Es ist halt immer wieder das Problem, dass für viele Leute das Netz nur noch aus Facebook, Google und Amazon besteht und diese Annahme schon zur Grundlage politischer Entscheidungen wird. Es wird die Unternehmenspolitik von Google und Facebook in den Debatten vorgeführt und der ganze Rest vollkommen ausgeblendet.
Ist es denn faktisch nicht so, dass mittlerweile das Internet von einigen ganz wenigen Privatkonzernen kontrolliert wird - vorneweg Facebook und co und Google?
Derzeit nutzen rund
2,7 Milliarden Menschen Facebook, Instagram, WhatsApp oder den Messenger, also die Marken des Zuckerberg-Imperiums,
2 Milliarden davon jeden Tag [Quelle:
https://allfacebook.de/toll/state-of-facebook]. Das sind bei derzeit ca. 7,6 Mrd. Menschen auf dem Planeten rund 35%
aller Menschen, wobei der Anteil faktisch sogar noch viel größer gerechnet werden muss, wenn man bedenkt, dass längst nicht alle 7,6 Mrd. Menschen Zugang zum Internet haben, zumal alle vom Baby bis zum Greis mitgezählt sind.
Und was wir im Netz finden, bestimmt mittlerweile praktisch Google
allein, siehe hier:
https://de.statista.com/statistik/d...ge/die-weltweit-meistgenutzten-suchmaschinen/
Dem ´lieben´ Mr. Zuckerberg nehme ich seine philantropischen Ergüsse nicht ab, ich sehe ihn als knallharten und vornehmlich Profit-orientierten Kapitalisten und als jemand, der die Marktmacht seines Konzernes sehr schätzt und die damit verbundene faktische Macht ebenso. Die Eigner von Google sehe ich ebenso kritisch.
Sicher sind diese Konzerne keine totalitären Unterdrückungsapparate und es ist klar, dass ihnen eine gewisse Freiheit am und im Netz ein Anliegen ist, denn diese ´Freiheit´der User ist zumindest derzeit auch ein Garant für die Generierung ihrer Einnahmen. Aber "Weltbeglücker" sind die alle nicht.
Was wiederum die Chinesen entwickeln und teilweise auch schon umgesetzt haben ist Überwachung und Gängelung pur, ein
Horror schlechthin vor allem für uns freiheitsbewusste und kritischen Geister. Da war die Stasi weniger als ein Kleinstkindergarten dagegen.
Auch wenn Facebook etc. uns immerhin den Schein von Freiheit lassen und sicher nichts mit den chinesischen Kontroll-Monstern zu tun haben, möchte ich doch an alle appellieren, diese Megakonzerne nicht mit einer für mich erschreckenden Naivität zu betrachten. Gegen deren Internet-Marktmacht sind selbst die großen Pressekonzerne vergleichsweise kleine Leuchten.
Was Not täte, wäre ein Zusammengehen und eine Solidarisierung der User/Nutzer direkt mit den wahren Urhebern, den eigentlich Kreativen - wobei im Internet eigentlich so gut wie alle Urheber sind, also alle in einem Boot sitzen. Ob die aktuelle Reform dazu einen Beitrag leisten kann, kann ich nicht realistisch abschätzen, aber vielleicht weckt sie alle auf, die als Nutzer und Kreative das Netz erst mit Inhalten füllen, also sozusagen erst zum Leben erwecken. Das Thema Urheberrechte und Marktmacht im Internet scheint mir jedenfalls in der Vergangenheit allzu blauäugig vernachlässigt und nonchalant beiseite gelegt worden zu sein, und so haben, nicht mal heimlich, still und leise, sondern vor unser aller Augen ganz ungeniert einige Wenige angefangen, das Netz unter sich aufzuteilen. Ich befürchte, dass es eben
diese Entwicklung ist, die nicht gut ausgehen wird.
Wird Zeit aufzuwachen!