Kemper oder Röhre?

  • Ersteller Larryboogie
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Stimmt nicht ganz,
Röhren haben schlichtweg ein anderes Zerrverhalten als es Transistoren und Modeling Amps haben.
Außerdem lassen die Röhren eine Dynamik zu, mit der die wenigsten Transistoren und Modeling Amps mithalten können.
Messbare Unterschiede gibt es also schon.

Quelle dazu? Also eine die genau diese Aussage durch objektive Messungen belegt.
 
Man kann durch sorgfätige Wahl der Bauteile und richtige Beschaltung auch "Solid-State" Amps bauen, die ein sehr schönes Zerrverhalten haben. (Ich möchte vermeiden, zu sagen "wie Röhre", weil es diesen Sound nicht wirlich gibt.)

Es gibt solche Amps, aber sie werden nie sehr erfolgreich, weil sie nicht billig sind. Da sagt dann der Gitarrist: "Dafür kann ich ja einen echten Röhrenamp kaufen."

Man merkt, es ist eine Endlosschleife.

Interessanterweise haben die gleiche Gitarristen, die so auf "Röhrensound" stehen, Zerrer/Booster/Overdrives u.ä. vor dem Amp, beinahe ausnahmslos mit Transitoren bestückte Geräte, die je nach Einstellung mehr oder weniger Zerranteile zufügen.

Ein Widerspruch? Sicher. Aber schert es die Gitarristengemeinde? Wohl nicht.

Gegen ein quasi-religiöses Dogma hat man es eben schwer....

LG Jörg
 
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... unter dem Aspekt bin ich mal auf den AMP1 von Thomas Blug gespannt. Wenn in dem Ding, das nach eigener Aussage "total analog" ist, was auch immer er damit meint, diese einsame, kleine Nano-Röhre für die 100Watt als Endstufen-Röhre zuständig ist, dann handelt es sich dabei doch um einen Hybrid-Amp mit Transen-Vorstufe, oder? Wenn das Ding jetzt tatsächlich auch noch so goil klingt, wie in den Demo-Videos, werden viele Vollröhren-Fans umdenken müssen.
 
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(Ich möchte vermeiden, zu sagen "wie Röhre", weil es diesen Sound nicht wirlich gibt.)

Also ein Freund von mir, den ich auch schon öfter hier erwähnt
habe, spielt seit 1997 ausschließlich Transistoramps weil ihm
Röhrenamps "zu wenig federn, zu träge und zu steif" sind

Das wäre dann ja derselbe Quatsch nur von der anderen Seite ... :tongue:

Ein Freund von mir ist seit 15 Jahren mit Jürgen Rath befreundet und spielt nur noch dessen
Amps - Walter mag überhaupt keinen Röhrenamps mehr spielen, sie reagieren ihm zu "träge"


Interessanterweise haben die gleiche Gitarristen, die so auf "Röhrensound" stehen, Zerrer/Booster/Overdrives u.ä. vor dem Amp, beinahe ausnahmslos mit Transitoren bestückte Geräte, die je nach Einstellung mehr oder weniger Zerranteile zufügen.

Eigentlich steht dabei Dist oder Overdrive auf 0 und Level auf max
damit die Bässe beschnitten werden. Kann man auch am Amp selber
umlöten durch einen einzelnen Kondensator ... dafür ist allerdings ein
operativer Eingriff nötig. Und der Originalzustand müsste bei einem Weiterverkauf
wieder hergestellt werden, sonst gilt der Amp als "verbastelt"
 
Ich möchte lediglich (und gerne fortgesetzt) darauf hinweisen, dass es keinen "Röhrensound" als solchen gibt.

Naja, der von Dir gelobte AxeFx wird damit beworben, das seine Entwickler das spezifische Verhalten diverser Röhren-Typen "entschlüsselt" haben und 1:1 digital nachbilden können. Kann man alles auf deren Website nachlesen. Wie können die etwas kopieren, was es Deiner Meinung nach nicht gibt?

Für mich jedenfalls ist unstrittig, dass -zig "Trademark"-Sounds diverser Röhrenverstärker eben nicht mit Transistorgeräten exakt abbildbar sind. Obwohl genau das seit Einführung von Transistoramps in den 70ern (genau wie bei den Modellen in den letzten 15 Jahren) das erklärte Ziel der Hersteller war.

Andererseits gibt es auch viele Transistor-Amps mit eigenständigen Sounds, die so wiederum kein Röhrenamp liefert: Der Cleansound des JC-120 bspw. oder auch der bei Jazzern sehr beliebte Polytune Mini Brute. Einige meiner Lieblings-Metal-Sounds stammen von Fransen: Pantera, Prong, White Zombie. Alles Sounds, die man so nicht mit einem Röhren-Amp 1:1 hinbekommt.

Was man als "besser" oder "schlechter" empfindet, ist subjektiv. Aber das diese Amps nicht aufgrund der verwendeten Technologie anders klingen würden, ist doch offensichtlich falsch.

Ich bin wiederum völlig bei Dir, dass die Haltung Quatsch ist, dass ein Röhren-Amp grundsätzlich überlegen und unabdingbar sei.

Genauso nervt mich allerdings der Missionarseifer vieler Leute, die mich von der "objektiven" Überlegenheit von AxeFx überzeugen wollen. Wie gesagt: Wenn man mal die Variabilität außen vor lässt (die ja unbestritten ist) und nur den Sound bewertet, dann kann man an der Stelle auch mal nüchtern feststellen: Ist ja tooootaaal crazy, dass man im Jahr 2014 (!) mit Digital-Technologie genau das hinbekommt, was mit primitiver Röhren-Technologie schon ab den 50er Jahren des vergangenen Jahrtausends möglich war. Flasht mich jetzt nicht so ...
 
Naja, der von Dir gelobte AxeFx wird damit beworben, das seine Entwickler das spezifische Verhalten diverser Röhren-Typen "entschlüsselt" haben und 1:1 digital nachbilden können. Kann man alles auf deren Website nachlesen. Wie können die etwas kopieren, was es Deiner Meinung nach nicht gibt?

Ich habe nirgendwo behauptet, es gäbe kein spezifisches Verhalten technischer Bauteile. Und dieses Verhalten kann man inzwischen auch erschreckend gut nachbilden. Es gibt nur den einen "Röhrensound" nicht. Genau so wenig wie den "Marshall-Sound" oder den "Boogie-Sound".

Wer sich mal durch die diversen gleichen Modelle verschiedener, für (von wem eigentlich???) amtlich befundener Amps der 70er und 80er gespielt hat, weiß, dass z.B. der eine JCM 800 eine Macht sein kann und das baugliche Modell daneben ein lauer Furz, wenigstens sind die Amps aber oft schon recht unterschiedlich im Sound. Welcher repräsentiert denn nun den Marshall-Sound?

Dann wechselt man die Box. Und plötzlich geht die Sonne auf, oder unter. Man meint förmich einen anderen Amp vor sich zu haben. Anprache und Klangverhalten, Zerrstruktur und Dynamik ändern sich bei Boxenwechsel mitunter deutlich. Haben die Röhren jetzt irgendwie nix mit zu tun.

Ja und dann kommt der Rockabilly-Typ und der Heavy-Rectifier klingt schlagartig wie ein Deluxe Reverb... Ja, die Klangformung durch den Gitarristen sollte man auch nicht außer acht lassen!

Die Röhren (deren klangspezifische Eigenschaften mit der Beschaltung übrigens lustig beeinflussbar ist) sind hier auf jeden Fall nicht die soundgebend Konstante.

Für mich jedenfalls ist unstrittig, dass -zig "Trademark"-Sounds diverser Röhrenverstärker eben nicht mit Transistorgeräten exakt abbildbar sind. Obwohl genau das seit Einführung von Transistoramps in den 70ern (genau wie bei den Modellen in den letzten 15 Jahren) das erklärte Ziel der Hersteller war.

Nun diesen "Trademark-Sound" streite ich ja (edit: für das Bauteil Röhre) ab. Und darüber, wie exakt jetzt ein Sound dem anderen gleicht, kann man nicht wirklich streiten. Mir würde ja schon ein guter Sound reichen.

Die Hersteller wollten jedoch lediglich eine günstige Einsteigerlösung und sich nicht mit gleich guten und gleich teuren Transistorverstärkern selber Konkurrenz machen. Da man Transistor-Amps deutlich günstiger bauen kann, war damit der Weg frei für die Erweiterung der Produktpalette nach unten.

edit: Im Übrigen arbeiten die Digital-Modeller-Hersteller daran, in ihrem jeweiligen Produkt eine Art "Trademark-Sound" für das nachzubildende Modell zu prägen. Denn die nehmen sich ja meist ein ihrer Meinung nach typisch und gut klingendes Exemplar als Grundlage für die Algorithmen. Was dabei als "typisch" rumkommt, ist wiederum aber eher Zufall und Geschmacksache der Entwickler.

Andererseits gibt es auch viele Transistor-Amps mit eigenständigen Sounds, die so wiederum kein Röhrenamp liefert: Der Cleansound des JC-120 bspw. oder auch der bei Jazzern sehr beliebte Polytune Mini Brute. Einige meiner Lieblings-Metal-Sounds stammen von Fransen: Pantera, Prong, White Zombie. Alles Sounds, die man so nicht mit einem Röhren-Amp 1:1 hinbekommt.

Du wirst es mir ggf. nicht glauben, aber ich habe schon einen sehr geilen Vollbratton aus einem (allerdings getunten) JC 60 gehört. Ich hielt das für unmöglich und fand den Sound einfach mega-geil. Warum sollte nicht auch Pantera über Röhrenamps so klingen, wie über die Heavy Transen?

Was man als "besser" oder "schlechter" empfindet, ist subjektiv. Aber das diese Amps nicht aufgrund der verwendeten Technologie anders klingen würden, ist doch offensichtlich falsch.

Nein. Offensichtlich ist, dass es uns allen nur seit 40 jahren eingeredet worden ist, es sei so. Und die wenigen Beweise, das es geht, haben sich kommerziell nicht durchgesetzt und sind deshalb einfach unbekannt.

Ich bin wiederum völlig bei Dir, dass die Haltung Quatsch ist, dass ein Röhren-Amp grundsätzlich überlegen und unabdingbar sei.

Das ist fein. :)

Genauso nervt mich allerdings der Missionarseifer vieler Leute, die mich von der "objektiven" Überlegenheit von AxeFx überzeugen wollen. Wie gesagt: Wenn man mal die Variabilität außen vor lässt (die ja unbestritten ist) und nur den Sound bewertet, dann kann man an der Stelle auch mal nüchtern feststellen: Ist ja tooootaaal crazy, dass man im Jahr 2014 (!) mit Digital-Technologie genau das hinbekommt, was mit primitiver Röhren-Technologie schon ab den 50er Jahren des vergangenen Jahrtausends möglich war. Flasht mich jetzt nicht so ...

Sowas nervt mich auch. Ich hoffe Du glaubst mir, dass ich bezüglich Equipment keinerlei Missionarseifer an der Tag lege.

Ich finde es toll, wenn jemand wie z.B. der Gitarrist von Alphaville einfach mit Gitarre und Pedalboard zum Gig kommt, sich da zwei gemietete Amps hinstellen lässt, die Klangregelung einstellt, in dem er ein Kabel in den Amp-Eingang steckt und den Daumen auf den Klinkensteckerkopf hält. Das entstehende Brumm-Geräusch nimmt er dazu als Tonreferenz. Dann Gitarre->Pedalboard ran und: Toller Sound.

Ich finde es überhaupt toll, wenn jemand einen guten, kultivierten Ton hat. Die Technik des Equipments spielt für mich dabei keine Rolle.

Im übrigen nervt Missionarseifer immer. Seien es Axe-Fx Fanboys oder Boutiqueamp-Jünger.


LG Jörg
 
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Ich finde es überhaupt toll, wenn jemand einen guten, kultivierten Ton hat. Die Technik des Equipments spielt für mich dabei keine Rolle.

Im übrigen nervt Missionarseifer immer. Seien es Axe-Fx Fanboys oder Boutiqueamp-Jünger.


LG Jörg

Genau so ist es...ma sehen ob ich das auch mit nem Kemepr erreiche...;)
 
Ich habe nirgendwo behauptet, es gäbe kein spezifisches Verhalten technischer Bauteile. Und dieses Verhalten kann man inzwischen auch erschreckend gut nachbilden. Es gibt nur den einen "Röhrensound" nicht.

Ich kann Deiner Logik nicht folgen, dass Du Röhren einerseits ein spezifisches Verhalten einräumst (wir sprechen vermutlich übereinstimmend über das Klirr- bzw. Zerrverhalten), dies aber keinen Einfluss auf das Klangverhalten habe und - technologieunabhängig - zu denselben Ergebnissen führe?

Du wirst es mir ggf. nicht glauben, aber ich habe schon einen sehr geilen Vollbratton aus einem (allerdings getunten) JC 60 gehört. Ich hielt das für unmöglich und fand den Sound einfach mega-geil.

Wir reden aneinander vorbei. Ich (mein Genre ist Thrash-Metal und verwandtes) liebe die Rhythmus-Sounds von Dimebag Darrell, Tommy Victor und Y Juenger. Allesamt "Transistor"-User.

Für mich gibt es da kein besser oder schlechter - aber eben sehr wohl einen typischen "Fingerprint" der jeweiligen Technologien.

Warum sollte nicht auch Pantera über Röhrenamps so klingen, wie über die Heavy Transen?

Ich denke, nicht wenigen würde Dimebag Darells Sound sogar besser gefallen, wenn er z.B. einen 5150 gespielt hätte ;-) Sein brizzeliger (für mich eben durch und durch Transistor-typischer) Rhythmus-Sound polarisiert ja bekanntlich ziemlich.

Aber klar: Pantera als Band und Dimebag als Gitarrist hätten natürlich exakt den selben Weg genommen, wenn er irgendeinen anderen Amp benutzt hätte.

Nein. Offensichtlich ist, dass es uns allen nur seit 40 jahren eingeredet worden ist, es sei so. Und die wenigen Beweise, das es geht, haben sich kommerziell nicht durchgesetzt und sind deshalb einfach unbekannt.

Empfinde ich genau umgekehrt. Für mich ist dies eines der wenigen Beispiele, wo es der Industrie - anders als im HiFI-Sektor - nicht gelungen ist, dem Kunden eine "bahnbrechende" neue Technologie zu verkaufen, die die bewährte überflüssig macht. Hier haben sich die Bedürfnisse der User durchgesetzt, nicht die Marketingabteilungen der Hersteller.

Man muss allerdings sagen: Das Image von Transistor-Amps wurde dadurch verbrannt, dass deren Zerre in den 70ern/frühen 80ern wirklich grausam war. Das ist mit moderneren Transistor-Amps nicht zu vergleichen.

Ich finde es überhaupt toll, wenn jemand einen guten, kultivierten Ton hat. Die Technik des Equipments spielt für mich dabei keine Rolle.

Ich bin da grundsätzlich auch nicht dogmatisch und habe im Laufe der Jahre immer wieder mal Alternativen zum Röhren-Top gecheckt. Bin aber immer wieder darauf zurück gekommen, weil mich im Proberaum und live nie etwas anderes überzeugt hat. Andererseits habe ich zu Hause einen Transistor-Combo, weil mir dessen Zerrsound bei Zimmerlautstärke besser gefällt, als jeder von mir abgecheckte Röhren-Combo. Insofern sollte immer der Zweck die Wahl der Mittel bestimmen.

Dein Alphaville-Beispiel ist mir allerdings zu "blutarm". Natürlich interessiert sich außer den paar Gitarristen im Publikum (ähem, bei Alphaville?) keine Sau für das Gitarrenequipment. Man betreibt den Aufwand (oder hier eben wenig Aufwand) ja zu 99% für sich selbst.

Mich persönlich würde so ein Setup halt überhaupt nicht "kicken", das hätte nichts mit dem zu tun, warum ich auf die Bühne gehe. Aber das ist natürlich total subjektiv und für wen das so "nüchtern" funktioniert: Cool, da hat sich auf jeden Fall jemand Gedanken gemacht und die für sich beste Lösung gefunden.

PS: Danke für den anregenden Austausch!
 
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Meine bescheidene Meinung ist inzwischen (nach über 30 Jahren "Spielzeit"), dass es so viele gute Amps und andere soundgestaltende Geräte (Modelling, Effekte ...) gibt, dass jeder seinen Sound nicht nur mit einem bestimmten Gerät finden wird. Meist ist es doch so, dass man mit einem Sound recht zufrieden ist und erst im Vergleich mit einem anderen Sound meint, dass dieser besser ist. Ob man dann wechselt oder aufrüstet, hängt nicht nur vom Geldbeutel ab. Manchmal sucht man auch neue Inspiration für sein Spiel oder einfach eine kleinere und leichtere Lösung.
Ich hatte fast 15 Jahre mit einem Gallien-Krueger SC212 (damalige Spitzenklasse-Transe) gespielt, der sowohl einen sehr guten Clean- als auch Zerrsound bot. Für Top-40-Bands kam dann später ein Roland GP-100 (damaliges Spitzenklasse-Multieffektgerät mit Amp-Simulationen) direkt in die Endstufe des Amps zum Einsatz, das mir alle benötigen Effekte und Sounds bot, so dass live (fast) alles möglich war. Nie hat jemand nach einem Röhrensound bzw. -amp gefragt - im Gegenteil. Ich hatte aber auch penibel an den Sounds gebastelt.
Sicher hat ein guter Röhrenamp oft noch andere Klangoptionen, aber dann auch wieder gewisse Optionen nicht. Und ob ich dann durch externe Treter den Röhrenamp variabler mache, oder eine Transenlösung verwende, hängt von so vielem ab.
Natürlich würde ich jedes der aktuellen Geräte wie Axe-Fx, ToneLab, GP/GTxxx, PODxxx dem GP-100 vorziehen. Oder heutige Amps dem GK.
Aber auch damals waren meine jeweiligen Bandkollegen und ich mit dem Klang hoch zufrieden.
 
Für mich alles kein Problem: Einen geilen Röhren-Amp hab ich und den Kemper gewinn ich hier im Weihnachts-Gewinnspiel :D

Untern Strich: Sobald man viele unterschiedliche Sounds braucht, vor allem mit Effekten, würd ich immer den Kemper nehmen. Solange ich mit 3 Sounds auskomme zieh ich meinen Plexi vor....
 
Ich kann Deiner Logik nicht folgen, dass Du Röhren einerseits ein spezifisches Verhalten einräumst (wir sprechen vermutlich übereinstimmend über das Klirr- bzw. Zerrverhalten), dies aber keinen Einfluss auf das Klangverhalten habe und - technologieunabhängig - zu denselben Ergebnissen führe?

Ich weiß ja nicht, wie weit Dein technischer Background geht, aber die Kennlinien und inzwischen auch das dynamische Verhalten einer wie auch immer gearteten Verstärkerstufe lässt sich analog einigermaßen gut und digital bei entsprechen hohem Aufwand nahezu perfekt nachstellen. Die Röhre an sich ist nichts geheimnisvolles, mythisches. Vor allem bildet die Beschaltung die entscheidenden Parameter für den "Eigenklang" der Stufe. Es klingt nicht die Röhre, sondern die Beschaltung.

Und selbst davon wird ein großer Teil am Ende von der "Filterfunktion" der benutzten Lautsprecherbox völlig verändert. Der "Sound" des Amps wird maßgeblich vom Lautsprecher bestimmt.

Ein einfacher Test wäre: Nimm zwei verschiedene Amps. Stelle etwa die gleiche Zerrintensität ein. Nimm jeweils zwei unterschiedlich klingende Cabinets (z.B. 4x12" Greenbacks und 4x12" Vintage 30). Dann tausche....

Wir reden aneinander vorbei. Ich (mein Genre ist Thrash-Metal und verwandtes) liebe die Rhythmus-Sounds von Dimebag Darrell, Tommy Victor und Y Juenger. Allesamt "Transistor"-User.

Für mich gibt es da kein besser oder schlechter - aber eben sehr wohl einen typischen "Fingerprint" der jeweiligen Technologien.

Ich habe genug Sounds aus Röhrenamps gehört, die nach dem klingen, was wir beide wohl übereinstimmend als Tansenzerre bezeichnen würden und umgekehrt. Deswegen kann ich nicht vom "Trademark" oder "Fingerprint" der eine oder anderen Technologie sprechen. Aber vielleicht bin ich auch nur taub??

Ich denke, nicht wenigen würde Dimebag Darells Sound sogar besser gefallen, wenn er z.B. einen 5150 gespielt hätte ;-) Sein brizzeliger (für mich eben durch und durch Transistor-typischer) Rhythmus-Sound polarisiert ja bekanntlich ziemlich.

Aber klar: Pantera als Band und Dimebag als Gitarrist hätten natürlich exakt den selben Weg genommen, wenn er irgendeinen anderen Amp benutzt hätte.

Ich gehe davon aus, dass Dimebag wie Dimebag klingt/klang (so ist es bei jedem guten Musiker), egal was für einen Amp er spielt. Seinen Rhythmussound hätte er genauso aus einem 5150 rausgeholt. Wenn durch die Änderung des Equipments der eigene Sound dramatisch geändert wird, hat man einfach noch keinen Eigenklang als Musiker.

Ich bin da grundsätzlich auch nicht dogmatisch und habe im Laufe der Jahre immer wieder mal Alternativen zum Röhren-Top gecheckt. Bin aber immer wieder darauf zurück gekommen, weil mich im Proberaum und live nie etwas anderes überzeugt hat. Andererseits habe ich zu Hause einen Transistor-Combo, weil mir dessen Zerrsound bei Zimmerlautstärke besser gefällt, als jeder von mir abgecheckte Röhren-Combo. Insofern sollte immer der Zweck die Wahl der Mittel bestimmen.

Das ist ein interessanter Aspekt. Ich habe sehr wahrscheinlich einfach einen sehr viel niedrigeren Pegel beim Spielen, als Du. Und eine 100W EL 34 Endstufe muss man schon durch eine 500W Transistorendstufe ersetzen, um einen vergleichbaren Headroom zu haben. Dann hätte der super Wohnzimmersound Dich vermutlich auch im Übungsraum oder auf der Bühne weggepustet.

Dein Alphaville-Beispiel ist mir allerdings zu "blutarm". Natürlich interessiert sich außer den paar Gitarristen im Publikum (ähem, bei Alphaville?) keine Sau für das Gitarrenequipment. Man betreibt den Aufwand (oder hier eben wenig Aufwand) ja zu 99% für sich selbst.

Ich nehme gerne Beispiele aus der Welt, die ich wirklich kenne (irgendeinen nacherzählten Kram aus Musikerzeitungen wirst Du von mir nicht hören). Da ich bereits gemeinsam mit der (übrigens sehr geilen) Band des Alphaville Sängers (Alphaville an sich gibt es nämlich nicht mehr) auf der Bühne gestanden habe, kam nun dieses Beispiel. In der Tat interessiert es keine Sau, was der Gitarrist für ein Geraffel spielt. Keinen normalen Musikhörer interessiert das. Das interessiert nur die Muckerpolizei.

Der Aufwand, der in dem Pedalboard steckte, war alles andere als gering. Und wie gesagt, es klang einfach verdammt gut. Sowas finde ich überaus professionell. Dass Du das ein wenig überheblich als "blutarm" klassifizierst, ohne zu wissen wovon Du sprichst (denn live wirst Du "Alphaville" ja wohl bisher nicht gehört haben), zeigt mir, dass Du wohl noch nicht sehr weit über den Tellerrand des von Dir bevorzugten Musikgenres hinausgeblickt hast. Aber das kann ja noch kommen....

Mich persönlich würde so ein Setup halt überhaupt nicht "kicken", das hätte nichts mit dem zu tun, warum ich auf die Bühne gehe. Aber das ist natürlich total subjektiv und für wen das so "nüchtern" funktioniert: Cool, da hat sich auf jeden Fall jemand Gedanken gemacht und die für sich beste Lösung gefunden.

Wenn man damit das bekommt, was man will, "kickt" das ungeheuer. Leider wirkst Du auf mich versteift auf das, was Du für Dich als funktionierend rausgefunden hast. Glaub mir, heutzutage geht vieles genausogut, auch wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst. Aber immerhin hast Du ja schon mal eine Lösung, die für Dich funktioniert.

PS: Danke für den anregenden Austausch!

Den Dank gebe ich gerne zurück.

LG Jörg
 
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Leider wirkst Du auf mich versteift auf das, was Du für Dich als funktionierend rausgefunden hast. Glaub mir, heutzutage geht vieles genausogut, auch wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst.

Dieser Satz aus deinem Mund (b.z.w. Fingern) ist beinah Realsatire, kommt
er doch ausgerechnet von einem der festgefahrendsten dieses Boards.

Wenn du dich mal umguckst wirst du feststellen das die meisten deiner,
nennen wir es mal Mitstreiter, längst weitergezogen sind.

Don Rollo (formerly Rollo69) ist über Line6 DT25 und Jet City JCA22 zu Kemper gegangen,
FretboardJunkie Thomas findet man nur noch im Friedman Userthread und Psywaltz
hat erst vor wenigen Tagen sein schnuckeliges Mesa Rack präsentiert nachdem Dein Rat
den Triaxis mit dem Axe nachzubilden nicht gefruchtet oder funktioniert hat.
Der letzte Beitrag im Standard Userthread ist auch schon fast 3 Monate alt,
noch vier Wochen und man kann ihn als Threadleiche einstufen ... :tongue:

Mensch Jörg, watt is denn los? Hast du erfahren das du übermorgen nur Socken oder Krawatte
geschenkt bekommst?
 
Ja cool. Der emsige Equipmentkauf als Nachweis für die eigene Existenzberechtigung. Alle Achtung. Viel Spaß beim konsumieren.

Du hast nicht verstanden, was ich geschieben habe. Ich empfehle hier kein Equipment und stelle div. Möglichkeiten als Alternative vor (z.B. analoges Pedalboard in geliehene Amps). Mein einziges Anliegen war mal wieder, einen Mythos zu beleuchten. Stößt bei Dir eh auf taube Ohren.

Ich bin in den Ferien. Ist ja auch alles gesagt.

LG Jörg
 
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Reicht's mit dem gegenseitigen Beharken und kommen wir wieder vom Transe-vs-Tube-Part-97-The-Return-Of-The-Dead zum Thema?

Sonst hole ich mir Popcorn und schau zu...
 
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Mich würde mal Folgendes interessieren von den Kemper-Usern:

Wenn ich live von einem Marshall Plexi zu einem Fender Twin oder Mesa oder ENGL o.ä. wechsele: In wie weit muss der Sound den vom Tonmann wieder passend in den Mix gebettet werden?

Der Kemper bildet die Modelle ja nahezu perfekt ab, nur einen Fender oder einen Marshall platziere oder bearbeite ich ja vom Frequenzbild unterschiedlich im Mix der Band.

Das ist doch seit je her das Problem mit den Tausendsassern: Beim Soundcheck ein Marshallmodell gespielt, später am Abend wechselt die Amp-Simulation (oder das Profile) und schon klingts nicht mehr so ganz stimmig im Mix und der Tontec muss korrigieren. Selbst beim damaligen Platzhirsch H&K Zentera war dieses Problem vorhanden.

Meinen JVM lasse ich einmal einstellen und trotz der unterschiedlichen Sounds bleibt`s immer Marshall und der Amp bettet der sich immer ordentlich in den Mix. Es sind da halt keine Welten zwischen den unterschiedlichen Sounds.....
 
Mich würde mal Folgendes interessieren von den Kemper-Usern:

Wenn ich live von einem Marshall Plexi zu einem Fender Twin oder Mesa oder ENGL o.ä. wechsele: In wie weit muss der Sound den vom Tonmann wieder passend in den Mix gebettet werden?

Der Kemper bildet die Modelle ja nahezu perfekt ab, nur einen Fender oder einen Marshall platziere oder bearbeite ich ja vom Frequenzbild unterschiedlich im Mix der Band.

Das ist doch seit je her das Problem mit den Tausendsassern: Beim Soundcheck ein Marshallmodell gespielt, später am Abend wechselt die Amp-Simulation (oder das Profile) und schon klingts nicht mehr so ganz stimmig im Mix und der Tontec muss korrigieren. Selbst beim damaligen Platzhirsch H&K Zentera war dieses Problem vorhanden.

Meinen JVM lasse ich einmal einstellen und trotz der unterschiedlichen Sounds bleibt`s immer Marshall und der Amp bettet der sich immer ordentlich in den Mix. Es sind da halt keine Welten zwischen den unterschiedlichen Sounds.....

Das liegt ja alles in deiner Hand. Je mehr Know How du selber mitbringst und je mehr Zeit du in die Vorbereitung steckst, desto weniger muss auch live angepasst werden. Das Gute am Kemper ist ja gerade die Tatsache, dass eben nicht nur verschiedene Amps, sondern eben auch verschiedene Speaker abgebildet werden. Ein Fender 2 x 10 Vibrolux klingt über eine Marshall 4 x 12 nunmal nach allem , nur nicht nach Fender.

Mein Tipp ist für einen guten live Sound ist, alle verwendeten Sounds vorher ausgiebig im Mix zu testen. Ideal wäre natürlich, die Band als Vorbereitung live zum Klick spielen zu lassen, während die Gitarre per vorher aufgenommener DI Spur von der DAW kommt. Dann kann man in Ruhe alles im Kontext hören, verschiedene Sounds ausprobieren und ggf. einen guten Tonmensch nach seiner Meinung fragen. Unbedingt sollte man dabei die Gitarre eben nicht auf Solo Lautstärke sondern eben auf Mix Level fahren. Meist wird man dann feststellen, dass die Gitarre mehr Cut in den oberen Mitten braucht. Wenn man das alles dann gleich in den ausgewählten Profilen abspeichert, braucht der Tonmensch nichts mehr nachregeln.
 
Ich denke auch, dass man da viel an Problematiken vorweg regeln kann...ist ahlt ne Menge arbeit...aber der muss man sich mit so einem Gerät wohl stellen wenn man es nutzen will.
 
Das würde aber bedeuten, dass ich live mit Kompromissen leben müsste. Wenn ich z.B. das Profile eines Fender Twin für diesen Amp am Pult top in den Mix bette passen diese Einstellungen so eben nicht mehr um einen ENGL (z.B. für den Refrain mit schön Zerre ) mit all seinen einzigartige Charakteristika mit den gleichen Pulteinstellungen optimal spielen zu können 8weil der EQ am Pult halt für n cleanen Fender Twin vorher geregelt wurde).
Ergo wären die nutzbaren Live-Sounds nur eingeschränkt spielbar, man müsste demnach auf die Authenzität der Ampmodelle (das, was den Kemper ja ausmachen soll) verzichten. Ist ja widersinnig, einen Amp zu 99,90% erst zu Profilen, diesen Sound dann aber wieder verbiegen zu müssen, dass er sich live nicht mit anderen beißt. (und das ein Twin am Pult eben andere Einstellungen benötigt wie ein Marshall oder gar ENGL, darüber sind wir uns hier wohl alle einig. Ich behaupte auch, dass wer so hochwertiges Equipment am Start hat auch eine gewisse Erwartung an den Sound "vorne raus" hat. Einer Punk- oder Schülerband mag das ggf. egal sein bzw. fehlt evtl. noch die Erfahrung für solche Feinheiten).

Und eben deswegen meine ich ja, dass das ne tolle Sache ist für`s Studio. Da kann ich mir die Zeit nehmen und seine Twins, AC30, Plexi, JCM, Invader und wie sie alle heißen mit einer einzelnen Spur versorgen und eben diese optimal einstellen.

Von daher nehme ICH live das ein oder andere an Kabelage mehr gerne in Kauf, muss mir aber bei meinen "old school" Amps über solche Sachen keine Sorgen machen und kann auf der Bühne befreit aufspielen ;-) Nix ist nerviger, als sich neben dem Spielen noch Gedanken machen zu müssen, ob der Sound vorne auch gut ist....
 
Auch wenn man vielleicht Kompromisse machen muss, ist es immernoch praktikabler, als 3 verschiedene Amps mit Boxen auf die Bühne zu stellen. Im Prinzip hat man bei beiden Varianten Probleme: Entweder man nutzt nur einen oder ähnliche Amps, dann passen die Einstellungen vorne raus sowohl beim Kemper, als auch beim echten Amp.
Will man mehrere verschiedene Sounds/Amps mit Boxen, muss man beim Kemper Kompromisse in den Einstellungen und bei der anderen Variante mehrere Amps inkl. Boxen auf die Bühne stellen. Wer es sich leisten kann und nicht selbst aufbaut, ist mit den echten Amps vermutlich glücklicher; andere können vermutlich mit einem Kompromiss im Sound gut leben.
 
Das würde aber bedeuten, dass ich live mit Kompromissen leben müsste. Wenn ich z.B. das Profile eines Fender Twin für diesen Amp am Pult top in den Mix bette passen diese Einstellungen so eben nicht mehr um einen ENGL (z.B. für den Refrain mit schön Zerre ) mit all seinen einzigartige Charakteristika mit den gleichen Pulteinstellungen optimal spielen zu können 8weil der EQ am Pult halt für n cleanen Fender Twin vorher geregelt wurde).
Ergo wären die nutzbaren Live-Sounds nur eingeschränkt spielbar, man müsste demnach auf die Authenzität der Ampmodelle (das, was den Kemper ja ausmachen soll) verzichten. Ist ja widersinnig, einen Amp zu 99,90% erst zu Profilen, diesen Sound dann aber wieder verbiegen zu müssen, dass er sich live nicht mit anderen beißt. (und das ein Twin am Pult eben andere Einstellungen benötigt wie ein Marshall oder gar ENGL, darüber sind wir uns hier wohl alle einig. Ich behaupte auch, dass wer so hochwertiges Equipment am Start hat auch eine gewisse Erwartung an den Sound "vorne raus" hat. Einer Punk- oder Schülerband mag das ggf. egal sein bzw. fehlt evtl. noch die Erfahrung für solche Feinheiten).

Und eben deswegen meine ich ja, dass das ne tolle Sache ist für`s Studio. Da kann ich mir die Zeit nehmen und seine Twins, AC30, Plexi, JCM, Invader und wie sie alle heißen mit einer einzelnen Spur versorgen und eben diese optimal einstellen.

Von daher nehme ICH live das ein oder andere an Kabelage mehr gerne in Kauf, muss mir aber bei meinen "old school" Amps über solche Sachen keine Sorgen machen und kann auf der Bühne befreit aufspielen ;-) Nix ist nerviger, als sich neben dem Spielen noch Gedanken machen zu müssen, ob der Sound vorne auch gut ist....

Der EQ am Pult bleibt ja auf Null, sonst macht das doch gar keinen Sinn.
 

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