Bei einer Gitarre für 2000 Euro ist das Rohmaterial (Holz) nicht der teuerste Posten. Habe mal bei mehreren deutschen Online - Holzhändler für E-Gitarren-Holz (Body) geguckt. Da kostet das Holz für einen Body zwischen 40 und 156 Euro (von Erle zweiteilig bis Supfesche einteilig prime toastet.). Und für die Riegelahorn-Fans. Das Stück Riegelahorn zum Aufleimen gibt es für 30-110 Euro obendrauf für Einzelkunden. Fender wird das Holz als Großabnehmer sicher deutlich günstiger bekommen. Der Materialwert für das Holz des Bodies der angesprochenen Strat dürfte eher insgesamt bei maximal 50 Euro liegen, eher weniger.
Woraus ergibt sich der Preis? Vermutlich sind die sonstigen Zutaten (Hardware, Tonabnehmer, Hals) und die fachkundige Arbeit im Preis mit drin. Ebenso wie der Markenname.
Wenn die Strat absolut perfekt ist, wäre für mich der Preis immer noch zu hoch. Eigentlich bin ich der Meinung, dass eine richtig gute Strat oder Tele nicht mehr als 1000 Euro kosten sollte. In Zeiten von CNC-Fräsen ist die Herstellung kein Hexenwerk. Wenn ein Top-Gitarrenbauermeister die Gitarre nur mit Beitel und Schleifpapier an Feiertagen bei Vollmond herstellt, wird er mit 1000 Euro sicher nicht seine Unkosten gedeckt bekommen und muss mehr verlangen. Ob die Gitarre dann aber auch wirklich besser ist als CNC-Fräse mit anschließender Qualitätsprüfung, weis ich nicht. Bei anderen Gitarrenarten und insbesondere Akustikgitarren sehe ich das anders.
"Tonholz" ist ein Mythos. Holz ist ein Konstruktionsstoff mit unterschiedlichen Schwingungseigenschaften, je nach Art und Härte des Holzes, Verlauf der Fasern, Dicke usw. Das Holz für den E-Gitarrenbau wird aber nicht gesondert gezüchtet oder gelagert. Gute Lagerung und Feuchte vorausgesetzt geht es in erster Linie um Stabilität und Optik.