Wann ist ein Vibrato echt?

  • Ersteller kenny84
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ja genau! das wollte ich schon immer mal fragen, warum meine Stimme bei Aufnahmen, mit allen Mikrofonen immer so dumpf, stumpf, dröhnend klingt.
Ich habe immer dass Gefühl, dass in meiner Stimme die tiefen Frequenzen überrepräsentiert ist.
Gute Frage. Wie ist denn der Abstand zum Mikrofon? Unter 30 cm findet bei allen für Gesang geeigneten Mikrofonen eine extreme Bassanhebung statt, je näher desto BASS (Stichwort: Nahbesprechungseffekt).
Sinnvoll ist auch eine Absenkung bei ca 200 Hz. Mein Standard EQ mit Presetnamen "Clear Vocals" sieht so aus:

upload_2018-12-16_23-11-59.png


... Karaokeabend ... "Rückkopplungsbrummen" ...
... typisches Phänomen der Baritone, oder nur eine Spezialität meiner ungebildeten Stimme?
Nein, als Bariton klingt man nicht unbedingt immer dumpf.
Vielleicht ist deine Stimme einfach noch arm an Obertönen, aber da ist auch noch die Sache mit dem Mikrofonabstand und der Bassanhebung. "Frisst" du das Mikro beim Karaoke? Das "Rückkopplungsbrummen" läßt darauf schließen.

Falls nein: nachdem du autodidaktisch schon paar jahre singst, würde ich in dem Fall würde ich GU empfehlen.
 
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Aber irgendwo muss das Vibrato doch physisch entstehen?
Wenn ich den Atemstrom so dosiere, dass es genau zur Tonerzeugung reicht, er aber nicht so stark ist, dass ich den Kehlkopf damit festhalte, dann kommt mein Vibrato - vermute, die Schwingungen vom Zwerchfell werden auf die Stimmlippen übertragen, die so frei schwingen, dass diese Minischwingungen hörbar werden? :gruebel:
 
(Stichwort: Nahbesprechungseffekt).
wow vielen Dank. Wieder was neues gelernt. Den Effekt kannte ich nicht.
Ich halte das Mikro in der Tat manchmal zu nah am Mund, hast du echt gut erkannt :)
Wenn ich es weiter weg halte, wird es besser, aber es klingt noch etwas dumpf.

Meine Stimme ist mir ohnehin sehr suspekt:
Oft / insbesondere im Winter bekomme ich sehr oft eine "schwache Stimme".
Beim normalen Sprechen/ Singen habe ich dann oft das (trockene) Gefühl, dass mir die Puste ausgeht, so als ob ich meine Stimme leicht "verloren" habe. Schwer zu beschreiben...
Also die Stimme ist dann so richtig flach, unrau, man hat das Gefühl, dass keine Reibung vorliegt.
Es klingt wie ein älterer Mann, der kaum noch Luft kriegt und jeden Ton herauspressen muss.

Schreie/brülle ich dann so richtig los, insbesondere tiefe Laute, also richtig laut grölen usw. dann bekomme ich danach ein richtig angenehmes, starkes, entspanntes, ja "heiseres" Gefühl im Hals.
Durch das Schreien scheint sich etwas zu lösen, das mich heiser macht
Nach dem ausgiebigen Schreien habe ich dann für eine halbe Stunde immer etwas Schleim im Hals, so das ich mich räuspern muss.
Aber danach fühlt sich die Stimme für 1-2 Tage so richtig toll, kraftvoll an, weil sie sich schön "rau"/heiser anfühlt. Kennt jemand dieses Phänomen?

Wenn ich den Atemstrom so dosiere, dass es genau zur Tonerzeugung reicht, er aber nicht so stark ist, dass ich den Kehlkopf damit festhalte, dann kommt mein Vibrato
@cracked_copper
wie hast du gelernt den Atemstrom zu dosieren? gibt es konkrete Übungen es zu trainieren?
Ich mache zur Zeit jeden Tag 30 Minuten lang:
- Lippenblubbern
- Notebend (einen Ton und einen halben Ton hintereinander, zu erst langsam und dann schneller)
- Pulsierendes Zischen/auspusten um das Zwerchfell zu stimulieren
 
Schreie/brülle ich dann so richtig los, insbesondere tiefe Laute, also richtig laut grölen usw. dann bekomme ich danach ein richtig angenehmes, starkes, entspanntes, ja "heiseres" Gefühl im Hals.
Durch das Schreien scheint sich etwas zu lösen, das mich heiser macht.
Nach dem ausgiebigen Schreien habe ich dann für eine halbe Stunde immer etwas Schleim im Hals, so das ich mich räuspern muss.
Aber danach fühlt sich die Stimme für 1-2 Tage so richtig toll an, weil sie sich schön "rau"/heiser anfühlt. Kennt jemand dieses Phänomen?
Verstehe ich es richtig, dass Du vom Schreien heiser wirst? Ich finde das nicht gerade erstrebenswert; außer vielleicht, Du willst ein Reibeisen wie Adriano Celentano oder Gianna Nannini (die war es doch?:gruebel:) mit all den Nachteilen.
 
dass Du vom Schreien heiser wirst?
also meine Stimme klingt nicht heiser, sondern ich fühle, spüre nach dem Schreien ein befreiendes Gefühl, weil sich irgendetwas mehr "reibt" und mein Hals mehr vibriert.
Dadurch fällt mir das Reden viel leichter und ich ermüde nicht so schnell.

Oft kriege ich exakt so eine ähniche Stimme wie Johann König hier
Natürlich nicht so hoch in der Stimmlage, aber so ähnlich schwach, ohne "bass", wenig Reibung, kurzatmig.
Dadurch muss ich ständig nach Luft "pumpen"...

Nach dem Schreien spüre ich eine unglaubliche Befreiung, so dass die Stimme sich reibt, rollt, sich einfach schön anfühlt. Ich kann es einfach nicht beschreiben.
Sie klingt vom Gefühl her dann richtig schön tief und rau. So ähnlich wie die von Jürgen Klopp, Udo Lindenberg.

Meine Frendin hat mich mal darauf angesprochen, warum meine Stimme oft so schwach und kurzatmig klingt.
Wenn ich dann danach so richtig durchbrülle, klingt sie wieder schön angenehm.
 
@kenny84
Du hörst deine Stimme anders als sie für andere klingt, weil du hörst sie über zumindest 3 Wege (Außenschall, Innenschall, Knochenleitung), der Zuhörer nur über einen (Außenschall). Natürlich klingt deine Stimme in jeder Aufnahme "dumpf" weil die Knochenleitung und Innenschall fehlen (so ähnlich wie bei verschlagenen Ohren), aber wenn du mehr mit Aufnahmen arbeitest lernt das Gehirn, dass das sich selbst Gehörte und das sich selbst Aufgenommen das Gleiche ist.
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Das mit dem Schreien/Brüllen ist "Überwärmen" der Stimmbänder, du reizt sie bewusst übers Limit hinaus und diese gehen in Schutzfunktion (wie bei einer Erkältung) dadurch wird deine Stimme anders (Schwellung, Rötung, Schleimbildung). Menschen können gar viel kultivieren, vieles ist möglich, aber gibt auch Sänger die verlassen den von dir beschriebenen Modus gar nicht mehr bis zu dem Punkt wo es dann mit der Stimme endet. Gibt viele Beispiele, die machen dann "Stimmpause", nur hört die Pause nicht wieder auf.
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Vermutlich bist du eher klein (kleiner Kehlkopf), die (Sprech-) Stimme wäre hoch fast schon extrem hoch, das versuchst(est) Du bewusst zu kompensieren indem du tiefer sprichst (du möchtest gern tiefer klingen), das führt dann zu diesem "schwachen" Klang, braucht viel Luft. Es geht aber nicht darum wie du klingen willst, es geht darum wie du klingen kannst, deine Stimme ist so wie sie ist, wenn sie hoch (Sprechstimme) sein sollte, dann ist das so, das ist gut. Kunst besteht aus Kuriosität (also so wie im Zirkus), Virtuosität, Genialität und (salopp) Liebe, die Kuriosität haben wenige. Jene die sie haben brauchen lang um das zu begreifen, weil sie (von Kindheit an) so sein wollen wie die anderen, aber niemand ist wie der andere und dass ist gut so.
Wenn es so ist wie ich vermute, dann würde ich mal versuchen mit der "schwachen, kurzatmigen" Stimme, ein bekanntes Lied zu üben, aber eine Terz höher, ganz leicht und noch leichter singen, einfach mal einen ganzen Tag ganz, ganz leicht vor sich hindudeln, bin mir sicher dann kommt eine Idee von Resonanz (also Klang ohne "Druck") schon dazu (aber sie wird anders klingen als du willst).
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Falls ich mir irre tut es mir leid wegen der Spekulation und immer bedenken, ich bin auch nur eine Stimme aus den nirwanesken Weiten des Internets.
 
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Kennt jemand dieses Phänomen?
Ich glaube schon. Ich habe auch manchmal wenn ich aus dem Büro komme das Gefühl, dass die Stimme kraftlos ist, ich kann nicht genau festmachen woran das liegt.
Es ist aber nicht nötig zu schreien, laut sprechen reicht schon oder noch besser: in einer mittleren Lautstärke im mittlereren Bereich deiner Range singen. Aber immer frei von der Leber weg und nicht mit dem Gefühl "hoffentlich hört mich niemand".
Möglicherweise ist deine Stimme tatsächlich etwas arm an Obertönen, bei einer heiseren Stimme nehmen die Obertöne ja zu - wenn auch nicht unbedingt die harmonischen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oft kriege ich exakt so eine ähniche Stimme
Hmmm ... klingt irgendwie nach Sprechen in der Randstimme. :confused:
So klingt das bei mir allerdings nie wenn ich "kraftlos" bin, ich tippe aber im Grunde auf den gleichen Effekt: Verspannung, z.B. stressbedingt die den Vokalismuskel unbeweglicher macht bis hin zu dem Punkt wo er "versteift" und nur noch die Schleimhautränder schwingen; man spricht praktisch im Falsett. Ich habe Kollegen gesetzten Alters die manchmal klingen als wären sie noch im Stimmbruch.
 
@kenny84
Vermutlich bist du eher klein (kleiner Kehlkopf), die (Sprech-) Stimme wäre hoch fast schon extrem hoch, das versuchst(est) Du bewusst zu kompensieren indem du tiefer sprichst
(du möchtest gern tiefer klingen)
Also ich bin mit 1,80m normal groß und habe eigentlich eine eher tiefe Stimme.
Ich habe eher die schlechte Angewohnt zu hoch zu reden, weil ich unbewusst die Stimme oft irgendwie zusammenziehe, presse usw.
Das mache ich insbesondere unter Stress/ bei Aufregung.
Seit ich täglich diese Vocal-Aufwärmübung mache, rede ich tatsächlich entspannter und tiefer.

Ich glaube schon. Ich habe auch manchmal wenn ich aus dem Büro komme das Gefühl, dass die Stimme kraftlos ist, ich kann nicht genau festmachen woran das liegt.
genau das meine ich :)
Wenn ich 8 Stunden lang arbeiten muss/auf einen Monitor starre, dabei kaum rede, ist meine Stimme danach total im Eimer.
Oft habe ich eine Megalust im Auto einfach los zu singen, aber nach 10 Sekunden merke ich, wie mir die Puste einfach ausgeht. Irgendetwas blockiert.
Bisher habe ich das immer auf ein falsches Atmen geschoben.
Wenn ich neuerdings aber richtig los gröle, so 2-3 Minuten lang, löst sich magischerweise irgendwas (Schleim?) und das Atmen fällt beim singen dann deutlich leichter.

dass du offensichtlich bei D4 einen Übergang in die Kopfstimme hast.
Aus Neugier über deinen Hinweis, habe ich mich jetzt mit den Stimmregistern beschäftigt. U. a. hier
Man liest irgendwie überall etwas anderes, daher möchte ich mal fragen:

Bisher hatte/kannte ich nur 2 Stimmen, die ich bewusst anwenden konnte:

normale Stimme (=Vollstimme?)
- von F2 bis D4 angenehm, problemlos singbar.

Piepstimme:
- mit dieser Stimme kann ich eine Frauenstimme imitieren und sie klingt wie ... Mickey Mouse.
- sie wirkt eher leicht und hell/hoch
- sie ertönt nur ab einer bestimmten Lautstärke (ich muss also lauter reden/singen)
- Wenn ich zu leise werde, kommt nur noch Luft heraus.
- Wenn ich einen "Übergang" zur tieferen Vollstimme versuche, bricht die Stimme kläglich zusammen.
- ich habe das Gefühl, dass für diese Stimme viel Luft "flöten" geht, also dass sie schnell weg ist.
Frage: Ist diese Stimme das weitläufig genannte Falsett?

Jetzt habe ich in den letzten Tage zufällig etwas neues entdeckt:
Wenn ich ganz leise rede/singe, (wie in der Beispiel-Mp3) kriege ich seit einiger Zeit eine "alternative Piepsstimme" hin.
- sie hört sich in Aufnahmen/für Außenstehende fast exakt an wie die erste Piepsstimme.
- Gleicher Klang, gleiche Tonhöhe, nur etwas anders.
- Für mich selbst fühlt sie sich und hört sie sich auch etwas anders an.
- Vom Klang ist sie etwas schwerer, dunkler, kommt irgendwie mehr aus der Brust.
- Mit dieser Stimme schaffe ich auch einen recht weichen Übergang zur Vollstimme.
- ABER: ich muss für diese Stimme irgendwie mehr Kraft aufwenden, trotz geringer Lautstärke.
- mit dieser Stimme schaffe ich nicht annähernd die Lautstärke der Piepsstime.
- ab einer mittleren Lautstärke brauche ich extrem viel Luft und Kraft, damit sie lauter klingt
- gefühlt, wird die Luft dieser Stimme von irgendetwas irgendwie etwas "aufgehalten"
Frage: Ist diese Stimme das weitläufig als "Kopfstimme" bezeichnete Register?
Wenn ja, wo ist/liegt die Mittelstimme (Mixed voice?). Mehr Stimmen habe ich ja nicht mehr...?
Ist es normal, dass die Kopfstimme soviel Kraft benötigt?
Einerseits freue ich mich total, weil ich mir einbilde, eine neue Stimme gefunden zu haben.
Andererseits kann ich sie kaum einsetzen, weil ab normaler Lautstärke, ich sie nicht schaffe, sondern nur, wenn ich ganz ganz leise singe... :\
 
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Piepstimme: ... eine Frauenstimme imitieren ... leicht und hell/hoch ...
Frage: Ist diese Stimme das weitläufig genannte Falsett?
Ja. Das ist ein (untrainiertes) Falsett. Es schwingen nur die Ränder (Randstimme). Das untrainierte Falsett ist hauchig weil der Stimmbandschluß fehlt.

alternative Piepsstimme" ..
Frage: Ist diese Stimme das weitläufig als "Kopfstimme" bezeichnete Register?
Kopfstimme ist der am schwammigsten definierte Begriff beim Singen (auf Platz Nummer 2: Stütze). Die klassische Definition, die auch der vorherrschenden Meinung im Musiker Board entspricht bezeichnet als Kopfstimme die Modal / Vollstimme, aber mit Kopfresonanz. Gemäß dieser Definition von Kopftstimme lautet die Antwort also nein.
Meiner Meinung nach ist das ebenfalls Falsett, aber mit besserem, vielleicht sogar vollständigem Stimmbandschluß.
Es gibt aber auch Lehrer / Lehren, welche das Falsett mit vollständigem Stimmbandschluß als "Kopfstimme" bezeichnen.
Wenn ja, wo ist/liegt die Mittelstimme (Mixed voice?
Noch so ein schöner Begriff. Wenn ich es mir recht überlege, liegt Mixed Voice in der Schwammigkeit wahrscheinlich sogar noch vor Stütze. :nix:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
normale Stimme (=Vollstimme?)
- von F2 bis D4 angenehm, problemlos singbar.
Ja das ist die Bruststimme, also Vollstimme / Modalstimme mit (überwiegender) Brustresonanz. Das geht bei mir noch etwas höher, etwa E4, aber ich versuche schon ab etwa C4 in die Kopfstimme zu gehen. In meiner Definition von Kopfstimme (Vollstimme + Kopfresonanz) singe ich etwa bis Ab4.
Danach kommt etwas das ich schwer beschreiben kann, immer den Beltingmodus erfordert und etwa bis B4 trägt. Wer weiß, vielleicht ist das die ominöse Mixed Voice?
Darüber geht bei mir dann noch Falsett mit "wechselndem" Stimmbandschuß. Ich muß gestehen, dass ich nicht der große Falsettsänger bin, man könnte das natürlich gezielt trainieren.
Ich muß auch gestehen, dass ich mich mit Gesang nicht sehr theoretisch befasse, weil es wenig bringt zu wissen was da passiert (schon versucht). Man muß es erfühlen und nachstellen können. Da helfen Bilder und Analogien meist mehr als physiologische Erkenntnisse.

Wenn ich mich schon mit Musik-Theorie befassen, dann eher Harmonielehre und ähnlichem :)
 
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Ist es normal, dass die Kopfstimme soviel Kraft benötigt?
Jein. Ein im Kehlkopf erzeugter Ton ist nicht sehr laut. Die Lautstärke holt man sich über "Finden" oder "Ertasten" der geeignetsten Resonanzräume. Eine reine Steigerung des Atemdrucks bewirkt zwar auch einen Anstieg der Lautstärke, aber der Wirkungsgrad ist lausig! Man wird heiser, noch bevor man sangestaugliche Laustärke erreicht hat. Das ist so ähnlich wie die akustische Resonanz einer E-Gitarre im Vergleich zu einer akustischen Westerngitarre. Beide könnten die gleichen Stahlsaiten drauf haben, aber die E-Gitarre (ohne Amp) hört man kaum, während eine Westerngitarre ganz ordentlich laut macht.

In der Bruststimme finden Männer ihre Resonanzräume von ganz allein (Frauen geht es ähnlich mit der Kopfstimme). In der Kopfstimme (nach meiner Definition) tun wir Männersleut' uns etwas härter die Resonanzen zu finden. Lernt man aber dann irgendwann. Ich habe in den 90ern für den Metalgesang Highnotes zwischen D5 und A5 gezielt geübt, das ging irgendwann mit wenig Anstrengung aber war irre laut und durchdringend. Heute kann ich das nicht mehr, zum einen weil mir das Training fehlt (meine Frau würde durchdrehen ...) und zum anderen auch das Interesse - ich brauch's für meine aktuellen Songs (Musicals) halt einfach nicht.
 
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Ist es normal, dass die Kopfstimme soviel Kraft benötigt?
Nein, rein von der Theorie her müsste die am wenigsten Kraft benötigen, weil die geringste Masse schwingt (nur die Ränder der Stimmlippen). Bei mir (weiblich, eher hoch) ist das auch der Fall, Kopfstimme braucht gefühlt am allerwenigsten Energie.
Ich vermute mal, du wirst da noch irgendwo anders was "falsch" eingestellt haben, sodass du quasi gegen deine eigenen Muskeln arbeiten musst.
 
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ersteinmal ein riesen danke schön @drowo. Danke danke danke für die detailierten Ausführungen :D
Deine Erklärungen und Denkanstöße sind goldwert für mich.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr Spaß macht es, mich mit meiner Stimme zu beschäftigen.
Auch ein danke schön an @Shana und @Bell für das tolle FAQ & Workshop "Atmung und Stütze".
Die Übungen darin pflege ich jetzt definitiv in meine tägliche Übungsroutine ein.
Ich habe in der einen Woche jetzt mehr über meine eigene Stimme gelernt als die letzen 8 Jahre. Ich sauge die Infos echt wie ein Schwamm auf.


Das untrainierte Falsett ist hauchig weil der Stimmbandschluß fehlt.
Dann muss ich diese Stimme schon mal nicht trainieren, weil ich nie mit ihr singe.
Aber rein theoretisch: wenn ich sie trainieren würde, wie würde der Erfolg aussehen?
Würde sie einfach nur weniger hauchig klingen, oder gibt es mehr "benefits"?
Kann ich mit einem trainiertem Falsett dann vielleicht gar einen weicheren Übergang schaffen?


Kopfstimme ist Vollstimme, aber mit Kopfresonanz
Das heißt ich muss nur mit Training es schaffen, dass die hohen Töne meiner Vollstimme meinen Kopf/Schädel als Resonanzraum nutzen richtig?
Welchen Resonanzraum nutzt denn meine jetzige "hohe Stimme" ab E4 z.B., solange ich meine Kopfstimme noch nicht gefunden habe?
nur den Hals?
wie würde man diese Stimme zur Zeit nennen? untrainierte Kopfstimme? Vollstimme ohne Kopfresonanz?


Danach kommt etwas das ich schwer beschreiben kann, immer den Beltingmodus erfordert und etwa bis B4 trägt.
Sowie ich es verstanden habe, ist Belting also einfach nur "schreien", richtig? so als ob ich jemanden laut rufe...?
Genau das mache ich nämlich ab D4, weil ich ja dann schreien muss, um den Ton zu treffen/schaffen.
Sogesehen belten alle Menschen unbewusst, wenn sie hohe Töne singen/schreien, richtig?


Ein im Kehlkopf erzeugter Ton ist nicht sehr laut.
Die Lautstärke holt man sich über "Finden" oder "Ertasten" der geeignetsten Resonanzräume.
In der Kopfstimme (nach meiner Definition) tun wir Männersleut' uns etwas härter die Resonanzen zu finden.
Wenn ich Falsett singe (die Imitationsstimme) und aaaa singe, klingt sie hauchig.
Wenn ich jedoch ein ng singe, spüre ich, dass es weniger hauchig ist, klarer und mehr "oben", Richtung Nase, vibriert.
Geht dieses Gefühl in die richtige Richtung, den geeigneten Resonanzraum zu finden?


Ich habe in den 90ern für den Metalgesang Highnotes zwischen D5
Ich habe mir deine Songs auf Youtube angehört und hätte die Stimme spontan auf 35-40 Jahre getippt, also in meinem Alter... :D


Bei mir (weiblich, eher hoch) ist das auch der Fall, Kopfstimme braucht gefühlt am allerwenigsten Energie.
hmm, also meine Freundin (28, Nicht-Sängerin) musste heute mal als Testobjekt herhalten.
Sie hat mich 10 Minuten lang für absolut beknackt gehalten, als ich sie bat "huhuh" zu schreien.
Durch einen Hundeblick, konnte ich mein Ziel erreichen und was ich festgestellt habe bei ihr:
- sie hat KEIN Falsett
- ihre Stimme geht ganz weich in die hohe Stimme über und braucht auch kaum Energie für diese hohe Stimme. (=Kopfstimme?)
Kein Wunder, sie redet den ganzen Tag (und zwar nicht gerade wenig :D) in dieser hohen Stimme.
Ich habe das Gefühl, dass Frauen ihre Kopfstimme garnicht trainieren müssen, so wie Männer die Vollstimme nicht trainieren müssen.
Ist das so richtig?
Ihre "Kopfstimme" fühlt sich für mich, wie meine "alternative" Piepsstimme an. Die diese hohe Stimme die ich schaffe, wenn ich ganz leise spreche/singe.


Und letzte Frage:
ich kann mit Leichtigkeit Lippenblubbern machen.
Wenn ich mit beiden Fingern die Backen leicht eindrücke, kann ich echt gefühlt ewig blubbern.
Ohne Fingerhilfe schaffe ich zumindest 3-4 Sekunden.
Meine Freundin kann das garnicht.
Ist es ein gutes Signal für mich, bald die "Stütze" zu finden, wenn ich problemlos blubbern kann?
 
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@kenny84
Du hast keine "verschiedenen Stimmen", es ist immer die gleiche, es gibt die "verschiedenen Stimmen" nur in deinem Kopf, nur per "Software", es sind verschieden "Spots" die du in deinem Leben bisher gebraucht hast und von da nach unten und oben hat die Software Möglichkeiten gefunden diese zu erweitern. Die Stimmbänder sind winzig klein, du kannst sie nicht direkt kontrollieren, daher ist das Singen schwierig zu trainieren weil du immer indirekt arbeiten musst, du machst irgendwas damit irgendwas anderes etwas bestimmtes tut (Hilfskonstrukte) und diese musst du dann aber wieder abbauen (wegtrainieren).

Lippenblubbern (liprolls nach dem Programm vom Brett Manning) sind ERSATZ für die Stütze, so könnte deine Stimme funktionieren wenn du stützen würdest. Der Luftstrom wird durch die Liprolls kontolliert, aber du musst das ohne liprolls ganz allein (dein Körper) übernehmen. Die Stimmbänder dürfen nicht die Funktion der Luftstromregulierung haben (oder nur bedingt) damit sie frei schwingen können. Beim "belting" wird etwas mehr Spannung genau dadurch hinzugegeben (mehr Spannung höherer Ton).

Es gibt nur Stimmbandschluss und keinen Stimmbandschluss (und alles mögliche dazwischen), dann gibt es noch "Vollkontakt" der Stimmbänder und "Randkante" (und alles mögliche dazwischen), selbst der "Vollkontakt" mit Stimmbandschluss geht auf die Dauer auf´s Material, alle die wirklich lange (pro Tag, pro Jahr, im Leben) viel Singen singen mit Randkante (wenig Kraft auf den Bändern) viel Resonanz (Training) und Stütze (alle nur mögliche übernimmt der Körper).

Brett Manning erklärt das mit "zipping up" kann man so erklären, muss man nicht, die Erklärung hilft (m. A.) auch nicht beim täglichen Üben. Stütze kommt so wie ich das Programm kenne bei Brett Manning gar nie vor (kommt von allein oder gar nicht.

Du hast eine schöne Stimme, nutz diese im angenehmen Bereich und langsam wird sich dieser Erweitern (langsam = Jahre), konzentriere dich auf´s Klingen, wie du klingen kannst. "Einbrüllen" führt meiner Ansicht nach in die falsche Richtung, es mag dir gute Dienste leisten ist aber eine Sackgasse.

Kultivieren dauert Monate, Jahre, nicht Stunden oder Tage. Wenn du jetzt nur einen pieps singen kannst, kann in 10 Jahren daraus ein Tenor high C geworden sein (und 20 Jahre später noch viel mehr).

Also wenn du dich fragst (und das wird beim Singen immer so bleiben, du wirst nie fertig ausgebildet haben ...) welche Stimme wozu, dann ist die Antwort irgendwie alle, und immer gleichzeitig, von jeder etwas, aber von keiner zu viel.

Singen ist nicht wie Legobauen, das hier und das dort so zusammen, dann sind wir fertig, es ist wie balancieren, wie jonglieren, so würde es funktioneren, wenn man es genug geübt hätte, und dann noch ein Legostein mehr noch ein Legokonstrukt mehr, noch eine Sprosse höher auf dem Legobauwerk. Jonglieren kann man verstehen und dennoch nicht können. Es ist aber möglich jonglieren zu können ohne es zu verstehen. Es ist das Können (die Kunst, das Gefühl) wichtiger als das Verständnis.
 
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wenn ich sie trainieren würde, wie würde der Erfolg aussehen?
=> Philip Bailey
Belting also einfach nur "schreien", richtig?
Nein falsch. Schreien hat soviel Atemdruck, dass der Stimmbandschluß trotz kraftvollem Schließen verhindert wird. Man wird in minutenschnelle heiser. Belten ist vielmehr ...
so als ob ich jemanden laut rufe
:great: Genau das. Singen im Rufmodus.
Wenn ich jedoch ein ng singe, spüre ich, dass es weniger hauchig ist, klarer und mehr "oben", Richtung Nase, vibriert.
Geht dieses Gefühl in die richtige Richtung, den geeigneten Resonanzraum zu finden?
Hmm. In erster Linie hast du beim ng einen besseren Stimmbandschluß. Versuche mal aus einem ng heraus langsam in Richtung aaa aufzumachen und spüre / höre was dabei passiert. Wenn es lauter wird ohne dabei anstrengend zu werden, hast du einen Resonanzraum gefunden. Wenn das jederzeit reproduzierbar klappt, Gefühl abspeichern und verwenden.
Ich habe mir deine Songs auf Youtube angehört und hätte die Stimme spontan auf 35-40 Jahre getippt, also in meinem Alter... :D
Ich hab die 50 schon geknackt, aber die Aufnahmen sind schon 2010 - 2014 entstanden, in meinen 40ern. Insofern warst du gar nicht so weit daneben :)
Durch einen Hundeblick
:rofl:
sie hat KEIN Falsett
Jein. "Falsetto" kommt ja von "falsch", also Männer die "falsch" nach Frauen klingen. Frau die nach Frau klingt, klingt richtig ( :gruebel:... Wäre das dann ein "Coretto"? :confused:)
Frauen singen untrainiert viel eher in der Randstimme als in der Modalstimme, manche haben gar das gleiche Problem ihre Bruststimme zu finden wie Männer die Kopfstimme zu finden.
BTW: Um die Verwirrung gleich komplett zu machen: Kopfstimme beim Mann und Kopfstimme bei der Frau ist im klassischen Gesang etwas völlig unterschiedliches. Aber lass das mal egal sein, dich sollte nur die Männerkopfstimme interessieren.
Lippenblubbern ist - meiner völlig subjektiven Meinung nach - eigentlich nur sehr indirekte eine "Übung". Das Blubber selbst bewirkt gar nicht so arg viel, ist aber ein Indikator / ein Monitor dafür ob du einen konstanten Luftstrom hast. Schaffst du den nicht konstant zu halten, bricht das Blubbern ab - oder entsteht gar nicht erst. Dadurch, dass du übst das Lippenblubbern aufrecht zu erhalten, übst du eigentlich einen konstanten Luftstrom zu erzeugen. Letzteren brauchst du zum Singen.

Meine Freundin kann das garnicht.
Du wirst lachen. In meiner ersten Klassik Gesangsstunde 2017 habe ich mehrere Minuten gebraucht bis ich das Blubbern halten konnte, weil ich das bis dato gar nicht gekannt hatte. Da hatte ich aber schon 30 Jahre gesungen.
Es gibt nur Stimmbandschluss und keinen Stimmbandschluss (und alles mögliche dazwischen)
:rofl:
@FerdinandK ich hoffe du kommst zum Vocalstreff in Wien, ich kann es kaum erwarten dich kennenzulernen :D
 
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@drowo
Ich meine auch, dass es da einiger tiefgründiger Bodensee-gespräche bedarf (bis ich vom Glas den Bodensee) ...
Der Übergang vom Falsett zum Kabinett-Cuvee wird ein fließender sein.
 
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Es gibt nur Stimmbandschluss und keinen Stimmbandschluss
Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung.
Ich unterscheide mittlerweile auch bevorzugt zwischen Voll-, und Randstimme, sowie "mit Stimmbandschluss" und "ohne Stimmbandschluss".

Meiner Meinung nach ist das ebenfalls Falsett, aber mit besserem, vielleicht sogar vollständigem Stimmbandschluß.
Es gibt aber auch Lehrer / Lehren, welche das Falsett mit vollständigem Stimmbandschluß als "Kopfstimme" bezeichnen.
ich habe jetzt mal meine beiden hohen "Stimmen" aufgenommen.
Es ist "Wandering Child" aus Phantom der Oper.

Wie würdest du / würdet ihr StimmeA, sowie StimmeB bezeichnen?
Falsett?, Falsett mit Stimmbandschluss?, Kopfstimme?

Welche Stimme einen Stimmbandschluss?
 

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Wie würdest du / würdet ihr StimmeA, sowie StimmeB bezeichnen?
Falsett?, Falsett mit Stimmbandschluss?, Kopfstimme?
Welche Stimme einen Stimmbandschluss?
Ich würde sagen, die Aufnahmen unter StimmeB sind (teilweise) mit zuviel Luft, zu hauchig gesungen, klingt für mich teilweise dann heiser. Ich würde sagen, hier, bei StimmeB, kein richtiger Stimmbandschluß, zumindest teilweise nicht vollständig.
Und ich würde sagen: auf jeden Fall Kopfstimme.
 
Ich würde vermuten, Randstimme, bei A besser gemischt als bei B und in den Tiefen zur Vollstimme übergehend, aber dazu mögen sich wissendere äußern.

Ich finde B sehr hauchig, A ist grenzwertig. In der Männerlage gefällt mir Deine Stimme besser :)

Ein Vibrato entwickelt sich übrigens nicht immer. Im Anhängenden Schnipsel



zeigt das Spektrum einiges an Oberwellen, ich spüre die Resonanz deutlich und war auch entspannt . Vibrato ist (GsD :), ich mag das nicht) Fehlanzeige.
 

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  • missa_brevis_kyrie.mp3
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Wie würdest du / würdet ihr StimmeA, sowie StimmeB bezeichnen?
Falsett?, Falsett mit Stimmbandschluss?, Kopfstimme?
Stimme A1 würde ich als Kopfstimme bezeichnen. A3 als Falsett mit ordentlichem Stimmbandschluß, A2 .. :confused:
B1-3 klingt nach Falsett wobei der Stimmbandschluß von 1 nach 3 zu zunehmen scheint.

Frage: könntest du bei Stimme A1 den Ton "anschwellen" lassen so daß er lauter und kräftiger wird, oder müßtest du ihn dafür neu ansetzen?
 

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