Sind neuzeitliche Akustikgitarren alten Modellen voraus?

  • Ersteller Flummschetta Mufften
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Man sieht es in den Videos auf Ihrer Homepage, also denke, ich dass das mittlerweile Standard bei Lakewood Gitarren ist einen Bolt On Neck zu verbauen.
 
Aus den Lakewood FAQ:

Welche Hals-Korpus-Verbindung verwendet Lakewood?

Wir verwenden eine Kombination beider bekannter Verbindungsarten: Leim- und Schraubverbindung. So kann die Gitarre von den Vorteilen beider Varianten profitieren.
Der Hals ist mit dem Korpus durch zwei Gewindeschrauben verbunden. Das Griffbrett ist auf die Decke des Gitarrenkörpers geleimt. So entsteht eine perfekte formschlüssige Verbindung, die für Service-Zwecke auch ohne allzu viel Aufwand einmal auseinander genommen werden kann.


Zum Thema "overbraced":
Wenn ich das Wort (das ich vorher so nicht kannte) richtig verstehe, bedeutet das, dass die neueren Lakewoods ein zu dickes/stabiles Bracing verwenden?
Falls das die Aussage des Gitarrenbauers war, hat er vmtl noch nicht so viele alte Lakewoods in den Händen gehalten, denn die müssten dann "overoverbraced" gewesen sein.
Denn Lakewood verbaut neuerdings nur noch scalloped Bracing, also im Vergleich mit früheren Modellen reduziertes Bracing..

Aber vllt sollten wir ein wenig weg von der Diskussion um eine Gitarrenfirme und eher hin zu allgemeineren Aussagen:
Ich weiß nicht, ob man generell von solch technischen Aspekten groß Rückschlüsse ziehen kann. Zumindest was den Klang angeht.

Evtl muss man hier die Diskussion auf verschiedenen Ebenen führen:
- klanglich
- technisch

Ich sehe nämlich durchaus den Fall, dass durch technische Weiterentwicklung heutzutage andere Dinge möglich sind, als vor 100 Jahren.
man nehme mal Ovation-Gitarren. So etwas war damals nicht wirklich eine Option.
Auch Weiterentwicklung was Leime/Lacke etc angeht: Heutzutage gibt es viel mehr Optionen und Möglichkeiten auch günstig hochwertig zu lackieren.
Ich denke da grad mal an offenporige Lacke etc. An Leimen unter Vakuum und vieles mehr, wo heute einfach Prozesse weiter sind als noch vor Jahrzehnten und technisch bessere Ergebnisse liefern.

Klanglich empfinde ich die Diskussion eigentlich als eher müßig..
Ich kann mich mit ein paar Musikerkollegen hinsetzen, drei Gitarren anspielen, und jeder findet eine andere gut.
Wie will man da allgemeine Aussagen darüber treffen, ob nun eine Korpusverbindung klanglich besser wäre, als eine andere..?
Das muss man erstmal irgendwie hören können (was schwierig ist...) und dann ist es dennoch Geschmackssache.
Generell empfinde ich viele Diskussionen über Klang daher als eher irrelevant.
Und wenn man mal mit Gitarrenbauern redet, wird man feststellen, dass das ein Handwerksberuf ist. Kein Künstlerischer. (von Verzierungen mal abgesehen)
Aber die Meisten geben dann Aussagen von sich wie "klanglich muss es halt dem Gitarristen gefallen. Ich kann dir im Grunde bauen was du willst. Sagst du 'mehr Attack', mach ich dir mehr Attack. Die meisten Merkmale lassen sich in bestimmten Grenzen kontrollieren"
Da spielt dann die Erfahrung und die Kommunikation eine größere Rolle.
Natürlich hat jeder Gitarrenbauer seine Vorstellung davon, wie seine Gitarren klingen sollen, aber letztlich ist der Kunde König, und man geht ja zu nem Gitarrenbauer um eben seine eigene Vorstellung umgesetzt zu bekommen..
 
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Wenn ich das Wort (das ich vorher so nicht kannte) richtig verstehe, bedeutet das, dass die neueren Lakewoods ein zu dickes/stabiles Bracing verwenden?
Falls das die Aussage des Gitarrenbauers war, hat er vmtl noch nicht so viele alte Lakewoods in den Händen gehalten, denn die müssten dann "overoverbraced" gewesen sein.
Denn Lakewood verbaut neuerdings nur noch scalloped Bracing, also im Vergleich mit früheren Modellen reduziertes Bracing..

Grundsätzlich naheliegend, aber ich weiß nicht, welche Maße die Leisten haben/hatten; ein scalloped Bracing mit dickerem Querschnitt kann (!) gegenüber Vierkantverbalkungen mit dünnerem Querschnitt trotzdem dicker sein... Ich weiß aber nicht, wie es konkret bei Lakewood aussieht.

Ansonsten Zustimmung, es muss gefallen und man kann viel beeinflussen, aber trotzdem macht das Verstehen der Physik ja auch Spaß,-) Interessant ist aber, dass viele "moderne" Konstruktionsmerkmale auch früher schon mal existierten, wie der Schraubhals, nur zwischendurch mal aus dem üblichen Marktangebot draußen waren, oder dass einheimische Hölzer auf einmal wieder akzeptiert werden.
 
Die Dicke des Bracings geht nur linear ein, die Höhe des Bracings hingegen quadratisch.
Wenn man also scalloped und dabei die Masse (wegen der Chladni-Muster und der Frequenz) gleich läßt führ das zu in der Spitze höheren Bracings und damit zu einer tendentiell overbraceten Gitarre. Hinzu kommt, dass die Schwingungen der Decke gegen den Rand asymptotisch reduziert werden. Soll heissen: gegen das zargenseitige Ende des Bracings kann ich die Höhe ohne Einfluss gegen Null reduzieren. Da schwingt nix mehr und der Rand ist eigenstabil.
 
...so, und da haben wir das wovon ich rede: grau ist alle Theorie! Denn in der Praxis ist es so, dass Seeliger und sein Team aktiv Gehirnschmalz investieren um ihre Instrumente sehr langzeitstabil und robust zu machen. Das Geheimnis liegt darin, die Decke so belastbar wie möglich zu verstreben ohne dass diese Maßnahme zu Lasten des Klanges geht. So ist der wichtigste Effekt der dadurch entsteht eine enorm robuste Konstruktion bei in etwa gleichbleibender, tendenziell sich verbessernder Klangneigung (siehe meinen Vergleich alter/neuer D-18). Die Halskonstruktion von Lakewood hat eine knickfreie Wölbungsreaktion auf Luftfeuchte zur Folge. Außerdem ist es auch ohne Probleme möglich bei gröberen Defekten einen neuen Hals zu montieren!
Fazit von dem allen: optimale Live-Gitarre, die sehr wenig auf Temperatur/Luftfeuchte reagiert und deren Hals sich auch bei widrigen Open-Air Bühnenumständen so gut wie immer gleichmässig justieren lässt.
Meine Erfahrung: besser als ne Lakewood kann sowas nur ne Klampfe aus Carbonfiber...

Sollte doch mal was kaputtgehen kann an der Gitarre deutlich mehr unkompliziert repariert werden als bei einer konventionellen Konstruktion.


Na wenn das mal keine Verbesserung zu früher ist?
 
Meine 2 Cents:
Nie war es so gut wie heute.
Ehrlich.
Gute Gitarren waren nie preiswerter. das, was ich heute in der € 500-Klasse finde wäre in meiner Jugend deutlich nördlich von DM 1000 gegangen. Aber DM 1000 damals entsprachen sonst eher € 1000 heute, wenn nicht noch mehr.
Selbst die unterste Schublade heute - also z.B. Harley Benton - entspricht eher der Mittelklasse von damals. Die Mittelklasse von heute stellt die Oberklasse von damals auch in den Schatten. Nur ganz, ganz oben, in der Oberklasse, da ist es eher gleich geblieben.
Wobei ... wenn man nur die "Überlebenden" des letzten Jahrtausends betrachtet, dan nvergißt man die Mengen an Schrott, die es nicht geschaft haben, die in Lagerfeuern thermisch verwertet wurden.
Heute kann jeder Idiot eine annehmbare Gitarre bauen. Das steht alles im Internet und in hunderten von Büchern. Werkzege, Halbzeuge und Materialien gibt es in arbiträr guter Qualität weltweit.
Wenn man vor 30 oder 40 Jahren eine Gitarre bauen wollte, dann mußte man sich das Wissen alles selber erabeiten, was heute im Netz und in Büchern steht. Vor 40 Jahren gab es das nicht. da konnte man - im Höchstfall!!! - mal eine Martin mit dem Spiegel analysieren oder an einem Totalschaden eine Autopsie durchführen. Die Geheimnisse was wie warum verqrbeitet wurde, die standen nicht im Netz.

Qualitätskontrolle war auch schwer. Es gab kaum "Standards" und bei Martin wurde bis in die 1980'er Jahre das verbaut, was da war und so verbaut, wie es der Gitarrenbauer für richtig hielt. Da waren keine 2 Hälse identisch, es war alles Handarbeit.
Heute kommen die Hälse aus der CNC Fräse und die Leisten werden auf einer Schablone geleimt. Das Kerfing kommt auch aus der Maschine, 100% nach Spezifikation.

Was bei so einer Produktion passiert ist, daß man die Durchschnittsqualität ganz erheblich steigert. Im Durchschnitt gibt es kaum noch schlechte Gitaren.

Was aber andersrum auch passiert ist, daß die "Goldilocks", die "glücklichen Zufälle" einer ganz über die Maßen guten Gitarre selten geworden sind. Sowas passiert heute nicht mehr. Da seien die Roboter und die CNC Fräse vor.

Was man aber nicht vergessen darf, damals war 1 von 100 Gitarren vielleicht richtig gut, aber 99 von hundert Gitarren waren eher ... nichts was man heute akzeptieren würde und 20% davon wären heute unverkäuflich.
Heute ist 1 von 100 vielleicht nicht ganz so gut und 99 von 100 sind mindestens so gut, wie gefordert und (so gut wie) keine ist ganz mies bis unverkäuflich.
 
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Gute Gitarren waren nie preiswerter. das, was ich heute in der € 500-Klasse finde wäre in meiner Jugend deutlich nördlich von DM 1000 gegangen. Aber DM 1000 damals entsprachen sonst eher € 1000 heute, wenn nicht noch mehr.
Genau, 1000,- Mark damals waren schon ein anderer Wert, als heute 500,- Euro. Aber glaube trotzdem das man auch für 500,- Euro was ordentliches (vielleicht Gebraucht) bekommen kann, da man ja durch Internet usw. viel besser vergleichen kann, als früher. Und es sicherlich heute mehr Auswahl gibt.
Gruß
 
Nie war es so gut wie heute.
Ehrlich.
Gute Gitarren waren nie preiswerter.

Aber was ist denn diese vielbeschworene "gute Gitarre"?
Was ist denn "preiswert"?

Ich schrieb ja schon weiter oben: ich bin da skeptisch.

Wenn man das so liest, was Du über den Gitarrenbau vor 30 oder 40 Jahren schreibst, dann scheinen das wohl alles Vollpfosten gewesen zu sein, die nicht wussten, was sie da überhaupt machen und wie die Alchemisten irgendwas zusammenpappten, in der Hoffnung, dass da eine "gute Gitarre" bei herauskommt.

Ganz so wird es wohl kaum gewesen sein.

Wir sprechen hier außerdem nicht vom 19. Jahrhundert, sondern von einer Zeit, in der moderne Technik nun nicht mehr völlig unbekannt war.... .

Wir müssen jetzt auch nicht einen kompletten Pardigmenwechsel vollführen. Bis vor kurzem war es noch "modern" total auf ältere/ alte Gitarren abzufahren.

Bei der Recherche zu einem anderen Thema ist gerade heute inj der "Akustik Lounge ein Thread über den Weg gelaufen, in dem es hieß, dass der Eindruck bestehe, dass die Akustik - Gitarren in den letzten Jahren immer schlechter geworden seien. Der Thread erst zwei oder drei Jahre alt.

Was man aber nicht vergessen darf, damals war 1 von 100 Gitarren vielleicht richtig gut, aber 99 von hundert Gitarren waren eher ... nichts was man heute akzeptieren würde und 20% davon wären heute unverkäuflich.
Heute ist 1 von 100 vielleicht nicht ganz so gut und 99 von 100 sind mindestens so gut, wie gefordert und (so gut wie) keine ist ganz mies bis unverkäuflich.

Also sei mir nicht böse, aber das nun wirklich Quatsch bzw. mindestens maßlos übertrieben.

Zumal Du sagen solltest, von welchen Gitarren Du da schreibst. Selbst wenn Du wirklich nur von absoluten Top - Instrumenten sprichst, kann ich das in dieser Paulschalität nicht unterschreiben.

Zumal so eine Aussaage Deinen eigenen ständig wiederholten - völlig richtigen - Aussagen nun tatsächlich vollkommen widerspricht, nämlich, dass man insbesondere bei billigen bis mittelpreisigen Gitarren genauestens prüfen sollte und auch im Laden nur die Gitarre nehmen sollte, die man persönlich in der Hand hatte.

Wenn Du Deiner eigenen Aussage folgst, würde es doch ausreichen, irgendwo eine Gitarre gleicher Bauart anzutesten und dann irgendwo da zu bestellen, wo sie am günstigsten ist.

Das würde mich aber bei der von Dir immer wieder - auch völlig zu Recht - beklagten mangelnden Endkontrolle sehr in Frage stellen.

Oder habe ich Dich falsch verstanden?
 
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Wenn man das so liest, was Du über den Gitarrenbau vor 30 oder 40 Jahren schreibst, dann scheinen das wohl alles Vollpfosten gewesen zu sein, die nicht wussten, was sie da überhaupt machen und wie die Alchemisten irgendwas zusammenpappten, in der Hoffnung, dass da eine "gute Gitarre" bei herauskommt.

Ganz so wird es wohl kaum gewesen sein.

Wir sprechen hier außerdem nicht vom 19. Jahrhundert, sondern von einer Zeit, in der moderne Technik nun nicht mehr völlig unbekannt war.... .

"Moderne Technik" (was ist das in diesem Kontext überhaupt?) war vielleicht nicht unbekannt, aber die industrielle und/oder Großserienfertigung, jedenfalls in der Gitarrenherstellung. Anfang der 1960er stellte Martin (die Zahlen sind leicht zu finden, https://www.martinguitar.com/about/martin-story/serial-number-lookup/) ca. 6.000 Instrumente p.a. her, ein paar Jahre später, Anfang der 1970er ca. 20.000 p.a.. Serienfertigung muss man lernen, gerade, wenn gleichzeitig Holzvorräte (Brazilian) wegbrechen und man auch die Konstruktion ändert (verstellbarer Halsstab bei Martin erst seit 1985). Mittlerweile haben sie es gelernt und bauen ca. 100.000 p.a.

Großserienfertigung bei akustischen Instrumenten ist ein Problem gerade der angestammten Firmen gewesen, da eine solche Fertigung anders tickt, als eine handwerkliche. Da geht es nicht um den genialen Gitarrenbaumeister, den gab es vor 30 oder 40 Jahren natürlich auch. Auch wenn diese sich wesentlich weniger gegenseitig befruchten konnten, als es heute in Zeiten des Internets und der Fernreisen möglich ist. Und auch Martins, Framusse u.a. Gitarren wurden eben nicht nur von ausgebildeten Zupfinstrumentenbaumeistern zusammengeklöppelt, sondern es war (und ist) ein Gewerbe zum Geldverdienen. Übrigens hatten damals auch die Kunden viel weniger Vergleichsmöglichkeiten in den Läden als heute. In welchem Laden konnte man vor 40 Jahren mal eben 30 ordentliche, höherpreiseige Steelstrings der verschiedenen Marken ausprobieren? Das waren nur wenige.

Die o.a. Probleme beim Umstieg auf "moderne Technik" waren auch in den letzten Jahrzehnten noch bei eigentlich handwerklich strukturierten Firmen zu finden (vgl. dazu http://www.klassikgitarre-forum.de/viewtopic.php?f=50&t=2506&start=20).



Wenn Du Deiner eigenen Aussage folgst, würde es doch ausreichen, irgendwo eine Gitarre gleicher Bauart anzutesten und dann irgendwo da zu bestellen, wo sie am günstigsten ist.

Zumindest bei Yamaha und Ovation würde ich mich das auch trauen, bei Seagull/ Godin wohl auch.
 
Ganz so wird es wohl kaum gewesen sein.
Genau, so wird es wohl kaum gewesen sein. Da haste vollkommen recht. Glaube genau wie bei den E-Gitarren, liegt die Wahrheit in der Mitte. Gab früher wie heute gute und schlechte Gitarren. Nur wurde, früher mehr als heute per Hand gearbeitet. Ob dann die Gitarren dadurch besser waren, sei mal dahingestellt, da kenne ich mich nicht so aus. Aber mehr Auswahl gibt es heute, und dadurch kann man besser vergleichen als damals. Das ist glaube ich der Unterschied. Natürlich hat es einen Charme wenn man ne geile Klampfe hat, die 30 oder 40 Jahre alt ist, und sich gut spielen lässt. Aber früher gab es genauso auch Gurken. Egal ob alt oder neu, wichtig ist das sie sich gut spielen lässt. Und klar haben die damals gewusst wie man gute Gitarren baut (gebe ich Dir auch sowas von recht), das waren bestimmt keine Vollpfosten damals. Das einzige denk ich, das Gitarren bauen, heute vielleicht in der Herstellung (oder besser gesagt in der Menge) einfacher ist. Aber richtig einstellen und die Nuancen nimmt Dir keine Maschine ab, da ist wiederum Handarbeit und Gefühl gefragt.
Gruß
 
Ganz sicher waren das damals keine Vollpfosten.
Aber der Informationsaustausch damals war bei weitem nicht so effizient wie heute und man hat halt vieles so gemacht, weil man es schon immer so gemacht hat. So hat es halt eine Weile gedauert, bis sich so wichtige Sachen wie das X-Bracing oder die Halseinstellstäbe durchgesetzt haben.
Die Unterschiede zwischen Massenfertigung und individueller Meisterfertigung sind viel kleiner geworden. Ohne CNC ist Massenfertigung undenkbar. Ohne Qualitätskontrolle ist Massenfertigung undenkbar. CNC und QC waren aber bis weit in die 1980'er im typischen kleinen Mittelstand undenkbar. Und Fender, Gibson, Martin, Taylor sind mittelständische Unternehmen. Das sind an und für sich keine Großkonzerne.
Heute kann ich eine CNC-Fräse für ein Taschengeld kaufen und QC ist nach ISO genormt. Es gibt dokumentierte Prozesse und Methoden, danach kann man sich sogar zertifizieren lassen. Und muß man, je nach Branche auch.
Früher hat es Jahre gedauert, bis sich ein Lehrling im Zupfinsteumentenbau das Wissen erarbeitet hat, was er braucht um eine gute Gitarre zu bauen. Heute gibt es online und in Buchform das Wissen zum sofortigen Konsum.
Martin hat bei der Umstellung von der serialisierten Einzelfertigung zur Massenproduktion sehr, sehr viel Lehrgeld bezahlen müssen und es hat die Firma beinahe umgebracht. der schlechte Ruf der 70'er Jahre Martins kommt nicht von ungefähr.
Heute stoßen die Koreaner und die Chinesen Gitarren in einer Qualität und Menge aus, die vor 25 Jahren unvorstellbar war zu einem Preis der noch vor 10 Jahren unvorstellbar war.
Wie ich sagte: obenrum, in der Spitzenklasse, also bei den Custom Shop Gitarren, und im oberen Mittelfeld, also bei den Martin, Gibson und Taylor Serienmodellen hat sich nicht viel getan, aber im Mittelfeld und vor allem in der Einstiegsklasse ist die Qualität sowas von gestiegen und die Preise sowas von gefallen....

@rw Heutzutage würde ich fast jede CNC-Gitarre im Netz kaufen Ovation hat - bedingt durch die Lyracord-Korpusse - mit der stabilen Qualität angefangen, Yamaha und Cort haben das in der "Holzgitarren"-Fraktion auch früh geschafft. Wer heute keine masse in gleichbleibender Qualität zu geringsten Kosten fertigen kann der ist draussen. Ganz unten, also bei Harley Benton ist wohl die Schwankungsbreite wegen des Kostendrucks noch größer, aber oberhalb von HB erwarte ich heutzutage konsistente Qualität, so konsistent, daß das Produkt standardisiert auf gutem Qualitätsniveau ist.
So wie bei Autos. Da hat man vor 100 Jahren auch große Unterschiede in der Qualität gehabt. Und vor 20 Jahren, als Lopez die Kosten zu weit gedrückt hatte. Heute erwarte ich da auch gleichbleibende Qualität.
 
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Einen Tisch, einen Schrank oder einen Stuhl sicherlich ;)

Aber eine Decke für eine hochwertige Gitarre, die der Meister von Hand "beklopft", abhört und punktuell mit einem feinen Hobel nachbearbeitet ... das kann keine CNC-Fräse.
Eine Fräse kann das nicht, aber eine automatisierte Station, die an definierten Stellen die Decke auf akustische Eigenschaften prüft und diese Daten einer nachgeschalteten CNC Fräse übermittelt. Das könnte genauer, schneller und in kleinen Tolerazen gemacht werden, als ein Mensch je dazu in der Lage wäre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
 
Das glaube ich erst, wenn ich so etwas sehe ;)

Was ansatzweise in diese Richtung geht:
Bei Lakewood gibt es eine Vorrichtung in die Decken eingespannt werden und dann mit einem gewissen Druck belastet werden und die Auslenkung gemessen wird.
So kann auf die Härte zurückgeschlossen werden und dementsprechend dünn können die Decken geschnitzt werden.
Das ist nicht vollautomatisch, aber schon sehr wissenschaftlich im Vergleich zu "magischem" Abklopfen der Decke..

Imho kann man die "Erfahrung" eines Meisterbauers nicht in Nullen und Einsen fassen ...

Hm, ich glaube schon, wenn man genug Aufwand betreiben würde..
Wenn beispielsweise ein Gitarrenbauer ein paar hundert Decken nach seinen Maßstäben beschreiben würde und man die Decken dann durchmessen etc würde, könnte man sicher eine Art Schablone machen für "Gitarrenbauer X würde diese Decke als 'sehr gut' klassifizieren".
Nur würde das viel Zeit kosten und noch mehr Aufwand. Glaube nicht, dass das jemand schonmal wirklich so extrem wissenschaftlich aufgezogen hat..
 
Na ja, es muss ja nicht gleich "meisterlich" sein. Es reicht ja, den Erfahrungsstand von "Altgesellen" für die Serienfertigung zu implementieren. Das halte ich für durchaus realistisch. Wohl nix für Hanika und Lakewood, aber vielleicht für Yamaha und Cort.
 
Das Plek Verfahren konnte sich vor 20 Jahren auch niemand vorstellen.
Eine Vorrichtung mit CNC gesteuerten Klöppeln und Mikrofonen, welche den Klang messen und die daraus resultierenden Daten an eine CNC gesteuerte Bearbeitung weitergibt ist technisch kein Problem. Es muss nur ein entsprechendes Programm geschrieben werden.
Aber für eine Referenz könnte man auch eine Meister-Gitarre nehmen und die Daten erfassen.
 
Das Plek Verfahren konnte sich vor 20 Jahren auch niemand vorstellen.

Hihi, vor 20 Jahren wurde das Gebrauchsmuster angemeldet, die Vorarbeiten sind schon 30 Jahre alt (http://www.plek.com/de_DE/uber-plek/daten-und-fakten/)

Eine Vorrichtung mit CNC gesteuerten Klöppeln und Mikrofonen, welche den Klang messen und die daraus resultierenden Daten an eine CNC gesteuerte Bearbeitung weitergibt ist technisch kein Problem. Es muss nur ein entsprechendes Programm geschrieben werden.
Aber für eine Referenz könnte man auch eine Meister-Gitarre nehmen und die Daten erfassen.

Jupp. Wir hatten eine ähnliche Automatisierung mal für die Fertigung/Stimmung von Stimmzungen überlegt, ist aber nicht über die Ideenphase herausgekommen, vor 30 Jahren wären Sensorik und CNC viel zu teuer gewesen. Das hat sich gewaltig geändert.
 
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Wie gesagt, natürlich haben die früher gute Gitarren gebaut, und per Hand hat das natürlich was mit Nostalgie zu tun. Maschinen heutzutage (wahrscheinlich Computergesteuert) weiß ich nicht, ob der Unterschied so hörbar ist, als wenn das ganze per Hand (und dadurch wahrscheinlich nicht mehr bezahlbar wäre) hergestellt wird. Glaube durch die Technik ist vieles vereinfacht worden, und in anderen Mengen verfügbar (daher vielleicht Preislich etwas günstiger). Man sollte halt abwägen, und testen, dann bekommt man auch heute was Gutes. Und mal ehrlich, wenn man gut Gitarre spielen kann, dann ist es eigentlich egal, ob die Gitarre 40 Jahre alt oder ne Neue ist.
 
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