Mittelklasse-Mikrophon-Set für Drum-Recording - Audix vs. Lewitt vs. Sontronics

ich finde es schon sehr spannend wie sich aus dem Thema "Welche Mikros taugen was?" ein sich durchaus interessanter Thread Richtung "Verbesserungen beim Drum-Recording und -Mischen" entwickelt. Also quasi von der Idee über die notwendigen Anschaffungen zum Ergebnis. Wirklich ein informativer Thread. Danke allen Beteiligten.
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@Apfelsaft, hier nun die Plugins und deren Einstellungen für die Snare.

SNARE ist der Snare Bus, darauf befindet sich nur der Compressor von Klanghelm (übrigens genial und sehr, sehr preiswert).

Snare Bottom: SSL -> Farbfilter Pro Q3

Snare Top: Farbfilter Pro Q3 -> SSL -> GAIN

Auf dem Aux, der von SNARE geoutet ist: Little Platte -> Farbfilter Pro Q3

Die Snare Tracks habe ich noch in Phase gebracht (von Hand). Das hatte ich nicht erwähnt, glaube ich.
 

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@Apfelsaft, und noch ein Video:

 
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So viel Karma, wie du verdient hast, kann ich gar nicht geben! Ich bin ganz gespannt drauf, das ganze Wissen am Feierabend nachzuvollziehen ^^

Wir haben gestern btw den Bass und eine Backup-Stimme mit wenig Gain aufgenommen. War etwas seltsam, den Regler kaum aufzudrehen, und in der DAW kaum Ausschläge zu sehen...aber es hat sich dann gezeigt, dass man damit wunderbar arbeiten kann. Und wenn man es aufdreht, ist es laut und klar.
 
@Apfelsaft, da ihr ja ein X32 verwendet, wäre es vielleicht auch sinnvoll die Grundeinstellungen der Plugins pro Mikro dort nachzubauen. Dann habt ihr immer eine Einstellung für den Proberaum und eine Ausgangsbasis für Live.

Dieses Mittenloch bei den Bass Drums würde ich, nach längerer Überlegung, wahrscheinlich einem Phasenproblem zwischen den beiden BD Mikros zuschreiben.
Guck' mal in der DAW, ob es da Verschiebungen gibt.
 
Ich habe jetzt doch nochmal an dem Material herumgedreht, obwohl das bei 128 kbit MP3 nicht ganz viel Sinn macht - mein Ansatz war wahrscheinlich mehr Drummer-orientiert als der von RayBeeger. Ist auch nicht als Wettbewerb gemeint - ich wollte nur mal einen Entwurf mit mehr Raum einwerfen.
Eins muss man aber klar sagen: das Ausgangsmaterial ist der Ort, wo man hier am schnellsten Verbesserung bekommen könnte! Meine Anregung wäre sich in erster Linie um die Snare zu kümmern - der fehlt der Attack und sie ist für meinen Geschmack vielleicht auch zu tief insgesamt gestimmt. Dann fehlt der Bassdrum der richtige Schub - woran das genau liegt, ist aber schwer aus der Ferne zu beurteilen. Ich würde die Bassdrum frisch stimmen und dann eine gute Mikroposition suchen. Das D6 sollte ja eigentlich schon ohne großes Geschraube einen schiebenden Sound liefern. Ihr könntet mal probieren, das Mic schräg durch das Resoloch einzuführen und dann fast ganz am Kesselrand zu positionieren, der Kopf des Mikros aber auf den Mittelpunkt zeigend. Am besten etwas weiche Microfleece-Decke drunter, damit ihr keinen Basketball-Sound bekommt. Abstand vom Schlagfell etwa 1/3 der Kesseltiefe. Wenn ihr dort keinen tighten BD-Sound bekommt, dann ist die Bassdrum nicht richtig gestimmt :)
Ansonsten finde ich die Crashbecken sehr aufdringlich vom Sound her (damit meine ich die Instrumente selber, nicht das, was die Mikros draus machen) - und sie sind auch sehr laut gespielt und drängeln sich in den Overheads so weit nach vorne. Am Sound kann man leider nichts machen bei Becken - da hilft nur andere, bessere zu kaufen - bei der Spielart kann man aber deutlich eingreifen als Drummer. Und bei der Overhead-Mikrofonierung kann man die Mikros versuchen so aufzustellen, dass die Crashes nicht die Oberhand auf diesen Spuren gewinnen. Vielleicht könntest Du ja mal beschreiben, wie ihr die Overheads aufgestellt hattet?

Hier also meine Version von eurem Take:
 

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@OSDrum , ja ist mit mehr Raum auch schön geworden, wenn man das Ausgangsmaterial bedenkt! Ich sehe da auch keine Konkurenz, weil die Beispiele @Apfelsaft helfen die festgestellten Probleme zu lösen.

Dennoch bleibt es bei dem alten Satz: "Shit in - shit out" und ich bin mir sicher, dass @Apfelsaft einen Weg findet das Recording der Drums deutlich zu verbessern!

 
Wir haben mal alle Tipps aus dem Thread gesammelt und uns noch etwas Hilfe von einem Bekannten organisiert. Wir haben die Drums glaube ich ganz gut retten können, ist im Anhang.

Wir haben wieder getrackt und dazu hab ich mich mit dem Drummer hingesetzt, um unsere wohl größte Baustelle zu bearbeiten - das Drum-Tuning.

1. Kick:​

Von allen Seiten gab es hier vernichtende Kritik. Langsam wurde auch klar warum. Einigen Videos und Beiträgen zufolge sollte man im Rock und Metal die Kick so tief wie möglich stimmen - viele messen wohl gar nicht groß, sondern stimmen sie einfach so tief, wie es sinnvolles Spielen etc zulässt. Unser Drummer richtet sich vor allem nach Hertz-Zahlen aus dem Drum-Dial, das funktioniert bei Kick wohl nicht so gut.
Die tiefe Stimmung passt auch zu meiner (hoffentlich korrekten) Information, dass die Kick tiefer sein sollte als der E-Bass.
Achja: WD-40 in die Fußmaschine wirkt Wunder.

2. Snare:​

Wir haben etwas umgestimmt und vor allem die Kette angezogen, wie hier geraten wurde. So haben wir das Rasseln in den Griff gekriegt, was vor allem auf dem Bottom-Mic der Snare bei starker Kompression gut zu hören war.

3. Becken:​

3 der 4 Becken sind alt, ist bekannt. Neue werden angeschafft, aber nicht in aller nächster Zeit.
Diesmal haben wir aber das Bass-Gate der Overheads abgeschaltet. Dieses dürfte die kritisierte Höhenlastigkeit zumindest begünstigt haben. Unsere Überlegung damals war: Bass hat in den Overheads nichts zu suchen, also haben wir den Schalter auf Maximum gestellt. Das war wohl nicht gut.

Leider habe ich das Foto der Aufstellung vergessen, ich sollte es bis Ende der Woche schießen können.

Diesmal hab ich ungerenderte WAVs hochgeladen, das sagt vielleicht mehr aus.
 

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  • Unsere Drum-Mischung.mp3
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Unser Drummer richtet sich vor allem nach Hertz-Zahlen aus dem Drum-Dial, das funktioniert bei Kick wohl nicht so gut.
Ich verwende Drum Dial und Tune Bot fast ausschließlich um Stimmungen zu reproduzieren. Das heißt ich verlasse mich beim Drum Tuning mehr auf das Gehör und wenn ich mit der Stimmung zufrieden bin benutze ich den Tune Bot um mir die Stimmung zu merken.

So haben wir das Rasseln in den Griff gekriegt, was vor allem auf dem Bottom-Mic der Snare bei starker Kompression gut zu hören war.
Das kommt aber auch hinterher stark auf die Verhältnisse an. Bei manchen Snares braucht es überhaupt kein Snare Bottom, das ist nicht zwingend Pflicht. :)

Unsere Überlegung damals war: Bass hat in den Overheads nichts zu suchen, also haben wir den Schalter auf Maximum gestellt. Das war wohl nicht gut.
Hier kommt es stark auf die Musikrichtung und den Mix hinterher an. Allerdings klingt der Raum in dem ihr aufnehmt jetzt auch nicht so richtig doll, je mehr da unten im Raum vor sich hin rumpelt um so un-knackiger wird das später. Da muss man eventuell schon einiges untenrum rausnehmen. Gerade wenn man die Bassdrum knackig und trocken vorne haben möchte wird das dann schwer. Die Low Cut Filter an Mikrofonen kann man schon benutzen, in der Regel sind die auch nicht so super hoch angesetzt und sorgen erstmal dafür ein gewisses Grundrumpeln etwas zu minimieren. Allerdings kann man das auch ganz prima später machen und dann im Song entscheiden wie viel man davon noch drinnen haben möchte.

Ich hab mir mal die Spuren angehört:
Die Bassdrum ist schon ziemlich tief, weiter nach unten würde ich nicht gehen mit der Stimmung. Größtes Problem hier ist der fehlende Attack, allerdings liegt das auch an der Spielweise der Anschlag ist noch nicht sooo konsistent. Bitte nicht falsch verstehen, ist nicht böse gemeint, aber man hört schon, dass der Beater Attack schwankt. Ansonsten sind da enorm viele Übersprechungen drinnen, das wundert mich etwas wenn die Bassdrum innen mikrofoniert wurde. Dreht man hier genügend Höhen rein holt man sich natürlich auch gleich Becken usw. hoch.

Bei den Toms wurden ja in den Spuren nur zwei gespielt und die klingen doch sehr unterschiedlich. Die 23 klingt super kurz aus und wirkt auch schon ziemlich bedeckt, die 24 ist offener, flattert aber noch. Das kommt manchmal von der Stimmung zwischen Schlagfell und Reso, das genau zu sagen fällt mir aber schwer wenn ich nicht neben der Tom sitze. Manchmal kriegt man das auch nicht ganz weg, das wird aber unter Umständen später auch im Gesamtbild dann nicht so stark ins Gewicht fallen. Ob bei der 23 jetzt das Fell alt, die Stimmung noch nicht die Beste ist oder aber irgendwas zu sehr dämpft fällt mir auch schwer zu hören. Bei Hängetoms kann es bei manchen Aufhängungen auch passieren, dass die Konstruktion die Toms vom schwingen abhält, hier lohnt es sich auch die Tom mal 1-2 cm rein und raus zu schieben und zu schauen wie sie sich verändert, damit kann man auch die Nachklangzeit etwas beeinflussen.
Bei 5 Toms würde ich auf jeden Fall hinterher editieren und die Dinger freischneiden. Gates kann man ja auch gut zum Testen benutzen, aber auf den Mikrofonen ist so viel Zeugs drauf was einem hinterher nur alles vollmatscht, dass man das gleich einplanen sollte. (Meiner persönlichen Meinung nach)

Besonders das Snare Top Mikrofon hat noch Einiges an Übersprechungen, hier würde ich auch nochmal schauen was da noch möglich ist. Persönlich nutze ich deshalb mittlerweile eher Mikrofone mit einer noch engeren Charakteristik als das I5 oder SM57, aber auch mit denen kriegt man ja gute Aufnahmen hin. Das ist immer ein Kompromiss, vielleicht geht da aber noch was.

Die Overheads haben ziemlich viel Raumanteil drauf. Hier würde ich persönlich noch etwas experimentieren und verschiedenste Aufstellungen einfach durchtesten und anhören was hinterher am Besten gefällt. Insgesamt haben die schon etwa den gleichen Abstand zur Snare, das mache ich persönlich auch sehr gerne.

Um mir das anzuhören hab ich die Einzelspurenmal bei mir in die DAW gezogen und kurz ein paar Minuten an den Verhältnissen geregelt, hab Dir das mal angefügt. Bei der Bassdrum hab ich dann just4fun ein Sample mit zum Original gemischt um der etwas mehr Attack zu geben.
 

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Ich hab mir mal die Spuren angehört:
Die Bassdrum ist schon ziemlich tief, weiter nach unten würde ich nicht gehen mit der Stimmung. Größtes Problem hier ist der fehlende Attack, allerdings liegt das auch an der Spielweise der Anschlag ist noch nicht sooo konsistent. Bitte nicht falsch verstehen, ist nicht böse gemeint, aber man hört schon, dass der Beater Attack schwankt. Ansonsten sind da enorm viele Übersprechungen drinnen, das wundert mich etwas wenn die Bassdrum innen mikrofoniert wurde. Dreht man hier genügend Höhen rein holt man sich natürlich auch gleich Becken usw. hoch.

Jup, straight recorden ist nicht trivial. Für mich am Bass war der mit Abstand schwerste Part eine Stelle, wo ich nur einen Grundton 8eln muss.

Wegen fehlendem Kick-Attack: Ist das nur eine Frage der Technik, oder ist das auch eine Frage von Tuning, Fell und Beater?
Jemand hat hier mal vorgeschlagen, mit 2 Mics je Kick abzunehmen. Aber dabei geht es glaube ich um mehr Bass, nicht um mehr Attack.

Ja, mich wundert es auch, warum das innere Kick-Mic soviel mitnimmt. Das Problem scheint auch nicht so geläufig zu sein wie Cymbal-Bleed oder Kick im Snare-Mic.
 
Wegen fehlendem Kick-Attack: Ist das nur eine Frage der Technik, oder ist das auch eine Frage von Tuning, Fell und Beater?
Alles davon. Unterschiedliche Felle haben unterschiedlich viel Attack. Da muss man ausprobieren, was einem passt. Ohne zu wissen, welches Fell euer Schlagzeuger da drauf hat, würde ich aber denken, das Fell ist nicht verkehrt. Die wichtigste Stellschraube wird sein, dass er mehr reintritt. ;) Der Beater spielt natürlich auch ne Rolle. Ist, denke ich, naheliegend: Ein weicher Watteschlägel wird auch weich klingen. Je härter das Beater-Material, desto ausgeprägter der Attack. Und ich hab auch schon Geschichten gehört von Metaldrummern, die sich ein Geldstück auf die Anschlagsstelle des Fells geklebt haben... wird bei euch aber nicht nötig sein, weil ihr ja keinen allerhärtesten Metal macht. Der Attack ist da, er ist nur wegen der etwas zu schwachen Spieltechnik nicht so ausgeprägt, wie er sein sollte. Kommt alles noch :)
 
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Wegen fehlendem Kick-Attack: Ist das nur eine Frage der Technik, oder ist das auch eine Frage von Tuning, Fell und Beater?
Nur vom reinen Hören des Signals ohne euch gesehen zu haben würde ich aus dem Bauch heraus sagen, dass da momentan viel die Spieltechnik ausmacht, aber das kommt mit der Zeit. :) Man hört, dass an ein paar Stellen ein definierterer Klick kommt wenn die Bassdrum voll getroffen wird. Natürlich spielen dabei auch die anderen Faktoren eine Rolle. Und ich würde immer empfehlen damit zu experimentieren. Der Beater ist ja schnell ausgetauscht wenn ihr noch einen Anderen irgendwo rumliegen habt. Und auch beim Tuning kann man natürlich nochmal Varianten probieren und dann probehalber aufnehmen. Viel tiefer würde ich wie gesagt momentan nicht gehen.

Jemand hat hier mal vorgeschlagen, mit 2 Mics je Kick abzunehmen. Aber dabei geht es glaube ich um mehr Bass, nicht um mehr Attack.
Es ist durchaus üblich die Bassdrum mit mehreren Mikrofonen abzunehmen, wenn man einen sehr direkten und konstanten Bassdrum Sound wünscht. Bei anderen Stilistiken ist natürlich mehr der Gesamtklang des Drumsets im Fokus, da ist so eine starke und weniger natürliche Trennung und Fokussierung der Signale eher hinderlich.
Wenn wir mal bei einem einigermaßen modernen Rock Bassdrum Sound bleiben entscheidet man sich gerne für den Einsatz von mehreren Mikrofonen weil es mit einem Mikrofon schwerer sein kann genau das Mischungsverhältnis aus Beater-Attack, Bass Wumms und Kessel zu finden. Auch bei der Bassdrum spielen durchaus kleinere Veränderungen an der Mikrofonposition eine große Rolle was das Mischungsverältnis im Signal angeht. Ich hab auch Bassdrums schon mit einem Mikrofon aufgenommen, meistens hab ich dann aber dafür eine meiner Grenzflächen genommen.
Ich persönlich würde auch hier jetzt starten und ganz unterschiedliche Positionen mal mikrofonieren und schauen was sich dann verändert, dann bekommt man ein besseres Gefühl dafür, welche Mikrofonbewegung die Richtige ist wenn man den Sound in eine bestimmte Richtung biegen möchte.

Ja, mich wundert es auch, warum das innere Kick-Mic soviel mitnimmt. Das Problem scheint auch nicht so geläufig zu sein wie Cymbal-Bleed oder Kick im Snare-Mic.
Das kann auch etwas mit fehlender Kraft beim Spielen zusammenhängen. Das Problem mit Übersprechungen liegt ja im Verhältnis zwischen dem mikrofonierten Signal und den Umgebungsgeräuschen. Ich hatte mal den Fall, dass ich eine Deat-Grind-coredingsbums Band aufgenommen hab die extrem viel Blast Beats gespielt haben. Allerdings konnte der Drummer bei der Snare keinerlei Kraft mehr reingeben und die HiHat war im Snare Mikrofon einfach lauter als die Snare selbst weil er einfach nur seinen Stick hat drauffallen lassen. Das war gelinde gesagt ne Vollkatastrophe.
Aber kannst du vielleicht mal ein Foto von der Mikrofonierung machen? Vielleicht kann man ja noch irgendwas darauf erkennen. Es ist natürlich schwer auf einem Bild die richtige Perspektive zu haben, aber vielleicht sieht man ja was. :)
Jup, straight recorden ist nicht trivial. Für mich am Bass war der mit Abstand schwerste Part eine Stelle, wo ich nur einen Grundton 8eln muss.
 
Langen alten Fred überflogen, nachdem der gefeatured wurde… Senftube meinerseits: Ich verwende oft Line Audio CM3 an Clips, was nicht so gedacht ist. Funktioniert gut.

Grundsätzlich gibt es immer zwei Varianten: 1) Ich nehme ein Mic mit Sound, das mit meinem Instrument / meiner Trommel super klingt 2) Ich nehme ein neutraleres Mic und arbeite am EQ vom (Digital)Pult.

Gerade bei Overheads dürfte die zweite Variante eher zutreffen. Es ist ja ein Gesamtsound aus verschiedenen Instrumenten des Kits, der da reinkommt. Deswegen würde ich vor allem bei den Overheads nicht sparen. Ganz gerne benutze ich Audio Technica AT4041 dafür, die klingen langweilig… also einfach das raus, was reingeht. Ich würde sie als gute Mittelklasse bezeichnen.

An der Kick bevorzuge ich das AKG-Ei oder noch lieber das RE 320 von EV. Das Kick Mic von EV hingegen hat mich nicht glücklich gemacht.

Es ist natürlich auch eine Frage der Musikrichtung. Ein Jazz-Drummer mit einem in sich abgestimmten Kit möchte vielleicht auch viel "soundiges", also den Gesamtsound im Vordergrund, während ein Classic Rocker sich eher nach einem kontrollierten "Sportschau-Intro-Sound" an den Toms sehnt etc.

Wer's wirklich genau wissen will, sollte ausprobieren mit Aufnehmen.
 
Super interessanter und vor allem kooperativer Thread. (y)

Ich finde, im Bereich Pop/Rock ist die Abnahme eines Drumsets eine der Königsdisziplinen. Leider wird gerne auf der zu verwendenden Technik herumgeritten, nach dem Motto: "Was, Du benutzt Mikro xy als Overheads? Das kann ja nix werden!!" Man kann es auf Preamps, Kompressoren bzw. deren PlugIn Versionen usw. ausdehnen, es ist mMn. nicht wichtig für einen zufriedenstellenden Sound.

Als allererstes kommt (wie so oft) die spielerische Leistung des Protagonisten (hier also des Drummers). Wenn da nicht alles stimmt, wird es schon mal schwierig. Die Stimmung des Sets wurde schon mehrfach erwähnt.

Und dann fiel mir immer wieder auf, wenn die "großen" aufnehmen und die Doku-Kamera dabei ist, wie beruhigend unspektakulär zunächst der Drumsound in der Regie klingt. Trotz bester Mikros und super Raumsound klingt das Set halt ganz normal. Wenn dann allerdings die speziellen Fähigkeiten des Tonmannes zum tragen kommen, kann es sehr schnell sehr spektakulär werden. Kann man mit dem Stiling bei einem Model vergleichen das erst ganz unscheinbar ist und plötzlich ein Schwan. (Dazu muss aber auf der anderen Seite der Glasscheibe auch alles stimmen, sonst kann man die Technik nur verwenden, um Unzulänglichkeiten auszubügeln.)

Auf jeden Fall spielt dann EQ und Kompression eine große Rolle. Die meisten DAW bringen mMn. das Nötige allerdings schon mit und mit den richtigen Fähigkeiten, kann man schon ohne teures Outboard Gear und exclusiven PlugIns einiges bewirken.

Seit Corona beschäftige ich mich mit diesem Thema, da wir die Zeit genutzt haben unsere (Cover-) Nummern mal aufzunehmen. Dafür habe ich mir ein Pärchen Lewitt LTC 140 als Overheads gegönnt. Ein AKG D112 für Kick Out war vorhanden. Ebenso 2 SM 57.

Um das Set detallierter einzufangen, habe ich mir dann das ultra preiswerte the t-bone DC 1000 Set von Thomann geholt. Das für die Kick vorgesehene Mikro ging an das tiefe Standtom, drei Tommikros and die vorgesehenen Trommeln und ein Tom-Mikro wanderte an die Snare als Bottom Mikro. Zusätzlich kam noch das Behringer BA 19A (die dreiste Kopie des Shure Beta 91A) für Kick In dazu. Die SM 57 gingen an Snare Top und HiHat (ich sehe die Spezialisten schon zucken, natürlich gibt es geeignetere Mikros, aber auch dieses geht). Ein beliebiges Mikro nimmt das Set in maximalem Abstand (ca. 6m) auf. Das Signal simuliert nachher ein weit weg stehendes Raummikro.

Weil wir weder einen tollen Aufnahmeraum haben (Übungsraum halt) und auch keine Regie, in der die Ausrichtung/Plazierung der Mikros durch isoliertes Abhören optimiert werden kann, läuft alles frei nach Gefühl. Lediglich Overheads/Kick/Snare werden von vom Abstand her ausgemessen, so dass man schon einigermaßen ordentliche Phasen hat.

Das Ganze geht in ein UI-R 24 von Soundcraft und wird auf Stick in FLAC 24 aufgezeichnet. Den Rest mache ich zu Hause klar.

Um es noch schnell klar zu stellen: Ich sehe mich als blutigen Anfänger, bin für alle guten Tips empfänglich, habe für diese Arbeitsweise und meinen Geschmack aber schon mit diesem geringen Aufwand für mich zufriedenstellende Ergebnisse:

Drums ohne Bearbeitung


Drums mit EQ/Comp


Drums mit EQ/Comp/Räumen


Drums & Band


Bezüglich Soundgestaltung und Räumen: Das Ganze ist 80er und entspricht nicht den heutigen Hörgewohnheiten. Also deswegen nicht mit mir schimpfen.

LG Jörg
 
Das Ganze ist 80er und entspricht nicht den heutigen Hörgewohnheiten.
Witzig, genau das schoss mir gerade in den Sinn, als ich alles zusammen gehört habe! Aber prima gemacht!

Habe ich es richtig verstanden, dass Du den EQ für die Mics am Pult machst bevor das ganze als Flac in Stereo aufgenommen wird? Geht mit eurem Pult nicht auch eine Mehrspuraufnahme?
 
Das ganze geht ohne Bearbeitung als Multitrack auf den Stick und wird bei mir zu Hause in Reaper gemixt.
 
Ja, das macht ja auch Sinn. Ich hatte mich durch das Flac Format in die Irre leiten lassen. Ich wusste nicht, dass das auch zum Aufzeichnen von Mehrspuraufnahmen verwendet wird. Kenne dafür nur Broadcastwave wie bei der X-Live Karte vom X32.
 
An der Kick bevorzuge ich das AKG-Ei
Igitt igitt igitt ;-) da gibts 1000 andere Mikros,die besser sind, selbst das billige 5 € Ding vom Lebensmitteldiscounter wird noch besser funktionieren. Naja, jeder wie er will.
 
Igitt igitt igitt ;-) da gibts 1000 andere Mikros,die besser sind, selbst das billige 5 € Ding vom Lebensmitteldiscounter wird noch besser funktionieren. Naja, jeder wie er will.
Ich zitiere mich mal selbst:

Leider wird gerne auf der zu verwendenden Technik herumgeritten, nach dem Motto: "Was, Du benutzt Mikro xy als Overheads? Das kann ja nix werden!!"

Genau diese Art von Äußerungen finde ich unnötig, auch wenn Du einen Smiley mit ranhängst. Es hilft niemandem. Warum sagst Du nicht einfach, dass Du den Grundsound nicht magst und welches Mikro Du bevorzugst? Und dann begründest Du Deine Meinung. Das ist hilfreich (im Sinne des bisherigen Threadverlaufs).

Das D112 hat einen ziemlich prägenden Sound, und war in den 70ern und 80ern ein häufig benutztes (warum wohl??) Mikro für Bläser und vor allem Kick-Drum. Der Sound ist im Moment nicht besonders angesagt, weil die allgemeine Vorstellung, wie eine Kick zu klingen hat (besonders im härteren Rockbereich), in eine andere Richtung läuft. Aber warte mal 10 Jahre ab, dann ist das evtl. wieder total angesagt......

Nichts desto trotz kann man das Mikro verwenden, wenn man

- den Sound mag (Geschmacksache)
- nichts anderes zur Verfügung hat
- in der Lage ist, aus diesem Mikro das herauszuholen, was man möchte

Plazierung und EQ-Einstellungen können da viel bewirken. Und die Soundquelle muss stimmen. Eine vernünftig gespielte, sinnig gestimmte Kick bekommt man auch damit gut eingefangen.

LG Jörg
 
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