Pop, Rock & Co. Gute Technik/ schlechte Technik??

  • Ersteller applcreepz
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Hier ist noch ein schöner Vergleich. Direkt im Intro hört man schön wie Bruce Dickinson bei 1:08 auf "just" in die Kopfstimme geht (die Resonanz "kippt um"), während Freddie an der gleichen Stelle (0:43) die Bruststimme "pusht". Bruce Dickinson ist wohl einer der lautesten Fake-Belter, deshalb atemdruckmäßig vielleicht sogar vergleichbar mit Freddie. Aber die Koordination ist eine völlig andere.




Schließlich Adam Lambert (0:25). Gleiche Koordination wie Dickinson aber weniger Druck
 
Das sind aber alles "echte" Belts, also vollstimmig. Deswegen bricht Dickinson die Stimme bei der Phrase danach auch die Stimme während Mercury die eh schon anzerrt. Wenn man die Unterscheidung treffen möchte, dann würde ich sagen, dass Dickinson und Lambert im Mix-Belt (schlanker und kopfiger) singen und Mercury wirklich im Rufbelt.
 
Das sind aber alles "echte" Belts, also vollstimmig. Deswegen bricht Dickinson die Stimme bei der Phrase danach auch die Stimme während Mercury die eh schon anzerrt. Wenn man die Unterscheidung treffen möchte, dann würde ich sagen, dass Dickinson und Lambert im Mix-Belt (schlanker und kopfiger) singen und Mercury wirklich im Rufbelt.
Für mich ist der Unterschied zwischen Belt und Fake-Belt die Resonanz (Kopf vs. Brust), nicht das Stimmregister, weil das v.a. technisch keinen Unterschied macht. Wenn ich halt viel Druck gebe, wird daraus Vollstimme, wenn nicht, dann Randstimme. Wenn ich beim "echten" Belt wenig Druck gebe, säuft die Stimme ab oder wird hauchig.

Aber klar, es gibt auch andere Definitionen. Nach meiner Definition (die v.a. durch Estill beeinflusst ist) belten z.B. klassische Sänger nicht. Wenn es aber nur um Voll- vs. Randstimme geht, dann natürlich schon.

Vielleicht ist es auch individuell, aber für mich z.B. ist dieser Unterschied Brust vs. Kopfresonanz wesentlich entscheidender, weil der Stimmsitz halt ganz anders ist.
 
Wie ich schon oft schrieb: Da scheint es verschiedene Wahrnehmungstypen zu geben. Für die einen ist die Art der Resonanz viel deutlicher, für die anderen das physiologische Register. Das was Du bereits dem Fake-Belt zurechnest, ist für mich Teil des Belts und der Unterschied zum randstimmigen Fake-Belt viel eklatanter und keineswegs ähnlich. Für mich lässt sich die Koordination Voll- oder Randstimme auch nicht auf viel oder wenig Druck herunterbrechen.

Auch wäre es eine fatale Vereinfachung, Rufbelt mit Bruststimme gleichzusetzen. Auch der Rufbelt ist ausreichend kopfig, alles andere wäre - um dem Threadtitel gerecht zu werden ;) - schlechte Technik.

Belting ist im EVTS System übrigens vollstimmig. Gerade deswegen gab es seitens Estill ja deutliche Kritik daran, dass Sadolin den heutigen Edge-Modus ursprünglich Belting nannte.


Auch ich würde klassische Tenöre nicht als Belter bezeichnen, weil der starke Vordersitz fehlt und stattdessen ein gedeckter, abgedunkelter Klang angestrebt wird. Aber grundsätzlich sind die Ansätze sich ähnlicher als bei weiblichen Stimmen.
 
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Ja, genau Belting ist bei Estill vollstimmig. Was Freddie macht ist Belting, was Adam und Bruce machen ist Twang nach dem Estill-System. Der Belt hat dort nämlich keinen Tilt. Deshalb ist der Belt immer vollstimmig, während Twang sowohl vollstimmig als auch randstimmig sein kann.

Fake-Belt heißt bei Estill für mich, dass man im Modus Twang singt (also mit Tilt), aber den Klang möglichst nah in Richtung Belt moduliert (durch Senken des Kehlkopfes und Verkürzen des Ansatzrohres nach vorne). Bei genügend Druck kann das auch vollstimmig sein. Wenn man im Twang-Modus den Kehlkopf allerdings zu stark senkt, landet man im Modus Opera, was dann auch wieder nicht nach Belt klingt (sondern klassisch).

Sicher gibts noch andere Definitionen. Ich lerne halt im Wesentlichen mit TVS, das auf den Estill-Modi aufbaut und da ist die Grundkoordination "Twang + gesenkter Kehlkopf", zunächst mal mit frühem Übergang in die Randstimme. Hinterher (sozusagen "advanced") dann mit mehr Druck und vollstimmig, aber immer noch ohne in den richtigen Belt zu gehen (also weiterhin mit Tilt und Stimmsitz hinten). Der Tilt zwingt natürlich trotzdem irgendwann in die Randstimme (bei mir so um A4). Höher komme ich vollstimmig nur ohne Tilt (und das ist extrem ätzend zu singen).
 
Zuletzt bearbeitet:
:igitt:

Jetzt mal ne ketzerische Frage: Wenn Belting die Art und Weise beschreibt, einen Ton im Rufmodus ("ey, du da drüben!!") zu erzeugen - warum wird dann für die unterschiedlichen Einstellungen, in denen man rufen kann (vollstimmig, abgeschlankt, gedeckelt) erst wieder ein jeweils anderer Begriff eingeführt? Das ist so wenig in sich stringent und letztlich unsystematisch wie nur irgend etwas! Führt nur zu Verwirrung, akademischer Haarspalterei und ellenlangen Diskussionen über den Begriff als solchen (anstatt über die Technik).

Echt mal.

6f
 
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:igitt:

Jetzt mal ne ketzerische Frage: Wenn Belting die Art und Weise beschreibt, einen Ton im Rufmodus ("ey, du da drüben!!") zu erzeugen - warum wird dann für die unterschiedlichen Einstellungen, in denen man rufen kann (vollstimmig, abgeschlankt, gedeckelt) erst wieder ein jeweils anderer Begriff eingeführt? Das ist so wenig in sich stringent und letztlich unsystematisch wie nur irgend etwas! Führt nur zu Verwirrung, akademischer Haarspalterei und ellenlangen Diskussionen über den Begriff als solchen (anstatt über die Technik).

Echt mal.

6f
Naja, es kommt darauf an für welche Ansicht man "empfänglicher" ist. Rein technisch ist ein stark abgeschlankter, womöglich gar randstimmiger Rufklang sehr anders als ein vollstimmiges, nicht-verschlanktes Rufen. Wenn man, wie Estill, nach physiologischen Kategorien geht (zu denen eben auch der Tilt gehört), dann hat man da einen deutlichen Unterschied. Und natürlich ist er mit wesentlich weniger "Risiko" behaftet.

Wenn man jedoch nach dem Klang geht (wie CVT), dann gehören alle zum gleichen Modus. In CVT wären alle drei Beispiele von Bohemian Rhapsody dem Modus Overdrive (= Rufklang) zugeordnet. Bei Estill wären es unterschiedliche Modi. Bei CVT fällt auch der größte Teil des lauten, männlichen klassischen Gesangs in den Modus Overdrive, während das bei Estill dann wieder der Modus "Opera" wäre, weil eben der Kehlkopf sehr anders steht als bei den Modi "Belt" oder "Twang".

Auch die CVT-Leute kriegen aber inzwischen ein bisschen Probleme, weil eine rein klangliche Anschauung der Modi didaktisch manchmal nicht so gut funktioniert. Sehr "in" im CVT-Umfeld ist inzwischen der Begriff "medium metal", was bedeutet, dass man die metallischen Modi singt (Overdrive, Edge), aber mit viel Verschlanken und maximal mittlerer Lautstärke. Das ist dann insgesamt wieder sehr ähnlich wie der "Twang-Modus" bei Estill.

Das Problem ist, wenn man nur nach der Klangart geht ("Rufen") in diesem Fall ist z.B. vordersitziges Belting und kuppelsitziger klassischer Gesang genau der selbe Modus, nur mit einer Änderung der Klangfarbe (nicht der Klangart). Das ist teilweise schwer zu vermitteln, weil der Stimmsitz und das Singgefühl total unterschiedlich sein können.

Insgesamt ist das aber sehr indivudell und es kommt darauf an wie viel Gefühl man für das Konzept "Stimmsitz" hat. Ich kenne Leute, die haben Probleme überhaupt so etwas wie "Stimmsitz" zu fühlen. Die gehen dann zwangsläufig nur nach dem Klang und sind entsprechend bei CVT besser aufgehoben. Aber jemand, der ein starkes Gefühl für Stimmsitz hat, wird dich für verrückt erklären, wenn du sagst, dass vordersitziges Belting und klassischer Gesang das gleiche ist.

Ich persönlich finde CVT sehr interessant, weil man damit "von außen" besser Klänge beschreiben kann. In der rein klanglichen Beschreibung ist CVT einleuchtender als Estill z.B., gerade weil etwa der "Twang-Modus" je nach Kehlkopfeinstellung sehr unterschiedlich klingen kann. Allerdings komme ich von der Lern-Praxis her mit CVT nicht so gut klar, weil ich persönlich doch einen größeren Fokus auf Dinge wie Stimmsitz etc. habe. Da finde ich Estill sehr viel passender.

Alle Klarheiten beseitigt soweit? :D
 
Nö. Nicht wirklich.

Das ist genau das Problem. Es werden munter Unterscheidungen nach angewendeter Technik gemischt mit Unterscheidungen des Klangs. Unsystematisch eben. Denn CVT wie auch Estrill bleiben ja nicht bei ihrem Ansatz. Ist ja auch ne komplexe Sache, zweifelsohne.

Bleiben wir mal beim Belt. Zunächst einmal ist es OK, dass Klassik und Conti andere Begriffe führen, auch wenn es in der Klassik dem Belt ähnliche Modi gibt. Da das Klang(!)ideal dort ein anderes ist, geht das in Ordnung. Das gibt es aber im Conti so nicht, genauso wenig wie es prinzipiell Unterscheidungen der Stimmfächer gibt, Dann muss aber der technische Ansatz mit dem des Klanges überlagert werden wie in einer Matrix. Und dann ist eben ein lautes Singen im Rufmodus ein Belt. Punkt. WIE eben dieser Ruf dann klingt, ob voll- oder mischstimmig, gedeckelt, abgeschlankt, was auch immer, das ist wiederum eine Einstellung, ein Feintuning. Dafür jedes Mal ein anderes Wort herzunehmen, und den Belt dann einfach nicht mehr so zu nennen, halte ich für riesengroßen Käse.

Und keine der beiden großen Schulen wird dem gerecht, beide haben ihr Schema, das aber den Modulierungen nicht gerecht wird, und müssen drum mit Nomenklaturen um sich schmeißen. Und das alles vor dem Hintergrund, dass physiologisch einige Vorgänge überhaupt nicht vollständig erforscht sind. Was soll das Ganze also?
 
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Bleiben wir mal beim Belt. Zunächst einmal ist es OK, dass Klassik und Conti andere Begriffe führen, auch wenn es in der Klassik dem Belt ähnliche Modi gibt. Da das Klang(!)ideal dort ein anderes ist, geht das in Ordnung. Das gibt es aber im Conti so nicht, genauso wenig wie es prinzipiell Unterscheidungen der Stimmfächer gibt, Dann muss aber der technische Ansatz mit dem des Klanges überlagert werden wie in einer Matrix. Und dann ist eben ein lautes Singen im Rufmodus ein Belt. Punkt. WIE eben dieser Ruf dann klingt, ob voll- oder mischstimmig, gedeckelt, abgeschlankt, was auch immer, das ist wiederum eine Einstellung, ein Feintuning. Dafür jedes Mal ein anderes Wort herzunehmen, und den Belt dann einfach nicht mehr so zu nennen, halte ich für riesengroßen Käse.
Das was du hier beschreibst ist ziemlich exakt der Ansatz bei CVT. Etwas, was nach Rufen klingt und laut ist, ist Overdrive. Punkt! Die Begriffe Vollstimme, Randstimme, Abschlanken, gedeckt singen etc. wirst du bei CVT alle nicht finden.

Aber wie schon gesagt: Kein Ansatz ist perfekt und das ist sehr individuell. Es gibt genügend Leute, für die gerade dieses "Feintuning", wie du es nennst, ein sehr entscheidendes Element im Klang ist. Ich kann z.B. den Refrain von "Show must go on" im Ruf-Modus singen (!), aber es gibt sicherlich genügend Leute, die sagen würden. Das klingt mir zu abgeschlankt/randstimmig. Und für viele ist die Technik von Freddie Mercury (und auch der Klang) eben schon eine deutlich andere als die von Adam Lambert, obwohl natürlich beide einen starken Focus auf den Rufmodus haben in der Höhe. Ist Adam Lambert jetzt z.B. ein Belter?
 
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Sach ich ja. Ist Belt, wird aber Overdrive genannt. Warum? Wieviele ernsthaft zu unterscheidende Modi gibt es denn tatsächlich im Conti in der gesamten Bandbreite vom Hauchen bis zum Shouten? Und wieviele werden daraus gemacht, indem die graduellen Unterschiede oder voll-/rand-/mischstimmigen Ansätze auch noch jeder ihren eigenen Namen bekommen?

Und ja, das ist auch Belt für mich und meine Ohren, was soll es denn sonst sein? Und wenn er eine etwas andere Einstellung benutzt als Freddie das getan hat, dann kann man die ebenso benennen. ABER: auch am unteren Ende der Lärmskala, beim sanft gehauchten Ton gibt es wieder genau diese Unterschiede in der Ausführung. Auch hier kann voll-/rand-/mischstimmig gesungen werden, abgedunkelt, abgeschlankt, was auch immer. Es sind die selben Möglichkeiten. Warum werden die jedes Mal anders bezeichnet anstatt z.B. einfach zu sagen "sanft randstimmig gehaucht" und "stark gedeckelt gebeltet". So würde doch klar, dass man in jedem Modus mehr oder weniger die selben Einstellungsmöglichkeiten hat. Im Begriffswald muss ich Begriffe lernen und dann auch noch wissen, dass das eine eigentlich genau das gleiche ist wie das andere, nur eben beim Belten, und dann heißt das nicht mehr Belten....
 
Sach ich ja. Ist Belt, wird aber Overdrive genannt. Warum? Wieviele ernsthaft zu unterscheidende Modi gibt es denn tatsächlich im Conti in der gesamten Bandbreite vom Hauchen bis zum Shouten? Und wieviele werden daraus gemacht, indem die graduellen Unterschiede oder voll-/rand-/mischstimmigen Ansätze auch noch jeder ihren eigenen Namen bekommen?
Naja, bei CVT gibt es 4 Modi. Overdrive wird nicht Belt genannt, weil Belting eben wie schon gesagt, teils vollkommen anders definiert wird. Dafür muss man sich nur vor Augen führen, dass der Modus Edge bei CVT vorher "Belt" hieß, und genau aus dem Grund umbenannt wurde, weil es schlichtweg zu Verwirrung führt. Also hat CVT jetzt 4 komplett eigene Begriffe genommen, bei denen man sich quasi sicher sein kann, dass da keine anderen Definitionen mit reinspielen.

Belt = Rufklang ist zwar eine gängige Definition, aber ähnlich gängig ist auch Belt = laut und metallisch, damit wäre z.B. auch Edge noch zum Belting zu rechnen. Für wieder andere ist die Benutzung der Vollstimme ein zwingendes Kriterium für "Belt". Da kommt man dann schon in einen Bereich, wo man es mit den CVT-Begriffen überhaupt nicht mehr abgedeckt kriegt, weil CVT wie gesagt das Konzept "Vollstimme vs. Randstimme" nicht abbildet.

Singen ist nunmal komplex und das bedeutet, wenn man wirklich genau wissen will, was ein Sänger da macht, braucht man schon eine ganze Menge an Begriffen (oder gleich eine Matrix wie du gesagt hast, die müsste allerdings x-dimensional sein).
 
Oder hier als Gegenbeispiel. Hohes C. Ein bunter Mix aus Overdrive und Edge. Sind die Edge-Varianten jetzt keine Belts oder doch? (viele verzerrte leider auch dabei). Ich würde mal sagen der akustische Eindruck ist hier bei allen sehr ähnlich (zumal es fast immer Ä als Vokal ist, der Unterschied zwischen Rufklang und Schreiklang macht da den Braten nicht fett). Und es sind auch bei Weitem nicht alle vollstimmig.

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oder hier, auch interessant. Das hohe C in Overdrive vs. Edge. Bei CVT würde beides in den Modus "Twang" fallen.
https://app.box.com/s/cu3z6podi2k4wkw91n1tinv9bf0joe8k

Daran sieht man schön, dass es immer schwierig ist die Grenze zwischen verschiedenen Modi zu ziehen.
 
Naja, mit Belting ist es doch der gleiche Schmarrn wie mit Twang. Das ist ein Begriff, der sich auf ein klangliches Phänomen bezieht. Im Falle von Belting ist es ein schmetternder Klang. Alles was schmetternd klingt, dürfte man also Belting nennen. Da das wieder jeder anders wahrnimmt und man auf völlig verschiedene Art und Weisen schmettern kann, denkt sich dann jede Schule dann eigene Definitionen und Begriffe aus. Für einen Sänger ist aber eigentlich nur relevant dass er weiß wie er welchen Klang erzeugen kann. Ist doch egal, ob das Belting, Overdrive, Schwurbeln, Schladderatsch oder Möööp heißt, wieviel Prozent der Stimmlippen mitschwingen oder irgendein Knorpel um X Grad kippt. Interessant ist das eher für Forscher und Nerds oder Gesangslehrer, die die physiologischen Hintergründe wissen wollen was passiert wenn sie bestimmte Übungen anwenden am Schüler anwenden.
 
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Naja, mit Belting ist es doch der gleiche Schmarrn wie mit Twang. Das ist ein Begriff, der sich auf ein klangliches Phänomen bezieht. Im Falle von Belting ist es ein schmetternder Klang. Alles was schmetternd klingt, dürfte man also Belting nennen. Da das wieder jeder anders wahrnimmt und man auf völlig verschiedene Art und Weisen schmettern kann, denkt sich dann jede Schule dann eigene Definitionen und Begriffe aus. Für einen Sänger ist aber eigentlich nur relevant dass er weiß wie er welchen Klang erzeugen kann. Ist doch egal, ob das Belting, Overdrive, Schwurbeln, Schladderatsch oder Möööp heißt, wieviel Prozent der Stimmlippen mitschwingen oder irgendein Knorpel um X Grad kippt. Interessant ist das eher für Forscher und Nerds oder Gesangslehrer, die die physiologischen Hintergründe wissen wollen was passiert wenn sie bestimmte Übungen anwenden am Schüler anwenden.
Ja, genau, mit Twang hätten sie eigentlich das gleiche machen sollen wie mit dem Belt (also einen eigenen Namen erfinden). Sieht man ja für wie viel Verwirrung das hier immer sorgt :D

Wobei ich noch hinzufügen würde, dass es v.a. bei den Belt-Sounds eben auch interessant ist, wie man den Klang mit möglichst "geringem Risiko" erzeugen kann.
 
Jetzt widersprichst Du Dir aber ...

Vorher hieß es noch:

Hier ist noch ein schöner Vergleich. Direkt im Intro hört man schön wie Bruce Dickinson bei 1:08 auf "just" in die Kopfstimme geht (die Resonanz "kippt um"), während Freddie an der gleichen Stelle (0:43) die Bruststimme "pusht". Bruce Dickinson ist wohl einer der lautesten Fake-Belter, deshalb atemdruckmäßig vielleicht sogar vergleichbar mit Freddie. Aber die Koordination ist eine völlig andere.

Für mich ist der Unterschied zwischen Belt und Fake-Belt die Resonanz (Kopf vs. Brust), nicht das Stimmregister, weil das v.a. technisch keinen Unterschied macht. Wenn ich halt viel Druck gebe, wird daraus Vollstimme, wenn nicht, dann Randstimme. Wenn ich beim "echten" Belt wenig Druck gebe, säuft die Stimme ab oder wird hauchig.

[...]

Vielleicht ist es auch individuell, aber für mich z.B. ist dieser Unterschied Brust vs. Kopfresonanz wesentlich entscheidender, weil der Stimmsitz halt ganz anders ist.

Bis hierhin gab es für Dich also klangliche Unterschiede zwischen den dreien ...

Jetzt schreibst Du:

In CVT wären alle drei Beispiele von Bohemian Rhapsody dem Modus Overdrive (= Rufklang) zugeordnet.

Das sollte mich wundern, wenn die Modi in CVT doch klanglich homogen sind. ;)


Insofern:

Alle Klarheiten beseitigt soweit? :D
Offensichtlich auch bei Dir. :D
 
Bis hierhin gab es für Dich also klangliche Unterschiede zwischen den dreien ...

Jetzt schreibst Du:
Natürlich gibt es klangliche Unterschiede. Das hatte ich ja quasi als Kritik an CVT geschrieben, dass eben für viele Ohren der klangliche Unterschied zwischen einem randstimmigen und einem vollstimmigen Rufklang noch so groß ist, dass sie mit dem randstimmigen nicht zufrieden sind. Das klanglich homogene bezieht sich auch bei CVT ja nur auf das Attribut "Rufklang". Auch andere physiologische Phänomene (wie eben der Tilt und die Register) haben ja Einflüsse auf den Klang. Darüber sieht CVT bei seiner Einteilung allerdings schlicht und einfach hinweg.

CVT kategorisiert zwar über den Klang, bietet aber eben nur die Auswahl zwischen "gerufen", "geschrien", "geweint" und "keins von den dreien". Andere Effekte auf den Klang werden schlicht und einfach ignoriert. Das macht die Kategorisierung natürlich einfacher, so wie 6thfoot sagt, alles was gerufen ist, ist eben gerufen. Aber aus technischer Sicht macht es das nicht unbedingt einfacher und für viele Ohren sind das eben nicht die dominanten Kategorien, nach denen sie Klänge kategorisieren würden.
 
Führt nur zu Verwirrung, akademischer Haarspalterei und ellenlangen Diskussionen über den Begriff als solchen
Jetzt erst gemerkt? Wo du doch schon über 3 Jahre hier bist :D
Ist ja auch ne komplexe Sache, zweifelsohne.
Die Sache an sich ist gar nicht so komplex - es sei denn, man möchte das gerne ;) Nehmen wir Autos als Beispiel. Es gibt jede Menge Kram an einem Auto, aber wenn man z.B. "ABS" sagt, weiß dennoch jeder, was gemeint ist. Warum? Weil sich alle Hersteller und sonstige Beteiligte auf die Bezeichnung geeinigt haben. Ok, manche fügen noch ihre eigene Würze zu und nennen es "adaptives ABS" oder irgendsowas, trotzdem bleibt die Bedeutung klar. Nun könnte man argumentieren, 'jahaaa, das sind ja technische Gerätschaften, körperliche Prozesse sind was völlig anderes.' Ist das so? Weshalb sind dann Mediziner in der Lage, miteinander zu kommunizieren? Wenn ein neuer Chirurg in ein Krankenhaus kommt, wird er sich dann bei der ersten OP mit den Assistenten in Mißverständnisse verstricken, weil für ihn die Lunge einen anderen, wenn auch supercoolen Namen hat? Wohl kaum.

Der eine oder andere wollte vielleicht wirklich die Stimme aufdröseln und vernünftig erklären. Dazu kommen dann etliche weitere, die genau dasselbe sagen, aber nur Kohle damit machen können, wenn sie tolle Namen erfinden, damit sie es als eigene Entwicklung verscherbeln können. Und dann kommen diejenigen, die es nachbrabbeln und überall nur Verwirrung säen, weil nach CVT heißt es "knrhoristnc", nach TVS aber "iüoupi0", FYVFB nennt es "na23?ehbz" und mein GL damals hat es "Luft" genannt :eek:. Das ist ein gewaltiger Bullshit und solange wir uns hier nicht auf vernünftig definierte Begriffe einlassen, wird es das auch bleiben.

Ich halte mich von diesem Humbugwortedurcheinanderschmeißen schon länger fern und empfehle das auch allen anderen hier, damit es sich endlich wieder kommunizieren läßt.




Ist doch egal, ob das Belting, Overdrive, Schwurbeln, Schladderatsch oder Möööp heißt
"Möööp" finde ich gut, so schön lautmalerisch, darf ich das in meinem patentierten neuen Gesangssystem WTFAUDWYVWUSBSLTNT verwenden? :D



WhatTheFuckAreUDoingWithYourVoiceWhenUShouldBeSingingLikeTheresNoTomorrow
 
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Was noch hinzukommt ist wie gesagt die Geschichte mit dem "medium metal". Die physiologischen Untersuchungen von CVT haben ergeben, dass der Modus Edge mit weniger "distinct twang" gesungen werden kann, als sie ursprünglich angenommen hatten und dann eben nicht mehr nach "schreien" oder "twang" klingt. Das bringt sie im Moment von der Definition so ein bisschen in Bedrängnis, weil in der Praxis viele Sänger genau das als "Basis-Modus" nehmen, was auch eine sehr leichte und schnelle Verbindung zum Overdrive-Modus schafft. Wie gesagt: Ich persönlich komme mit den Estill-Begriffen besser klar.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Jetzt erst gemerkt? Wo du doch schon über 3 Jahre hier bist :D

Die Sache an sich ist gar nicht so komplex - es sei denn, man möchte das gerne ;) Nehmen wir Autos als Beispiel. Es gibt jede Menge Kram an einem Auto, aber wenn man z.B. "ABS" sagt, weiß dennoch jeder, was gemeint ist. Warum? Weil sich alle Hersteller und sonstige Beteiligte auf die Bezeichnung geeinigt haben. Ok, manche fügen noch ihre eigene Würze zu und nennen es "adaptives ABS" oder irgendsowas, trotzdem bleibt die Bedeutung klar. Nun könnte man argumentieren, 'jahaaa, das sind ja technische Gerätschaften, körperliche Prozesse sind was völlig anderes.' Ist das so? Weshalb sind dann Mediziner in der Lage, miteinander zu kommunizieren? Wenn ein neuer Chirurg in ein Krankenhaus kommt, wird er sich dann bei der ersten OP mit den Assistenten in Mißverständnisse verstricken, weil für ihn die Lunge einen anderen, wenn auch supercoolen Namen hat? Wohl kaum.

Der eine oder andere wollte vielleicht wirklich die Stimme aufdröseln und vernünftig erklären. Dazu kommen dann etliche weitere, die genau dasselbe sagen, aber nur Kohle damit machen können, wenn sie tolle Namen erfinden, damit sie es als eigene Entwicklung verscherbeln können. Und dann kommen diejenigen, die es nachbrabbeln und überall nur Verwirrung säen, weil nach CVT heißt es "knrhoristnc", nach TVS aber "iüoupi0", FYVFB nennt es "na23?ehbz" und mein GL damals hat es "Luft" genannt :eek:. Das ist ein gewaltiger Bullshit und solange wir uns hier nicht auf vernünftig definierte Begriffe einlassen, wird es das auch bleiben.

Ich halte mich von diesem Humbugwortedurcheinanderschmeißen schon länger fern und empfehle das auch allen anderen hier, damit es sich endlich wieder kommunizieren läßt.
Ja, genau so. Es gibt halt viele Gemeinsamkeiten, man nimmt aber einen neuen Namen, weil im Detail eben doch wieder irgendwas anders ist. Das passiert im Grunde zwangsläufig bei so einem komplexen Thema. Ist ja selbst im klassischen Gesang nie anders gewesen. Da können sich zwei über "Falsett" unterhalten, merken dann aber, dass sie etwas im Detail anderes meinen und dann sagt der eine halt, "Gut, dann nenne ich meins jetzt Falsettone" (gibt es wirklich den Begriff!).
 
@ broeschies: Jo, aber wäre Fake-Belt nicht Edge? ;) Oder andersrum: Warum ordnest Du Dickinson und Lambert dem Fake-Belt aber dennoch dem Overdrive zu?

Dass Overdrive relativ konsistent dem Rufbelt entspricht, ist tatsächlich das einzige, was ich im CVT-Dschungel einigermaßen nachvollziehbar finde. Ansonsten tue ich mich mit den Modi ja wie gesagt schwer, eben, weil für mein Ohr völlig unterschiedliche Dinge in einen Modus gepackt werden.
 
@ broeschies: Jo, aber wäre Fake-Belt nicht Edge? ;) Oder andersrum: Warum ordnest Du Dickinson und Lambert dem Fake-Belt aber dennoch dem Overdrive zu?

Dass Overdrive relativ konsistent dem Rufbelt entspricht, ist tatsächlich das einzige, was ich im CVT-Dschungel einigermaßen nachvollziehbar finde. Ansonsten tue ich mich mit den Modi ja wie gesagt schwer, eben, weil für mein Ohr völlig unterschiedliche Dinge in einen Modus gepackt werden.
Edge hat keinen Rufklang. Fake-Belt ist für mich das Imitieren des Rufklangs in einer "kopfdominanten" Position. Man kann Edge gut als Ausgansposition dafür nehmen, weil es sehr "kopfig" ist bei gutem Stimmlippenschluss, muss dann aber den Twang abdämpfen, um den Rufklang zu bekommen. In der CVT-Welt ist das dann ein Wechsel nach Overdrive. Bei Estill halt "Twang-Modus mit leicht gesenktem Kehlkopf". Wobei es natürlich auch auf die Definition von "Belt" ankommt. Wenn es nur um das metallische geht und nicht um das Rufen, dann ist Edge generell eben auch ein Fake-Belt.

Am besten kann man es an den Vokalen merken. Die Edge-Vokale sind Ö, Ä und das kurze I. Ein Fake-Belt geht nur auf dem Ä, deshalb kann Edge generell nicht der Fake-Belt sein. Aufgrund dieser Erkenntnis, dass Edge auch mit weniger Twang noch Edge sein kann, verschwimmen aber die Grenzen zunehmend.
 

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