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Urheberrechtsreform beschlossen

  • Ersteller Dr_Martin
  • Erstellt am
Was soll Soundcloud denn für einen Upload-Filter haben?

Zum Einen gibt es dort massig hochgeladene DJ-Mixes, die einfach so durchrutschen.

Zum Anderen kam es schon ein paar mal vor, dass Leute lieber eine Kopie von meinen Songs dort hochladen wollten, statt einen Repost zu generieren, um die kanalspezifischen Likes auf die Songs zählen zu können. Ich habe zwar zu diesem Zwecke auch schon mal Audiofiles rausgerückt, aber den Leuten wurde das weder durch Soundcloud verwehrt, noch fragte Soundcloud selbst in irgendeiner Form bei mir deswegen an.
 
Na ja, es geht aber auch um Zensur und Einschränkung der freien Meinungsäußerung. .
Spätestens damit, dass hier solche Aussagen gemacht werden, sind wir in einer politischen Diskussion, die m.W. im MB nicht (mehr) erwünscht ist.
 
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Seltsam, dass überall Google, Youtube und Facebook im Zentrum der Überlegungen stehen. Vermutlich, weil da potentiell am meisten Kohle zu holen ist, von den Gegenparts die sich eher etwas bedeckt halten in der öffentlichen Diskussion, den Verlagen, Film- und Musikvermarktungshäusern.

Dass sich die eigentlichen Urheberrechtsinhaber, die Kreativen also, einen angemesseneren Anteil am Kuchen versprechen, ist sehr verständlich. Das könnte sich jedoch als naiv herausstellen.

Viel eher befürchte ich eine Verarmung z.B. solcher Foren wie diesem Musiker-Board, wenn solche hilfreichen, weil anschaulichen Dinge wie Fotos, Clips, aufgeschriebene Akkordfolgen oder gar Notensequenzen wegen möglicher Urheberschaftsverstöße gesperrt werden (müssen).
 
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Seltsam, dass überall Google, Youtube und Facebook im Zentrum der Überlegungen stehen. Vermutlich, weil da potentiell am meisten Kohle zu holen ist, von den Gegenparts die sich eher etwas bedeckt halten in der öffentlichen Diskussion, den Verlagen, Film- und Musikvermarktungshäusern.

Es werden die Konzerne zitiert, die nicht nur kennt, sondern von denen auch jeder weiss, dass sie einen enormen Umsatz erwirtschaften. Zu dem wird ihnen auch zugetraut, dass sie sich sowohl Lizenzabgaben, als auch die technische Umsetzung von Filtern leisten können. Solange man das übrige Internet ausblendet und zugleich auch so tut, als ob jeder Künstler ganz selbstverständlich GEMA-Mitglied ist, bei Major-Labeln veröffentlicht und das dicke Geld verdient, ist also alles Friede-Freude-Eierkuchen.

Man blendet dabei sowohl aus, das das Internet eben nicht nur aus Google und Facebook besteht, als auch die Tatsache, dass vermutlich 99% aller Urheber seine Kunst nur als Hobby oder ggf. noch auf semi-professioneller Ebene arbeiten. Und vor allem vergisst man, dass die vielen Blogger und Youtuber im Grunde genommen sogar selbst Urheber sind. Stattdessen tut man so, als dienen Videos über Dies und Jenes vor allem dazu, Raubkopien in Form von Hintergrundmusik zu verpacken.

Dass sich die eigentlichen Urheberrechtsinhaber, die Kreativen also, einen angemesseneren Anteil am Kuchen versprechen, ist sehr verständlich. Das könnte sich jedoch als naiv herausstellen.

Es macht doch heute keinen Unterschied mehr, ob man an einem Raubkopierer garnichts verdient oder an den Nutzern einer Streaming-Flatrate fast nichts. Man muss einfach im Netz präsent sein, damit potenzielle Hörer überhaupt einen Zugang zur eigenen Musik finden. Neben Bandcamp und Soundcloud stellt man seinen Kram eben auch über einen Digitalvertrieb bei Spotify, Deezer und Co. rein. Dies ist zwar für einen geringen Betrag möglich, der eigentlich kein Geld ist; aber wenn man bedenkt, dass ein Song ziemlich oft bei Spotify gehört werden muss, bevor man einen einzigen Cent herausbekommt, kann man sich auch vorstellen, dass eine Veröffentlichung einige Tausende male gehört werden muss, bis man die "geringe" Jahresgebühr wieder drin hat. Aber man macht das auch vor allem, um ein Publikum zu erreichen, dass die ganzen freien Portale nicht nutzt.

Manche Leute bilden sich aber scheinbar ein, dass alle nicht-zahlenden Hörer sichere Käufer sind und denken sich bei 100 Youtube-Klicks "Mist, 100 CDs weniger verkauft".
 
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Es gibt zwei Dinge, an denen Herr Zuckerberg kein Interesse hat (bzw. haben wird):
Das eine ist, Geld für die Daten zu bezahlen, die ihm seine Nutzer ja sowieso bekanntlich gerne schenken. Er wird auch kein Interesse haben, Geld für weitere Inhalte zu zahlen, also Lizenzen zu kaufen. Denn das würde nur den Profit schmälern - was sicher sein Hauptinteresse ist.

Das zweite, an dem er kein Interesse haben wird, sind - Uploadfilter!
Denn wenn diese anfangen ihm mehr und mehr die Inhalte raus schmeißen, die seine Kunden auf seinen Plattformen tagaus-tagein massenhaft abladen, dann werden diese seine Kunden vergrault und das Interesse an seinen Plattformen verlieren.

Und das wird für ihn noch schlimmer sein, als Lizenzen zu bezahlen. Denn ohne seine Kunden/Nutzer und deren Daten und Inhalte ist Zuckerberg nichts.
Ich sehe der Umsetzung der Urheberrechtsreform deshalb ganz gelassen entgegen und erwarte in der Tat, dass endlich etwas aus den riesigen Profiten des Zuckerberg-Imperiums an die Urheber zurück fließt, die ihn im Grunde erst groß gemacht haben.
 
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Ich sehe der Umsetzung der Urheberrechtsreform deshalb ganz gelassen entgegen und erwarte in der Tat, dass endlich etwas aus den riesigen Profiten des Zuckerberg-Imperiums an die Urheber zurück fließt, die ihn im Grunde erst groß gemacht haben.
Nunja, hört sich ja theoretisch mal ganz gut an und bei dem einen oder anderen Namhaften Künstler,Journalisten u.s.w. mag das auch stimmen, aber bei vielen No-Name Künstlern und Kreativen sieht die Wirklichkeit halt oft anders aus. Die werden von den Verwertern nach dem Motto "Friss oder Stirb" mit Knebelverträgen abgespeist und ich habe da so meine Zweifel das sich daran etwas ändert, und bestenfalls landet das Geld der Zuckerbergs, Googles u.s.w. in den Taschen der Verwerter.
 
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aber bei vielen No-Name Künstlern und Kreativen sieht die Wirklichkeit halt oft anders aus. Die werden von den Verwertern nach dem Motto "Friss oder Stirb" mit Knebelverträgen abgespeist und ich habe da so meine Zweifel das sich daran etwas ändert, und bestenfalls landet das Geld der Zuckerbergs, Googles u.s.w. in den Taschen der Verwerter.

Das befürchtet auch der Sci-Fi-Autor Cory Doctorow, und seine Vorschläge, wie man Urheber, Rechteinhaber und legale und illegale Verwerter im digitalen Zeitalter wieder auf Augenhöhe bekommt, klingen ganz plausibel:
https://www.sueddeutsche.de/digital/urheberrecht-uploadfilter-cory-doctorow-artikel-eu-1.4371015

Zitat aus dem Artikel:
...
Und wie sollten Autoren und Künstler an ihr Geld kommen?
Wir könnten Pauschallizenzen einführen, und zwar per Gesetz. Für jedes Abspielen eines Liedes oder Videos zahlen die Plattformen dann einen Betrag an die Künstler, egal, was für einen Vertrag sie mit ihrem Label haben. (Eine Regelung mit Pauschallizenzen für Deutschland hat mittlerweile auch die CDU vorgeschlagen - obwohl das ihrer Linie auf EU-Ebene widerspricht; Anm. d. Red.)
Wie soll das funktionieren?
Wir können ein unveräußerliches Recht auf Kompensation von pauschaler Nutzung eines Werkes schaffen. Dann ist es egal, was im Vertrag eines Musikers mit einem Label steht. Universal oder Warner kommen nicht an das Geld ran. Es fließt direkt von der Plattform an den Künstler.
Würde es dazu aber nicht auch eine Art Erkennungsmechanismus ähnlich der Filter brauchen, die sich nun aus der EU-Reform ergeben könnten?
Nur in Form von Stichproben. Wir machen es ja schon bei anderen Sachen. Wenn Sie hier in Austin in der Kneipenstraße in einen Club gehen und jemand singt ein Lied, braucht der keine Lizenz und niemand vermerkt das irgendwo. Das läuft mit statistisch aussagekräftigen Stichproben.
Sie denken dafür an eine Organisation wie die Gema in Deutschland ...
Genau. Eine entsprechende Organisation dürfte aber nicht wie eine Gilde des 19. Jahrhunderts betrieben werden, sondern wie eine Datenanalysefirma des 21. Jahrhunderts: transparente Bilanzen, transparente Algorithmen. Und ein Aufsichtsgremium, das nicht von wenigen großen Playern gekapert wird. Man kann auch festschreiben: Niemand, der für ein Musiklabel gearbeitet hat, darf die nächsten zehn Jahre bei dieser Gesellschaft arbeiten. Sie ist ja ein De-facto-Aufseher, und Aufseher sollten nicht aus der Industrie kommen.
Und für diesen Zweck taugt die EU-Reform nicht?
Nein...
 
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... Knebelverträgen ...
Natürlich gibt es so etwas, speziell bei Künstleragenturen gibt es welche, die deswegen einen schlechten Ruf haben.
Die GEMA jedoch, bei aller berechtigter Kritik an ihr, wird von den Urhebern, die dort Mitglied und also auch Leistungsempfänger sind, selber organisiert und verwaltet und diese bestimmen somit auch die Verteilung der Gelder. Die Künstler, die dort Mitglied sind, machen insofern auch keine Knebelverträge mit sich selber.
[Einen ganz guten Überblick dazu gibt es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesel...ungs-_und_mechanische_Vervielfältigungsrechte]

... Pauschallizenzen ...
Die gibt es schon. Z.B. haben die Musikschulen, die Kirchen, aber auch YouTube solche Pauschallizenz-Verträge mit der GEMA, die sowohl die Verwaltung der Abrechnungen vereinfachen als auch kostengünstiger sind.

Das Ganze muss nun aber auf alle anderen kreativen Bereiche ausgedehnt werden und es muss natürlich ein zeitgemäßes digitales Abrechnungssystem eingeführt werden, bei dem automatisch über einen individuellen Code für jeden registrierten Urheber die Summe des auszuzahlenden Betrages errechnet wird. dazu wäre eine zentrale Datenbank denkbar, wie es sie z.B. mit "Gracenote" schon für CD-Titel gibt.
Da das neue europäische Rahmengesetz noch von den Ländern in jeweiliges konkretes Recht überführt werden muss, kommt der wirklich wesentliche Teil der ganzen Urheberrechtsreform in Wirklichkeit noch. Vor allem hier ist darauf zu achten, dass es wirklich zu einem fairen Interessenausgleich kommt und sowohl die Inhalte im Netz verfügbar bleiben als auch vor allem die schöpferischen Urheber, die davon leben müssen, zu dem ihnen zustehenden Geld kommen.
Zuckerberg und co haben jedenfalls genug davon, die sollen ruhig etwas von ihrem Reichtum abgeben. Außerdem bekommt der von seinen "Usern" schon genug geschenkt.

Nach wie vor steht es aber jedem frei, seine Schöpfungen und was auch immer frei anzubieten, also zu verschenken. Es wird kein Urheber gezwungen, Kapital aus seinen Werken zu schlagen.
Druck soll mit dem neuen Gesetz auf die eigentlichen "Verwerter" ausgeübt werden, das sind nunmal die "Zuckerbergs". Und wie ich schon schrieb, wird der kaum auf attraktive Inhalte verzichten wollen, die die gefürchteten "Uploadfilter" ja durchaus massenweise kappen könnten, da sehe ich auf Dauer eher die längst überfälligen Tantiemen fließen.
 
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solcher Foren wie diesem Musiker-Board, wenn solche hilfreichen, weil anschaulichen Dinge wie Fotos, Clips, aufgeschriebene Akkordfolgen oder gar Notensequenzen wegen möglicher Urheberschaftsverstöße gesperrt werden (müssen).
THIS. Um mal konkret und "unpolitisch" zu bleiben - ich erwarte etwas mit Schrecken, was das für alle Musik-Lernenden bedeutet. Ich bin ja in der Vor-Internet-Zeit gross geworden, wo es neben wenigen Noten/Transkriptionen aus Büchern oder Gitarrenzeitungen noch Lehrer und Mundpropaganda bzw. "zeig mir das mal" gab. Dann gab's die Internet-Wildwest-Zeit, wo es alle Arten von Tabs und eingescannten PDFs und Lehrvideos auf irgendwelchen Piraten-Plattformen gab. Heute findet man dieselben (oft schlechten) Tabs auf den allerseits bekannten Websites, und eben jede Menge kostenlose Lehrvideos auf YouTube oder gar ganze Plattformen (justinguitar). Und man findet sogar wieder Musik auf YouTube (haben viele vielleicht auch schon vergessen, wie lange sich GEMA und YT nicht einigen konnten).

So ein bisschen habe ich die Befürchtung, dass wir uns wieder in die "alte Zeit" zurückbewegen - Noten und Transkriptionen und Akkorde und Tabs nur gegen Bezahlung von der Quelle. Das ist ja auch nicht schlimm ... außer (!) man macht Nischen-Musik wo es sich nicht lohnt ein offizielles Songbook usw. rauszubringen, da gibt's dann halt "nix" (weil die Rechteinhaber nix rausbringen aber eben Amateur-Anleitungen nicht legal sind). Auch beim "wie spiele ich Song XYZ" in einem Forum kommt man an Grenzen.

Ich bin ja auch für ein funktionierendes Urheberrecht - aber eben nicht so.
 
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Eigentlich könnte ja ein Kompromiss ganz einfach aussehen. Und zwar in dem nicht die Plattformbetreiber selbst einen Upload-Filter betreiben müssen, sondern eine staatliche Stelle oder eine öffentlich-rechtliche Körperschaft eine Art "Content-Verifizierungs-Server betreibt". Die Webseiten, auf denen man etwas veröffentlichen kann, müssten dann den Inhalt zunächst an einen Server dieser Institution hochladen, der dann unmittelbar zurückmeldet, ob ein Text, ein Bild, ein Audiofile oder ein Video veröffentlicht werden darf oder nicht. Niemand müsste viel investieren, das nächste Update jeder freien Foren-Software würde das Feature vermutlich unterstützen.

Das Ganze sollte dann aber nach dem Prinzip "alles ist erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist" funktionieren. D.h. Urheber oder (stellvertretend) Verwertungsgesellschaften wie die GEMA müssten über einen "Urheber-Account" den Server selbst mit Inhalten füttern, für die Sperren eingerichtet werden sollen. Wer Wert darauf legt, eine Verbreitung zu unterbinden, sollte dann schon selbst dafür tätig werden müssen.

Das Ganze sollte sowohl für verifizierende Plattformbetreiber, als auch für Urheber technisch so umgesetzt sein, dass es automatisiert und mit sofortiger Wirkung geschieht. So müssten sich Plattformbetreiber keine teure Soft- und Hardware zur Realisierung von Upload-Filtern anschaffen, sondern lediglich einen HTTP-POST-Request in ihrer Datenverarbeitungskette implementieren, über den hochgeladene Daten verschickt werden und in der Server-Antwort bereits mitgeteilt wird, ob eine Veröffentlichung OK ist oder nicht.
 
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ich erwarte etwas mit Schrecken, was das für alle Musik-Lernenden bedeutet.
jede Menge kostenlose Lehrvideos auf YouTube oder gar ganze Plattformen (justinguitar).
jepp, interessanter Gedankengang, wobei die Tage von z.B. justinguitar in der EU ja wohl gezählt sind, und die nächste Frage aufwirft, welchen Einfluss haben EU Gesetzte auf Plattformen außerhalb der EU ?
Natürlich gibt es so etwas, speziell bei Künstleragenturen gibt es welche, die deswegen einen schlechten Ruf haben.
Naja, das hört sich jetzt etwas wie die "einzelnen schwarzen Schafe" an, dem ist aber nicht so, in einigen Bereichen der Kreativwirtschaft sind solche Verträge leider Gang und Gäbe.
Druck soll mit dem neuen Gesetz auf die eigentlichen "Verwerter" ausgeübt werden, das sind nunmal die "Zuckerbergs"
Hmmm, bei solchen Aussagen habe ich irgendwie immer Bauchschmerzen, ist natürlich ein Super Verkaufsargument der Befürworter, da kann man schön mit Emotionen spielen: Auf der einen Seite die amerikanischen Multi Milliarden Dollar Konzerne und auf der anderen die schutzlosen armen Künstler und Urheber denen man nun endlich zu ihrem Recht verhelfen will. Hört sich für den Außenstehenden erst mal logisch und gerecht an, so schwarz-weiß ist die Wirklichkeit aber dann doch nicht sondern etwas komplexer Stichwort "Leistungsschutzrecht für Presseverleger" und so profitieren dann auch große europäische Unternehmen, die eigentlich auch Verwerter sind davon. Nicht umsonst haben deren Lobbyverbände ja nach der Abstimmung am lautesten gejubelt.
 
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Es ist halt immer wieder das Problem, dass für viele Leute das Netz nur noch aus Facebook, Google und Amazon besteht und diese Annahme schon zur Grundlage politischer Entscheidungen wird. Es wird die Unternehmenspolitik von Google und Facebook in den Debatten vorgeführt und der ganze Rest vollkommen ausgeblendet.
 
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Es ist halt immer wieder das Problem, dass für viele Leute das Netz nur noch aus Facebook, Google und Amazon besteht und diese Annahme schon zur Grundlage politischer Entscheidungen wird. Es wird die Unternehmenspolitik von Google und Facebook in den Debatten vorgeführt und der ganze Rest vollkommen ausgeblendet.
Ist es denn faktisch nicht so, dass mittlerweile das Internet von einigen ganz wenigen Privatkonzernen kontrolliert wird - vorneweg Facebook und co und Google?

Derzeit nutzen rund 2,7 Milliarden Menschen Facebook, Instagram, WhatsApp oder den Messenger, also die Marken des Zuckerberg-Imperiums,
2 Milliarden davon jeden Tag [Quelle: https://allfacebook.de/toll/state-of-facebook]. Das sind bei derzeit ca. 7,6 Mrd. Menschen auf dem Planeten rund 35% aller Menschen, wobei der Anteil faktisch sogar noch viel größer gerechnet werden muss, wenn man bedenkt, dass längst nicht alle 7,6 Mrd. Menschen Zugang zum Internet haben, zumal alle vom Baby bis zum Greis mitgezählt sind.

Und was wir im Netz finden, bestimmt mittlerweile praktisch Google allein, siehe hier: https://de.statista.com/statistik/d...ge/die-weltweit-meistgenutzten-suchmaschinen/
Dem ´lieben´ Mr. Zuckerberg nehme ich seine philantropischen Ergüsse nicht ab, ich sehe ihn als knallharten und vornehmlich Profit-orientierten Kapitalisten und als jemand, der die Marktmacht seines Konzernes sehr schätzt und die damit verbundene faktische Macht ebenso. Die Eigner von Google sehe ich ebenso kritisch.
Sicher sind diese Konzerne keine totalitären Unterdrückungsapparate und es ist klar, dass ihnen eine gewisse Freiheit am und im Netz ein Anliegen ist, denn diese ´Freiheit´der User ist zumindest derzeit auch ein Garant für die Generierung ihrer Einnahmen. Aber "Weltbeglücker" sind die alle nicht.
Was wiederum die Chinesen entwickeln und teilweise auch schon umgesetzt haben ist Überwachung und Gängelung pur, ein Horror schlechthin vor allem für uns freiheitsbewusste und kritischen Geister. Da war die Stasi weniger als ein Kleinstkindergarten dagegen.

Auch wenn Facebook etc. uns immerhin den Schein von Freiheit lassen und sicher nichts mit den chinesischen Kontroll-Monstern zu tun haben, möchte ich doch an alle appellieren, diese Megakonzerne nicht mit einer für mich erschreckenden Naivität zu betrachten. Gegen deren Internet-Marktmacht sind selbst die großen Pressekonzerne vergleichsweise kleine Leuchten.

Was Not täte, wäre ein Zusammengehen und eine Solidarisierung der User/Nutzer direkt mit den wahren Urhebern, den eigentlich Kreativen - wobei im Internet eigentlich so gut wie alle Urheber sind, also alle in einem Boot sitzen. Ob die aktuelle Reform dazu einen Beitrag leisten kann, kann ich nicht realistisch abschätzen, aber vielleicht weckt sie alle auf, die als Nutzer und Kreative das Netz erst mit Inhalten füllen, also sozusagen erst zum Leben erwecken. Das Thema Urheberrechte und Marktmacht im Internet scheint mir jedenfalls in der Vergangenheit allzu blauäugig vernachlässigt und nonchalant beiseite gelegt worden zu sein, und so haben, nicht mal heimlich, still und leise, sondern vor unser aller Augen ganz ungeniert einige Wenige angefangen, das Netz unter sich aufzuteilen. Ich befürchte, dass es eben diese Entwicklung ist, die nicht gut ausgehen wird.

Wird Zeit aufzuwachen!
 
Du meinst also, wenn ich mir Teile aus deinen Songs kopiere und sie in meine reinkopiere und auf mein YT Kanal lade, dann ist das die Beschneidung wessen Meinungsfreiheit? Deiner oder meiner?

Nicht wirklich Meinungsfreiheit, aber alles andere, was du in dem Video sagst (selbst wenn es unter das Zitatrecht fällt oder irgendwie anderweitig unproblematisch ist) wird geblockt. Ein Uploadfilter erkennt nicht, warum du das da rein schneidest. Wenn du beispielsweise eine Szene aus einem Film, bei der im Original keine Musik läuft mit Musik aus dem Soundtrack des Films unterlegst, um zu zeigen, warum es ohne Musik so gut funktioniert, ist das nach bisherigem Recht meines wissens absolut ok. Wird aber entfernt, weil du ja Eigentum von Universal oder so benutzt.
Das ist nicht unbedingt das kritischste Problem, aber für mich so das offensichtlichste, das auch den kleinen Content Creator beeinflusst. Es gibt immerhin Leute, die sich mit YouTube ihr täglich Brot verdienen, dabei nichts falsch machen und unter Umständen dazu jetzt nicht mehr in der Lage sein werden.

Beim Brexit haben waren alle empört wie die alte Generation über die Zukunft der jüngeren Generationen entschieden hat.
Und nun entscheidet ein Politiker, der ebenfalls das Zenit seines Lebens überschritten hat, über ein Medium welches er nicht im Ansatz versteht.
Was soll man dazu noch sagen?

Damit hört es ja nicht mal auf. Axel Voss hat wenn ich recht informiert bin den mist ja geschrieben, aber wenn man sich die Stimmen der deutschen Abgeordneten mal ansieht (hier zum Beispiel) sieht man, dass fast ausschließlich die CDU für den Mist gestimmt hat. Wir haben hier eine Partei, die weitgehend von Leuten gewählt wird, die das Internet nicht verstehen, augenscheinlich selbst nicht versteht was das Internet ist und trotzdem mit einer solchen Bestimmtheit 5.000.000 unterschriften und 100.000 Demonstranten ignoriert und immense Eingriffe in das Internet vornimmt.
 
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Eigentlich könnte ja ein Kompromiss ganz einfach aussehen. Und zwar in dem nicht die Plattformbetreiber selbst einen Upload-Filter betreiben müssen, sondern eine staatliche Stelle oder eine öffentlich-rechtliche Körperschaft eine Art "Content-Verifizierungs-Server betreibt". Die Webseiten, auf denen man etwas veröffentlichen kann, müssten dann den Inhalt zunächst an einen Server dieser Institution hochladen, der dann unmittelbar zurückmeldet, ob ein Text, ein Bild, ein Audiofile oder ein Video veröffentlicht werden darf oder nicht. Niemand müsste viel investieren, das nächste Update jeder freien Foren-Software würde das Feature vermutlich unterstützen.

Das Ganze sollte dann aber nach dem Prinzip "alles ist erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist" funktionieren. D.h. Urheber oder (stellvertretend) Verwertungsgesellschaften wie die GEMA müssten über einen "Urheber-Account" den Server selbst mit Inhalten füttern, für die Sperren eingerichtet werden sollen. Wer Wert darauf legt, eine Verbreitung zu unterbinden, sollte dann schon selbst dafür tätig werden müssen.

Klingt nach einer überlegenswerten Idee, aber auch ein bißchen nach George Orwell.
Entscheidend dürfte die Umsetzung sein. Im schlimmsten Fall könnte daraus eine intransparente, beschwerdenresistente Zensurbehörde werden.
Auf der anderen Seite könnten auch bei einem freien Wettbewerb der Uploadfilter ein oder zwei ganz große private Dienstanbieter irgendwann eine quasi Monopolstellung erlangen.
Dann würden deren Uploadfilter bestimmen, was die Mehrheit hochladen darf.
Von daher könnte ein öffentlich-rechtlicher Uploadfilterdienst ZUSÄTZLICH auf dem Markt durchaus eine Gegenkraft darstellen.
 
Ist es denn faktisch nicht so, dass mittlerweile das Internet von einigen ganz wenigen Privatkonzernen kontrolliert wird - vorneweg Facebook und co und Google?

Derzeit nutzen rund 2,7 Milliarden Menschen Facebook, Instagram, WhatsApp oder den Messenger, also die Marken des Zuckerberg-Imperiums,
2 Milliarden davon jeden Tag [Quelle: https://allfacebook.de/toll/state-of-facebook]. Das sind bei derzeit ca. 7,6 Mrd. Menschen auf dem Planeten rund 35% aller Menschen, wobei der Anteil faktisch sogar noch viel größer gerechnet werden muss, wenn man bedenkt, dass längst nicht alle 7,6 Mrd. Menschen Zugang zum Internet haben, zumal alle vom Baby bis zum Greis mitgezählt sind.

Und was wir im Netz finden, bestimmt mittlerweile praktisch Google allein, siehe hier: https://de.statista.com/statistik/d...ge/die-weltweit-meistgenutzten-suchmaschinen/
Das liegt nicht daran, daß es nichts anderes gibt.

Das liegt daran, daß die breite Masse nichts anderes kennt, nicht weiß, daß es irgendwelche Alternativen überhaupt auch nur gibt, geschweige denn welche. Und selbst wenn sie davon hören, sagen die meisten z. B., Searx ist auch nicht besser als Google, benutzen weiter Google und vergessen Searx sofort wieder. Man kann auch Searx durch OpenStreetMap und Google durch Google Maps ersetzen. Oder Searx durch XMPP und Google durch WhatsApp. Oder oder oder. Da gibt es viel. Viel mehr, als man glaubt. Nur: 99% der Internetnutzer kennen nichts anderes, und 98% der Internetnutzer gehen jegliche Alternativen komplett am Arsch vorbei, weil sie zu bequem sind zum Umsteigen weg von dem, was alle™ benutzen.

Es ist möglich, Online-Karten zu nutzen ohne Google (Maps). Es ist möglich, das Internet zu durchsuchen ohne Google. Es ist möglich zu chatten ohne WhatsApp und Facebook. Es ist möglich, sich online zu vernetzen ohne Facebook, Instagram und Google+. Also, ganz ohne. Und zwar jeweils mit komplett Free, Libre, Open Source Software und komplett unter freien Lizenzen.

Das weiß bloß kein Nutzer. Und das ist das Problem.

Zugegeben, eine der Ursachen des Problem ist, daß die wenigen amerikanischen Internetriesen allesamt ein Werbebudget in den Millionen oder gar Milliarden haben, derweil sich bei den ganzen kleinen freien Projekte überhaupt niemand um ihren Bekanntheitsgrad kümmert.


Martman
 
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In einem Punkt haben die Befürworter und Macher von Artikel 13 ja eigentlich Recht.
Von Uploadfiltern steht nichts im Text.
Die Gegner sagen halt nur, dass Uploadfilter im Endeffekt die einzige Konsequenz dieser gesetzlichen Richtlinie wären.
Das stimmt meiner Meinung nach aber auch nicht ganz.
Eine andere Alternative für Plattformen gäbe es schon.
Aber die wäre so extrem lästig für Nutzer und Seitenbetreiber, dass vielleicht deswegen keine Seite, weder Befürworter noch Kritiker von Artikel 13, sie ansprechen mag.
Und zwar könnten sich die Plattformen absichern, indem sie das Freischalten der Uploadfunktion für ihre User an eine Identitätsprüfung knüpfen.
Man könnte es auch so ausdrücken: Uploads nur mit Account-Impressum.
Das müsste natürlich im Gegensatz zum üblichen Impressum nicht für alle sichtbar sein, sondern nur dem Seitenbetreiber im Backend vorliegen.
Wenn ein Upload dann zu rechtlichen Konsequenzen führen würde, könnte der Seitenbetreiber auf den Nutzer verweisen, der dafür verantwortlich ist.

Damit hätten wir teilweise wieder Zustände wie vor dem Aufstieg des WWW, wo auch kein Bürger wie selbstverständlich anonym einen Rundfunksender oder Verlag betreiben konnte.
Denn eigentlich, bei genauerem Blick haben ja nicht die technischen Möglichkeiten wie immer leistungsfähigere Computer und größere Datenströme dazu geführt, dass Raubkopiererei und sonstige Urheberrechtsverletzungen zum
Problem für verschiedene Branchen wurden, sondern die Anonymität, hinter der sich die Uploader verstecken konnten.
 
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Und zwar könnten sich die Plattformen absichern, indem sie das Freischalten der Uploadfunktion für ihre User an eine Identitätsprüfung knüpfen.
Man könnte es auch so ausdrücken: Uploads nur mit Account-Impressum.
Naja, können sie eben nicht. "Dienstanbieter sollen für Urheberrechtsverstöße ihrer Nutzer vollständig haften" ist ja auch logisch, weil bei einem 13 jährigen User ist ja ausser das Taschengeld auch nix zu holen, von den Konzernen aber schon.
 
bei genauerem Blick haben ja nicht die technischen Möglichkeiten ... dazu geführt, dass Raubkopiererei und sonstige Urheberrechtsverletzungen zum Problem für verschiedene Branchen wurden, sondern die Anonymität, hinter der sich die Uploader verstecken konnten
- wobei die Möglichkeit, anonym alles Mögliche zu veröffentlichen und hochzuladen, von Manchen als selbstverständliches Bürgerrecht angesehen wird. Oder lässt sich die folgende Aussage anders verstehen:
es geht aber auch um Zensur und Einschränkung der freien Meinungsäußerung. .
Meinem Verständnis nach wird auch weiterhin jedeR gefahrlos im eigenen Namen eigene Werke präsentieren können, selbst wenn in ihnen Zensur angeklagt wird (wobei die Aussage dadurch nicht gerade glaubwürdiger wird). Was nicht mehr ohne Weiteres gehen soll, ist wohl eher sowas wie das Hochladen eines Songs, an dem Andere die Rechte haben - auch wenn es dieselbe Aussage ist. Oder liege ich da völlig falsch?

"Dienstanbieter sollen für Urheberrechtsverstöße ihrer Nutzer vollständig haften"
Woher kommt das Zitat? Ich frage deshalb, weil an Baustellen "Eltern haften für ihre Kinder" steht - und nicht "Eltern sollen für ihre Kinder haften"...
 

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