Doku zum Entlacken von Hälsen

Klasse Doku, vielen Dank!

Kannst du einem Laien noch sagen, wie viel Bogen Schleifpapier man von jeder Sorte "ungefähr" benötigt? Hab den Baumarkt nicht gerade ums Eck und würde gerne gleich die richtigen Mengen besorgen.
 
habe das ganze mit dem Hals meines Strat Bausatzes durchgezogen und dieser unglaublich glatte Hals ist einfach nur genial!

@kammschott ich hatte jeweils nur 1 Blatt 240er, 400er bzw. 1000er und 2000er für den Ölschliff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also für einen Hals langt ein Blatt pro Körnung locker.
Kauf dir am besten solche Mischsätze. Da bist du auf der sicheren Seite.

Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kurze Info:

Hat alles super geklappt und der Hals ist jetzt schön samtig.

Vielen Dank nochmal für die perfekte Anleitung
 
So meine neue Jackson muss dran glauben. Rechts die auf dem Foto.... die Music Man links auf dem Foto hat das schon ab Werk...
 

Anhänge

  • 6.jpg
    6.jpg
    165,7 KB · Aufrufe: 421
Auch wenn der Thread schon ein bisschen kalt ist, gebe ich noch meinen Senf dazu - vielleicht hilft es noch dem einen oder anderen.

Azriels Anleitung ist schon sehr perfekt - danach gehe ich im Prinzip auch vor. Ich wollte nur ein paar kleine Helferleins nennen, die das Ganze noch etwas erleichtern:
Zum Entlacken eignet sich meiner Meinung nach am besten eine Ziehklinge. Die Digner kosten nix und halten ewig - Schleifpapier kostet dagegen ein Vermögen, hält nur sehr eingeschränkt und es ist eine sch.... Arbeit. Will man auch die Kopfplatte entlacken, oder hat komische Halsübergänge, eignet sich an den Stellen eine Rasierklinge oder ein Skalpell ganz hervorrangend. Die müssen dafür auch nicht gegratet werden, wie eine Ziehklinge.

Das restliche Vorbereiten des Halses - Vorschleifen, Wässern, usw - mache ich genau wie Azriel....je nach Holz mal einen Schleifgang mehr und mal einen weniger. Hängt ganz vom Werkstück ab.
Zum Auftragen vom Öl ist ein Pinsel (meiner Erfahrung nach) eher suboptimal. Selbst teure Pinsel verlieren Borsten und sowas ist beim Ölen total nervig. Mullbinden sind überhaupt nicht geeignet, da der Auftrag damit Bläschen verursacht. Handtücher oder Küchentücher finde ich unhantlich. Am besten hat sich ein Spülschwamm oder Schleifschwamm bewährt. (Diese Gelben mit einer harten, rauhen Seite) Die schneide ich mir wie einen Laib Brot in vier Scheiben - das ist mehr als groß genug. Die erste Scheibe benutze ich dann zum Auftragen des Öls, eine zweite Scheibe Schwamm benutze ich zum Abtragen des Überschusses ganz am Schluss (natürlich alles mit der weichen Seite).
Danach lasse ich alles über Nacht trocknen und reibe den Hals am kommenden Tag gründlich mit Küchenkrepp ab. Als letzten Schritt nehme ich mir 1000er Schleifpapier und mache einen Ölschliff, wie von Azriel beschrieben. Den Schleifmatsch reibt man mit Küchenkrepp ein, lässt alles noch mal nen Tag trockenen, noch mal mit Küchenkrepp abreiben - fertig.

Je nach Art und Dicke der Lackierung macht diese Maßnahme nicht nur haptisch, sondern auch soundmäßig einen wahnsinnigen Unterschied. Die Gitarre wird sehr viel offener und bekommt deutlich mehr Sustain - selbst erlebt mit meiner Hagstrom Super Swede, die trocken mal eben doppelt so laut geworden ist. Auf der Karre saß locker >1mm Klarlack, im Neckjoint sogar noch mehr. Jedem China Hagström Besitzer kann ich wirklich wärmstens zu diesem Schritt raten. Unterschied wie Tag und Nacht.


PS: Hartwachsöle, die prima funktioniert haben: Osmo, OsmoColor (ist das gleiche, nur mit Farbpigmenten) und Clou (alle Sorten). Die Produkte beider Hersteller bekommt man in der Regel im Toom oder auch ganz bequem über den Clou online Shop.
Besonders interessant finde ich das Hartwachsöl Antibakteriell von Clou, welches explizit auch für Kinderspielzeug geeignet ist und nachhaltig Bakterien und Pilze fern hält. Ob das jetzt nur ein Marketing Gag ist, oder ob das tatsächlich "besser" ist, kann ich allerdings nicht wirklich sagen....die Ergebnisse waren exakt die gleichen, wie mit "normalem" Hartwachsöl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles gut und richtig. Nur zum Thema "Ziehklinge" möchte ich noch was anmerken. Die Dinger sind bekanntlich aus Metall, gibt es in verschiedensten Ausführungen und können sehr scharfkantig sein bzw. sehr spitze Ecken haben.
Wer mit einer Ziehklinge arbeitet, sollte auch damit umgehen können. Man hat ins Holz oder Binding sehr, sehr schnell einen tiefen Schnitt/Kratzer geschnitzt. Den wieder rauszukriegen bedeutet je nach Tiefe entweder eine irreparable Beschädigung oder viel Arbeit. Sowas passiert mit Schleifpapier eher weniger.
 
Eines würde mich als Enlackungslaie doch noch ziemlich interessieren.
Wenn man einen Hals entlackt und mit Hartwachs behandelt hat, wie sieht das dann mit der anschließenden Pflege des Holzes aus?
Muss man den Hals dann ständig alle Nase lang neu wachsen? Oder sorgt das Hartwachs für eine Schutzschicht ähnlich dem Lack und es reicht reinigen mit einem Lappen und gelegentlich ein wenig Öl, so wie man es bei der Griffbrettpflege macht?
 
In meiner Doku geht es um "Hartwachsöl", nicht um Ölen und dann wachsen. Letzteres wird zwar auch gemacht, finde ich persönlich aber suboptimal.

Bei Behandlung mit Hartwachsöl pflegt man üblicherweise ganz normal mit Lemonoil oder einem einfachen Möbelreinigungsmittel (geht beides) und den Ölschliff wiederholt man alle 1-2 Jahre.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ah ok, vielen Dank :great:
 
Hab mich mal dem Hals meiner Cheri Strat angenommen. Im Bild auch der zerhackstückelte Spongebob. :engel:
IMG_20140907_164048.jpg
 
Hast du mit Stahlwolle gearbeitet? Ich sehe da ein paar dunkle/schwarze Flecken. Vor allem am Halsfuß.
 
Nein, ich habe ausschließlich mit den oben beschriebenen Geräten gearbeitet.
Die dunklen Flecken am Halsfuß kamen auch erst beim Schleifen zum Vorschein ansonsten findet man diese Flecken auch noch oben an der Kopfplatte seitlich beim Halsübergang. Da sieht das aus, wie Bleistiftstriche ins Holz gemalt...keine Ahnung, was das sein könnte.

Ist aber für mich jetzt nicht weiter tragisch. Auf dem Bild hier sieht man das am Halsfuß evtl etwas besser. Sieht da eher nach Spielspuren aus.

IMG_20140907_164034.jpg

Edit: Wie würdest du eigentlich einen Body entlacken (dicken Acryllack)? Abbeizer, Heißluft oder doch eher manuell?
Ich würde anschließend auch gerne mal das Woodtone Finish ausprobieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann sind das Kalkablagerungen im Holz. Die kriegst du nicht weg.

Dicken Acryllack habe ich noch nicht entfernt. Ich wäre aber bei deckend lackiertem Holz vorsichtig. 1. weisst du nie wie dick der Lack da drauf sitzt (das kann schon mal locker ein Millimeter sein) und 2. weisst du nicht, wie es darunter aussieht. Evtl. kommen hässliche Astlöcher zum Vorschein, oder der Body ist aus tausend Einzelteilen zusammengepuzzelt. Dann lieber einen Ersatzbody (unlackiert) besorgen.
Wudtone funktioniert auch am Besten bei unbehandeltem Holz. Schon lackiertes könnte problematisch werden.
 
Es handelt sich bei der Cheri eh um meine Bastelgitarre. Daran übe ich erst mal die diversen Umbauten und teste Experimente, die ich so vor habe. Wenn mal was nicht so optimal wird, isses nicht so schlimm. Es geht wirklich eher um den Lernprozess...und auch aus Fehlern lernt man :D
1mm Lackschicht kommt wohl hin bei dem Body.

Einen neuen holen ist leider nicht so einfach, da der Cheri Neckjoint nicht mit den Fender Neckjoints kombinierbar ist. Der Cheri Hals ist einfach mal 1-2mm schmaler am Halsfuß...das hab ich schon ausgemessen.
Um eine eigene Halstasche rauszuarbeiten habe ich leider nicht das geeignete Werkzeug....mal abgesehen davon, dass ich sowas auch noch nie gemacht habe.
Vielleicht nehme ich auf der Rückseite einfach mal Lack weg und gucke, wie der Body so aussieht. Vorausgesetzt, der Body ist in ordnung - wie bekomme ich denn den Porenfüller, Lack, SSG usw am besten aus dem Holz? Gibt's da ne andere Möglichkeit außer Runterschleifen?
 
Boah, da machst du am Besten mal einen neuen Thread auf. Vielleicht äussert sich dort dann mal Smartin oder Murle. Die haben da definitiv mehr Erfahrung als ich.
Ich weiss, dass es die Methode mit Heisslufpistole gibt um Lack einfach abzuziehen. Ob das da auch funktioniert oder nicht.... keine Ahnung. Da mal wirklich die Profis zu rate ziehen.
 
Gesagt, getan.

Hier übrigens noch mal ein Bild vom der Kopfplatte und den merkwürdigen Strichen.
IMG_20140907_164109.jpg

War vorher nicht zu sehen. Schade eigentlich...
Könnte man da nicht evtl mit Zitronensäure, Essig oder irgendwelchem anderen Entkalker was erreichen? Dann würde ich eventuell an den Stellen noch mal nacharbeiten.
 
Nein das bringt nix. Das genau das gleiche habe ich in meiner Formentera Honeycaster auch. Das sind schlicht Kalkablagerungen, die sich durch das Holz ziehen. Die kriegst du nicht weg. Ausser du nimmst eine Säge ;)
 
Vielen, vielen Dank für die Doku! Hab das jetzt an meiner Takamine TAN-16C gemacht. Die dicke Lackschicht war mir schon lange ein Dorn im Auge. Morgen gibt's das finish. Bin seeeehr gespannt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben