Takashi hat einen schönen intimen Sound, das kann man sagen.
Das ist wohl auch das weshalb ich diese Version mag. Sie drückt schon ein Stück weit das aus, was in dem weiter oben geposteten Video der M.Argerich so schön zu hören ist. Es ist weit die Emotionen die das Stück in mir weckt: Dieses Bild von jemand der versonnen vor sich hin träumend, in die Weite schaut und die Gedanken und Träume wie Seifenblasen aufsteigen und davon treiben. Für mich der Innbegriff des Zustands Muse haben und sich im Moment um nichts weiter in der Welt kümmern und sich einfach mit seine Gedanken dahintreiben lassen.
Dieses Gefühl kann er ein Stück weit in mir hervorrufen und das ist das was mir an seiner Version gefällt , was ich mag.
Aber hört ihr auch sein ständiges Absetzen mit abschließendem Knopfklappern?
Ja, das höre ich auch und das ist das was ich an der Version gar nicht mag. Denn das stört den Fluss und lässt die Seifenblasen platzen.Warum er das macht weiß ich nicht. Vielleicht ist das sein Kunstgriff um bestimmte Situationen zu umgehen, die auf dem Klavier so perfekt in einander übergehen und diese spezielle Wrkung erzeugten, die auf dem Akkordeon schlecht bis gar nicht machbar sind. Vielleciht ist das absichtlcih so gemacht, nach dem Motto: Wenn ich die Situation auf dem Akkordoen nichit nachbilden kann, dann gleich rigoros und ein klarer Cut. Als Kunstgriff sozusagen. Er ändert damit ganz klar auch den Gesamtausdruck des Stücks, aber da hatten wir ja schon weiter oben, dass daas im Sinne der künstlerischen Freiheit ok, ist, dass der Vortragende seine eigenen Interpretation machen darf.
Viele Kleine Detailfehler sind mir gar nicht aufgefallen, aber diese Absetzer sind ja nicht zu überhören. Mich stören sie und das ist auch das was mir u.a. an seiner Fassung nicht gefällt. Der Traum den er damit vorträgt ist ein andere Traum als der den die Argerich erzeugt. Hier ist es eher ein ein Traum, den man hat, wenn man zufrieden nach dem Genuss von ein, zwei Viertel Roten unter dem Apfelbaum liegt und dahinschlummert.
Das A7 dehnt er bei 2:50-3:00 10 Sekunden lang aus und ich weiß in der Zeit nicht so richtig wo der Ton beginnt oder aufhört.
Bei 2:07 - 2:20 wieder für mich vollkommen unnachvollziehbare Taktverlängerungen.
Die wirken auf mich zumindest "komisch" - damit kann ich nichts anfangen. Denn die bringen mich beim zuhören aus dem Fluss - nehmen mich nicht mit auf die nächste Sequenz.
Bei 1:27 gibt es einen Basston der im Fluss eingepackt werden muss, und prompt macht es möööp.
Da triffste bei mir natürlich ganz klar einen Punkt, an dem ich ja auch immer und ewig rumbaslte : wie kann ich einen Ton weich ansetzen und weich wegnehmen. Aber da bin ich selber ja an etlichen Stücken am basteln um das weicher zu bekommen. Weiß aber nicht wirklich , ob das überhaupt geht, bzw. ob das speziell an meinem Instrument geht. Dass die Dinger sich da mitunter unterschiedlich verhalten hab ich schon festgestellt - aber weil ich mir deswegen kein anderes Akko kaufen will, gehts für mich in erster Linie drum: kann ich das auf
meinem Instrument erzeugen?
Das ist der Punkt der mir das Stück einereits wieder interessant werden lässt, denn ich erkenne, dass doch vieles was das Stück ausmacht auf dem Akko nachbildbar ist - da ich aber die ganzen Fehler nicht so klar , schnell und präzise raushöre, wie z.B.
@Klangbutter geht das bei mir zum Teil nur über selber ausprobieren, wie sich denn die Stellen, die mir auffallen auf dem Akko anfühlen, wenn ich das spielen will - schaff ich das, geht das überhaupt?, oder geht das dann doch nicht?
Es wäre dabei aber dann nicht das erste mal, dass in Stück in mein Repertoire wandert über den Umweg, weil ich einfach ausprobieren wolle, ob das denn überhaupt so gehen kann... und irgendwann wurde dann eine eigene Fassung draus... Aber soweit bin ich hier noch bei weitem nicht...
Bei der Version von Henry Doktorski springen mich weit weniger kritisierbare Details an, trotzdem ist das nicht unbedingt besser oder schlechter und deshalb frage ich mich wirklich, wie Begeisterung entsteht.
Das ist eine Art Zustand, der den Verstand gewissermaßen ausschaltet, im positiven Sinne natürlich. Man ist ergriffen und verliert irgendwie die Objektivität, wie eine rosarote Brille beim Verlieben.
@Akkordeonengel sprach sinngemäß von Mikrofehlern, die einen Vortrag lebendig und interessant machen. Ist das für die Fans dieses Vortrages so ein Fall? Könnt ihr das in Worte fassen?
Ob sich das so klar formulieren lässt - weiß nicht. Weiß nicht schon deshalb, weil ich mitunter nicht immer nach dem gleichen Maßstab bewerte. Wenn ich eine perfekte Darbietung hören will, die so nahe am Notentext ist wie nur möglich, dann kaufe ich mir eine CD von Brendel. Ich habe aber mitunter von dem gleichen Stück auch CD s von andere Interpreten, die bei weitem nicht so exakt und genau sind, die aber vielleicht gerade deswegen lebendiger wirken und in mir mehr Emotionen wecken. Oder auch ein anderer Vergleich (ebenfalls aus der Klavierwelt) . Horowitz gilt bei vielen als nahezu perfekter Pianist und als einer der "ganz Großen" - so wie Arthur Rubinstein auch als einer der "ganz Großen" angesehen wird. Aber im Vergleich zu Horowitz erlaubt sich Rubinstein auch auf seinen CD s weitaus mehr Schnitzer und kleiner Fehler als Horowitz... und trotzdem klingen für mich viele der Versionen von Rubinstein gespielt wesentlich lebendiger - nehmen mich mehr mit.
Warum weiß ich nicht. Vielleicht ist es einfach, dass Horowitz dem perfekten Vortrag nahezu alles unterordnet, während Rubinstein der gelungenen Emotion sein Spiel unterordnet. Bei mir ist das auch ganz klar situationsabhängig. Mitunter höre ich ein Stück um mich von dem Emotionen mitnehmen zu lassen. Gelingt dies, verzeihe ich dem Künstler alle möglichen Schnitzer und Fehler - speziell live.
@Akkordeonengel sprach sinngemäß von Mikrofehlern, die einen Vortrag lebendig und interessant machen. Ist das für die Fans dieses Vortrages so ein Fall?
Und ich denke schon, dass "Mikrofehler", sofern man von kleinen spielerischen Ungenauigkeiten überhaupt von Fehler sprechen darf oder einfach menschliche Anpassung an das Spielgeschehen sprechen sollte, dass die zulässig sind und eben genau die Würze ausmachen. Alles genau und perfekt exakt - klingt nach Roboter und Midibox. Ich bin der Ansicht, das eben solchen kleinen "Unsauberkeiten" den Vortrag erst noch richtig wirken lassen. Lässt man mal die kleine Fehler weg, die durch spielerische Mängel verusacht werden, so glaube ich das - mitunter viellecht auch unbewusst - kleine Abweichungen vom exakten automatisch kommen, wenn man eine bestimmte Intention rüberbringen will. Da folgt der Körper mitunter automatisch den Gefühlen und verändert Kleinigkeiten in die Richtung, wie die zum gewünschten Ausrdruck stimmiger passen...?
Hier habe ich natürlich ganz klar einen großen Vorteil gegenüber Spielern wie
@Klangbutter : mangels Fahigkeiten und Können bekomm ich schon viele dieser kleine Details gar nicht erst mit und kann mich schon gar nicht auf der technischen Ebeen soweit ins Detail vertiefen. Drum bleibt mir eher die emotionale Ebene von der aus ich das Spiel bewerten kann (und von vorführen und selber am eigenen Beispiel darstellen weit entfernt!)... und da fällt manches leichter. Auch wenn man dann nicht so genau sagen kann, warum einem jetzt das nicht passt und was gnau isses, aber um so besser gefällt.
Könnt ihr das in Worte fassen?
Iss jetzt ne recht lange Bleiwüste geworden, aber vielleicht kannst du mit der Antwort ja n bissl was angfangen