wobei Powerstrats in Neon Grün schon wieder ein Revival erleben ...
Mir ist schon klar, auf was Du anspielst (87er Ibanez JEM 777 LNG und ihre neuen Reissues). Aber die zeigen ein weiteres Phänomen auf: Die neuen Reissues in Grün (LNG) waren recht schnell ausverkauft trotz des Straßenpreises von 3600 €.
Die alten Originale werden noch deutlich höher gehandelt (zwischen 3500 und irren über 7500 €) und auch tatsächlich verkauft. Bei denen sind aber gerade die top-erhaltenen Exemplare teurer. Das bringt mich zu den Ansichten:
1. Außerhalb von Fender und Gibson führt originales Relic zu niedrigeren Preisen. Es macht aus wirtschaftlicher Sicht also überhaupt keinen Sinn, eine Ibanez, Charvel, ESP, Guild, Rickenbaker usw. künstlich zu agen. Damit bleibt uns diese Mode außerhalb von Fender und Gibson (zum Glück) erspart.
2. Völlig absurd finde ich es, wenn Firmen, die erst seit ein paar Jahren auf dem Markt sind (FGN, Sandberg usw.), ihre neuen Gitarren so agen, dass sie aussehen, als wären sie schon Jahrzehnte im Einsatz. Was soll denn das? Was bitte wollen die imitieren, damals gab es schlicht diese Gitarren noch nicht.
3. Bei Fender und Gibson ist eine Relic irgendwie noch eine Hommage an die "Rampensau-Gitarren", die sich Jahrzehnte durch fiese Pubs usw. kämpfen mussten (und die ich auch sehr mag). Wenn jemand so etwas kauft, weil es ihm gefällt (und es macht m.M.n. durchaus Spaß, so eine Relic zu spielen) ist alles i.O.
Albern wird es erst dann, wenn jemand sie kauft, um damit anzugeben ("Hey, schaut mal, ich hab was (angeblich) Teures!") oder vorzugeben, er selbst habe die Gitarre in jahrelangem intensivem Bühneneinsatz in diesen Zustand gebracht.
4. Man kann aber alles auch ganz anders sehen. Schließlich ist erlaubt, was gefällt!