@rmb Deine Aufzählung enthält einen guten Anteil spährischen Jazz, den ich eben eher langweilig und nicht besonders innovativ finde. Marc Ribot und Bill Frisell machten ja auch bei dem von mir genannten Album "Guitars" mit. Habe mir dann von denen Alben angehört, fand die aber nicht so toll, um welche zu erwerben. Am ehesten noch Frisell. Gitarristen wie Grant Green, Wes Montgomerie oder Joe Pass sind für mich einfach ein anderer Level. Glaube nicht, dass das nur Geschmacksache ist. Es ist die Spieltechnik, die Virtuosität und Musikalität. Denk ich an tollen Jazz, dann halt an Klassiker wie John Coltrane, Hank Mobley, Art Blakey, Sonny Rollins, Thelonious Monk, Dave Brubeck etc. Die sind auch nachhaltig, haben Bestand, legt man immer wieder mal auf. Für mich kam danach nicht mehr viel. Bin wohl nicht der einzige, der dem Avantgarde Kram, der längst keiner mehr ist, nur wenig abgewinnen kann.
Mal zurück zum Bluessound. Der Sound kommt nicht nur aus den Fingern. Der Spruch ist dahin gehend gut, dass er immer wieder motiviert, sich intensiv mit seinem Anschlag etc. auseinander zu setzen. Er wird aber scheinbar auch wie ein Alibi benutzt, um erst gar nicht dem "Verdacht" ausgesetzt zu sein, man gehöre zu den Leuten, die nicht sonderlich spielen können und sich hinter ihren unzähligen Customgitarren verschanzen. Die Finger können nur den Ton erzeugen, den das Instrument zuläßt. Klingt eine Gitarre kalt und dünn, dann kann man ihr sicherlich trotzdem Flageoletöne entreißen, sie aber nicht warm und fett klingen lassen. Wenn dazu noch die Zerre oder der Amp Mist sind, dann mögen viele ihr Zeugs darauf spielen können. Und es ist nicht das dümmste, sein Zeugs auf jedem Equipment spielen zu können. Aber wesentlich geiler ist schon, einen wesentlich geileren Sound zu haben, der auch Möglichkeiten eröffnet, die sonst fehlen. Ich glaube, es gibt unter den Musikern -so wie es auch Techniker und Expressionisten gibt- Soundbanausen und Soundästheten (und welche dazwischen). Und wer mit irgendeiner Gitarre und irgendeinem Amp alles aus den Fingern holt, der wird damit Soundästheten womöglich Out of Town spielen. Und was viele auch übersehen sind Hörgewohnheiten. Spiel einem Nichtmusiker, der mit der populären Musik der letzten 40 Jahre gelebt hat, Robert Johnson oder Blind Boy Fuller vor. Das ist für die allermeisten schrecklich. Mit den besseren Prestige Aufnahmen von Lightnin Hopkins kommt indessen wohl fast jeder klar, mit manchen Liveaufnahmen wohl eher nicht.