MIII lernen nach Gusto und Gehör

Wie schätzt ihr denn Kleine Präludium in D-Dur von Bach aus dem Klavierbüchlein von W.Fr. Bach (BWV 925) ein? Eignet es sich für Tasten-Konverter?
 
Ich schätze es als sehr grenzwertig ein :

- zuerst vom Tonumfang her. Der höchste Ton ist ein h'' und der tiefste ein e. Diese beiden Töne stehen nicht auf allen Converter-Instrumenten zur Verfügung.
Das e erscheint sowohl im Takt 12 auf Schlag 4+ als auch im letzten Takt. Das e im Takt 12 gehört zwar zur Bassstimme, sollte aber m.E. wegen der Fortsetzung der Melodie in Takt 13 in die rechte Hand genommen werden.
- Andererseits: um diese Stelle griffmässig zu entlasten, könnte man das Ganze im 16'-Register spielen, da kommt das h'' ins Spiel. Es figuriert in Takt 3 und 5. Es ist auch da der letzte Ton der Klaviatur (oder täusche ich mich?)
Da muss man schauen, was besser geht und klingt.

- Dann vom Gesamtklang her. Bis etwa zur Hälfte des Stücks ist er noch durchsichtig, gegen Schluss wird es immer brummiger, speziell in den letzten zwei Takten.
Auf youtube habe ich keine Aufnahme mit Akkordeon gefunden, und ich habe irgendwie das Gefühl, so locker und flockig wie der Herr hier bringt man auf unserem Instrument nicht zustande.

Aus diesen Gründen würde ich persönlich (auch wenn ich nicht Piano-Akkordeon spiele) das Stück nicht in Angriff nehmen und getrost den Pianisten überlassen.

Gruss
chnöpfleri
 
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Das sehe ich anders, das Stück kann man sehr gut orgelmässig auffassen und dann dürfte es sich klanglich ganz gut auf dem Akkordeon machen, auch der Schluss mit dem Orgelpunkt.
 
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das Stück kann man sehr gut orgelmässig auffassen

das habe ich mir zuerst auch überlegt. Vom Grifftechnischen her wäre das machbar. Bis zum drittletzten Takt würde es auch gut klingen,, aber diese enge Lage in den letzten zwei Takten vorwiegend in der kleinen Oktave mit dem Orgelpunkt... :gruebel:

Gruss
chnöpfleri
 
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Das relativiert sich, wenn man die Oberstimme der linken Hand mit in die Rechte nimmt. Rechts dann z.B. mit 16+4 8va gespielt, links 8füssig bleiben und schon klingt es nicht mehr muffig.
 
Jetzt geht dieser Thread schon etwas länger als ein Jahr. Zeit also, ein kleines Fazit zu ziehen. Dank eurer Hilfe bin ich meinen Zielen ein wenig näher gekommen. Ich finde mich auf dem C-Griff-Konverter ganz gut zurecht, kann irgendwelche Melodien, die mir in den Sinn kommen, dort ohne Noten wiedergeben und die ersten Bachstücke spielen, was ja mein Ziel war.:) Die Methode in diesem Thread hat also funktioniert und ich glaube, dass sie bei den meisten von uns funktionieren dürfte - etwas Experimentierfreude und Wille vorausgesetzt natürlich. Selbstverständlich musste ich im Laufe dieses Threads ein paar Kleinigkeiten ergänzen, die man vielleicht vorher hätte unterbringen müssen - aber es gab ja Expertenhilfe, die uns über das ein oder andere Hindernis hinweg getragen hat. Danke vor allem an @Klangbutter, @Monteverdi, @chnöpfleri, @maxito, @polifonico, @lil, @grollimolli, @musicalfever4, @Frager, @Umsteiger, @morino47, @da Juchitza, @Malineck und @klangtaucher für eure Hinweise, Rückmeldungen und ermunternden Worte.:great:

Mein Alter hat natürlich Konsequenzen. Es dauert länger, bis ein Stück so sitzt, dass ich es ohne Fehler auswendig vorspielen kann.:-( Eigentlich geht das bei dem Repertoire oben bislang nur bei den Menuetten von James Hook und Johann Krieger, beim Menuett in G-Dur von Christian Petzold, das man im Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach findet und bei meinem eigenen "Italienischen Intermezzo". Das restliche, teilweise natürlich um einiges schwerere Material geht manchmal, manchmal mit wenig Fehlern oder mit viel Fehlern - ein Muster kann ich dabei nicht erkennen. Gelernt habe ich, etwas mehr Geduld zu haben und zwischendrin immer mal etwas Einfacheres dazwischen zu schieben - das stärkt die Motivation. Vielleicht werde ich das ein oder andere auch hier noch posten, vielleicht machte das dem ein oder anderen hier eine Freude.

Beim Akkordeontreffen habe ich gemerkt, dass ich mit dem Konverter in die Glenn Gould-Falle getappt bin und nun MEINEN Klavierhocker brauche, um die Töne zu treffen. Upps. Ich werde also künftig zwischen meinen Sitzgelegenheiten zuhause fleißig wechseln, bis dieses Phänomen wieder verschwindet. Interessant, dass ich damit beim Standardbass nicht zu kämpfen habe. Was mich dann zur Frage führt, ob sich jemand außer mir noch in dieser Glenn Gould-Falle befindet. Wie sieht es hier bei euch aus?:gruebel:

Gemerkt habe ich auch, dass ich zurzeit nur mit einem Konverter-Modell wegen der Bässe nicht zurecht komme. Das haben wir ja schon andernorts diskutiert. Das liegt an der Bass-Seite des Konverters, die meines Erachtens für das MII zu wenig Möglichkeiten bietet.:weep: Mein Instrumentenpark lässt sich also maximal bis auf zwei Instrumente reduzieren. Schade, aber auch eine Erkenntnis.:nix:

Eine Riesenfreude macht es mir, Repertoire für den Konverter zu sichten und Fingersätze auszuknobeln. Das hätte ich mir so gar nicht gedacht. Früher fand ich das eher lästig. Spielen machte viel mehr Spaß. Inzwischen finde ich, dass man mit Fingersätzen schon zu einer Interpretation beitragen kann und dass man sich mit einem gescheiten Fingersatz ordentlich Arbeit ersparen kann. Einmal bin ich in diesem Kurs zu schnell über ein Stück hinweg gegangen. Ich habe es jedesmal mit einem anderen Fingersatz gespielt - und siehe da: Es dauerte länger, bis sich das Stück im Hirn verankert hat und widersetzt sich bis heute mit Fehlern. Also: Lieber erst vorher mal überlegen.:opa:

Das Wichtigste spielt sich allerdings im Gehirn ab: Ich merke, dass plötzlich parallel so einiges möglich ist, was vor einem Jahr nicht der Fall war. Stelle ich mir ein zu einem Stück ein Bild oder eine Szene vor, wirkt sie sich auf die Interpretation des Stücks aus. Das Tempo stabilisiert sich, es entsteht eine Stimmung. Ich kann mehr als zwei polyphone Melodielinien verfolgen, auf die Gestaltung achten und einen Spannungsbogen erzeugen. Faszinierend. Und irgendwie auch abgedreht. Dass ich mit solchen Erfahrungen aber nicht allein bin, machte mir ein Buch klar, das ich vor Kurzem las - Anna Goldsworthy, Piano Lessons beschreibt ähnliche Erfahrungen. Auch die Diskussion über die Aria und die Spieluhr weist vielleicht in diese Richtung. Interessanterweise werde ich sensibler für die Wahl meiner Stücke: Manchmal sagt meine Intention "Nein" zu einem Stück, das mein Wille eigentlich erwählt hat. Ich nehme das ernst. Es hat sich bewährt, auf die kleinen musikalischen Winke des Unbewussten zu achten und fühlt sich gut an.

So jetzt aber genug. Ich werde demnächst versuchen, meine Keksdose zu öffnen und euch den Dank auf diese Weise - wenn auch nur virtuell - zukommen zu lassen. Merci bien.:hat:
 
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@Bernnt: Danke für die Kekse :)
Ähem ... was macht man eigentlich damit (außer Aufessen)?
 
stolz drauf sein:great:
 
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Ähem ... was macht man eigentlich damit (außer Aufessen)?
Das mit dem Essen von virtuellen Keksen ist ja so eine Sache. Irgendwie sind sie immer geschmacksneutral - was bei Keksen zugegebenermaßen manchmal ein Vorteil ist.:-D Ich habe in diesem Thread mal versucht, reale Kekse zu verteilen. Leider wollte niemand bei dem netten Quodlibet mitmachen.:-( Sollte ich dir im Laufe der Zeit aber mehr als 1000 virtuelle Kekse zukommen lassen, bin ich gerne bereit, für dich eine Ausnahme zu machen und reale Kekse an eine Adresse deiner Wahl zu verschicken - ohne Quodlibet.... Dann hätte sich die Sache auch nicht-virtuell gelohnt. :-D
 
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das Stück nicht in Angriff nehmen

ich dementiere!
Es geht besser, als ich gemeint habe, allerdings mit diesem Trick (vielen Dank) :):

orgelmässig auffassen
:great:

wenn man die Oberstimme der linken Hand mit in die Rechte nimmt

das habe ich von Anfang an gemacht

Rechts dann z.B. mit 16+4 8va gespielt

habe ich auch probiert. 4+8 loco klingt auf meinem Instrument besser.

Ich habe dir soeben Süsses geschickt - vielen herzlichen Dank für deine Hilfe.
Lass es dir schmecken - mit Eis, Zucker und Zimt oder was auch immer...

Gruss
chnöpfleri
 
Sollte jemand wie ich an Vogelstimmen einen Narren gefressen haben, liegt Daquins "Le Coucou" nahe. Leider ist jede Ausgabe, die ich kenne, redundant und hat 5 Seiten Noten. So was mag ich normalerweise nicht. Aber es geht ja mit ein bisschen Musescore-Praxis glücklicherweise auch kürzer. Public-Domain-Versionen ohne und mit Fingersatz für C-Griff-Konverter anbei.
 

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  • L.C. Daquin - Le Coucou - Komprimierte Fassung - Fingersatz.pdf
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Meine Ausgabe ist von Schott, Edition Einzelausgaben, und hat drei Seiten. Und erst noch gross gedruckt.

Hmm, darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht. Meine Version ist von Hugo Noth und handgeschrieben:cool: Und weil man sehr gut sehen kann, dass der A-Teil bis auf den allerletzten, finalen Takt praktisch 3x identisch gespielt wird hab ich keine Probleme nötigenfalls die 5 Seiten ebenfalls auf 3 Seiten zu reduzieren... aber da liegt bei mir nicht das Problem:redface:
 
Schott, Edition Einzelausgaben
Das ist natürlich edel. Ich hatte eine aus dem 19. Jahrhundert und wusste nicht, dass Schott die Sache schon auf drei Seiten gebracht hat.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
aber da liegt bei mir nicht das Problem
:);-)Spiel einfach langsamer. Die meisten Daquin-Kuckucks im Internetz kriegen nach Ende des Stücks einen Herzinfarkt, weil sie so schnell pfeifen mussten. Ob das wohl das Anliegen von Herrn Daquin war?:gruebel:
 
Spiel einfach langsamer

das mach ich eh schon drum klingt der "Kuckuck" in der rechten Hand im A Teil ja auch eher Kuh-kuuuck-kuh-kuuuck :rolleyes:

eil sie so schnell pfeifen mussten.

Bei meiner Version steht als Geschwindigkeitsangabe 116 - 120 für die Viertelnote... das ist glaub ich für nen 2/4 Takt schon ziemlich fix. Ich habs mal n Stück weit ausprobiert - da klänge der "Kuckuck" in der rechten Hand schon eher nach Kuckuck. Aber das Tempo werd ich zu Lebzeiten nicht mehr schaffen:ugly:. Drum betone ich auch in der Regel den "Kuckuck" im A Teil im Diskant normal nicht, weils eh nicht gut klingt bei meiner Geschwindigkeit und betone nur die Kuckuckseqenzen der linken Hand im A Teil...
 
Hallo MIII-Kollegen,

Zeit, mal wieder was hier rein zu setzen. Ich bin mit meinem MIII-Fortschritten eigentlich ganz zufrieden. Manchmal aber gibt es Takte, die eine Flugstunde auf dem MIII notwendig zu machen scheinen. Zum Beispiel habe ich im Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach das Menuet in d-moll (BWV Anh. 132) zu lieben gelernt, leider mit einem Takt 17, wo meine Trefferquote auf dem MIII wegen des Flugs über zwei Oktaven nur bei ca. 40% liegt. Der Takt sieht so aus:

BWV Anh. 132 T. 17.png


Kollege Daquin schreibt auch schöne Werke, in denen man mehr als zwei Oktaven fliegen muss. Zum Kuckuck mit dem Start der 1.Variation vom Kuckuck. Die MIII-Noten sind schon ein bisschen "lustig":

Daquin-ZumKuckuckMitTakt18.png

Meine Trefferquote hier liegt auch bei ca. 40%.

Die Sache ist klar. Ich brauche einen Rat von euch. Wie würdet ihr diese Stellen angehen? Geht das nur mit Freiflug und läuft das einfach mit der Zeit oder gibt es für diese und ähnliche Stellen Strategien, wie man das auf den MIII-Knöpfen bewältigen kann? Wie macht ihr das? Vielen Dank im voraus.

Als kleines Bonbon lege ich noch meine Musescore-Version von BWV Anh 132 bei. Vielleicht hat jemand Verwendung. P.S. @maxito, könntest du dich mal bei den Chefadmins dafür einsetzen, dass man Musescore-Dateien hochladen kann, ohne sie ständig komprimieren und als zip hochladen zu müssen? Das wäre echt schön.
 

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  • Johann Sebastian Bach - Menuet - BWV Anhang 132.zip
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Geht das nur mit Freiflug und läuft das einfach mit der Zeit oder gibt es für diese und ähnliche Stellen Strategien, wie man das auf den MIII-Knöpfen bewältigen kann? Wie macht ihr das?

Ich übe das im Freiflug, versuche das h mit dem 3. zu treffen und mit dem 5. das f zu erfühlen. Gleichzeitig versuche ich mich unempfindlicher zu machen, wenn ich den ersten Ton versemmle und erst den zweiten Kuckuck korrekt bringe....:redface: - derzeitige Trefferquote ca. 60%


P.S. @maxito, könntest du dich mal bei den Chefadmins dafür einsetzen, dass man Musescore-Dateien hochladen kann, ohne sie ständig komprimieren und als zip hochladen zu müssen?

...kann ich mal fragen, wie da die Planung aussieht.
 
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derzeitige Trefferquote ca. 60%
:great: Das hört sich schon mal besser an als bei mir. Hat dein Akkordeonmeisterguru seinerzeit etwas zu der Stelle im Kuckuck gesagt? Wenn ja, was?

Beim Kuckuck - finde ich übrigens - werden einem auf den ersten beiden Seiten nur zwei Eier ins Nest gelegt, mit denen man richtig umgehen muss: Einerseits die MIII-Flugsequenz, andererseits das Tempo der 16-tel Begleitung in der 1.Variation. Eigentlich kriegt man das Stück gut zum Laufen. Die Schwierigkeiten sind überschaubar, aber @chnöpfleri meinte, ich solle warten, bis ich die 2.Variation aufgeschlagen habe. Mal gucken.

Ich übe das im Freiflug, versuche das h mit dem 3. zu treffen und mit dem 5. das f zu erfühlen.
Ja, das ist eine Strategie, das markierte f zu nutzen. Ich hab das mal probiert - könnte funktionieren, wenn man einen sensiblen Finger hat, mit dem man es schafft, das markierte f'' schnell und unbewusst zu finden. Meine Strategie sieht zurzeit so aus, dass ich bei dem e im MIII mein Fingergedächtnis für das Greifen einer Oktave mit 2 und 4 aktiviere, und dann denke, wenn ich mit 4 einen Ton nach unten weiterrutsche, lande ich vom e'' auf dem g'' und kann dann mit dem 5 meine Terz h'' finden. Aber welche Methode ist schneller und besser?:gruebel:
 
Guten Morgen Bernnt,

eine Trefferquote von 40% ist natürlich sehr unbefriedigend ,
mehr als jedes zweite Mal greift man daneben.
Jetzt bei diesem Bach , finde ich aber nicht, daß die Detailgenauigkeit in der Notenschrift so verpflichtend ist.
Die ganzen Takte davor brauchen natürlich eine gewisse Übung und Konzentration , stellen aber an keiner anderen Stelle eine nicht zu bewältigende Hürde dar.
Ich würde einfach den Ton eine Oktave höher schieben .
Sehr befreiend für den Spieler und noch befreiender für den Zuhörer.
Dieser wird den kleinen Eingriff nicht mal wahrnehmen , den mit zu 60%iger Sicherheit kommenden Patzer jedoch schon !
Bildschirmfoto 2018-06-13 um 08.28.20.png
 
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