Ab wann ist vintage wirklich vintage?

Es ist jetzt nicht so das wir dieses Thema noch nie beackert hätten

Ab wann ist alt "vintage"
Vintage bis zum Abwinken
Ab wann ist ein Gerät "Vintage"?

Aus einem der verlinkten Threads entnommen: Historisch geht das ganze auf Ende der 70er zurück
als die Qualität und Serienstreuung einfach inakzeptabel war. Die Profis und Semiprofis fragten
sich nun "Welches Istrument kann man denn noch bedenkenlos kaufen?" und ein Gitarren-Guru,
ich nenne ihn jetzt mal Guitar-George, schrieb ein Buch vergleichbar mit der berühmten Schwackeliste
für Autos. Seiner Meinung nach endete die Produktion guter Instrumente im Jahr 1970.

Als er eine alles zusammenfassende Bezeichnung suchte entlieh er sich von Weinkennern das Wort "Vintage"

Bei Weinen sagt übrigens auch kein Winzer: "Nun, mein Wein lagert jetzt seit dreißig Jahren, dann ist er ja jetzt erlesen!"

Hat also nichts mit "...ist jetzt dreißig Jahre alt!" zu tun sondern beschreibt lediglich einen Zeitabschnitt wie
z.B. das Pleistozän, Jura oder Kreidezeit.

Es wird lediglich inflationär gebraucht weil einige hoffen für ihre ansonsten schwer verkäuflichen Instrumente
noch etwas Geld zu bekommen.
 
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Und so wie sich das jetzt auf dem Privatmarkt entwickelt: "Kenner wissen bescheid"....
Aber dieses Statement heißt doch meistens nur: "Ich bin viel zu faul, hier noch mehr Details anzugeben. Soll doch der unwürdige Interessent die Internetze durchsuchen, mir ist das zu blöd." :p
 
Nicht unbedingt! "Kenner wissen bescheid" impliziert soviel wie, das ist etwas ganz besonderes. Vielleicht ist der Anbieter auch zu faul sein Angebot auszuformulieren. Aber es wird von 1000en abgekupfert.
Diese Angabe halte ich zumindest für fragwürdig. Genauso wie die Angabe "Vintage".
 
...es ist so wie bei vielen "freischwebenden" Begriffen: jeder sieht etwas anderes darunter. Das fängt an mit dem unterschiedlichen Alter der Betrachter/innen und geht weiter in Punkten wie Erinnerungen, Kultstatus für den einen oder die andere.
Verwirrend ist ebenso die Tatsache, dass der Begriff Vintage zumindest gefühlt für verschiedene Dinge unterschiedlich ausgelegt wird.
Dann gibt`s ne Grauzone: ist ne Hohner Telecaster "The Prince" (zB) schon Vintage?...oder doch nur Kult...oder einfach nur ne alte Klampfe?

Für mich sieht`s so aus: meine 1987er Fender Strat (damals neu gekauft) wäre für mich auch dann nicht Vintage wenn sie noch im Originalzustand wäre und nochmal 5 Jahre älter...während meine 1928er Gibson F5 Mandoline definitiv Vintage ist...

Gruß,
Bernie
 
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Auf jeden fall nicht, wenn's draufsteht. ;)

Eher, wenn das Auge anspringt bei einer älteren Sache, es benutzt, aber nicht beschädigt ist, handschmeichelnd, solide, hochwertig aufwendig, und für die Ewigkeit gebaut, hach...!
Oft gibt es eine interessante Geschichte, die die Sache und Besitzer miterlebt haben...

Noch ein paar Beispiele:
Leder > wenn es anfängt speckig zu werden
Holz > wenn es natürliche Verfärbungen meist durch UV-Licht und Trocknung, Ölung zeigt
Lack > Ausbleichen, Rissbildung
Metalle > Patina, Flugrost
Kunststoff, Bakelit, Schildpatt > Verfärbungen, Schrumpfungen
Jeans > Alles!

Ein 50 Jahre alter Cognac aus einem Eichenfass gelagert, Ist auch "Vintage" im wahrsten Sinne des Wortes, aber unbezahlbar für mich...

Und allgemeine Benutzerspuren durch regelmäßige Abnutzung...
(Der stete Tropfen höhlt den Stein...)
(Senioren sind zwar keine Sache, aber auch "Vintage" und genauso lieb und teuer waren, sind sie uns auch...!)
Nachtrag: Des Menschen Hang zum Alten sieht man auch sehr gut in der Achäologie.
Aber das ist Superlative.
 
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Cool Hand Tom
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: OT und doppelt
Und dann nicht das Kaufhaus-Flohmarkt-No-Name-Gerümpel, sondern Gretsch, Gibson, Fender, Marshall, Martin, Hiwatt, Orange, Rickenbacker, Ampeg, Mesa etc.
Und das machst du jetzt mal eben so fest,ja?

Ich hab hier eine sehr schöne Hertiecaster,was meinst Du wie schön "Vintage" die ist.
Oder mein Hohner Psk30...das stinkt regelrecht vor Vintagekeit.

Vintage bedeutet nicht teuer....selbst ein Streichholz aus den 80ern ist Vintage.
Vintage ist ein Begriff um mehr Kohle aus den Dingern rauszuholen.
Einer sagt,es ist Kult und die anderen blechen für eben diesen,das ist alles.
Eine Tr-808 klingt nicht besser,wenn der Preis ins lächerliche steigt.
 
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ich denke, ich hab's aus dem Herzen formuliert und so, wie ich es empfinde...
Jeder empfindet anders, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht...;)
 
...und der Colorsound Tone Bender den ich mal unter nem verratzten Proberaumsofa fand klingt uneingeschränkt unterirdisch grausam...obwohl er für fast 300.- Euro an nen Sammler nach Schweden ging...o_O.
Die Trommler ham`s (noch?) gut...kenne 2 Drummer die öfter mal n altes schönes Vintage- Drumset gönnen....selbst die letzten beiden Ludwigs meines Drummers (Spiegeloberfläche und Plexiglas) aus den 70ern waren verhältnismäßig günstig und der Preis dem Klang und Zustand der Sets durchaus angemessen (beide unter 3000.-).
Der andere Drummer kaufte sich mal n Yamaha Set aus den 60ern und n "Bolero" (Tama?) aus den 60ern beide für unter 500.-(!), alte Snares für unter 100.- usw...

Von solchen Zuständen kann man als Gitarrist angesichts 10.000.- plusplus für ne abgenudelte Strat/Tellie aus den 60ern nur träumen.
 
Mal eine etwas andere Perspektive:

Ich bin grosser Fan des "The Truth About Vintage Amps" Podcasts mit Jason Verlinde (Herausgeber des "Fretbord Journal", des Magazins für wirkliche Fans der Gitarre) und Skip Simmons (http://www.skipsimmonsamps.com/), einem Reparatur-Guru in Nordkalifornien.

"Vintage" in diesem Zusammenhang heißt erstmal "alt" bzw. mit einem konkreten Jahrgang versehen - wie beim Wein. Ganz oft wird beim Amp das Produktionsjahr vorangestellt - 1963 Bassman, 1967 Ampeg B-15N, 1974 Marshall Super Lead ... usw.

"Vintage" heißt aber auch "aus der guten alten Zeit". Bei Amps also in der Regel handverdrahtet, point-to-point, oder auf Eylet-Board/Turret-Board, mit Buchsen aus Metall, etc. so dass alle Komponenten wartungsfreundlich leicht zugänglich sind. Diese Amps halten auch deswegen so lange, weil sie ohne viel Aufwand gewartet werden können. Wenn ein Elko aufgibt - was eine Frage der Zeit ist - kann er ganz simpel ausgetauscht werden, ist eine Sache von wenigen Minuten. Fehlersuche ist auch einfach, weil quasi der gesamte Schaltplan "sichtbar" vor Augen liegt. Oft ist sogar ein Schaltplan im Amp angebracht. Es macht Freude, diese "alten" Amps zu erhalten - es gibt keine wackligen Platinen, sich ablösende Leitungen, versteckte Verbindungen, zweiseitig genutzte Platinen, etc etc. - kurzum, man muss kein High-Tech Equipment und High-Tech-Wissen haben, um an diesen Amps Freude zu haben und sie instandzuhalten.

"Vintage" bedeutet oftmals "gebaut wie in Panzer". Solide Chassis, solide Boxen, solide Komponenten. Überdimensionierte Trafos, die auch "Missbrauch" mitmachen und nicht sofort abrauchen. Hochwertige Komponenten, die oft viele Jahre länger halten als sie es sollten, bzw. auch damals schon "gut" waren (im direkten Gegensatz zu denen oft auf den letzten Cent Herstellkosten optimierten Amps heute).

"Vintage" bedeutet manchmal auch "teuer" - schaut auf Reverb mal nach gut erhaltenen und "unverbastelten" Tweed Fenders, die Preise sind der absolute Hammer. Weil - wie bei Gitarren - eben ein paar Helden genau mit diesen Amps assoziiert werden und die Leute mit viel Geld entsprechend kaufen. Aber - in diesem Podcast geht es eben nicht nur um die Fenders und Marshalls, sondern insbesondere auch um Amps aus der zweiten Reihe oder leicht umzubauende - Beispiele sind Marken wie Traynor (aus Kanada) oder Masco (waren eigentlich PA-Amps, sind aber ganz leicht für Gitarre oder Mundharmonika umzubauen).

Um auf den Podcast zurückzukommen - klar, ein bisschen "Gear Porn" ist dabei. Aber die Community hat viel mehr Freude an irgendwelchen obskuren Geschichten vom Flohmarkt, sei es nun das Innenleben einer alten Orgel mit ganz vielen hochwertigen Röhren die noch gut in Schuss sind, oder sei es ein "schlechter" alter Billig-Amp, der aber an sich solide konstruiert ist und aus dem man ganz leicht einen Fender-Clone machen kann, oder sei es die Installation des Tweed Tone Circuit in einem Silverface Fender aus späteren Jahren. Mit diesem Insiderwissen werden daraus einzigartige Amps, die es eben "von der Stange" nicht gibt.

Diese Mischung aus "Alt", "Charme der guten alten Zeit", "Solide / Handgemacht", und "Insiderwissen" ergeben am Ende einen ganz individuellen Amp. Das macht den Reiz bei Vintage aus. So nach dem Motto: Gibt es so halt nicht (mehr), und (in meinen Ohren) klingt das toll, und (für mich) ist das alles was ich brauche.
 
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@OldRocker
Ja, wer hört denn ELP noch?
Ok, die riesengroße Bass Drum war ne Slingerland...

Bonham von Led Zep hat aber wohl auch überwiegend Ludwig gespielt...
 
Zuletzt bearbeitet:
So nach dem Motto: Gibt es so halt nicht (mehr)
...mit der Ergänzung "und ist besser als alles von heute" plus dem Hinweis wer das deswegen benutzt werden eben so die Legenden gemacht die als Grundlage für abgedrehte Preise diesen...zumindest was die Gitarristen angeht...;)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@OldRocker
Ja, wer hört denn ELP noch?
Ok, die riesengroße Bass Drum war ne Slingerland...
...ich zB....auf LP und remastered:giggle:
 
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Und das machst du jetzt mal eben so fest,ja?

Ich hab hier eine sehr schöne Hertiecaster,was meinst Du wie schön "Vintage" die ist.
selbst ein Streichholz aus den 80ern ist Vintage.
Ja, mach ich. Ist ja meine Definition davon.

Du darfst in deiner natürlich eine Hertiecaster, ein Streichholz oder meinetwegen auch deine Schwiegermutter für vintage halten.
Obwohl ich nicht glaube, dass uns das weiterbringt.
 
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Vintage= Weinlese > Auslese
Also was Sorgfältiges, Erlesenes! ;)

Den Begriff gab es schon, als wir noch nicht geboren wurden!
(Und wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden)
 
.....und diese Diskussion haben wir auch schon in den frühen 80ern geführt, womit zumindest die Diskussion vintage wäre.....:gruebel: (oder doch nicht....?:engel:)
 
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Ja, ich frag mich grad, warum es so viele Egomanen gibt und nur im hier und jetzt leben...?
Ok, ein bisschen habe ich das auch, aber nicht übermäßig...:D
 
Ich frage mich, wann die ersten Leute wieder anfangen, mit vintage Computen zu arbeiten. Nur von der 8 1/2 Diskette, verarbeitete von einem 8-Bit-Prozessor klingt die digitale Musiksammlung ja auch so richtig...
 
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Falsch, ab einem gewissen Punkt ist ein Instrument wirklich meisterlich und geht nicht besser.
Ab dann, arbeitet nur noch die Zeit für, oder wider...

Der Compi gehört leider nicht dazu, da kein Handwerk. (Industrieproduktion)
Und wer möchte schon gerne wieder mit Optokopplern arbeiten...?
Arcade- und Commodore Spiele sind wieder im kommen.. :D
 
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Von solchen Zuständen kann man als Gitarrist angesichts 10.000.- plusplus für ne abgenudelte Strat/Tellie aus den 60ern nur träumen.
Da sind die Gitarristen ja auch selbst dran schuld ;)
Eine Gitarre zusätzlich geht immer, alleine vom Platzbedarf, da ist die Hemmschwelle geringer und damit auch die Konkurrenz unter den Käufern deutlich größer. Ein Drum Set hängste nicht mal eben neben die anderen an die Wand, da müssen die meisten schon sehr genau überlegen, wo sie das Zeug noch lagern können. Vielleicht eskalieren die Preise deshalb nicht so, aber man merkt auch unter Schlagzeugern eine gewisse Irritation in Bezug auf die heutigen Gebrauchtpreise.
 
Ich glaub auf das Wort "vintage" kommts schon lang nich mehr an. Früher war vintage älter und gut. Wobei "älter und gut" auch wischi waschi ist. Heute kriegst unter "vintage" auch den letzten Schrott. Ich denk mal es kommt z.B. beim Kauf nich auf das Wort "vintage" an, sondern auf die realen Daten, die Erhaltung und die Qualität und nat auch auf dieBedeutung. Ne Fender von 67 wird wahrscheinlich teurer gehandelt als ne Hagstrom aus 67.

Wenn man das was man kaufen will, noch zusätzlich als vintage ansieht, ist das nett, aber für den Preis nicht relevant, wenns Schrott ist, finde ich. Also wenn ich um mal das angesprochene 90er Tamagotchi zu nehmen. Wenn das abgeranzt ist, und kaputt kann man das gern als vintage bezeichnen, ich zahl da dann keine zwanzich Pfennich für. Wenns aber funktioniert und aussieht wie aus dem Ei gepellt :ROFLMAO: dann gibts bestimmt Liebhaber, die dafür tief in die Tasche greifen. Ich allerdings nich ;), Tamgotchis haben mich noch nie interessiert. Genau so ist das bei Instrumenten. Erst mal den Zustand und die inneren Werte betrahten. Wenns dann alt und von einer gewissen Bedeutung ist, dann kanns auch etwas teurer werden. Meine alte Hagstrom Viking (1967) ist mir lieb und teuer. Für ne verbastelte Noname, auch ungefähr aus der Zeit, die man nie wieder wird spielen können, und bei der es sich auch nich lohnt, die wieder aufzubauen, hab ich n Zwanni aufn Tisch gelegt. Sollte "vintage" sein. Ich würd sie freundlich als ganz "witzig" ansehn.

Hab die beiden mal nebeneinander gestellt.
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