Außerdem muß die Impfung doch für irgendwas gut gewesen sein...
Ich habe jetzt lange überlegt ob ich dazu was schreiben soll oder nicht. Diese Diskussionen sind auf Dauer ermüdend, aber vielleicht erreicht man damit ja jemanden, der das einfach noch nicht wusste...
Eine Impfung schützt vor schweren Verläufen und sie verringert das Risiko einer Ansteckung und Übertragung von Covid-19. Aber sie ist mitnichten ein zuverlässiger Schutz. Ich arbeite als Arzt im Krankenhaus und komme sozusagen von der zweiten Front. Als Psychiater habe ich zum Glück nicht die volle Dröhnung, wie das internistische Kollegen haben. Aber selbst bei uns ist die Hölle los. Es sterben Menschen, junge wie alte. Und es gab in den letzten Tagen immer wieder Fälle, wo junge und geimpfte Menschen erkrankt sind und andere (Mitarbeiter und Patienten) angesteckt haben. Das ganze Krankenhaus ringt irgendwie darum, in dieser absurden Situation weiter zu funktionieren und dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden, den es hat.
Meine Kollegen aus dem Nachbarkrankenhaus (Innere mit Intensiv) sind am Ende. Es ist schlimmer als je zuvor, seit diese Pandemie begonnen hat. Die Intensivstationen haben kaum noch Platz. Ältere Menschen mit Luftnot und Sauerstoffgabe bleiben auf Normalstation, weil auf Intensiv die Kapazitäten für die nächsten Covid-Patienten freigehalten werden, die absolut sicher kurz darauf kommen. Da liegen vorher gesunde Menschen unter 40 Jahren, die nach Luft japsen und man ist sich relativ sicher, dass sie es nicht schaffen werden. Und das mag einem alles recht egal sein, weil einem der Lockdown tierisch an die Substanz geht. Aber spätestens wenn man selbst nach einem Autounfall oder sonstwas unplanbarem ein Intensivbett braucht, dann ist man auch als vermeintlich „geschützter“ aufgeschmissen.
Und wenn ich höre, dass sich die Impfung „für was gelohnt hat“, dann ganz sicher für das eigene Wohl und auch das Wohl aller. Das Wohl Intensivbetten freizuhalten, die Pandemie zu bremsen und das Ansteckungsrisiko geringer zu halten. Aber ganz sicher nicht, um ein Schlupfloch zu finden, mit dem man sich mit den Kumpels zur Probe treffen kann.
Kleine Anekdote zum Ende: Ein Patient hat sich bei einer kleinen Jamsession angesteckt (ohne Schnelltests) und keine Symptome gehabt, also nix gemerkt. Seine Eltern hat er gleich mitangesteckt.
Sorry für etwas offtopic, aber das musste raus. Ich hab kein Interesse das hier zu eskalieren und lass es damit dann auch gut sein.