Ich habe noch 2 andere Lieder in Dieses Forum reingestellt... Vllt gefallen die dir ja besser?!
Ich habe den Nr. 2 auch gelesen.
Da du recht jung und als Texter noch unerfahren bist, möchte ich dich gar nicht so sehr im Detail kritisieren, sondern eher allgemein:
1. Grundsätzlich finde ich "christlich orientierten Rap" ähnlich schwierig wie Kirchenrock. Wir wissen doch alle: Das ist alles Teufelswerk - daher kann das gar nicht glaubhaft zusammen funktionieren
2. Wie ich oben schon erwähnte, sind deine Texte nicht wirklich gesellschaftskritisch und vor allem nicht aktuell, denn du listest nur die als üblicherweise böse geltenden Allgemeinplätze auf, die das Zusammenleben der Menschen seit jeder erschweren: Gewalt, Gier, Macht, Krieg, Respektlosigkeit, Schändung ... usw.
3. In beiden Texten bietest du sogar eine einfache und gleichzeitgig recht zynische Lösung an. Nämlichen die Rückkehr "alter" Werte durch die Zuwendung zum Glauben an Gott.
4. In zweierlei Hinsicht sind beide Texte falsch: Zum einen ist es eine glatte Lüge, dass "die Menscheit" ganz allgemein schlecht geworden ist. Sehr viele Menschen sind bemüht, zu helfen wo sie können – unabhängig von einem christlichen Glauben. Zum anderen ist gerade im Namen von Religion schon sehr viel Elend über die Welt gekommen: Alkoholismus, Krieg, Gewalt und Missbrauch in jeder Form inklusive.
5. Deine Texte bieten also weder konkrete Hinweise auf eine Problematik oder sachliche Zusammenhänge, noch eine brauchbare Lösung. Es sind durchweg rein missionarische Plattitüden: Die Welt ist grundsätzlich schlecht, aber Gott kann dich retten.
6. Rein textlich/künstlerisch: Nun ja, was soll ich sagen? Ich picke mal wahllos etwas raus:
Ich geh raus auf die Straße und was ich seh,
Hat mir den Atem genomm, wie bei Schwangerschaftswehn.
Vom etwas missglückten "Reimzwang" abgesehen:
Weißt du tatsächlich, wie sich Schwangerschaftswehen anfühlen?
Die Menschen sind an Tagen benomm,
Wer sind "die Menschen" und an welchen Tagen sind sie wovon benommen? In dieser Zeile befindet sich keinerlei Informationsgehalt.
Deshalb ist es zu Schande gekomm'.
Wo ist da der Zusammenhang zur Zeile darüber? Warum führt Benommenheit zwangweise zu Schande? Streng genommen kann man auch vor Glück und Lebensfreude benommen sein.
Einen Sinn würde eher sowas ergeben:
Junge Frauen, am hellichten Tage von Drogen benommen
gekauft von Geld, das sie von Freiern bekommen
Das ist zwar auch Mist, den ich nie so schreiben würde, aber er soll ja nur zur Veranschaulichung dienen:
1. Die falsche Verallgemeinerung "die Menschen" - also alle - wurde spezifiziert
2. "an Tagen" wurde konkretisiert
3. Es wurde ein Grund geliefert, wovon sie benommen sind.
4. Die zweite Zeile schließt inhaltlich an die erste Zeile an.
Ich will dir den Spaß nicht verderben. Das ist aber alles okay soweit. Als ich 16, war es mit dem Texten bei mir auch nicht weit her. Aber da gab es zum Glück noch kein Internet.
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