Hi Leute,
bin dezent auf den Thread gestuppst worden
Ich hab jetzt nicht alles 100% genau gelesen, aber bzgl Arbeitspunkt und einstellen kann ich euch schon etwas helfen.
Soweit: Bitte VORSICHT! mit Spannungen und Strömen in diesen Größenordnungen ist nicht zum Spaßen, da herrscht echt Lebensgefahr.
Ich weiß es sind fähige Leute hier im Board unterwegs, einmal mehr Warnen schadet allerdings trotzdem nicht.
Solltet Ihr keinen Plan haben was ihr macht, und wie gefährlich das ist, lassts es und geht zu einem fähigen Tech!
Wenn nicht: Naja ich sags mal so, dass ist dann fast schon so, als würdet ihr absichtlich in die Steckdose greifen!
Grundsätzlich erkläre ich euch aber gerne was abgeht!
...den Bias ja an den kleinen Potis im Amp einstellen. Und dieser sollte, laut Marshall, für meinen DSL 50 bei 45mV maximal liegen.
Jo stimmt soweit, nur dass man damit nicht direkt den Bias einstellt, sondern indirekt. Da hat jeder Hersteller bei jedem Amp eine andere Philosophie.
Die Konstruktionsidee beim DSL50 ist, nicht den Ruhestrom (Bias-strom) direkt durch die Röhre zu messen, sondern einfach zu schauen welche Spannung muss ich alegen, damit dieser Strom fließt.
Daher diese ich glaub 45mV hast du geschrieben?! Dieser Wert ist ein MIttelwert diverser Einstellungen von Amps, die eben zu dieser Zeit das Werk verlassen haben.
Sprich stellt man den Amp auf in etwa diesen Wert ein, wir der zu 80% bei den meisten Amps OK sein. (Nicht optimal, aber er wird OK sein)
... hier sofort mal die Frage, ob die Anodenspannung eigentlich an beiden Röhrensockeln gecheckt werden muss, oder eben die Überprüfung auf einem der beiden Sockel reicht
Wenn die Verkabelung ok ist, und keine technischen Probleme im Amp sind, reicht die Anodenspannung an einem Punkt (oder an einem Sockel) zu messen.
(Hier wiedermal die VORSICHT Lebensgefahr Warnung, wer reingreift und es erwischt dich, schreibts mir vorher, wohin ich die Blumen schicken soll!)
Diese ist im gesamten Amp, egal ob in UK oder in den USA oder in Asien am Stromnetz ziemlich konstant.
Sagen wir mit +-10% Toleranz. (Das Europäische Stromnetz darf diese Toleranz lt Norm und Gesetz schon haben!)
Warum: Naja der Trafo machts. Egal ob in Amerika oder in Asien oder in Europa, es gibt verschiedene Modelle, die eventuell (um)schaltbar sind.
Dieser Trafo transformiert die Netzspannung eben herunter, diese wird gleichgerichtet und mit etwas Siebung zu einer Gleichspannung, der Anodenspannung.
Wenn man davon ausgeht das die internen Bauteile (Kondensatoren, Widerstände) alle soweit ok sind und keinen Schaden haben, ist die Anodenspannung ziemlich konstant eingestellt. (Fragt mich bitte nicht nach dem genauen Wert, den hab ich nicht im Kopf (ist aber im Bereich von ~280 - ~400V).
Nehmen wir an der Amp hätte 380V Anodenspannung (was ziemlich sicher nicht so ist!).
Dann sollte in jedem Amp der funktioniert diese Spannung im Bereich von 342V bis 418V sein.
Egal welches Netz, welches Land und welcher Amp, rein nur aufgrund der Toleranzen des Stromnetzes und der Bauteile im Amp.
(Anmerkung am Rande: Wenn deine Anodenspannung zwar konstant ist, aber dein Stromnetz nicht,
dann hast du auch nie einen Arbeitspunkt der Röhre sondern, nennen wir es mal einen "Arbeitsbereich".)
Ist aber Prinzipiell egal. Wir sagen einfach die Anodenspannung hat jetzt den fixen Wert 380V.
Dann stimmt deine Grundrechnung auf alle Fälle.
AV = Anodenverlustleistung in Watt
AS = Anodenspannung in Volt
Minimalwert [mA] = (AV * 500) / AS
Maximalwert [mA] = (AV * 700) / AS
Bei den EL34 liegt ja eine Anodenverlustleistung von 25 Watt vor.
So was haben wir:
25W Leistung Pro Kolben (Pro Röhre)
380V Anodenspannung (einfach mal willkürlich festgelegt, in der Praxis wird diese vom Tech gemessen)
Was bleibt dann zu errechen, Richtig der Biasstrom (Ruhestrom) der durch die Röhre fließt (soll/darf).
Und das in gewissen Grenzen.
Imin [mA] = (AV * 500) / AS = (25W * 500) / 380V --> Imin=~33mA
Imax [mA] = (AV * 700) / AS = (25W * 700) / 380V --> Imax=~46mA
Das heißt für den Biasstrom ist alles was dazwischenliegt OK.
Je weniger Biasstrom eingestellt wird, umso "cleaner" wird die Endstufe klingen und die Röhren werden weniger Belastet sprich halten länger.
Je höher der Biasstrom ist, naja das Gegenteil eben.
Wie du den Strom jetzt einstellst, ist eine Soundfrage und eine Frage des persönlichen Geschmacks.
So und jetzt kommt das Problem, du stellst nie einen Strom ein! Sondern eine Spannung!
Eben diese 45mV. Diese 45mV sind äquivalent einem Strom, den du nicht kennst.
Wenn du genau arbeiten willst, musst du Bias-Messadapter kaufen und diese zwischen Endstufenröhren und Sockel stecken, dann beide Röhren mit dem Strom richtig einstellen mit diesem Poti und diese Angabe von Marshall ignorieren.
Wenn du keine Ahnung hast und das machst, was Marshall vorschlägt, also einfach auf 45mV einzustellen, hat der Amp irgendeinen Arbeitspunkt, den Marshall für gut befindet!
Früher hatte man dafür nen Tech, der hat halt alle Monate oder in regelmäßigen Abständen das nachgemessen und nachgestellt.
Vergleich das mit einem Auto, da machst du auch jedes Jahr (oder Regelmäßig) ein Pickerl (ich glaub in Deutschland heißts TÜV?) bzw dein Service.
Das sollte beim Amp auch gemacht werden, damit der Reibungslos funzt.
Kann ich davon ausgehen, dass Marshall mit der Biaseinstellung von 45mV korrekt liegt? Ist das die obere Grenze?
Ja oder Neine, Kann ich dir nicht beantworten, hab keinen Amp da um die Werte nachzukontrollieren. Das liegt im ermessen des Typen bei Marshall, der den Amp entworfen und getestet hat.
Angenommen ich drehe die Rechnung um, käme ich beim Maximalwert auf eine Anodenspannung von 389 Volt und beim Minimalwert auf 278 Volt, die vorhanden sein müsste, damit die 45mV korrekt sind
Achtung deine Anodenspannung ist fix, da geht nix! Du kannst die bei diesem Amp nicht ändern!
Woher nimmt Marshall die 45mV? Kann ja nicht sein, dass die die Zahl einfach aus der Luft greifen, oder?
Ja irgednwie so. Es wurde der Amp mal durchgerechnet und damit der Strom eingestellt, und dann wenn er auf der Werkbank war wurden vl 5-10 Exemplare durchgemessen und dann war das der gemessene Mittelwert für den Sound den einer wollte.
Achja, eins noch, die Anodenspannung ist unterschiedlich ob Röhren in den Sockeln stecken oder nicht! Das schon mehr als 5-10V, da kann schon 50V zwischen den beiden Werten liegen.
Wenn keine Röhren in den Sockeln stecken ist die Spannung höher. Allerdings willst du nicht die Spannung ohne Röhren wissen für die Rechnung sondern die Spannung mit Röhren, logisch du willst ja einen Arbeitspunkt im Betrieb ändern.
So oder so, ohne Biasmessadapter kannst du dich nur auf den Wert von Marshall verlassen und dran glauben!
Mit Biasmessadapter und Wissen kannst du die Endstufe deines Amps noch geringfügig verändern.
Achtung: Bahnbrechende Änderungen kriegst du nicht zustande. Aus deinem Marshall wird kein Mesa, wenn du den Bias verstellst.
So ich geh mal was essen, hab doch einige zeit geschrieben, hoffe ich konnt alle Fragen beantworten, wenn nicht schau ich in den nächsten Tagen nochmal rein.
LG Norbert