Für mein Gefühl ist da einfach überall noch viel Luft nach oben, vielleicht braucht es auch vollkommen neue technische Konzepte.
Vielleicht müsstet ihr zum Vergleich auch mal ins obere Regal greifen und nicht in der Einstiegs-/Spielzeugklasse (Headrush/Alto) und auch nicht in der soliden Mittelklasse (Yamaha, RCF, EV, HK etc.) suchen, gerade wenn der Maßstab Studiomonitore wie die S3H sind. L'Acoustics, d&b audiotechnik, Meyersound, Martin Audio, Adamson seien an der Stelle in einer nicht vollständigen Liste genannt. So ein Paar M2 mit D80 liefert sicher genug "Druck", um mit jeder 412er mitzuhalten bzw. lässt sie schnell alt aussehen. Nur bitte nicht erschrecken, wenn auf der Rechnung dann schnell ein 5-stelliger Betrag für ein Paar Monitore mitsamt Systemendstufe steht. Aber bei den Gitarrenamps wird ja beispielsweise auch ein Boss Katana nicht als soundtechnisches Ende der Fahnenstange gesehen oder?
Aus meiner Sicht ist es ein Vorteil, dass ein System mit PA-Monitoren (FRFR ist ein technisch unsinniges und unpassendes Werbewort) eben nicht so klingt, wie eine Gitarrenbox, sondern so, wie ein abgenommener Sound auch auf der PA für die Zuhörer klingt. So hört der Gitarrist mal, wie sein Sound am Mischpult ankommt und kann ihn dafür optimieren. Und man muss sich nicht mehr mit den Nachteilen einer Gitarrenbox herumschlagen, wie dem miserablen Abstrahlverhalten, resonierenden (dröhnenden) Gehäuse usw.
Ich persönlich habe gar keinen Bedarf mehr für Monitoring mit Lautsprechern, denn sobald ein Schlagzeug mit im Spiel ist, verwende ich Gehörschutz. Und dann ist der sinnvolle Schritt, gleich auf InEar-Monitoring zu gehen. Für mich ist die Jam-Session (also dort, wo kein festes Setup existiert) das einzige Szenario, in dem ich noch Vorteile für Monitoring mit Lautsprechern sehe.
Aber ich kann verstehen, dass nicht jeder diese Ansichten teilt. Für mich stellt sich die Frage, welche technischen Eigenschaften muss ein Monitorlautsprecher für diese Klientel erfüllen? Wenn ich mir die HB G212A-FR anschaue, kann es weder ein glatter Frequenzgang, noch ein sauberes Abstrahlverhalten sein. Eine üppige Leistungsreserve zur Übertragung von Signalspitzen ist ebenfalls nicht vorhanden. Vielleicht hilft hier die Kompression? Es wäre nicht das erste Mal, das Gitarristen Dynamik loben, wenn sie eigentlich Kompression meinen.
Ein Faktor könnte die recht üppige Membranfläche gegenüber den günstigen Monitoren sein. Trotz der eher geringen Endstufenleistung (für moderne Verhältnisse) hilft das natürlich beim Maximalpegel bzw. wie "entspannt" die Box klingt.
Ebenso ist das Gehäuseprinzip (hinten offen, Dipol) interessant. Ist vielleicht ein idealer Dipol für das Klangempfinden im Raum "besser", als eine gerichtete Abstrahlung in eine Richtung? Barefaced geht ja in dieselbe Richtung mit ihrer Reality 112FR.
Hier gibt es aus meiner Sicht ein paar spannende Punkte, zu denen ich gerne mal ausführliche Messungen sähe. Ich bin der festen Meinung, dass sich das Empfinden quantifizieren lässt.