Blues in all seinen Ausprägungen ist nun mal konservativ
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"in all seinen Ausprägungen" erscheint dann aber doch etwas arg leichtfertig...
-Der Musikethnologe Alan Lomax kam zu einem anderen Ergebnis. Nämlich dass viele von ihm aufgenommene Blueser Rebellen waren.
-Auch die britisch europäische Adaption des Blues ist nicht gerade konservativ zu nennen, teilweise war sie in subversive Kultur gebettet.
-Oder schau mal Wikipedia zum Blues in der DDR:
"Die
Blueserszene [blu:zəʳˈstse:nə] bzw.
Kundenszene, selten auch
Post-Hippies war eine
DDR-spezifische
Jugendkultur bzw. eine Gegenströmung zur „offiziellen“ Jugendkultur in der DDR. Ihre Anhänger bezeichneten sich selbst als
Blueser,
Kunden oder
Tramper. Zum Ende der 1970er Jahre erreichte die
subkulturelle Jugendkultur ihren Höhepunkt und bildete als
signifikante Bewegung
[1] eine
Gegenkultur zum vorgezeichneten DDR-Alltag. Innerhalb der Szene wurde nicht ausschließlich
Blues gehört und gespielt.
Ihr Leitsatz waren die
Ideale aus der westlichen
Hippie-Bewegung wie
Freiheit,
Authentizität und
Nonkonformismus. Sie zeichnete sich durch gemeinsame Verhaltensmuster und musikalische Vorlieben sowie „ihr“ spezielles Outfit aus, das ein
Wir-Gefühl erzeugte. Die überwiegende Mehrzahl der
Blueser nahm eine betont
antimilitaristische Geisteshaltung ein, viele engagierten sich in der
Friedensbewegung in der DDR.
Die
Blueser- oder Kundenszene war die langlebigste und zugleich lebendigste
Jugendkultur in der DDR"
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Vielleicht stimmt es, dass heute vom Blues keine Innovationen mehr ausgehen. Das darf dann aber für die meiste Musik gelten? Die Genres lassen sich kaum mehr danach trennen. Punk, Hardcore, Metall stagnieren seit zig Jahrzehnten. Seit ca. 20 Jahren sind überhaupt keine neuen Entwicklungen sichtbar? Außer dass wir im Radio unerträglichen gefühlsbetonten deutschen Schlager als Pop untergeschoben bekommen. Die letzten Neueren, die ich auf dem Monitor habe, waren Gesangsfilter. Aber musikalisch ist nichts passiert. Es scheint immer mehr technisch solide Musiker zu geben, aber immer weniger "Expression".
B.B. King, sicher ein ganz dicker Bocken in der Bluestradition, klingt für mich viel zu kontrolliert, zu sauber, zu wenig euphorisch, "The Trill has gone"...
Otis Rush z.B. klingt deutlich frischer.
Aber das ist nunmal Geschmacksache.
Ja, alles ist erlaubt. Aber mit einem anderen Sound würde mir folgende Aufnahme besser gefallen: