Noch mal musikalisch:
Ich persönlich finde den ganzen Bereich sehr spannend, in dem es darum geht, dass die Schwellen gesunken sind
- selbst Musik zu machen (mit Instrumenten)
- Musik aufzunehmen, zu mischen zu mastern (PC, digitale Technik)
- auch ohne ein Instrument zu spielen, Musik machen zu können (DAW, Sampler, digitale Technik)
- die eigene Musik an eine Öffentlichkeit bringen zu können (unbezahlt oder bezahlt bzw. per crowdfunding, online, Netzwerke)
Ich finde diese Aspekt bedeutend wichtiger als das oft dagegen gehaltene Argument, dass dadurch der Teil an "nicht wertvoller" Musik steigt.
Erstens: Warum sollte das nicht so sein? Warum ist das ein Gegenargument?
Wenn ich tausend Leuten Buntstifte und ein Blatt Papier gebe, messe ich das, was am Ende dabei rauskommt, nicht an der Menge der entstandenen Meisterwerke, sondern daran, dass von den tausend Leuten vielleicht fünfhundert überhaupt etwas gemalt haben (viele davon vielleicht zum ersten Mal seit ihrer Kindheit), dreihundert ein Bild fertig gemacht haben, vielleicht hundert daran Spaß gehabt haben und zehn davon jetzt öfter malen. Jede kreative Äußerung (und dazu zähle ich auch das Erstellen von neuer Musik aus vorgefertigter Musik oder Teilen davon) ist für mich - unabhängig vom Ergebnis - ein wünschenswerter Prozess.
Meines Erachtens wird auch nicht das Auffinden von Musik, die des Findens würdig ist (Wer bestimmt das? Welche Kriterien gelten da?), sonderlich schwerer als früher.
Auch früher hat es dafür Magazine und Leute gegeben, die Kritiken geschrieben und Musik, songs und Bands empfohlen haben. Die Urteile von einigen Kritikern konnte man sich sparen, an andere hat man sich gehalten - genau so was passiert gerade mit followern, klicks oder mit dem "wer die und die Musik/Band mag, der wird wahrscheinlich auch die und die Musik/Band gut finden"-System.
Wer geht in einen Kino-Film, den er nicht von irgendwem empfohlen bekommen hat, von dem er noch nichts gehört hat oder wo einen nicht ein bestimmter Filmemacher, der Regisseur, ein Schauspieler etc. hineinlockt? Das gleiche bei Büchern und tendenziell anderen Kulturgütern auch.
Warum soll es bei Musik anders sein?
Ab und zu kauft man sich ein Buch nach dem Cover - bei Musik ist es genau so.
Ich finde jedenfalls, dass die Aspekte, die ich wünschenswert finde, deutlich überwiegen.
Ein Problem ist sicherlich die Bezahlung.
Letztlich wäre das einfach machbar - indem beispielsweise alle Leute ihre Musikprodukte in ein digitales online-Lager stellen könnten - und wer sich daraus bedient, zahlt auch. Jeder Konsument und jeder Klick wird registriert.
Das könnte man wie die GEZ faktisch wie über Steuern finanzieren - zumindest eine bestimmte Flatrate bzw. Menge - oder ähnlich der GEMA. Ich bin sogar sicher, dass das technisch so lösbar wäre, dass man das verwaltungsmäßig aufwändige GEMA-System komplett ersetzen könnte.
x-Riff