Vorweg, ich hab nicht den gesamten Thread bis zum Ende durchgelesen, meine aber, das Problem erkannt zu haben, warum der TE (oder TO, wie Ihr eher sagt) so frustriert ist.
Hochachtung erst einmal für den Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen. Ich wünschte, ich könnte und würde mir diese Zeit zum täglichen Üben nehmen. Das Hauptproblem hier ist wohl eine falsche Erwartungshaltung.
... "wie schnell" oder "wann muss ich was können"
und vor allem:
Du solltest Dich darauf fixieren was Du möchtest. Begleiten , oder Singen und selbst begleiten.
Ich würde dir vorerst das begleiten nahe legen.
Ich hab Gitarre überwiegend im Selbststudium gelernt und das auch weniger durch Theorie pauken. Der Leiter unserer christlichen Jugendgruppe hat für ein paar Leute, die Interesse an der Gitarre haben, die ersten Einstiegshilfen gegeben. D.h. wir haben mehr oder weniger die wichtigsten Akkorde gezeigt bekommen, ein paar Anschläge und haben dann nach ein paar Wochen bereits mit unseren Gitarren gemeinsam mit ihm die Lieder begleitet, die wir gesungen haben. Hier kam's nicht drauf an, dass man perfekt war, und auch wenn die Akkorde am Anfang noch nicht flüssig gewechselt wurden, war das auch nicht schlimm, denn man spielte ja nicht alleine, sondern nur mit. Aber mit der Zeit wurde es halt automatisch immer besser. Dann kamen immer wieder weitere Akkorde dazu, ein bisschen Kadenz-Training, Quintenzirkel und so, damit wir auch mal in der Lage waren, Songs in anderen Tonlagen zu transponieren, oder auch mal selbst die Grundakkorde herauszuhören.
Außerhalb der Jugendgruppe habe ich dann zu Hause zum einen andere Songbooks (z.B. Beatles) durchgespielt und dazu gesungen, aber auch mit der Gitarre zur Musik vom Plattenspieler (ja, CD und MP3 gab's noch nicht!) gespielt, mir dann relativ schnell auch eine E-Gitarre zugelegt, weil die Musik, die ich damals gehört habe, eher rocklastig war.
Insofern hatte ich nicht das Problem, das viel haben, wenn sie ihr Instrument alleine sehen. Es ist egal, ob wir hier über Akkustikgitarre oder E-Gitarre, reden, selbst andere Instrumente klingen alleine gespielt nicht, oder erst nach Jahren Erfahrung und Spielpraxis. Und selbst das ist -
@hack_meck sprach es schon an - nach spätestens ein paar Minuten schnell nervig.
Warum lernen viele Kids Keyboard anstatt Klavier? Weil sie (oder ihre Eltern) möglichst schnell irgendwelche Erfolgserlebnisse sehen und vor allem hören wollen. Bevor ich auf einem Klavier beidhändig irgendwelche Sachen spielen kann, die auch alleine gespielt gut klingen, braucht man Jahre. Beim Keyboard läuft eine Begleitautomatik, die quasi eine Band ergänzt, und in der rechten Hand braucht man lediglich die Melodie dazu spielen. Das kann man bereits nach wenigen Wochen, wenn nicht sogar, wenigen Stunden.
Erfahrung, Spielerfahrung und vor allem Routine sind das, was einen sicher macht. Wenn keinen Band da ist, sind Backingtracks ne feine Sache, simulieren ja mehr oder weniger die Band. Mir hat das Mitspielen zum Originaltrack schon Spaß genug gemacht, und die hab ich so oft gespielt, bis ich sie auswendig und blind konnte.
"Oh, Du kannst Gitarre spielen, spiel mal was vor." sind Sprüche, die ich auch oft gehört habe. Eine Gitarre ist aber i.d.R. ein Begleitinstrument und kein Soloinstrument. Aber man kann sich für solche Fälle den einen oder anderen Song vorhalten, wenn man dazu singen kann. "Wonderfall" von Oasis ist so ein Klassiker, den jeder kennt, wo auch der eine oder andere gleich mitsingt. Oder man übt so prägnante Intros ein wie "Stairway of Heaven" oder "Hotel California".