Stütze revisted: Wann geht der Bauch rein, wann raus? :)

  • Ersteller Strato Incendus
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Wenn ich dir auch mal ein Video empfehlen darf. Hier wird es sehr einfach und anschaulich erklärt. Was nicht heisst, daß ich dir jetzt eine weitere Drei-Buchstaben-Methode anempfehlen möchte!!! Alle diese Systeme sind letztendlich nur Verpackungen.


 
Für Frauen nennt sie es ja "baby" - ob der Geburtsvergleich jetzt geschickter ist kann ich nicht beurteilen. ;)
Jein. Nein deswegen, weil der Druck wesentlich zu hoch ist. Ja deswegen, weil ich schon einmal den schönen Spruch gehört habe "Singen mit voller Blase geht nicht - vielleicht mit Windel". Und frau sich auch bei Geburten tunlichst nicht verkrampft (was auch wesentlich leichter gesagt als getan ist :rolleyes:).

Der Körper macht so vieles, wenn man ihn denn nur lässt. Das benötigt Vertrauen in den eigenen Körper und das scheint bei sehr vielen Menschen weitgehend abhanden gekommen zu sein. Atmen ist an sich auch etwas natürliches und wenn Du schon eine wirklich funktionierende Bauchatmung hast, ist das schon viel wert. Wenn ich - nach ausatmen, ich atme tatsächlich vor zu singenden Phrasen nach Pausen bewusst aus, das muss aber bei Dir nicht unbedingt so passen - einatmen lasse (meinen Körper, you remember? ;) ) geht der Rumpf insgesamt nach aussen, damit auch der Bauch. Beim Singen bleibt der Ring da unten weitgehend weit, aber, und das ist der Punkt: ohne dass ich das mache oder groß bewusst steuere. Das macht mein Körper ganz von alleine. Ich muss ihn nur lassen. Und natürlich geht irgendwann der Bauch auch rein, anders geht es einfach nicht. Aber ich presse den Bauch weder raus noch rein. Übrigens sollte man auch auf der Toilette nicht wirklich pressen ;)
 
Atmen ist an sich auch etwas natürliches ;)


Atmen ist Gasaustausch und dient dem überleben.
Und nichts weiter.
;-)
Die Sängeratmung ist daher in der Tat schon etwas deutlich anderes als das normale atmen.

Auch sind die Stimmlippen nicht eigentlich zum singen geschaffen. Es sind nur Ventile, die die Luftröhre schließen, wenn wir was essen. Das ist ihre primäre Funktion. Die sekundäre ist sprechen bzw irgendwelche Lautgebungen. Und beim singen im musikalischen/künstlerischen Kontext sind wir damit noch lange nicht.
 
Alles was der untere Bauch beim singen macht ist sekundär!!

Womit wir ja mal wieder bei der Diskussion wären, die wir auch schon hatten ;) Und ich bleibe bei meiner Meinung, der untere Bauch und damit meine ich die Region eine gute Handbreite unter dem Bauchnabel macht je nachdem sehr viel! Wenn eine Phrase tänzerisch gestaltet werden soll, kommen die ganzen Impulse von dort, als aktive Arbeit dieser Muskulatur. Ich zumindest mache es so und fahre gut damit und alle GLs die ich bis jetzt erlebt habe (bis auf eine einzige) haben es auch so vermittelt.

Und auch bei Legatophrasen, wenn also das ganze in einem Zug abläuft, kommt bei mir die Kraft von dort. Wenn man da den Dreh mal raushat und es richtig macht, ist das ganz wunderbar, man hat wirklich das Gefühl, man singt komplett aus dem (unteren oder besser untersten) Bauch heraus, die Kehle kann völlig entspannt bleiben und es gibt absolut keinen Druck auf sie.
Dabei weitet sich (dies jetzt als Sekundärbewegung) auch der Brustkorb. Die Bewegung im untersten Bauch empfinde ich übrigens nicht nach Innen sondern mehr nach oben, auch wenn es von aussen betrachtet natürlich schon auch nach Innen geht.

Der ganze Bauch hingegen, der über dieser ganz untersten Region liegt, da bin ich völlig einverstanden, der darf nicht aktiv eingezogen werden. Tut man das, würde sich ja sofort ein sehr unangenehmes Druckgefühl einstellen, das sich schnell auch bis zur Kehle hoch fortpflanzen könnte. Wenn aber nur die ganz untersten Muskeln in korrekter Weise arbeiten (diese müssen natürlich erstmals auch entsprechend trainiert werden) hat man nirgends auch nur das leiseste Druckgefühl.

Aber das alles sollte ein Anfänger von wem (sprich einem GL) live gezeigt kriegen und dann bei allfälligen Fehlern sofort korrigiert werden. Es nur nach schriftlichen Beschreibungen zu lernen halte ich für nicht ungefährlich.
 
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Die Sängeratmung ist daher in der Tat schon etwas deutlich anderes als das normale atmen.

Naja, sagen wir mal so - wir kontrollieren die (Aus)Atmung, aber wenn ich mir so durchlese, was Gesundheitsapostel zu natürlicher und normaler Atmung schreiben, entspricht das bis auf das kontrollierte Ausatmen so ziemlich der Sängeratmung. Und eigentlich würden wir schon so atmen, gerade die reflektorische Atmung und in den Bauch ist förderlich. Nur haben wir es einfach verlernt, so dass wir es wieder mühselig lernen müssen.

Ich achte schon immer wieder drauf, was ich mit meinem Bauch anstelle und werder auch von meinem GL oft genug darauf hingewiesen. Allerdings eben, dass was ich irgendwie gern automatisch mache, wenn ich dieses doofe Wort "Stütze" höre, ist, dass ich anspanne bis einziehe und zwar so, dass es für das Singen grad nicht förderlich ist.
 
Aber das alles sollte ein Anfänger von wem (sprich einem GL) live gezeigt kriegen und dann bei allfälligen Fehlern sofort korrigiert werden. Es nur nach schriftlichen Beschreibungen zu lernen halte ich für nicht ungefährlich.

Tja, bei mir ist das wohl bei gleich 2 GLs zu kurz gekommen. :( Dementsprechend skeptisch bin ich, ob ich beim nächsten Versuch jemanden erwische, der es mir dann richtig zeigt. Wie gesagt, ich tendiere zu dem TVS-Kandidaten generell, weil TVS eben eine Technik unterrichten die in der Musik, die ich höre, oft angewendet wird, aber bin eben speziell im Bezug auf die Atmung etwas skeptisch bezüglich der TVS-Umsetzung.

Wenn aber speziell bezüglich der Atmung das bei CVT so gut erklärt ist, würde mich wie gesagt auch mal ein Link von @Vali interessieren, wo sie in dieses Kapitel reinlesen konnte (falls man das nicht wieder vom Netz genommen hat ;) ). Wenn ich eins durch mein vieles Rumrecherchieren gelernt habe, dann dass jedes Programm irgendwo seine Lücken lässt und das alleinige Verlassen auf eine einzige Methode - das beinhaltet auch einen GL, der ausschließlich nach einer Methode unterrichtet, quasi Schema F - immer mit der Gefahr verbunden ist, genau in dieser Lücke stecken zu bleiben.

Darum gehe ich lieber danach, wo sich jeweils die Aussagen verschiedener Instanzen decken. Das ist mit höchster Wahrscheinlichkeit dann am nächsten an der Wahrheit dran.

@Shana: Das Video zeigt ja mal einen neuen Ansatz, dieses "ich ziehe an den Zwischenrippen", wenn ich ihn richtig verstanden habe. War mir daran gefällt ist, dass es etwas Aktives beinhält, nämlich das Ziehen. Wenn ich einfach nur mehr oder weniger Luft zurückhalten kann, erzeugt das ja noch keine Power, denn "weniger Luft zurückhalten" ist ja eher passiv.

Jetzt wäre bei mir wohl der Zeitpunkt für den "Bilder-Einsatz" gekommen, also dass ich einfach ein paar Vorstellungen sammele, die dieses "aktive" Gefühl auslösen - dass die Power eben nicht einfach nur dadurch kommt, dass ich im Vergleich zu vorher die Luft etwas weniger zurückhalte, sondern ich eben tatsächlich "aktiv ausatme" - auch wenn das Zwerchfell selbst nicht "schubsen" sondern nur ziehen kann. ;)

Wenn man mit den gängigen "Hey!"-Übungen arbeitet spürt man ja diesen "Schubser", im Passagio kann ich damit auch arbeiten. Aber oberhalb davon führt ein "Hey!" eher zum Pushen / Hochziehen des Belt-Modus, da muss ich ja eher wieder Luft zurückhalten (wenn auch nicht ganz so stark wie ich es auf den Aufnahmen gemacht habe).
Und in der Tiefe, wo man einen stärkeren Luftstrom braucht, finde ich das "Hey!" anti-intuitiv, denn keiner "ruft" ein tiefes "Hey!", wenn er jemanden auf sich aufmerksam machen will.

Also, damit beziehe ich mich jetzt auf das FAQ, wo sinngemäß drin steht "Je höher der Ton desto weniger Luft benötigt man zum Singen."

Wobei es im von Shana verlinkten Video ja wieder anders herum dargestellt wird, der Gestik des Lehrers zufolge verstärkt er ja eher den Luftstrom zu den hohen Tönen hin (ist es vielleicht in der Klassik umgekehrt?).
 
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Was die Leseprobe vom CVT Buch angeht, muss ich dich leider enttäuschen. Hab mal gegooglet, aber es gibt natürlich nichts frei zugängliches, was mich wenig wundert bei einer kommerziellen Lehrmethode wie diese. Ich hatte das Buch in echt in der Hand, habe es mit meiner GL gemeinsam in einer Unterrichtsstunde gelesen und die Übungen darin gemacht. Sie hatte es sich aus reiner Interesse gekauft, weil sie sich dafür interessiert hatte wie CVT Stütze und Belting (also Overdrive und Edge) erklären und mit welchen Übungen sie arbeiten. Das Kapitel Stütze ist auch immerhin 20 Seiten lang (hab im Internet zumindest das Inhaltsverzeichnis gefunden), aber hatte auch viele Illustrationen. Vielleicht kriegt man es ja in irgendeiner Buchhandlung zum Durchblättern oder kauft es sich iwo im Internet, blättert kurz rein und reklamiert es wieder oder behält es halt, wenn es einem gefallen hat. Jedenfalls kann ich mich erinnern, dass es da ne Übung gab um die Stützstärken auf einer Skala von - ich weiß nicht mehr - 1 bis 10 (?) zu spüren. Es gab glaube ich auch ein Diagramm wo aufgezeichnet war welcher Mode mit welcher Effektkombi in welcher Tonhöhe wieviele Stützpunkte benötigte. Aber das war uns dann zu kompliziert und in einer Unterrichtsstunde hab ich dieses Spüren der Stützstärke auch weder kapieren noch umsetzen können :nix:
Seltsamerweise hab ich auf Youtube dazu nichts finden können. Scheint im gesamten System also keinen so hohen Stellenwert zu haben wie die Modes und Effekte.
 
Okay, aber trotzdem vielen Dank für den Hinweis ;) .

Vielleicht hättet ihr ja stattdessen noch ein paar Vorstellungen parat, wie man dieses aktive Verständnis des Ausatmens fördern kann anstatt eben einfach nur "die Luft (wieder) weniger stark zurückzuhalten" - also über das hinausgehend, was in der FAQ steht. Viele der dort aufgelisteten Übungen sind ja stimmlos, also mit f, s, sch etc. und damit unabhängig von der Tonhöhe. Dass auf gesungene Töne anzuwenden finde ich deshalb schwierig, weil man es nicht verallgemeinern kann.

Das Lippenblubbern ist zwar stimmhaft und kann dementsprechend auf verschiedene Tonhöhen bewegt werden, aber trotzdem "verschiebend", weil ich z.B. beim Lippenblubbern viel früher in die Randstimme wechsele und auch nicht so weit herunterkomme wie beim normalen Singen.

Dabei geht's mir ja gerade darum, was ich mit der Stütze in der Tiefen- und der Mittellage anfangen soll, die sich eben nicht anfühlt wie "Hey" rufen ;) . Die gilt es ja laut @Foxx (bezogen auf die Aufnahmen) erstmal zu verbessern, sodass ich die Benefits dann hoffentlich mit in die Höhe nehmen kann.

In der Höhe kann ich bis dahin mit dem "nur etwas weniger zurückhalten" wahrscheinlich erstmal besser arbeiten, weil ich da ja auf keinen Fall ins Pushen verfallen möchte.

Da bleibt wohl jetzt einfach nur die verschiedenen Vorstellungen durchzuprobieren, bis ich eine finde, die funzt. Dafür ist ein Forum u.U. sogar die besser geeignete Plattform, weil man hier die gesammelten Visualisierungen mehrerer Leute direkt nebeneinander stellen kann anstatt nur eine Meinung zu hören.

Vorstellungsaffine Sänger, jetzt seid ihr gefragt! ^^
 
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Ich habe mir noch nie vorgestellt Luft zurückhalten zu müssen. Stattdessen sollte ich mir immer vorstellen, dass der Ton balanciert werden soll wie ein Ball auf einer Fontäne und zwar so viel wie nötig, dass der Ton frei schwingt und nicht absäuft. Die stimmlosen Stützübungen gebe ich zu mache ich nicht so oft bzw. nur häufiger wenn ich erkältet bin oder andere Dinge mich daran hindern zu singen, dass die Muskulatur nicht abbaut. Die stimmlosen Übungen sind dafür da, die Stütze überhaupt zu spüren, was ja auch gut klappt. Trotzdem habe ich da auch ziemliche Probleme die stimmlosen Übungen auf das Singen zu übertragen. Ich mach da auch eher Lippenblubbern und das lange Aushalten von Tönen, vorzugsweise aaaaaah ;) Für letzteres mache ich (wenn ich fleißig bin, lalala :whistle:) auch diese Übungen aus dem CVT Buch, z.B. mit angewinkelten Knien stehend einen Gegenstand mit spürbarem Gewicht (z.B. ein etwas dickeres Buch, ein Ultrabook, eine Schale mit etwas Obst, etc.) mit angewinkelten Armen in beiden Händen auf Brusthöhe zu halten und dabei ein aaah ganz lange, aber mit gleichmäßiger Lautstärke zu singen, beim nächsten Atemzug in einer anderen Tonhöhe. Dabei soll man die gleiche Aktivität spüren wie bei den stimmlosen Übungen. Eine andere Variante war mit einer anderen Haltung, sich halbsitzend mit dem Rücken an eine Wand zu lehnen mit den Füßen so weit von der Wand entfernt, dass man nicht hinplumpst, aber trotzdem ein bißchen das Gefühl hat sich balancieren zu müssen. Dabei wieder ein langes aaah gleichmäßig singen. Bis man das sicher kann soll man sich dann mal normal hinstellen, aber wieder zurück an die Wand lehnen, wenn man merkt, dass der Ton doch eiert oder flat wird. Wenn man keine freie Wand hat, tut es auch auf einem rutschfesten Boden auf einem kippelnden Hocker zu sitzen. Der Vorteil an der Wand/Hocker-Variante ist, dass man dabei die Hände frei hat und so auch mal tasten kann, was der Brustkorb, der Bauch oder was auch immer einem bei den Trockenübungen der beste Anhaltspunkt für Stütze war so tut.
Letztendlich hilft nur ausprobieren, was bei einem selbst funktioniert. Ich bin mir sicher, dass einige hier noch viel mehr stimmhafte Stützübungen kennen.
 
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Ich bin der Meinung, dass man Stütze allgemein ohne Stimmeinsatz eigentlich kaum üben kann, weil der Luftfluss einfach anders ist, sobald die Stimmlippen mit im Spiel sind. Man kann ohne Stimmeinsatz grundsätzlich die Muskeln aufwärmen oder spüren lernen, die an der Stütze beteiligt sind, aber richtiges stützen hat halt viel mit der Koordination zwischen Stimmlippen und Atmung zu tun.

Meine Lieblings-Stützübung geht so:

1. Fischmund machen (hatte da glaub ich schonmal ein Video gepostet), d.h. Kiefer und Wangen locker lassen und die Wangen mit den Händen nach vorne ziehen
2. In dieser Position ein "ch" machen wie im Wort "ach". Das hört sich ungefähr wie Darth Vader an und bringt die Zunge in die richtige Position.
3. Dann fließen vom "ch" auf ein Pusten wechseln, die Lippen sind ja durch den Fischmund schon fast in der richtigen Position. Der Wechsel auf pusten spannt zusätzlich den harten Gaumen und die Operlippe
4. Dann vom Pusten auf ein stimmhaftes "w" wechseln. Durch die vorher herbeigeführte Position ist das "w" aber anders als ein gesprochenes "w", es hat eben stark gespitzte Lippen und schon einiges an Vorspannung im Vokaltrakt für intrinsic anchoring
5. Auf diesem "w" kann man Glissandi machen, hoch und runter und spürt dabei die Stütze sehr gut

Wenn man dann in einen Vokal öffnen will, sollte man mit dem "ü" beginnen. Das hat nämlich fast die identische Vokaltraktposition wie das "w", dadurch kommt man sehr leicht da rein. Aus dem "ü" kann man dann alle Vokale bilden und zwar sollte die Hauptaktion beim bilden der anderen Vokale einfach nur das Fallenlassen des Unterkiefers sein. Alles was oberhalb des Unterkiefers liegt möglichst wenig verändern.

Ich denke die Wechselwirkung zwischen Vokaltraktstellung und Stütze wird leicht unterschätzt. Man kann diese "Kopplung" leicht testen, indem man z.B. absichtlich die Zunge verspannt, nach hinten oder unten drückt. Dann verspannt sich fast automatisch auch der Solar Plexus. Umgekehrt funktioniert das in ähnlicher Weise und die Zunge ist dann nicht mehr so frei beweglich.

Es gibt einen Gesangsansatz aus den 20er Jahren glaube ich, "Feuchtingers Ansatz" heißt der, der ein "Sing-Organ" definiert, das aus allen möglichen Sachen vom Solar Plexus über Kehle, Zunge und weichen Gaumen bis zum harten Gaumen besteht. Dieses "Organ" muss beim Stützen sozusagen als Einheit funktionieren.

Der Ansatz ist ansonsten allerdings relativ wenig bekannt, weil er auf der etwas seltsamen Annahme basiert, dass praktisch das gesamte "Sing-Organ" durch eine Aktion des Hyoglossus-Muskels (ein Muskel unter der Zunge) gesteuert werden kann, aber die Vorstellung dieses "Sing-Organ" wirklich als Einheit zu betrachten ist gar nicht so unsinnig.
 
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Ich bin der Meinung, dass man Stütze allgemein ohne Stimmeinsatz eigentlich kaum üben kann, weil der Luftfluss einfach anders ist, sobald die Stimmlippen mit im Spiel sind. Man kann ohne Stimmeinsatz grundsätzlich die Muskeln aufwärmen oder spüren lernen, die an der Stütze beteiligt sind, aber richtiges stützen hat halt viel mit der Koordination zwischen Stimmlippen und Atmung zu tun.

Hast Du in Deinem Leben je schon mal Flöte gespielt? Wenn nein, probiere das mal ohne Stütze ;)
 
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Hast Du in Deinem Leben je schon mal Flöte gespielt? Wenn nein, probiere das mal ohne Stütze ;)
Ich versteh den Zusammenhang jetzt nicht... Man braucht sowohl fürs Flöte spielen als auch fürs Singen Stütze und bei beiden ist es schwierig die korrekte Dosierung zu erlernen, wenn man das Instrument dabei nicht benutzt. Für den Sänger kommt noch hinzu, dass er Dinge wie Kompression und Masse passend zur Stütze einstellen muss.

Hintergrund meiner Aussage ist, dass es recht einfach ist zu lernen wie man Atemdruck dosiert, aber wesentlich schwieriger für jede Kombination aus Tonhöhe, Lautstärke, Vokal, Kompressionsgrad usw. den passenden Atemdruck zu erlernen, und letzteres geht halt nicht ohne Stimmeinsatz.
 
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Ich versteh den Zusammenhang jetzt nicht... Man braucht sowohl fürs Flöte spielen als auch fürs Singen Stütze und bei beiden ist es schwierig die korrekte Dosierung zu erlernen, wenn man das Instrument dabei nicht benutzt.
Da bin ich nicht Deiner Meinung. Man kann Stütze durchaus ohne Instrument trainieren, das Zusammenspiel aller Komponenten braucht dann vielleicht Stimmeinsatz oder Instrument, um das Feintuning zu schaffen, aber grundsätzlich kann man Stütze durchaus erst einmal so üben. Abgesehen davon finde ich es erstaunlich, was an Muskelkoordination automatisch mit abläuft, wenn man simuliert. Wenn ich Takte vor meinem Einsatz nur in Gedanken mitsingen, klappt der Einsatz um Klassen besser, als wenn ich Pause mache. Also auch von der Stimme her, ich meine hier nicht den Rhythmus.
 
Aber es geht ja gerade um den Einsatz im Song, wo ich das manchmal vielleicht intuitiv richtig gemacht habe (wieder unter der Annahme dass meine GLs nicht etwas fahrlässig übersehen haben), aber es manchmal eben auch wegbricht. Die beteiligten Muskeln spüre ich ja bei all diesen stimmlosen Übungen, aber die Übertragbarkeit auf den Song ist da eben nicht so gut gegeben.

@Vali und @broeschies: Danke für eure ausführlichen Übungsbeschreibungen. Die von broeschies beschriebene Übung habe ich mWn so ähnlich schonmal von Kevin Richards von Rock the Stage NYC gehört (der ist ja nah an TVS dran). Das mit der Obstschüssel klingt lustig, braucht natürlich etwas mehr "Setup" ^^. Ich probiere das morgen gleich mal aus.

Hast Du in Deinem Leben je schon mal Flöte gespielt? Wenn nein, probiere das mal ohne Stütze

Mal ein bisschen drauf herumgeträllert, ja ;) . In Anbetracht der Tatsache, wie schnell man bei der Flöte aber durch zu starkes Pusten die Töne nach oben verreißen kann habe ich dabei auch eher sehr stark zurückgehalten. ;) Jetzt geht's ja gerade darum, etwas mehr Power beim Ausatmen rauszuholen.
 
Da bin ich nicht Deiner Meinung. Man kann Stütze durchaus ohne Instrument trainieren, das Zusammenspiel aller Komponenten braucht dann vielleicht Stimmeinsatz oder Instrument, um das Feintuning zu schaffen, aber grundsätzlich kann man Stütze durchaus erst einmal so üben. Abgesehen davon finde ich es erstaunlich, was an Muskelkoordination automatisch mit abläuft, wenn man simuliert. Wenn ich Takte vor meinem Einsatz nur in Gedanken mitsingen, klappt der Einsatz um Klassen besser, als wenn ich Pause mache. Also auch von der Stimme her, ich meine hier nicht den Rhythmus.

Wie gesagt: Meiner Meinung nach ist genau das (Zusammenspiel) der wesentliche Teil, der bei Weitem am meisten Zeit und Übung kostet. Das mit dem Ton vorher denken würde ich wagen zu behaupten klappt nur deshalb, weil du es vorher auch schonmal mit Ton gemacht hast. Dann kann man natürlich so einiges aus dem Muskelgedächtnis abrufen.
 
Aber es geht ja gerade um den Einsatz im Song, wo ich das manchmal vielleicht intuitiv richtig gemacht habe (wieder unter der Annahme dass meine GLs nicht etwas fahrlässig übersehen haben), aber es manchmal eben auch wegbricht. Die beteiligten Muskeln spüre ich ja bei all diesen stimmlosen Übungen, aber die Übertragbarkeit auf den Song ist da eben nicht so gut gegeben
Halt, nicht falsch verstehen! Ich meinte mit "Einsatz" nicht anwenden der Stütze im Lied (und selbst da klappt es bei mir auch nach Trockenübungen durchaus besser), sondern den Takt, in dem ich nach einer Pause wieder zu singen anfange.
 
Was bei hohen vollstimmigen Tönen noch hinzukommt ist, dass man die hohe Körperspannung, die man dazu braucht, überhaupt nicht auf stimmlosen Lauten simuliert bekommt, das klappt vielleicht gerade noch so für eine kopflastige mixed voice. Es gibt Lehrer die Übungen wie sit-ups einsetzen, um die nötige Spannung bei einem Belt zu simulieren, aber auch das ist dann doch deutlich praxisfremder als einfach die Stimme zu benutzen.

Das kann man leicht testen, indem man von einem stimmlosen f mit kontrolliert strömendem Atem fließend auf ein stimmhaftes w wechselt. Der Vorgang ist prinzipiell der gleiche, aber die Körperspannung beim w ist eine ganz andere Hausnummer, insbesondere wenn man hohe Töne benutzt.

Ich denke den generellen Vorgang auf f kriegt halt jeder recht schnell hin und macht danach kaum noch Fortschritte mit der Übung. Die taugt dann im Grunde nur noch als warm-up.
 
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Hier sind ja schon einige hilfreiche Tipps und Anregungen zusammengekommen!
Auch wenn ich persönlich nicht verstehe, wie man an den "Zwischenrippenmuskeln zieht", geschweige denn, den "untersten Bauch" vom unteren oder mittleren unterscheiden soll - wenn´s dem einen oder anderen hilft, isses ja gut! Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu doof dafür und stütze deshalb viel einfacher ;)

Neben den ganzen technischen und physischen Anleitungen sollte man aber keinesfalls vergessen, daß man einen Song singt, sprich: feeling, Emotion! Ich bezweifle, daß man beim Singen ohne emotionale Beteiligung überhaupt richtig stützen kann.
Bei meinen Schülern habe ich jedenfalls immer die Erfahrung gemacht, daß sie umso besser und unverkrampfter gestützt haben, je mehr sie emotional in den Song involviert waren, beim Singen "bei sich" waren. Dann klang die Stimme auch am freiesten und tragfähigsten, auch wenn mal ein, zwei Töne danebengingen.
 
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Zu singen ist ein komplexer Vorgang. Der ganze Mensch ist daran beteiligt.

Es ist aber nicht kompliziert.

Mir scheint, das verwechseln hier manche ;-)
 
Auch wenn ich persönlich nicht verstehe, wie man an den "Zwischenrippenmuskeln zieht", geschweige denn, den "untersten Bauch" vom unteren oder mittleren unterscheiden soll - wenn´s dem einen oder anderen hilft, isses ja gut! Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu doof dafür und stütze deshalb viel einfacher ;)
Naja, du kannst es ja auch. Aber es ist unglaublich wieviele Körperlegastheniker es gibt. Und es gibt Leute, die sich krumme Sachen angelernt haben und diese Fehler sehr anhänglich sind, wenn man einfach nur macht. Du machst es wahrscheinlich eh richtig ohne nachzudenken, aber viele andere wie ich gerne mal sind dafür tatsächlich "zu doof" und lassen die Greten hängen. Da hilft auch Emotion nichts. Natürlich sollte man beim Musikmachen (also nicht Üben) nicht an Technik denken, aber wenn die Stütze nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, wird sie auch nicht benutzt, wenn man nicht mal an sie denkt. Von daher muss man dann doch üben und dabei an Technik denken, eben damit man beim Musikmachen das automatisch macht, ohne dass der Gedanke daran den Song tötet. Ich dachte, du machst mit deinen Schülern auch Atemtraining? Wie erklärst du denn die Übungen?

Die Zwischrippenräume zu weiten ist absolut poplig, atme mal locker ein (nicht vollsaugen). Der Brustkorb hebt sich? Gratulation ;) Nicht alles was technisch klingt, muss gleich kompliziert sein. Den Brustkorb auch beim Ausatmen weit zu halten, das gehört zur Stütze dazu. Macht man das nicht und stattdessen Bauchgymnastik, behindert man den Atemstrom bevor der überhaupt im Kehlkopf ankommt und muss dann kompensatorisch pressen. Aber wem erklär ich das auch. :engel:

Mit Bauch hie und da, finde ich auch ungünstig, weil das mMn nur zu Bauchgymnastik aber nicht zu Stütze führt. Ober-, Mittel- und Unterbauch sind aber trotzdem klar definiert (OB: alles zwischen der Spitze vom Brustbein bis Rippenunterrand, UB: alles unterhalb des Beckenkamms vorne bis Schambein, MB: dazwischen halt um Bauchnabelhöhe), was aber noch lange nicht heißt, dass man da Muskelgruppen einzeln ansteuern könnte. Ich kenn am Bauch auch keinen einzigen Einatem(hilfs)muskel, im Gegenteil, da sind lauter Muskeln, die mittels Bauchpresse die Ausatmung forcieren, was man beim Stützen ganz bestimmt nicht haben will. Es gibt keine Bauchmuskel, die den Brustkorb weiten, das ist ein Fakt. Das können nur bestimmte Rücken-, Schulter- und Halsmuskeln. Wenn, dann sollten Bauchmuskeln (mit den Rückenmuskeln) nur als Rumpfstabilisator dienen. Dazu muss man eigentlich nur gerade und stabil stehen, aber selbst das können ganz viele nicht. :ugly:
Dass sich der Oberbauch passiv vorwölbt als Bestätigung für die Zwerchfellatmung, ist ganz ok, aber eben leider auch keine 100%ige Sicherheit, man denke da an aktives Bauchvorschieben mittels Hohlkreuz oder Stichpunkt äußerlich identisch aussehende (aber verkrampfte) Pseudostütze.
 
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