[Gitarre] Modifikationen an einer Epiphone ES-335 "The Dot"

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Hallo zusammen.

Zur Vorgeschichte: Vor einiger Zeit erwarb ich eine gebrauchte Epiphone ES-335 aus indonesischer Fertigung. Mit ihrer Stock-Bestückung bin ich aus verschiedenen Gründen nicht zufrieden, so dass ich mich zu diversen Umbauten entschloß.

Hier ist die Vorgeschichte nachzulesen. Wegweisend ist der Thread von EAROSonic.

Im Folgenden nun zeige ich die Modifikationen auf.

Wir erinnern uns? Als Ausgangsmaterialien ließ ich mir nach diversen Recherchen dieses Material von Stewmac zukommen:

DSC07655.jpg


Zu meiner großen Freude konnte ich zwischenzeitlich zusätzlich ein Set Gibson Burstbucker Pickups mehr oder weniger günstig ergattern. Sie haben gealterte Pickup-Kappen und anhand der DC-Widerstände schliesse ich zusammen mit den übrigen Specs der Pickups auf einen eher moderaten Output. Hier sind sie:

DSC08364.JPG


OK, werfen wir also einen Blick auf den Arbeitsplatz. Ich habe die Epiphone bis auf die beiden Schrauben, die das STP tragen, schon komplett "ausgebeint":

DSC08365.JPG


Links oben auf dem Bild sieht ihr die ausgebauten Epiphone-Pickups, ich habe sie noch mit B für Bridge und N für Neck beschriftet:

DSC08408.JPG


DSC08410.JPG


Auf geht's!

Als erstes habe ich mir mal die Epiphone hinsichtlich ihres Aufbaues genauer beschnarcht. Man erkennt, dass der Hals aus einem dunkleren Holz besteht, vermutlich ist es tatsächlich Mahagoni:

DSC08366.JPG


Schaut man sich die drei folgenden Bilder an, dann sieht man eindeutig: Ohje. Hier wird offensichtlich an jeder Sekunde gespart, die Ecken und Kanten innen sauber abzurichten. Akkordarbeit der übelsten Sorte. Hier ein sichtbarer Spalt, da wurde gekittet, aber mitnichten wurde sauber abgerichtet....Na gut, es steht ja auch nirgends, dass diese Gitarre "liebevoll von Hand gefertigt ist". Mir dämmert, woher der geringe Preis wirklich kommt - da wird nicht ein einziger Moment Arbeitszeit zuviel verschwendet - es könnte zu teuer werden. Du lieber Himmel!

DSC08367.JPG


DSC08369.JPG


DSC08370.JPG


Ich finde das wirklich schlimm. Diverse kleine Feilen traten in Aktion, etwas Sandpapier und nach entsprechendem Arbeitsaufwand sieht das jetzt alles sauber und gerundet, quasi "fransenfrei" aus (ohne Fotos).

- -

OK, machen wir mit dem Headstock weiter und denken lieber nicht weiter drüber nach, was ein Arbeiter in Indonesien für diese Gitarre als Stundenlohn bekommt... :gruebel:

Entledigt man sich der Original-Mechaniken, die auf dem Headstock montiert waren, so sieht das ganze so aus:

DSC08371.JPG


Reinigt und poliert man die Vorderseite, dann sind die hier noch weiß erscheinenden Ränder von den Unterlegscheiben der alten Mechaniken weg.

DSC08374.JPG


Und schlußendlich steht die Epiphone im Mittagslicht pausierend dann so da:

DSC08375.JPG


Von den ausgebauten sechs chinesischen oder indonesischen Grover war noch eine (!) komplett intakt. Bei allen anderen war die Gewindehülse gebrochen, siehe Pfeil:

DSC08376.JPG


So, Original-Mechaniken. Nichts für ungut, aber wo immer ihr auch hergekommen seid, ihr geht nun den Weg des Irdischen: Tonne.

DSC08377.JPG


Die neuen Mechaniken passen, wie rercherchiert, und somit wie erwartet, 1:1 in die Löcher des Headstockes. Ich habe Malerkrepp aufgeklebt und bin nun dabei, die neuen Mechaniken fein säuberlich auszurichten. Das Malerkrepp dient auch mit dazu, dass beim Vorstechen der neuen Bohrlöcher und beim Bohren nichts ausbricht.

DSC08378.JPG


Der Vorstecher und meine kleine, uralte PIKO-Bohrmaschine nebst passendem Bohrer treten in Aktion

DSC08380.JPG


und es werden die mit den Pfeilen markierten Bohrungen gesetzt.

DSC08381.JPG


Die unteren Bohrlöcher sind etwas "fransig" Das hängt damit zusammen, dass die neuen Vintage-Grover nicht zu 100% in die jeweiligen unteren Bohrlöcher passen, eine minimale Abweichung ist vorhanden, stört aber später bem Verschrauben nicht im geringsten.

Einsetzen der Vintage-Grover, Verschrauben... Wie schaut's aus? Wir erinnern uns! Vorher:

DSC08383.JPG


und jetzt:

DSC08384.JPG


DSC08387.JPG


Die Vintage-Grover lassen sich mit Schlüsselweite M10 problemlos festziehen. Gut! Mir gefällt's!

Die alten Grover haben auf der Headstock-Rückseite ihre Abdrücke hinterlassen. Anhand der Recherchen war ich der Meinung, dass die Abdrücke durch die neuen Mechaniken vollständig überdeckt werden. Dem ist aber nicht ganz so. Man erkennt auf dem folgenden Foto einen winzigen überstehenden Rest, der bei den Mechaniken zu sehen ist. Ich habe ihn mit einem Pfeil markiert:

DSC08389.JPG


Kann ich aber gut mit leben, denn das ist wirklich kaum zu sehen!

Damit erscheint meine Epiphone mit ihrem "neuen" Headstock so: :)

DSC08394.JPG


In der nächsten Folge kümmere ich mich um die Elektrik.

Bis denne!
 
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Sehr schön, das sieht schon deutlich besser aus. Motiviert mich gerade mein Projekt mit der Epi Les Paul Jr. 57 Reissue anzugehen.
 
Auf jeden Fall hat sie einen long tenon ;)
 
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Ist mir auch aufgefallen, verstehe einer Gibson, bzw. Epiphone. Ist zwar OT aber die True Historic haben den afaik nicht.
 
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Doch, die true historics haben den. Die neuen 50s style haben den nicht. Und viele andere Gibsons. Lol! Aber die Epiphone ;)
 
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Intermezzo

Erfahrung.

Eine interessante Erfahrung konnte ich machen, als ich am Bohren der Löcher des Headstockes war. Beim "Fühlen" der Tiefe und des Durchmessers der bereits gebohrten Löcher für die alten Grover mit einem passenden Bohrer konnte man jedes Geräusch deutlich verstärkt im Korpus hören. Interessant und verblüffend, wie der Schall weiter geleitet wird. Eigentlich ist es "nur" die Hals-Korpus-Verleimung.

Nachdenklich.

Bearbeitet man so eine Epiphone, dann kommen einem schon so diverse Gedanken zu diesem Projekt. Schaut man sich, wie ich es in diesem Fall nun getan habe, diese Gitarre einmal von innen bzgl. deren Verarbeitung genauer an und sieht diese extrem ausgefransten Kanten, diese fehlende Sorgfalt, den Spalt zur Korpusdecke und die zugespachtelten, groben Oberflächen, so frage ich mich, wie schnell wohl diese Arbeiten ablaufen müssen oder mit wie wenig Sachverstand der zuständige Arbeiter hier rangeht. Oder rangehen muss?

Akkord? Preisdruck? Diese Gitarren werden containerweise rausgehauen, warum muss das eigentlich so sein? Warum kann man dem Herstellungsprozess nicht einfach ein paar Minuten mehr spendieren, um hier sorgfältiger zu arbeiten? Billig um aber auch wirklich jeden Preis? Wie schon geschrieben, ich finde das schlimm und einmal ganz davon abgesehen, frage ich mich schon, was ich hier eigentlich mache, wenn ich so einen innen so dermaßen zusammengeschustertes Billigheimer mit relativ hochwertiger Hardware versehe. Ist das überhaupt sinvoll? Wertet man nun so ein Instrument auf?

OK, man kann nun hergehen und sagen, jaaa, ich "rette" ja nun ein Instrument, indem ich es aufwerte. Aber ist es das wirklich wert? Oder sollte man eigentlich solche Dinger
nicht allesamt weltweit aufkaufen und umweltschonend verbrennen, um wenigstens Energie zum Heizen zu erzeugen? So dass niemand mehr in der Lage ist, sich hier mit diesen Instrumenten "abzuplagen"? Aber auf der anderen Seite: Viele sind froh, sich überhaupt so eine Gitarre leisten zu können, während es bei mir eher ein "Just for Fun ist"... :gruebel:

Oder sollte man hergehen und sagen: So, Hersteller, Du stellst ab sofort nur noch einen Bruchteil diese Gitarren her, aber jetzt bitte mit der so einem Instrument angemessenen Sorgfalt, für die du deine Arbeiter nun auch gefälligst gut und angemessen entlohnst? Denn kein Mensch braucht diese Instrumente containerweise und es werden vor allem auch noch Ressourcen geschont???

Kauft man so eine Epiphone, dann sieht man von ihrem Inneren nichts. Schön lackiert, schönes Rot, gut bespielbar, hübsch anzuschauen. Außen hui, dank der entsprechenden Farb- und Lackierprozesse, die mit Sicherheit nur einem einzigen Zweck dienen, nämlich so schnell und kostengünstig wie möglich so ein Instrument zu dem werden zu lassen, was es ist - eigentlich nur ein Blender?

Die Feder-Story.

Beim Abschrauben der Federn von den Epiphone-Pickups passte ich einen winzigen Moment nicht auf und so passierte es: es gab ein denkbar kurzes Ssst und eine der noch gespannten Federn schwirrte aus dem Pickup-Rahmen ab und flog mir mitten in die ziemlich rümpelige Werkstatt hinein. OK, dachte ich verärgert, die ist fort auf Nimmerwiedersehen, wie alles, was mir in der Werkstatt bislang so "herumfliegt"... Naja, ich bin dennoch auf dem Boden herum gekrochen, um sie zu suchen - erfolglos.

Nach einigem Suchen fand ich dann jedoch einen alten, grünen Bananenstecker wieder. Sieh' an, der gehört doch zu dem Uralt-Kopfhörer, der da neben einigen alten Röhren im Regal liegt (Foto - siehe Pfeil), dieser zweite Bananenstecker (der andere ist noch am Kopfhörer dran), der schon längere Zeit ab war und von dem ich auch nicht mehr wusste, wo er verblieben war...

DSC0841414.jpg


Na gut, habe ich wenigstens den fehlenden Bananenstecker wieder und so kann ich den nun zum Kopfhörer legen. Was ich auch tat. Und was soll ich Euch sagen - nun starrte ich wirklich ungläubig auf den Kopfhörer: Denn exakt an der Stelle, wo der zweite Bananenstecker hingehört - lag die Feder vom Pickup.
 
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Willkommen in der Twilight zone. Du hast aber tolle Sache bei dir rumstehen, einen schönen Fernsehabend mit einm Durbridge oder Edgar Wallace würde der schön passen.:great::D
 
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Jo, links das Schwarze neben dem Rubens ist der für Wallace notwendige Videorecorder mit Kanal 36, der den momentan noch fehlenden Modulator ersetzt.

Der Rest ist - vom TV-Signalgenerator neben dem Telefon und dem Telefon selbst mal abgesehen - Museum! :D

Aber ich war schon sowas von verblüfft bzgl. der Feder. So etwas habe ich bislang noch nie erlebt.

Es bleibt bei diesem Abstecher. In der nächsten Folge mache ich wieder rein fachlich mit der Elektrik weiter. Dies hier waren nur meine ggf. diskussionsanregenden Gedanken zur Epiphone, die durchaus auch provozieren sollen, falls es so ankommt.

Was meinst Du mit Twilight Zone? Das Für und Wider solcher Gitarren?
 
naja ich denke, er meint damit den Bereich, in dem sich die Dinge rational nicht mehr so ganz erklären lassen ...

Ich stelle mal was in den Raum: ich finde an den Epi Headstocks immer deren "hohe Stirn" extrem häßlich - also den wie ich finde überproportional viel zu großen Bereich oberhalb der Mechaniken. Wie wäre es mit einer Modifikation eine Nr. größer: per Schablone eine schöne Gibson-ähnliches Open Book abgefräsr, Vorderseite abgeschliffen und ein neues Overlay mit einem anderen, s.B. selfmade Logo aufgebracht - voila
 
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Liesse sich insofern machen, als dass ich die Kopfplatte auch nicht gerade als ideal proportioniert empfinde einerseits. Andererseits habe ich keine geeigneten Fräswerkzeuge zur Hand und zumindest rein theoretisch ist es nun mal eine Epiphone in all ihren Proportionen. Na mal sehen, was ich damit anstelle, einen gedanklicher Impuls ist es allemal wert. :great:
 
wenn man es bestmöglich machen wollte, müsste man auch die Löcher der Mechaniken dübeln und neu weiter unten ansetzen, sonst ergäbe sich bei einer Kürzug am oberen Ende ein neues optisches Ungleichgewicht.

Ich habe es bei meiner Epi Les PAul auch nicht gemacht weil keine geeigneten Werkzeuge und auch zu wenig Zeit; losgelassen hat mich die Unzufriedenheit mit dem Headstock aber trotzdem nicht. Wobei es sich bei einer LP aufgrund der Relation/Dimension des Body sicherlich noch einmal ärger darstellt als bei einer 335.

Viele Grüße
 
naja, bis jetzt haben wir ja nur Optik-Tuning vorgeschlagen.

Woran würdest Du denn festmachen, ob "die Basis stimmt" (für weitere Modifikationen)?

Wenn - ja wenn, dann würde mir als nächstes eine "g'scheite" Steg-STP-Kombination einfallen; ich würde vermutlich zu einem leichten STP tendieren und daher die bewährten Faber-Teile vorschlagen.

Dann noch hochwertige Potis und Toggle, 50s Wiring und natürlich zwei schöne PIO Kondensatoren ...
 
@EvolutionVII und alle Übrigen,

mit herzlichem Dank für Eure Hinweise! :great:

Nun aber geht es um die Elektrik. Dazu fertigte ich mir eine Schablone, mit deren Hilfe ich die Bauelemente sauber ausrichten, sowie die Kondensatoren und Kabel ordentlich anlöten kann. Als Vorlage diente mir ein Foto aus dem www, welches ein 50s Wiring zeigt:

50s_Wiring_#1.jpg


Allerdings habe ich die auf dem Bild zu sehenden RC-Kombinationen ("Treble-Bleed") weggelassen.

Die Vorlage für die Schablone fertigte ich mir aus einer dünnen Folie. Zum Aufmalen der Lage der Bohrungen und Bohrungsmittelpunkte nahm ich Lineal, einen dünnen Fettstift und eine Kreisschablone. Ich habe es ziemlich genau gemacht, absolut und 100% deckungsgleich muss es allerdings gar nicht sein: Später hat man immer noch etwas Luft durch die in ihrer Länge etwas großzügiger belassenen Kabel. Allerdings macht es Sinn, die Lochdurchmesser genau zu wählen, so hat man nämlich später beim Zurichten der Löcher der Schablone gleich die erforderlichen Durchmesser parat. ;)

DSC08400.JPG


Befestige ich nun die Folie spiegelverkehrt auf meine Schablone (deren Vorderseite ist nämlich dunkel), so kann ich mit Vorstecher und Bohrern / Rundfeile direkt durch die Folie arbeiten:

DSC08402.JPG


Die originale Elektrik der Epiphone nach dem Ausbau:

DSC08404.JPG


und nach dem Entfernen aller überflüssigen Teile auf der Schablone:

DSC08406.JPG


Und nun wird gelötet! Für die schweren Masseverbindungen dient mir mein guter, uralter 60-Watt-Lötkolben zusammen mit Glashaarpinsel und gutem Lot. Die Kondensatoren sind meine alten RFT-Kondensatoren mit 0.022uF. So sieht das zusammen mit etwas Schrumpfschlauch aus, wenn alles fertig ist:

DSC08412.JPG


Fertig! :)

Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr, dass der Toggle-Switch nun etwas anders aufgebaut ist. Hintergrund ist der, dass ich die Lage der Anschlusskontakte nach der www-Vorlage verwenden wollte und außerdem lässt sich das ganze so besser löten. Der Toggle-Switch im Original gibt das aber so nicht her. Aber man kann ihn einfach durch Lösen der zwei Schrauben auseinander nehmen, nimmt die beiden Kontaktbleche ab, dreht sie um und baut das Ganze wieder zusammen. Das geht problemlos.

So, wie sich das gehört, sind die Außenbeläge der Kondensatoren (zu erkennen am jeweiligen roten Strich) an Masse angeschlossen.

Der Einbau zusammen mit den Pickups muss noch warten. Trotz meines Hinweises bzw. meiner ausdrücklichen Bitte, darauf zu achten, zeigte es sich, dass der Verkäufer nicht die zugehörigen Schrauben und Federn mitgeliefert hatte, um die Pickups in ihren Rahmen zu befestigen. So muss ich mich erst einmal nach neuen Schrauben und Federn umtun, die ich heute bestellt habe. Die Epiphone-Schrauben sind zu dick und außerdem sollen sie an den Epiphone-Pickups verbleiben.

Bis denne!
 
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Treble Bleed UND 50ies wiring... Es stellen Menschen schon sehr interessante Dinge ins Netz.
Ich bin froh zu lesen, dass Du den TBleed dann weglässt. Leider hat mir, als ich angefangen habe an Gitarren rumzulöten, noch nicht gedämmert, dass das redundant sein könnte...
Alles in Allem kommt mir das ziemlich bekannt vor, was Du Deiner Dot spendierst ;) Allerdings hab ich 300er Potis verwendet und finde das auch immer noch ganz knorke mit meinen PUs. Dafür nur 0.015uF.
Sehr schön übrigens, was Du da dokumentierst!
 
Sehr schön übrigens, was Du da dokumentierst!

Danke!

Gestern kamen nun die Schrauben und Federn für die Pickups. Habe aus Zeitgründen nur kurz versucht, alles zusammenzuschrauben - die Schrauben passen bestens, so dass ich nun rangehen kann, in den kommenden Tagen die Gitarre zu komplettieren.
Ich bin gespannt, wie das Konstrukt dann letztendlich klingen wird.

Bzgl. der Mattierungsideen und Vorstellungen zur Modifikation des Headstockes nochmals meinen ganz herzlichen Dank. Ich denke, ich werde die Epiphone diesbezüglich erst einmal so lassen, wie sie ist.
 
Oh, ich entdecke den Thread erst jetzt. Nun ist er aber abonniert :D.
Schon mal an dieser Stellen vielen Dank für die Berichterstattung.
 
So, denn mache ich mal weiter. Die vorletzte Folge steht an.

Heute habe ich die Elektrik eingebaut und einen ersten Test vorgenommen.

Die vorgelötete Elektrik ist runter von der Schablone. Um mich nicht wieder elend zu verheddern, habe ich als Zugfäden nur zwei vorgesehen: einen für die Klinkenbuchse und einen weiteren für das entfernt liegende Poti. Das reicht! Die übrigen Bauelemente bekommt man mit den Fingern durch das mit Malerkrepp abgeklebte F-Loch mehr oder weniger gut bugsiert.

DSC08521.JPG


Anfeuern des alten 60-Watt-"Großkalibers". Darüber sieht man meinen Kleinleistungslötkolben mit 20 Watt:

DSC08530.JPG


Die Pickup-Kabel sind angelötet (siehe Pfeile)! Um den Korpus zu schützen, ist ein Lappen untergelegt.

DSC08527.JPG


Masse nicht vergessen, d.h. das schwarze, eher etwas unscheinbare Kabel, welches ans STP / TOM geht, MUSS wieder mir ran! Falls vergessen, dann ist das Mist, denn dann muss die ganze Elektrik wieder raus!

Ich löte übrigens mit gutem, altem Lot und meiner Kolophonium-Spiritus-Lösung (Slang dazumals daheim in meinem Wohnort: "Spiertus"), die zusammen mit einem Glashaarpinsel auf den Potigehäusen Wunder wirkt, was die Fließfähigkeit angeht:

DSC08534.JPG


Jetzt, beim Einbauen der Elektrik wusste ich es entgültig: Das Kabel des Neck-Pickups war wenige mm zu kurz. Scheibenkleister, dämlicher. :bang:

Die angeschlossenen Potis passten nicht. Zwar war beim probweisen Anlegen noch alles ok, aber ich hatte mich schlicht und einfach verschätzt. Es nutzte nichts, alles musste nochmal raus. :weep:

Ich will Euch zeigen, wie ich das Kabel des Neck-Pickups verlängert habe.

Zuerst schob ich das Abschirm-Geflecht des Pickup-Kabels etwas zurück. Siehe Pfeil im folgenden Foto. Dann lötete ich das Anschlußkabel an:

DSC08538.JPG


Nachdem ich über die gelötete Seele Schrumpfschlauch gezogen habe, lötete ich darüber die beiden Abschirm-Geflechte. Das mus schnell geschehen, damit der drunterliegende Schrumpfschlauch nicht schmilzt und somit Seele und Abschirm-Geflecht einen Kurzschluss verursachen!

DSC08541.JPG


Jetzt noch etwas Schrumpfschlauch drüber - fertig!

DSC08544.JPG


Hint: die Kabel sollten in etwa wie folgt lang sein:

Neck-Pickup: ca. 34 cm

Bridge-Pickup: ca. 30 cm.

Bange Kontrolle mit dem Ohmmeter, Pickup-DC-Widerstand da, kein Kurzschluss? Jawoll, 7,72 KOhm. Nun konnte ich endlich alles einbauen. War ein ziemliches Gefummel, aber es funktionierte mit den nur zwei Zugschnüren bestens. Mit den Fingern konnte ich Potis und Toggle-Switch von unten gut festdrücken und ordentlich verschrauben.

Nun wurde getestet. Kommen die Pickups und Regler richtig? Erster Test am Kontrollverstärker, das Brummen der mehr oder weniger offenen Anschlüsse genügt ja schon:

DSC08552.JPG


Jawoll, die Regler stimmen, Tonblenden funktionieren, Toggle schaltet korrekt - passt also alles!

Im Innern der Epiphone hat es übrigens eine biegsame Metallklammer. Damit kann man schön die Pickup-Kabel fixieren:

DSC08554.JPG


Man sieht auf dem Foto gut den Schrumpfschlauch der Kabelverlängerung für das Kabel des Neck-Pickups.

Die von mir derartig Geschundene hatte sich nun erst einmal eine gehörige Portion Politur verdient.

Anschließend ging es ans Komplettieren!

Da die Pickup-Kappen geaged sind, habe ich mich für den vergilbten Toggle-Switch-Knob entschieden (zur Erinnerung: ich hatte mir von Stewmac zweie liefern lassen, einen helleren und diesen dunkleren).

Coarse Knurling Shaft... Fine Knurling Shaft... Erinnert Ihr Euch? Ich hatte bei Stewmac die zu den Potishafts passenden Knöpfe geordert. Sie passten zwar, aber das war mir einfach zu stramm. Ich bin also hergegangen und habe die Löcher der Knöpfe mit der Hand zunächst mit einem 5,5mm - Bohrer, dann mit einem 6mm - Bohrer vorsichtig aufgebohrt. Oder besser: aufgerieben. Etwas Öl und nun passen die Knöpfe gut und leicht, aber dennoch stramm auf die Achsen und man muss nicht Gefahr laufen, dass bei einer späteren Demontage alles zerbricht. Vorher war ich mir da nicht sicher, das saß viel zu fest.

DSC08558.JPG


Die Justage der Pickups gestaltete sich unerwarte als etwas schwierig, denn trotz aller Recherchen stolperte ich in ein schönes Fettnäpfchen. Die beim Thomann bestellten Göldo Humbucker Screws sind zwar mit ihren ca. 27 mm schön lang - aber leider nicht lang genug. Zunächst zu meiner Verwunderung, denn die Schrauben für die Epiphone-Pickups sind mit 25 mm Gewindelänge sogar etwas kürzer. Habe ich was falsch eingebaut? Nö, alles richtig - aber dummerweise bauen die Gibson-Pickups mit 25 mm genau 5 mm höher als die Epiphone-Pickups und das hatte ich nicht bedacht!

DSC08559.JPG


Wer es fett mag, also einen geringen Abstand Pickup - Saiten bevorzugt, kommt mit den Göldo-Schrauben gerade noch so hin. Die Gitarre lässt sich justieren, ohne, dass die Saiten bei in den hohen Lagen gespielten Tönen auf den Neck-Pickup aufsetzen! Wer hingegen einen größeren Saitenabstand bevorzugt, braucht längere Schrauben. Stewmac hat sie, aber dieses Mal werde ich mir wohl welche aus dem vereinigten Königreich schicken lassen, dort hat es einen Anbieter mit Schrauben mit einer Gewindelänge von 31 mm. Dann kann ich den Neck-Pickup tiefer einstellen, dazu den Bridge-Pickup vom Output her sauber anpassen, dann stimmt die Sache so, wie ich sie möchte.

Momentan muss ich erst einmal mit einem schmalen Abstand Pickup(s) - Saiten auskommen, denn sonst flutscht mir der Neck-Pickup von den beiden Stellschrauben runter, wenn ich den Pickup noch weiter runter drehe...

DSC08564.JPG


Zunächst habe ich alle Polschuhe gleichhoch eingestellt und passend zum Neck-Pickup den Bridge-Pickup justiert - hier spielt die Länge der Stellschrauben keine Rolle.

So. Die Saiten sind aufgezogen, dank der neuen Mechaniken lässt sich die Gitarre erwartungsgemäß sauber, gleichmäßig und völlig problemlos stimmen.

Wie klingt sie nun, unsere Epiphone?

:thumb_twiddle:
 
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Heute komme ich zur letzten Folge meiner kleinen Serie zu dieser Epiphone.

Wie schaut sie aus? Wir erinnern uns. Vorher:

DSC07486.JPG


Jetzt:

DSC08595.JPG



Wie klingt sie nun clean, unsere Epiphone?

Wenn ich den Klang der Epiphone im Folgenden beschreibe und verbal nur auf die Burstbucker eingehe, so darf man keinesfalls vernachlässigen, dass nun die neuen, im Vergleich zu den vorigen Grovers jetzt auf dem Headstock bombenfest sitzenden, Grover Vintage 135 - Mechaniken einen gehörigen Beitrag zum Klanggeschehen leisten!

Bislang spiele ich die Gitarre neben dem JTM45 an einem meiner beiden Excelsioren. Der Excelsior hat sich für mich als guter Clean-Allrounder für Humbucker erwiesen.

Ja, was soll ich schreiben - ich bin vollkommen geplättet.

Wer bislang im Forum bei mir mitgelesen hat, der weiß, wenn es um meine Gibson Les Paul Standard mit ihren beiden Burstbuckern geht, dass ich hier oft von einer "Strahlkraft" des Tones schreibe bzw. dass der Ton dieser Gitarre mit ihren beiden BB#1 und BB#2 oft und gern Amps schier auseinandernimmt.

Bei der Epiphone ist es nun nicht anders. Nein, mehr noch.

Der Ton sprengt einfach. Aber nicht mit dieser vollen Wucht eines mehr oder weniger massiv dahinter stehenden Bodys aus Mahagoni, wie es bei der Les Paul der Fall ist, sondern hier steht der Korpus der Semiakustik dahinter! Der Ton ist leicht, klar, glockig, akzentuiert, dynamisch, holzig, in den Höhen brillant - ich weiß gar nicht, was und wie ich das alles beschreiben soll. Der vergleichsweise luftige ES-Korpus scheint geradezu wie geschaffen zu sein, um den Ton für diese Pickups zu bilden.

Arpreggios perlen förmlich und scheinen trotz der Hitze des Tages davon zu schweben. Unglaublich. Da ist nichts mehr mit diesem vergleichsweise flachen, ausdrucks- und dynamiklosen, höhenarmen Ton der Epiphone-Pickups! Nichts ist mehr zu hören von diesem von mir vorher beschriebenen Mumpf im Ton. Der Anschlagschmatz des Plektrum ist gut zu hören und beginnt man, die Saiten mit den Fingern zu zupfen, so glaubt man tatsächlich, eine eher rein akustische Gitarre zu spielen. Die Dynamik ist da, jede Änderung der Akzentuierung des Anschlages wird sofort hörbar.

Die Pickups "hängen" bestens an den Reglern. Volume und Tone agieren feinfühlig, diese einst von mir beschriebene seltsame Reglercharakteristik der beiden Volume-Regler ist verschwunden. Muss auch so sein, denn man bedenke, dass der Epiphone-Bridgepickup mit ca. 14 KOhm daherkommt, während der Bridge-Burstbucker bei etwa 7,5 KOhm liegt...

Der Output ist aufgrund des flachen Abstandes zu den Saiten gewaltig, aber dennoch sauber und nicht matschig.

Zugegeben, im Moment bin ich ziemlich verzückt, aber genau so habe ich mir den cleanen Ton dieser ES-335 vorgestellt. Die Gibson Burstbucker scheinen ideal für dieses Konstrukt zu sein. Alles nun im Traumland? Ja, wenn da die zu kurzen Schrauben des Neck-Pickups nicht wären. Hier werde ich Abhilfe schaffen. Mal schauen, wie die Dinger lang sind, die in meinen Gibson Les Pauls drin sind (vielleicht kann ich ja tauschen) oder ich muss eben nochmal Stücker zweie bestellen.

Ich muss gestehen, dass sich diese Gitarre spontan zu meinem Lieblingsinstrument mausern könnte. :gruebel:


Auf dem nachfolgenden Foto sieht man im rechten F-Loch ein Kabel. Das ist das Kabel vom Bridge-Pickup zum Volume-Poti. Es hat seinen Halt in der Klammer, die ich in meiner vorigen Folge beschrieb. Verlängert man das Kabel, dann kann man es auch über dem F-Loch unsichtbar führen, quasi unter dem Pickguard. Ich war dazu zu faul - bislang jedenfalls. Vielleicht ändere ich das nochmal, falls ich mich dazu entschliesse, Stoptail und Tuneomatic zu mattieren...

Jetzt wird jedenfalls erst einmal gefiedelt.


DSC08588.JPG


DSC08596.JPG


Danke für's Lesen, sowie für alle Anregungen und Kommentare.
 
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