Also ich finde die Überschrift des Threads ist ein bisschen irreführend von wegen "ALLE Gitarren verkaufen...".
Das ist ja nun gar nicht der Fall, weil drei davon bleiben sollen.
Wenn mir die Bemerkung erlaubt ist, kann ich diese Gedanken bei der Liste der vorhandenen Gitarren absolut nachvollziehen.
Die Entscheidung für oder gegen den Verkauf der ein oder anderen Gitarre musst du aber selbst treffen, das wird dir hier im Forum niemand abnehmen können.
Ich kann dir mal erzählen, wie es mir gegangen ist:
In den 90ern bis Mitte 2010er habe ich mehr oder weniger ausschließlich "Heavy Strats" gespielt, Jackson, Ibanez, später irgendwann Schecter usw.. - das war ein Kommen und Gehen. Habe früher auch sehr viele solcher Gitarren gekauft und wieder verkauft, damals, als Ebay noch jung war, hat das echt Spaß gemacht (oder auch ganz klassisch über Kleinanzeigen in der Zeitung)!
Ich hatte immer wieder auch mal eine Les Paul in der Hand, weil mir die Gitarren optisch gefallen, bin aber damit nicht so klar gekommen, weil hohes Gewicht, dabei auch oft nicht gut ausbalanciert, schlechter Zugang zu den oberen Lagen, war einfach nicht so meins. Der Sound an sich allerdings eher.
Ich hab dann vor ein paar Jahren mal geschaut, ob ich eine gute FGN Les Paul finde, die nicht allzu schwer ist.
Habe einige getestet und nachdem 2016 FGN auch die DC-10 (eine SG sozusagen) auf den hiesigen Markt gebracht hat, habe ich - zuerst nur als "Zweitgitarre" neben der gesuchten LS angedacht - auch eine solche mitbestellt. Und war total von den Socken, weil der Sound super war, die Bespielbarkeit trotz des dicken Halsprofils 1A - leicht war sie und im Vergleich zu den Gibsons überhaupt nicht Kopf-lastig.
Es hat einfach "Klick" gemacht. Völlig unerwartet noch dazu.
Sämtliche Gitarren, die ich danach hier hatte, haben im Vergleich zur DC-10, von der ich mir dann gleich zwei gekauft hatte, den Kürzeren gezogen.
Ich gebe zu, dass ich auch immer wieder mal den Gedanken habe "Aber so eine Heavy Strat wär doch auch mal wieder schön". Dann spiele ich eine, es macht Spaß, ja. Greife danach wieder zu meiner DC und fühle mich sofort wieder wie "zu Hause" und verwerfe den Gedanken wieder.
Als ich gesehen habe, dass FGN das Modell scheinbar hier nicht mehr verkauft (weil vermutlich die meisten aufgrund der höheren Kostenersparnis im Vergleich zu Gibson lieber zu den LS und LC Modellen greifen), habe ich mir sogar noch eine dritte gekauft in schwarz (weil ich schon eine rote und weiße hatte). Ich hab die sicher nicht "gebraucht" und ich denke auch hin und wieder darüber nach, ob das jetzt echt nötig gewesen wäre. Andererseits wollte ich die einfach haben, bevor es nur noch gebrauchte in schlechterem Zustand gibt. Den Gebrauchtmarkt habe ich die letzten zwei Jahre gut beobachtet und im Vergleich zu den LS und LC Modellen werden die DCs wesentlich seltener angeboten. Vermutlich, weil zum einen nicht so viele davon verkauft wurden, aber vielleicht auch, weil diejenigen, die eine gute bekommen haben, die nicht mehr hergeben wollen?
Was ich damit sagen will:
Es macht (für mich) keinen Sinn, mehrere völlig verschiedene Gitarren zu besitzen, wenn du am Ende sowieso immer nur die gleiche spielst.
Es macht (für mich) auch keinen Sinn, "minderwertigere" Gitarren zu besitzen, wenn du mit denen weniger Spaß hast und die nur in der Ecke rum stehen.
Es macht (für mich) ebenso keinen Sinn, Gitarren zu behalten, zu denen du einfach keine stärkere Bindung hast, sei es aus nostalgischen Gründen oder eben auch, weil die irgendeinen gewissen Sammlerwert haben und so nicht mehr erhältlich sind auf dem Markt.
Ich will dir nicht wirklich was empfehlen, kann mich hier aber nur nochmal wiederholen, dass ich deine Überlegungen gut nachvollziehen kann.
Und ich an deiner Stelle würde tatsächlich das meiste verkaufen und mir ggf. noch die ein oder andere Edwards gönnen, wenn die genau deinen Nerv getroffen haben.
PS: Meine aktuelle Einstellung dazu ist natürlich nicht in Stein gemeißelt und ich will es nicht ausschließen, dass ich mir irgendwann doch mal wieder andere Gitarren kaufe...