Bin ich aus der Zeit gefallen?

  • Ersteller Knallcharge
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Ich hab ja nach über 30 Jahren Pause vor gut 3 Jahren wieder begonnen und bin mittlerweile 60 geworden.

Als ich wieder angefangen habe, hatte ich keinen Verstärker mehr und hab einfach den Fender Mustang III gekauft, aber bin mit dem nie warm geworden.
Dann kamen die Röhrenamps wieder ins Haus. Fender Hot Rod Deluxe, Marshall und Vox und alles war gut.
Dieses Jahr hab ich dann mal den Fender Tone Master Deluxe Reverb ausprobiert, ein rein digitales Gerät, allerdings mit herkömmlicher Optik und Bedienung.
Sieht aus wie die Röhrenvariante und klingt hervorragend - und das bei 11kg.

Für mich bin ich also drauf gekommen, dass es nicht Röhre sein muss, aber die Optik und Bedienbarkeit der alten Amps muss sein.
Ich will nichts am Computer editieren oder unter 100 presets wählen, sondern einfach nur einen gut klingenden Amp mit ein paar Reglern.

...und die Beobachtung, dass gute Röhrenamps verschleudert werden, kann ich leider nicht teilen.
Im Gegenteil - die Vintagestücke sind richtig teuer geworden.
 
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Das Schema funktioniert dann aber bei jedem Modeller d.h. man lernt das nur einmal und wendet es dann immer wieder an.
...so beobachte ich das auch.
Das hat man mit den Röhrenamps und Bodentretern aber genauso gemacht nur ist das schon lange her und man hats unterbewusst intus.
..jup, ich kann mich noch daran erinnern, wie ich versucht habe, mein in den 80er-frühen 90ern konfiguriertes Rack wieder zu beleben ... ich bin schlicht gescheitert :D und habe es alles auseinander gerupft ... und neuen Konfigurationen zugeführt.
Aber: ich kann mich auch erinnern, dass ich schon zu Zeiten dieser Ära genug Leute getroffen habe, die das mit etwa den gleichen Argumenten wie heute manch einer vor einem Modeller stehend, abgelehnt haben. Was ich für einigermaßen gesichert halte: wer sich früh in seiner Entwicklung mit Technologien in die Tiefe gehend beschäftigt, hat später weniger Probleme, Weiterentwicklungen zu "verarbeiten". Ich stelle auch immer wieder fest, dass Modeller als Werkzeug viel sinnvoller und gezielter einzusetzen sind, wenn man die "Originale" kennt und einschätzen kann.

Es scheint nach meiner Beobachtung jedenfalls seit spätestens Anfang der 60er Jahre schon immer Gitarristen gegeben zu haben, die eine E-Gitarre als schlicht lautere Gitarre verwendet haben, und welche, die den Weg zum Verstärker für alle möglichen Umwege, und die E-Gitarre als eigenständiges und vor allem verfremdendes Instrument genutzt haben. Und welche, die begeisterte Techniknutzer waren, andere, die lieber nur eingestöpselt haben und die Technik anderen überließen (selbst die von ihnen genutzte). Ich glaube nicht, dass man damit aus der Zeit rauskippt, wäre aber doch eher interessant als schockierend, oder? :)
 
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was meint ihr eigentlich mit "aus der zeit gefallen"?
Eigentlich stellen sich damit sogar zwei Fragen.
1. Ist es wirklich der große Trend, hin zu VSTs, Hardware- oder Software-Modellern?
2. Muss man einem solchen Trend folgen, um "up-to-date" sein?

Und bei beiden Fragen würde ich sagen: Nein.

1. wirkt vielleicht ein wenig so, man müsste aber ersteinmal statistisch genau erfassen, wieviele Musiker jetzt tatsächlich den guten alten Amp in den Schrank gehangen haben, zu Gunsten einer digitalen Lösung. Ich würde der Zahl von 70% aus eigenem Gefühl heraus ersteinmal widersprechen. Modelling-Lösungen sind häufiger geworden, haben ihre Vorteile in Hinsicht darauf, dass sie in mehr Situationen nutzbar sind (die angesprochene Mietwohnung, die Transportabilität usw.), so dass viele mit Sicherheit gerade deswegen darauf zurückgreifen. Zusätzlich ist die Klang-Qualität von 'synthetischen' Signal-Prozessoren (im Sinne von Gegenständen, die das Gitarren-Signal grundlegend bearbeiten) bedeutend besser geworden im Vergleich zu dem, was man vor 20 Jahren und auch vor 10 Jahren bekommen konnte. Aber das heißt alles noch nicht, dass es wirklich die von der Mehrheit aussschließlich genutzte Methode der Klangformung geworden ist.

2. Einfach nein. Wenn man jetzt Live-Musik macht und der Tonmischer nichts mehr annimmt, was nicht aus einem Modeller kommt, dann vielleicht. Und das ist ein Fall, den ich auch langfristig nicht für wahrscheinlich halte. Aber solange das nicht gegeben ist, kann eigentlich keiner den Anspruch erheben, dass man digitale Lösungen unbedingt nutzen muss.
 
Wenn man die Anzeigen für gebrauchtes Instrumentenmaterial durchforstet scheint es so, dass die Preise auch für sehr exklusives Röhrenverstärkermaterial derzeit in das Bodenlose fallen.
..das sehe ich allerdings so gar nicht. Die alten Viecher steigen fast linear im Preis (Marshall bis 80er, Vox, Fender bis Silverface, irgendwelche BoutikDinger bleiben auch stabil, alte RackAmps waren mal eine Zeitlang billig, ist aber auch wieder vorbei ...)
 
Aber das heißt alles noch nicht, dass es wirklich die von der Mehrheit aussschließlich genutzte Methode der Klangformung geworden ist.

Ausschliesslich ist ein Wort das man in dem Kontext sowieso nie verwenden sollte.
Also ich glaube es wird heute einfach jeder auf seine Weise glücklich.

Das ist auch das Feine an der Neuen Zeit. Die alten Amps sind ja noch da und das Neue dazu. Es ist also nichts verloren.
 
Eigentlich stellen sich damit sogar zwei Fragen.
1. Ist es wirklich der große Trend, hin zu VSTs, Hardware- oder Software-Modellern?
2. Muss man einem solchen Trend folgen, um "up-to-date" sein?
Und bei beiden Fragen würde ich sagen: Nein.

1. ... Aber das heißt alles noch nicht, dass es wirklich die von der Mehrheit aussschließlich genutzte Methode der Klangformung geworden ist.

2. Einfach nein
zu 1: helix etc. ist ein trend, aber wenn sich das digitale nicht durchsetzt, dann war es eben eine mode.
sowas kann vergehen. bei einem Trend ist ja nicht gesagt, dass er zum neuen Standard wird.

Trendsport-gef-ball-de-Wopp_2006.png

2. sehe ich 100 % genauso.
 
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Wie du merkst gibt es ja in diesem Forum viele in dieser Altersgruppe. Das mag auch daran liegen, das im Internet die Zeit der Foren rum ist, und die Jugend sich eher auf anderen Plattformen trifft.

Ich bin jetzt 29 und seit diesem Jahr besitze ich eine Lösung zum leise spielen (Captor X). Das ist einfach dem Umstand geschuldet das mein Wohnort das aktuell nicht anders zulässt.

Ich bin allerdings sehr froh in einem Einfamilienhaus mit toleranten Eltern und Nachbarn aufgewachsen zu sein. Ich konnte jahrelang in satter Lautstärke spielen und proben, und weiß wie ein Amp sich unter diesen Umständen verhält und reagiert, und ich ziehe dies jederzeit einer anderen Lösung vor.

Was mir auffällt wenn ich mir wirklich jungen Leuten rede, ist, das die diese Erfahrung oft nicht haben. Ich kenne einige junge Gitarristen die der Meinung sind, Guitar-Rig und ein Amp klängen ja genau gleich. Was Aufnahmen betrifft haben sie vll sogar recht. Wenn man etwas nachhakt, stellt man jedoch oft fest, dass sie nur in ihren 4 Wänden vor sich hin basten und teilweise in ihrem ganzen leben noch keinen aufgerissenen Amp gespielt habe. Womit auch die Diskussion für beendet erklärt ist, denn das Spielgefühl ist ja nun mal wirklich nicht vergleichbar.

Laute Sounds auf der Bühne sind heute eben zunehmend eine Seltenheit, genauso wie allgemein Musik bei der die Gitarre im absoluten Vordergrund steht. Von daher bist du aus der Zeit gefallen, wir alle aber auch....

grüße B.B
 
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Bleib du selbst ... mit stolz geschwellter Brust und nicht als "Wellenreiter" :D ... Und wie bei Trends üblich - also auch bei Kemper und Co. - besteht immer die Chance aus der Zeit zu fallen.



P.S. das ist auch schon ganz schön alt, die Worte YouTube, Facebook, Instagram und TikTok kommen im Text gar nicht vor :) ... Röhrenamps gibt es aber immer noch.

P.S.S. mit Röhrenamp und UA OX, habe ich alle Sounds im Rechner die ich brauche ...

Gruß
Martin
 
Hallöchen,

ich habe auch nach mehr als einem Viertel Jahrhundert Spielpause mit Rentenbeginn letztes Jahr wieder angefangen. Zuerst mit meiner 1974er Mustang (damals meine erste E-Gitarre, die ich zum Glück irgendwie über die Jahrzehnte retten konnte) und einem Fender Mustang I V2. Fürchterlich!!! Fast hätte ich die Sache wieder an den Nagel gehängt. Immer noch nicht auf meine Erfahrungen vertrauend, habe ich mir dann einen Blackstar ID Code Stereo 100 organisiert. ...schon etwas besser, aber immer noch nicht meine Welt. Also wieder weg damit!

Seit dem habe ich einen gemoddeten Bugera V22 Infinium Head mit einer 212er Vintage-Box für die Zeit zwischen 10.00 und 22.00 Uhr und für die Nachtstunden einen Bugera V5 Infinium im Wohnzimmer stehen. Dazu ein feines Pedalboard mit meinen Lieblingstretminen.

Seit dem ist die Welt wieder in Ordnung. Nun sitze ich seit über einem Jahr fast immer 3 Stunden täglich an der Klampfe (die sich übrigens reichlich vermehrt haben) und alles klingt genau so, wie es soll:great:


Einen meiner Söhne, der nun auch schon seit fast 20 Jahren spielt haben die Röhrenamps so überzeugt, dass er sich mittlerweile auch einen zugelegt hat.

Allerdings muss ich auch beichten, dass ich mir vor 2 Wochen nachts im unzurechnungsfähigen Zustand einen Spark Positive Grid für unser Ferienhäuschen bestellt habe, wo ich leider erst wieder hin kann, wenn die Pandemie abgeklungen ist.

Grüße
Mark
 
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Hey Knallcharge,

ich denke ich verstehe dich recht gut. Ich habe eine ganze Weile auch nicht mehr die Zeit für das Musizieren aufgebracht. Ich begreife meinen erneutes Beginnen als Chance. Ich höre mir viel besser als früher selber zu und begreife zum ersten Mal was ich eigentlich beim Spielen sagen will. Ich habe mit einem guten Freund ein 40 Watt-Röhrentopteil angespielt und wir haben ungelogen 30 Minuten gelacht, gefeiert und es genossen. Wenn du weißt was du alleine machen willst, ist das perfekt. Viel ist heute Selbstdarstellung und Vergleichen mit anderen. Das hat noch keinen so richtig zum Glück verholfen. Du bist vielleicht in einer rein technischen Sicht nicht am Puls der Zeit, aber ist doch nicht schlimm. Wenn du fühlst, dass du es haptisch und "old-fashioned" am liebsten hast, dann kann ich das nicht nur verstehen, sondern auch befürworten.
Mach was dir gut tut. Du hast es dir verdient.

Beste Grüße und einen schönen 4.Advent

Frankencaster91
 
Mein erster Gitarren Verstärker war der VOX VT40+ die ältere Generation mit 60 Watt und 8" Speaker, der ein Hybrid Moddeler ist. Anfangs fand ich den gut, doch wurde mir schnell bewusst, dass dieser nicht meinen Sound liefert den ich möchte und das moddeling empfinde ich sogar schlimmer als beim Kemper(sehr fummelig). Der VT40+ Klingt nur gut, wenn man Ihn laut spielt, mit einer Gitarre die gescheite Pickups hat.. Das gute Stück steht im Keller auf der Arbeit für die Mittagspause :mad:

Danach habe ich mir den Yamaha THRX geholt, dieser bietet den Vorteil, High Gain auf Zimmer Lautstärke zu spielen, trotz moddeling jedoch nicht wirklich flexible ist. Auch habe ich bei diesen, nie meinen Sound gefunden. Er fristet sein dasein als Soundbar für meinen Fernseher :eek:

Beim großen M habe ich mal den H&K Black Spirit 200 gespielt, da war ich wirklich überrascht, was da an Sound rauskam, mit ner 179,-€ Kramer Gitarre, an einer 1 X 12er Box.
Den gibt es inzwischen in klein und in drei Varianten im erschlinglichen Preissegment, mein Arbeitskollege hat sich einen davon geholt und ist begeistert!
 
Jetzt frage ich mich, wenn ich nur über klassische Röhrenverstärker spiele, ausschließlich über Old-Style-Strats spiele, mich weder mit Kemper, Helix, Axe oder was auch immer anfreunden kann, ob ich irgendwie komplett aus der Zeit gefallen bin?

Ja natürlich! :)
Nein im Ernst, wenn es deine Wohnsituation zulässt und wenn du nicht tausend verschiedene Sounds brauchst, nicht mal auf die schnelle was mit einer virtuellen Band recorden willst, ist es doch ideal wie es ist.
In meine Wohnung würde ich mir keinen Marshallturm stellen, so wie damals in den Proberaum.
Heutzutage ist bei mir immer eine Klampfe am PC angestöpselt und die DAW+Plugins on. Würde ich nochmal mit einer Band proben würde ich sicher einen JCM 800 mit 4*12er und ein zwei Bodentreter nutzen und fertig- obwohl das Kemperdingens dem gegenüber auch viele Vorteile hätte.
Also freuen wir uns über die Möglichkeiten die wir individuell haben.
 
Ding soll ehrlich sein
..mal im Ernst: wer sich von einem Gerät belügen lässt, hat eh ein Problem ganz anderer Art, oder? :evil:

Wenn diese Art von Ehrlichkeit bedeutet, dass man die Kontrolle meint zu haben, dürfte sie eh eine gut angelegte Lüge sein, denn ich kenne kaum einen Gitarristen, der mir erklären kann, was in den ganzen Kisten vor sich geht und warum, bei manchen hört das ehrliche Verständnis schon kurz nach der Saitenschwingung auf, wenn nicht früher ;) Ich vermute ja eher, es geht darum, ob jemand die Bedienungsweise kapiert oder nicht, und das ist eben auch eine Frage der Bildung und der Bereitschaft, Lernprozesse durchzustehen. Und die wiederum hat sich ganz offensichtlich wenig verändert durch die Zeit.

Es ist nicht unmodern, Geräte nicht zu durchschauen, es ist vermutlich sogar statistischer Standard. Schon immer.
Der eine scheitert schon am Besaiten seines Instruments und bemüht dafür ein Fachgeschäft, der andere vielleicht erst bei der Kreation eines bandtauglichen Sounds, oder erst bei der Mikrophonierung im live setup, der letzte macht sich keinen Kopf um den Endmix oder das Mastering. Alles normal, alles zeitlos im Spektrum zu finden.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
jup. Ich würde sogar sagen ohne die Einschränkung: selbst unter den von dir genannten Bedingungen (Standardisierung im Produktionsprozess) bliebe immer noch die Möglichkeit, sich eben aus künstlerischen Gründen dagegen zu entscheiden.
 
Hallo knallcharge,


Persönlich glaube ich nicht, dass das etwas mit der aus der Zeit gefallen oder dem Alter an sich zu tun hat. Es ist einfach eine Frage der Herangehensweise.

Man kann einen Ansatz verfolgen der einen in seinen Möglichkeiten von vornherein limitiert, dadurch aber zwingt, sich mit dem Vorhandenen viel mehr auseinanderzusetzen um den im Kopf befindlichen Soundideal nahe zu kommen.

Ein paar blöde Beispiele:

Man könnte einen Amp nehmen, der per se nicht viele Sounds abdeckt auf den ersten Blick. Ist man dann im Proberaum, oder in einer Aufnahmesituation, muss man sich mit dem Ding eben beschäftigen, um trotzdem andere Sounds erzeugen zu können. Dadurch, dass man vielleicht nur 6 Knöppe an dem Ding hat muss man eben mehr damit umgehen lernen. Am Ende versteht man seinen Amp aber so gut, dass kein anderer, außer einem selbst damit so klar kommt, dass man alles abdecken könnte, was man so braucht und hat dann nebenbei wegen der Kompromisse, die man dafür eingeht sogar den Vorteil ganz eigen zu klingen.

man kann die beste aller Gitarren suchen, die alles kann, oder, man sucht eine die irgendwie zickig ist, weil sie Macken hat, in manchem Bund nicht so gut klingt, oder man ein wenig kämpfen muss, um den Ton. Wenn man sich darauf einlässt und das Instrument kennenlernt, ist man dann vielleicht in der Lage das Ding so zu spielen, wie es kein anderer kann und daraus Töne zu holen, die kein anderer damit erzeugen kann.

Das sind natürlich sehr extreme Beispiele udn auch nicht ganz ernst gemeint. Aber ich erinnere mich, als ich noch jünger war man eben genau diese Limitationen hatte, weil man das Geld eben nicht hatte und die Sachen früher auch einfach teurer waren, als heute. Da musste man sich mit einfach viel intensiver mit seinem Equipment auseinandersetzen und das war und ist eine gute Sache, finde ich. Jedenfalls habe ich viel dadurch gelernt, zur Not komme ich so ziemlich mit jedem Amp oder jeder Gitarre zurecht. Ist zwar schön, wenn man es nicht muss, aber es ist super, wenn man es kann :)

Es könnte ja aber auch sein, dass man einfach nur ganz unkompliziert Spaß an seinem Hobby haben will und dann nicht gerne an Knöppen drehen will und programmieren etc., das ist total legitim und auch auf kein Alter begrenzt. Dann muss man eben auch Kompromisse eingehen, dass man eben nicht jeden Sound haben kann, oder sehr authentisch haben kann. Was ja wiederum auch heißen könnte, dass man sich mehr um den eigenen Sound kümmert - muss es aber nicht.

Also, der limitierende Ansatz ist in meinen Augen in mehrerer Hinsicht interessant und fördernd.

Nun kann man ja aber auch unheimlich Spaß an Soundtüfteleien haben, an Sounds, die man kreieren kann oder solchen, die man gerne möglichst authentisch nachbauen will. Dann nimmt man eben Helix, Kemper und Co. und das macht bestimmt mega Spaß und ist auch eine super einfache Möglichkeit so etwas ausleben zu können. Das ist eben ein anderer Ansatz, das hat mit gut, oder schlecht, dem Alter, oder aus der Zeit gefallen sein nichts zu tun, meine ich.

Und auch hier kann man mit der Beschäftigung mit vielen Sounds viel lernen, welche Sounds in welchem Kontext fnktionieren, wie ich Effekte einstellen muss, Verkabelungen etc. ., also, auch das ist in meinen Augen durchaus erstrebenswert.


Aber unterm Strich ist ja das Schöne am Hobby: man muss nichts, man kann aber. Und wieso, weshalb, warum, ist ja total egal, wichtig ist nur, dass man Spaß daran hat, auf welche Weise auch immer, in welchem Alter auch immer, mit welchem Equipment auch immer.

Ich würde ja sogar sagen, das Equipment in diesem Hobby eh komplett überbewertet ist. Also, in dem Sinne, dass man durchaus öfter geneigt ist Equipment mit einem Nutzfaktor zu rechtfertigen (also, brauche ich das? Ist das pragmatisch?) und dann die reine Lehre in die eine, oder andere Richtung meinen verfolgen zu müssen. Und das ist doch wirklich alles egal, man kauft, worauf man Lust hat und was man sich leisten kann und ob man es dann "sinnvoll" von außen betrachtet nutzt, wen stört das? Man selbst muss Spaß daran haben. Und wenn ich mir ein Axe-Fx kaufe einfach so, weil ich das schön finde, oder ich nur das eine Reverb Preset so geil finde, ja mei, das mag dann bei manchen komisch rüberkommen, aber das ist unwichtig, weil man ja selber Spaß dran hat und das ist alles, was zählt.

Deswegen haben ja bestimmt alle hier im Bord mehr als 1 Gitarre, mehr als 1 Amp, mehr als 1 Effekt etc., nicht, weil man das alles unbedingt braucht, sondern meist - gut, das ist eine Vermutung, die ich durch nichts begründen kann - , weil man das einfach haben will. Und das ist total okay. Komisch wird es für mich meist erst, wenn man anfängt das mit Nutzen, Vernunft, Pragmtismus oder sonstwas meint rechtfertigen zu müssen.

Jeder Jeck ist anders und am Ende geht es nur darum, dass Du Dich selber gut fühlst und Spaß hast in Deiner Freizeit.

Und, ein kleiner Schwenk aus dem ein-bischen-OT zurück zu Deinem Threadeginn: das Röhrenamps billiger werden, das empfinde ich auch so, aber nur bei den Abrissbirnen, die wir früher alle haben wollten udn das Geld nicht hatten. Mesa Rectis, Diezel Einstein und Co., sowas empfinde ich aktuell mit Preisen im 3 stelligen Bereich auch als krass günstig, weil ich noch im Kopf habe, was die vor 20 Jahren gekostet haben. Allerdings verfälschen hier vielleicht noch 2 Faktoren die Sicht ein wenig: Zum einen verdiene ich eben jetzt etwas mehr Geld als früher, zum anderen sind in meinen Augen Instrumente und Amps per se einfach alle viel günstiger geworden in den letzten Jahren. Also, nicht alle und auch nicht die Premiummarken (wobei, wer noch PRS Preise zu Meinl Zeiten kennt, oder Gibson Preise zu M&T Zeiten, das war gefühlt teurer als heute), aber in der Masse auf jeden Fall. Zudem ist die Qualität der Sounds im unteren und mittleren Preissegment extrem gestiegen, ebenso die Verarbeitungsqualität. Und gleichzeitig sind die Ansprüche an das Equipment aber auch extrem gestiegen, weil man heute einfach viel informierter ist, als früher. Mist, schon wieder OT...


Also, Du bist nicht aus der Zeit gefallen, Du hast eben einen Ansatz gewählt der vermeintlich seltener genutzt wird, aber das glaube ich nicht. Nur Leute, die eben ein eher limitiertes Instrumentarium schätzen, können halt eben auch nicht so viel zu anderem Zeug schreiben wie Helix und Co, über das man eben viel schreiben kann :)

Alles Gute!


Jonas
 
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Huhu
Angefangen habe ich mit Transistor Combos von Marshall.Hatte vor 6 Jahren noch null Ahnung vom Gitarrengespiele etc.Dann nen Röhrencombo. Danach Röhrentopteil mit 1x12 Box.Da habe ich das gefunden, was mir bis jetzt extrem Spass macht.Hauptsächlich fürs Wohnzimmer. Pedale,Verzerrer etc hat mich nie interessiert. Ich mags einfach.Kabel vom Amp zur Gitarre,dass wars.Okay das Topteil hat Reverb. Mein Transistor Combo hatte damals vieles,Delay,Oktave,Phaser,Chorus etc.
Ist schon geil,aber ich zog meistens den Midgain Sound ohne die Zusätze vor.
Habe auch per Audiointerface in den PC gespielt. Aber ich bevorzuge Röhrentopteil mit Box.Ich weiß nicht warum...
 
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Viele dieser Diskussionen gehen mir zu sehr in die Richtung: entweder oder oder; gestern oder Zukunft, Kabel und Glaskolben oder Bluetooth, Midi und Modeling...
Ich hatte da auch meine Auf und Abs und Lernkurven, stehe aber heute allem recht offen gegenüber.
Ich habe es zwar probiert, aber live und im Probenraum muss ich auch sagen, dass ich mich einfach mit einem guten konventionellen Verstärker wohler fühle. Nichtsdestotrotz nutze ich mit Begeisterung Midi und Multieffektgeräte/programmierbare Switching Systeme, um mein ganzes Geraffel zu steuern.
Genauso habe ich immer noch ein Pedalboard mit einem Helix Stomp als Herzstück, was für bestimmte Situationen einfach unheimlich praktisch ist.

Fürs (Home)Recording ist für mich „Musik über den PC“ auch letztlich alternativlos.
Wenn ich Youtube Tutorials durch arbeite, nutze ich auch auch die entsprechenden Komponenten. Das ist alles sehr einfach und praktisch geworden.
Nachts um halb drei, spiele ich auch lieber über Kopfhörer, aber nachmittags, wenn mal alle Familienmitglieder ausgeflogen sind, machen flatternde Hosenbeine auch Spass.

Alles zu seinem Zweck, alles zu seiner Zeit.
 
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Viele dieser Diskussionen gehen mir zu sehr in die Richtung: entweder oder oder; gestern oder Zukunft, Kabel und Glaskolben oder Bluetooth, Midi und Modeling...
Ich hatte da auch meine Auf und Abs und Lernkurven, stehe aber heute allem recht offen gegenüber.
Ich habe es zwar probiert, aber live und im Probenraum muss ich auch sagen, dass ich mich einfach mit einem guten konventionellen Verstärker wohler fühle. Nichtsdestotrotz nutze ich mit Begeisterung Midi und Multieffektgeräte/programmierbare Switching Systeme, um mein ganzes Geraffel zu steuern.
Genauso habe ich immer noch ein Pedalboard mit einem Helix Stomp als Herzstück, was für bestimmte Situationen einfach unheimlich praktisch ist.

Fürs (Home)Recording ist für mich „Musik über den PC“ auch letztlich alternativlos.
Wenn ich Youtube Tutorials durch arbeite, nutze ich auch auch die entsprechenden Komponenten. Das ist alles sehr einfach und praktisch geworden.
Nachts um halb drei, spiele ich auch lieber über Kopfhörer, aber nachmittags wenn alle mal Familienmitglieder ausgeflogen sind, machen flatternde Hosenbeine auch Spass.

Alles zu seinem Zweck, alles zu seiner Zeit.

Ich muss zugeben: Wenn ich diese ganze neue Technik verstehen würde würde ich es wohl genau so machen. ;) :great:
 
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ob ich irgendwie komplett aus der Zeit gefallen bin?
nein, bist du nicht!
das wichtistge ist, das du Spass an der Sache hast, und wie du das anstellst, ist ganz deine Sache.
Es muß dir einfach Freude bereiten, und gerade wenn man das als Hobby betreibt, geht es ja auch um einen Ausgleich und Balance im Leben
Wenn man zb im Beruf den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, mag man in der Freizeit eben vielleicht gerne darauf verzichten.
 
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Kommunikation zwischen Musikern:

a) Ich lade jetzt den Kemper in den Tesla und fahre heim, um ein soundfile zu machen. Das schick ich dir am i-pad dann via insta und du hörst dir das bei einem guten Bio-Smoothie an.

oder

b) Ich schmeiss noch schnell den Marshall und die Les Paul in den V8 und komm zu dir, um zu jammen. Eine Kiste kaltes Bier nehm ich mit!

Was spricht euch mehr an? :D
 
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Also ich lege gerade meine Akustikgitarre in das fair-trade-Bio-Lastenfahrrad, ziehe den aus der Wolle ökologisch gehaltener Schafe selbst gehäkelten Strickpulli an und radle zur Teerunde, um über die Rettung der Umwelt zu diskutieren. Für Verstärker interessiere ich mich erst dann wieder, wenn der gesamte Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird ..... ;) :D
 
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