonymen auszugehen bei Vintage und Retro.

Ich beginne mit dem Begriff "Retro": aus dem Lateinischen stammend bedeutet es rückwärts.
"Vintage" wird aus dem Englischen übersetzt mit Jahrgang, (Wein-)Lese. Das wurde hier auch schon richtigerweise angesprochen.

Abgrenzung:
Vintage beschreibt also etwas aus der Vergangenheit. Gebraucht oder ungebraucht ist hierbei nicht die Frage.
Retro beschreibt etwas Gegenwärtiges, was Bezüge zu vergangenen Sachverhalten hat (Modestil, Formensprache, Ausdrucksweisen usw.).

Was das Attribut Qualität in Zusammenhang mit Vintage angeht (damit verbunden den Anspruch auf eine höhere Bepreisung durch den Marktanbieter), ist es lediglich eine Assoziation. Landläufiges Vorurteil ist, und dazu nutze ich das Sujet des Weines, alter Wein gut und teuer ist, weil hervorragend flaschengereift (damit alter Wein tatsächlich heute noch schmeckt, ist entscheidend, dass über die Jahre Oxidation ausgeschlossen wurde).

Übertragen wir das ganze auf Instrumente, so sind Vintagegitarren, erstmal keine neuen Gitarren. Da Weine in Jahrgänge eingeteilt werden, also mindestens Gitarren aus dem aus dem Vorjahr. Nun kann man trefflich streiten, ob ein neues Instrument beim Händler, was sich über einige Jahre seit Einkauf nicht verkauft hat, damit schon vintage wird.
NOS und Co./Relict/Aged & Co. aus dem gegenwärtigen Produktionsjahr wären dann damit was? Retro.
Die Marke Reverend baut überwiegend Instrumente, die durch die Formensprache/Chromteile Bezug nehmen auf die 50er/60er. Retrostyle.

Die Bedeutung von Vintage liegt vor allen Dingen am Rahmen. Als Framing dient es dem Marketing: Potentielle Käufer sollen ein Bedürfnis/eine Begehrlichkeit verspüren durch Seltenheit, Nutzensteigerung usw.
 
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Diese Definition deckt sich mit meiner Vorstellung, dass man zwischen Vintage (original) und Vintage-Style unterscheiden sollte. Unter Vintage-Style - was dann eher in Richtung Retro geht - würde man die Custom-Shops einordnen, sowie die Aging-Geschichten.
 
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Ohne weiteres würde ich nicht mitgehen, denn Vintage bedeutet "nur" "älteren Baujahrs", jedoch zwangsläufig nicht benutzt oder mit Gebrauchsspuren (ob nun tatsächlich durch Gebrauch im natürlichen Habitat passiert oder in der Werkstatt geschaffen). Unter Retro fällt das auch nicht, weil das nur eine Rückbesinnung auf vergangenes Design (oder andere Sachverhalte) ist. Aging/Relic ist hier außen vor oder sui generis. Aging/Relic ist vielmehr der Versuch die Gebrauchsspuren eines mutmaßlichen Originals (bei angenommener Nutzung) nachzustellen. In diesem Kontext könnte aber die Korrektur der Ausrichtung einer Brücke auf damals bekannte Maße als retro bezeichnet werden.
 
Findet ihr nicht, dass die Frage beantwortet ist????
 
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Ohne weiteres würde ich nicht mitgehen, denn Vintage bedeutet "nur" "älteren Baujahrs", jedoch zwangsläufig nicht benutzt oder mit Gebrauchsspuren (ob nun tatsächlich durch Gebrauch im natürlichen Habitat passiert oder in der Werkstatt geschaffen).

Der Autor schreibt ja nur, "in der Regel"

Unter Retro fällt das auch nicht, weil das nur eine Rückbesinnung auf vergangenes Design (oder andere Sachverhalte) ist.

Und hier Unterscheidet er, dass Vintage tatsächlich alt sein muss, während dessen Retro nur auf das alte Bezug nimmt.

Aging/Relic ist hier außen vor oder sui generis. Aging/Relic ist vielmehr der Versuch die Gebrauchsspuren eines mutmaßlichen Originals (bei angenommener Nutzung) nachzustellen. In diesem Kontext könnte aber die Korrektur der Ausrichtung einer Brücke auf damals bekannte Maße als retro bezeichnet werden.

Hier nimmt der Autor den Textilhandel als Beispiel in der "geagte" Kleidung als Vintage-Stil bezeichnet wird. Was also kein wirkliches vintage ist.
Man könnte sich jetzt natürlich streiten, ob Vintage-Stil das gleiche ist wie Retro. Aber dann kann ja jemand einen neuen Thread auf machen. ;)

Findet ihr nicht, dass die Frage beantwortet ist????

Ich glaube, für mich ist die Frage jetzt beantwortet. :)
 
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Wir (Textilhandel ) haben zwar die zerrissenen Jeans als Vintage Look bezeichnet, aber eigentlich hätten wir
sie als reliced aged by. .... verkaufen
müssen. Und da schließt sich der Kreis
Vintage sind für mich nur Gibson aus 50zigern LesPauls Firebird von 63
Explorer von 58. Feder pre Cbs Prs pre Factory Gretsch aus den 50zigern.
Habe selbst eine Gibson Les Paul Custom von 1990, aber die ist bestenfalls älter aber nicht Vintage.
 
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Meine Definition von "vintage" ist: "muß bereits dringend zum Service oder ist kurz davor"
 
Interessantes Thema.
Ich stecke auch sehr stark in der Thematik drin aber nicht weil ich "echtes" Vintageequipment nutze sondern viel mehr was meine Philolsophie angeht.
"Vintage orientiert".
Ich verbinde damit, grob gesagt, für heutige Verhältnisse, Einfachheit und Minimalismus. Simpel und übersichtlich aufgebaute Technik, aus wenig möglichst viel herausholen. Damals ging es nicht anders weils nicht mehr gab. Heute kehren viele dazu zurück weil, in einer komplizierten Welt, Einfachheit einen Mehrwert darstellt.

Um hier mal ein Beispiel zu nennen:
Ich hasse diese ganzen Digitalen Multieffektkisten mit ihren Tonnen an möglichkeiten in hundert verschiedenen Menüs und Untermenüs pi pa po... .
Bietet viele Möglichkeiten aber raubt nichtnur Zeit sondern ist auch noch wenig intuitiv zu bedienen. Abgesehen davon ist das auch Soundtechnisch oft ein Kompromiss den ich nicht machen will.
Hinzu kommt dass, Analoge Technik viel innovativer ist als das komplexe zeug, mit winzigsten Bauteilen, die oft auch recht billig sind. Wenn ein Neukauf Wirtschaftlicher ist als eine Reparatur läuft irgendwas schief. Außerdem ist das einer der Gründe warum wir immer mehr Müll produzieren. Damals konnte man mit einem Lötkolben schon viel ausrichten. Heute wird wohl keiner auf die Idee kommen, auf einer Platine mit ihren Microbauteilen, irgendein defektes Teil zu Tauschen. Dann ist "das Gerät eben kaputt" und man kauft neu. Innovativ ist das nicht. Im besten Fall wird "nur" die fehlerhafte Baugruppe ersetzt... aber eine Baugruppe ist immer noch mehr Schrott als ein einzelnes Bauteil.

Lange Rede, kurzer Sinn.
Die Rückbesinnung hat durchaus nicht nur einen Reiz sondern für einige durchaus handfeste Gründe.

Vintage ist für mich also eher eine Philosophie. Man könnte auch sagen Oldschool. :)
 
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Ein interessanter Aspekt, der hier tatsächlich noch nicht genannt wurde
 
Ich kanns nur nochmal wiederholen, falls es unklar rüberkam...
Vintage bedeutet ursprünglich: auserlesen, gesammelt aus einer oder mehreren guten, soliden Sachen, Dingen zu einer Einheit, und sorgfältigem Endprodukt gebracht.

In meiner alten geliebten Ibanez Dreadnought aus den 70ern ist innen im Schallloch ein Aufkleber mit Wasserzeichen, auf dem steht Vintage-Series > Modell-, Seriennummer.
Ist eine Kopie einer berühmten Martin-Gitarre.

Ibanez wird sich schon was dabei gedacht haben, zumal Japaner erfahrungsgemäß sehr sorgfältig arbeiten...

Nachtrag: Ein Samurai-Schwert ist auch Vintage, sogar die Neueren aber nur handgemachten nach altem Rezept...
 
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"Vintage orientiert".
Ich verbinde damit, grob gesagt, für heutige Verhältnisse, Einfachheit und Minimalismus. Simpel und übersichtlich aufgebaute Technik, aus wenig möglichst viel herausholen. Damals ging es nicht anders weils nicht mehr gab. Heute kehren viele dazu zurück weil, in einer komplizierten Welt, Einfachheit einen Mehrwert darstellt.
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Nee, bin ich nich' bei. Sieh dir die alten Teile an: Vox Orgelgitarre, Rick mit Stereoschaltung, Gibson LP Recording - das war nicht simpel, sondern technisch schon ziemlich raffinös... Und eindeutig vintage. Die Esquire ist dann ja durch die Tele ersetzt worden, da die mehr Möglichlichkeiten bot. Und die Strat noch mehr. etc.
"Vintage" ist also - gerade bei E-Gitarren - nicht (jedenfalls nicht nur) back to the roots, sondern eher damaliger state of the art. (Nachtrag: Mit allen Irrungen...)
 
Grund: Teppfihler
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@Spanish Tony
Ich Erinnere mich bei dem Thema gern an das Rig Rundown Video von Social Distortion im Vergleich zu dem über Guns n' Roses. Müsst ihr mal Googlen.

Unabhängig davon dass beide unterschiedliche Sounds haben sind die Equipmentunterschiede bzw der Umfang der eingesetzten Technik doch beträchlich. Ob das ganze Zeug was was manche da verwenden wirklich nötig ist stelle ich schon öfter in Frage.
 

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