So, "kurzes" Update. Ist schon fast ne Review geworden,...
Heute ist die Harley gekommen.
Verpackt wie immer gut und sicher. Der Pappkarton aus China beinhaltet den Bass in einer Polsterfolie, ein Billigstklinkenkabel und zwei Inbusschlüssel zur Einstellung des Halses und der Brücke.
Da ich ja vor ein paar Wochen den Classic Vibe 50´s Bass erworben habe, denke ich, es wäre ganz gut, eine Gegenüberstellung dieser rein optisch (bis auf die Lackierung), gleichen Instrumente zu machen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszustellen.
Fangen wir mal an:
Ich habe als erstes mal ein grosses Blatt Papier hervorgeholt und beide Bodys mit einem Stift abgezeichnet. Dabei stellt sich heraus, das der HB Korpus am oberen Horn und an der unteren Zarge ganz leicht, (1 cm) von der Originalform abweicht. Er ist etwas grösser. Das fällt aber kaum auf. Ebenso ist die PU Fräsung beim HB etwas kleiner. (84,2 x 26,0 zu 86,6 x 26,0)
Gewicht: SQ 3900gr / HB 4050 gr
Der Halsfuss ist beim SQ wie beim Original gerade, beim HB ist er Precisiontypisch gerundet. Die Fräsung der Halstasche ist übrigens beim HB genauer ausgeführt, da passt kein Blatt Papier dazwischen. Das ist beim SQ deutlich unsauberer. Halte ich persönlich aber nicht für so entscheidend, denn die 4 Halsschrauben halten bei beiden Bässen die Hälse bombenfest.
Der Maplehals des HB selber hat eine schöne Maserung und das 5mm starke Maplegriffbrett ist aufgeleimt. Deshalb hat er auch keinen Skunk- stripe.
Beim SQ besteht der Hals aus einem Stück Maple. Bei beiden Hälsen sind die Bünde perfekt abgerichtet und stehen nicht seitlich über. Alles glatt und geschmeidig.
Der HB Hals ist nur ganz dünn matt lackiert, der SQ dick hochglänzend PU beschichtet. HB´s schwarze Dot inlays sind eingelegt. Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man leichte Ausfransungen der Bohrlöcher. Die beim SQ sind perfekt, man kann unter dem Lack aber nicht erkennen, ob sie eingelegt oder auflackiert sind.
Die Mechaniken sind einfache offene Typen, in der Form sehr ähnlich, beim HB etwas schlechter verchromt, aber bei beiden Bässen leichtgängig und stimmstabil.
Die Kopfplatte des HB ist aus patentrechtlichen Gründen anders geformt als beim Original. Das stört schon sehr die ansonsten sehr autentische Vintage Optik, werde ich aber mit entsprechender Holzbearbeitung korrigieren.
Halsmaße: Dicke jeweils gemessen 1.Bund, 7.Bund, 12.Bund
SQ: 20,0 / 21,9 / 22,1 - Sattel 42,55 - Halsfuß 63,5 - Stringspacing 17 mm
HB: 19,8 / 22,7 / 22,9 - Sattel 41,77 - Halsfuß 63,5 - Stringspacing 16 mm
Die Einstellung ab Werk ist beim SQ nicht perfekt gewesen, was die Halsneigung betraf. Das war ein Flitzebogen, den ich erst gerade stellen musste. Der HB ist in jeder Beziehung perfekt! Respekt, denn der Bass kostet mit schlappen 99,- € nur ein Viertel.
Weiter zum Korpus:
Der SQ besteht aus 4 Teilen Pinienholz, was man auf der Rückseite deutlich, von vorne kaum erkennen kann.
Der HB ist aus drei Teilen Erle, mit einer sehr ruhigen Maserung und einer 2 tone sunburst Lackierung, die auch auf der Rückseite perfekt ausgeführt wurde. Da wird eigentlich bei billigeren Instrumenten gerne gespart und deckend schwarz lackiert. beide Bodys sind 4,2 cm dick und haben in etwa das gleiche Shaping.
Das pickguard ist beim SQ einlagig schwarz mit gefaster Kante. Beim HB dreilagig black,wh,black. Allerding hat man hier auf eine Kantenbrechung verzichtet, was sich unschön anfühlt. Scharfkantig!
Elektronik/ Sound:
Der HB Wilkinson klingt sehr schön offen, eher mittenbetont. Tiefbass lässt sich aber am Amp problemlos addieren. In den SQ habe ich den SD Quarterpounder verbaut, daher ist ein direkter Vergleich momentan nicht möglich. Er klingt aber eigentlich genauso wie der SQ mit dem originalen PU. Ich denke, mit dem SD PU würde das Ergebniss genauso positiv werden wie beim SQ. Vol und Tone arbeiten weich und ohne Knackser. Der Toneregeler beim HB ist scheinbar besser, denn er arbeitet konstanter. Beim SQ macher erst garnichts und dann auf 3/4 des Regelweges eine hörbaren Sprung.
Die E Saite klingt etwas flatter als der Rest, das schiebe ich aber erstmal auf die Werkssaiten, D´Addario XL´s, die sich auch etwas stumpf anfühlen. Werd ich eh tauschen.
Vieleicht liegt es aber auch an den Polepieces, die absolut nicht parallel unter den Saiten liegen. Ist aber beim SQ auch so.
Was gibt es noch mehr zu sagen.? Ich bin sehr angenehm überrascht von diesem Bass, was Haptik, Sound und Optik betrifft. Der bleibt auf jeden Fall, denn einen besseren Proberaum oder Bastelbasis - Bass bekommt man wohl kaum. Zu meinen Anfängerzeiten gab es so qualitativ gute Instrumente zu einem so lächerlichen Preis jedenfalls nicht.
Mein Fazit:
- Wem es um authentische Optik und das Logo geht, der sollte zu den Originalen greifen.
- Sound und Handling sind kaum zu unterscheiden. Da tut sich vermutlich erst im Custom Shop Niveau etwas.
- Anfänger erhalten ein solides Arbeitsgerät zum Taschengeldpreis. Pro´s haben eine gute Basis zum Pimpen, Probenraum oder als 3., 4.,...Bass.
- Beim Preis/Leistungs Verhältnis hat der HB deutlich die Nase vorn.
Jetzt versuch ich mal Fotos anzuhängen
Hier die Maßunterschiede. Die dünne Linie ist der SQ.