Will meine Seele nicht verkaufen!! - Unterschiedlicher Musikgeschmack in der Band

  • Ersteller deeprut
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Das Publikum kann man auch begeistern indem man Geld von der Bühne wirft oder seinen blanken Hintern zeigt. Beides hat herzlich wenig mit Kunst zu tun. Kunst ist per Definitionem, ein Kunstwerk zu erschaffen.

Das Kunstwerk kann auch eine Performance sein. In einer solchen könnten die beiden von dir geschmähten Handlungen möglicherweise eine Daseinsberechtigung haben. So wie in Schlingensiefs Asylcontainer oder Yoko Onos Performances. Als einer der großen Theoretiker der Performance Arts gilt Beuys (der mit der Fettecke). :gruebel:

Alex
 
Wer sehen kann, was keine Kunst ist, hat Kunst - so glaube ich - nicht verstanden.
 
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Der Ironiesmilie in meinem letzten Beitrag ist dir entweder entgangen, oder du hast ihn bewusst ignoriert. :gruebel:
Ich habe ihn übersehen.

Ich treibe es mal auf die Spitze, vielleicht merkst du es dann: Die Ramones waren stilprägend, individuell, über lange Zeit erfolgreich und respektiert. Dennoch waren ihre Kenntnisse über Musiktheorie und ihre technischen Fertigkeiten - hm - äußerst begrenzt. Da hat ein Gitarrist live auch 75 Minuten Downstrokes über 3 Akkorde gespielt, während der Drummer hinter ihm schnellstmöglich bis vier zählte und der Bass den Grundton achtelte. Konditionell mag das beeindruckend sein, musikalisch weniger. Dennoch gehört die Band zu den "Großen". :)
Leider mach heute niemand mehr Musik wie die Ramones.

Auch U2 waren anfangs eine technisch miserable Band ohne Ahnung von Musiktheorie, was sie nicht davon abgehalten hat, einige sehr erfolgreiche und inspirierte Frühwerke zu veröffentlichen. Viele Altfans werfen ihnen die spieltechnische, technologische und musiktheoretische Weiterentwicklung bis heute vor. :)
Ja, weil sie ihren Stil zu sehr verändert haben. Ob das am können oder wollen liegt? Ich glaube, sie wollten eigentlich immer klingen wie später, konnten es aber anfangs nicht. Liegt also bei ihnen imo an beidem. Auch ich fand sie in ihren Anfangszeiten besser.

Es ist aber nicht jeder selbsternannte "Kreative" ein Bono, Edge oder Joey Ramone. ;)
Selbstverständlich nicht. Falls zweifel bestehen sollten: Auch ich zähle mich nicht zur kleinen Gruppe der Auserwählten.

Ich habe ja weiter oben bereits angedeutet, dass, in seltenen Fällen, auch eine blinde Kuh mal ein Horn finden kann wenn sie lange genug sucht. Mit entsprechenden Kenntnissen geht es allerdings schneller. Und wenn ich mir z. B. Paint it Black anhöre, bezweifle ich, dass die Stones nicht zumindest jemanden zur Verfügung hatten, der sich auskannte.

Gruß
Raven
 
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Ich glaube, sie wollten eigentlich immer klingen wie später, konnten es aber anfangs nicht.

Wohl eher nicht. U2 begannen als Punks und coverten Ramones- Songs. :)

Bono zu Keith Richards: "Ich kann keinen Blues. Ehrlich gesagt, ich finde Blues langweilig."
Keith zurück: "Dann hast du ihn nie richtig gehört. Sonst würde er dich nicht langweilen, sondern zu Tode ängstigen."

Auszug aus einem Gespräch während einer Jamsession 1987. In der Folge hört Bono die Plattensammlung von Keith durch und wird Bluesfan. Ein Jahr später nehmen U2 "Rattle and Hum" auf, ihr bei weitem blueslastigstes Album. :D

Alex
 
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...Warum wird hier ständig davon ausgegangen, dass komponierende Musiker keinen Erfolg und somit kein Publikum haben? ...
weil dem zu 99,98% so ist!! Punkt!

Selbst Komponieren ist Handwerk.
 
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Leute leute,
diese Diskussion bringt doch überhaupt nix, weil beide Seiten von völlig unterschiedlichen Sachen reden. Die einen reden von Rockstars und die anderen von (meist studierten) Profimusikern. Natürlich gibt es auch Rockstars die sich zu Profis entwickelt haben und umgekehrt, aber im Grunde genommen vergleicht man hier Äppel mit Birnen.

Gruss
 
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Offensichtlich ist es so, dass sich das threadthema von einer konkreten Frage des threaderstellers zu einer allgemeinen Diskussion entwickelt hat.

Mir liegt weiter am Herzen, dass der threadersteller auf seine Fragen und sein Problem ein paar Hinweise, Ansichten, Erfahrungen etc. bekommt, die ihm etwas bringen. Was er daraus macht ist sowieso seine Sache.
Dem post von Sir Raven entnehme ich, dass da eine Kommunikation gelaufen ist und gehe mal davon aus, dass das dem threadersteller was gebracht hat, was mich hinsichtlich dessen beruhigt. Denn es ist vollkommen okay, dass in der erweiterten Debatte Musiker schreiben, dass sie damit kein Problem haben, aber für den threadersteller ist oder war es ein Problem, Spaß und einen Anspruch an eigenen Musik damit zu verbinden, dass die Band, in der er spielt, Angebote bekommen hat, gegen Geld Musik zu spielen, die auf etwas anderes hinausläuft.
Und darum geht es in erster Linie. Wie gesagt: nach Ravens post gehe ich davon aus, dass der threadersteller einen Weg gefunden hat, damit umzugehen.

Meine Meinung zu dem - ich sage mal positiv formuliert - Differenzierungsvermögen der Musikergemeinde habe ich beschrieben.
Und dabei unerwähnt gelassen, dass es aus meiner Sicht natürlich genauso okay ist, vielseitig zu sein und Grenzerweiterungen vorzunehmen wie es okay ist, sein Ding weiterzumachen, wenn man es einmal gefunden und weiter Spaß dran hat. Warum sollten AC/DC oder Status QUO (ich hoffe, ich setze mich damit nicht in die Nesseln, denn so intensiv verfolge ich deren Werdegang nicht und mag mich da irren, dass sie weiterhin die Musik machen, die sie auch vor 20 Jahren gemacht habe - und zumindest haben sie mit dem sinngemäßen Albumtitel on the search for the fourth chord ein hohes Maß an Selbstironie bewiesen) andere Musik machen, wenn sie genau diese Musik machen wollen? Und es bleibt jedem überlassen, mit seinem Publikum gemeineinsam älter zu werden und vor einer geschrumpften Fangemeinde in immer kleineren Häusern zu spielen und damit umzugehen. Möglicherweise wird man 20 Jahre oder sogar später wiederentdeckt wie die Musiker des Buena Vista Social Club und in Bezug auf Blues scheint es auch so gewesen zu sein, dass die Touren und Aktionen der Rollings Stones in den USA eine Wiederentdeckung und Wiederaufwertung alter Blueslegenden befördert hat, was ja auch nichts schlechtes ist.

Um es auf einen Punkt zu bringen: jede Vorliebe und Entscheidung ist berechtigt und Sache dessen, der diese Entscheidung trifft. Und jede/r hat berechtigterweise seine oder ihre Vorlieben und sucht sich raus, was ihn oder sie inspiriert, unterhält, bewegt und anspricht.
Und jede/r ist natürlich berechtigt, genau das toll, wertvoll, wunderbar, einzigartig und liebenswert zu finden und als Fan alles zu tun, was eben Fans tun.
Was mir nicht einleuchtet, ist, warum man dazu alles andere schlecht machen, herabwürdigen, ins Abseits stellen oder gar bekämpfen sollte oder müßte.

Von Frotzeleien unter Musikern sehe ich hier mal ab - wenn das mit einem Augenzwinkern passiert und man nicht gleich an die Decke geht, wenn man mal nicht Absender sondern auch mal Empfänger dieser Frotzeleien ist, ist doch alles in Ordnung.

Um es mal in die Welt des Fußballs zu übertragen: Klar ist man Fan seines Klubs, wie immer das entstanden oder begründet sein mag. Und natürlich kann man sich mit den Fans der anderen Klubs kebbeln und rumfrotzeln - das gehört dazu. Was für mich nicht mehr dazu gehört, ist den anderen Fans in die Fresse zu hauen oder sie zu diffamieren oder deren Existenzberechtigung abzusprechen. Weder im Profi- noch im Amateubereich oder in dem weiten Feld, was dazwischen liegt, weder in der Jugendabteilung noch in den Vorstandsetagen, weder national noch international.

x-Riff
 
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Leute leute,
diese Diskussion bringt doch überhaupt nix, weil beide Seiten von völlig unterschiedlichen Sachen reden. Die einen reden von Rockstars und die anderen von (meist studierten) Profimusikern. Natürlich gibt es auch Rockstars die sich zu Profis entwickelt haben und umgekehrt, aber im Grunde genommen vergleicht man hier Äppel mit Birnen.

Gruss
Genau. Thema war: Will meine Seele nicht verkaufen
 
weil dem zu 99,98% so ist!! Punkt!
Und weil Du "Punkt!" schreibst, ist das so ...

Ich nehme an, Du kennst nicht viele Bands, die ihre eigene Musik spielen. Dann will ich Dich mal aufklären:

Ich kenne nicht wenige Bands, die ausschließlich ihre eigene Musik spielen. Ich kenne diese Bands nicht aus Wohnzimmern oder Karschemmen mit drei Zuschauern sondern größtenteils von Festivals mit bis zu 200 Acts und zigtausend Zuschauern. Die meisten Gothic-Rock-/Wave-Rock-/Electro-Wave-Bands aus aller Welt haben auf solchen Festivals bereits vor mehreren Tausend Zuschauern gespielt. All diese Bands schreiben ihre Musik selbst.

Ich finde es Neulingen gegenüber unverantwortlich ihnen die aus der Luft gegriffene Behauptung "Wenn Du selbst komponierst ist die Erfolglosigkeit vorprogrammiert" aufzutischen und ihnen damit jegliche Motivation zu nehmen.
 
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Und weil Du "Punkt!" schreibst, ist das so ...

Ich nehme an, Du kennst nicht viele Bands, die ihre eigene Musik spielen. Dann will ich Dich mal aufklären:

Ich kenne nicht wenige Bands, die ausschließlich ihre eigene Musik spielen. Ich kenne diese Bands nicht aus Wohnzimmern oder Karschemmen mit drei Zuschauern sondern größtenteils von Festivals mit bis zu 200 Acts und zigtausend Zuschauern. Die meisten Gothic-Rock-/Wave-Rock-/Electro-Wave-Bands aus aller Welt haben auf solchen Festivals bereits vor mehreren Tausend Zuschauern gespielt. All diese Bands schreiben ihre Musik selbst.

Ich finde es Neulingen gegenüber unverantwortlich ihnen die aus der Luft gegriffene Behauptung "Wenn Du selbst komponierst ist die Erfolglosigkeit vorprogrammiert" aufzutischen und ihnen damit jegliche Motivation zu nehmen.

Sorry aber wer sich von sowas die Motivation rauben lässt wird es eh nicht packen
 
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Offensichtlich ist es so, dass sich das threadthema von einer konkreten Frage des threaderstellers zu einer allgemeinen Diskussion entwickelt hat.

Mir liegt weiter am Herzen, dass der threadersteller auf seine Fragen und sein Problem ein paar Hinweise, Ansichten, Erfahrungen etc. bekommt, die ihm etwas bringen. Was er daraus macht ist sowieso seine Sache.
Dem post von Sir Raven entnehme ich, dass da eine Kommunikation gelaufen ist und gehe mal davon aus, dass das dem threadersteller was gebracht hat, was mich hinsichtlich dessen beruhigt. Denn es ist vollkommen okay, dass in der erweiterten Debatte Musiker schreiben, dass sie damit kein Problem haben, aber für den threadersteller ist oder war es ein Problem, Spaß und einen Anspruch an eigenen Musik damit zu verbinden, dass die Band, in der er spielt, Angebote bekommen hat, gegen Geld Musik zu spielen, die auf etwas anderes hinausläuft.
Und darum geht es in erster Linie. Wie gesagt: nach Ravens post gehe ich davon aus, dass der threadersteller einen Weg gefunden hat, damit umzugehen.

Meine Meinung zu dem - ich sage mal positiv formuliert - Differenzierungsvermögen der Musikergemeinde habe ich beschrieben.
Und dabei unerwähnt gelassen, dass es aus meiner Sicht natürlich genauso okay ist, vielseitig zu sein und Grenzerweiterungen vorzunehmen wie es okay ist, sein Ding weiterzumachen, wenn man es einmal gefunden und weiter Spaß dran hat. Warum sollten AC/DC oder Status QUO (ich hoffe, ich setze mich damit nicht in die Nesseln, denn so intensiv verfolge ich deren Werdegang nicht und mag mich da irren, dass sie weiterhin die Musik machen, die sie auch vor 20 Jahren gemacht habe - und zumindest haben sie mit dem sinngemäßen Albumtitel on the search for the fourth chord ein hohes Maß an Selbstironie bewiesen) andere Musik machen, wenn sie genau diese Musik machen wollen? Und es bleibt jedem überlassen, mit seinem Publikum gemeineinsam älter zu werden und vor einer geschrumpften Fangemeinde in immer kleineren Häusern zu spielen und damit umzugehen. Möglicherweise wird man 20 Jahre oder sogar später wiederentdeckt wie die Musiker des Buena Vista Social Club und in Bezug auf Blues scheint es auch so gewesen zu sein, dass die Touren und Aktionen der Rollings Stones in den USA eine Wiederentdeckung und Wiederaufwertung alter Blueslegenden befördert hat, was ja auch nichts schlechtes ist.

Um es auf einen Punkt zu bringen: jede Vorliebe und Entscheidung ist berechtigt und Sache dessen, der diese Entscheidung trifft. Und jede/r hat berechtigterweise seine oder ihre Vorlieben und sucht sich raus, was ihn oder sie inspiriert, unterhält, bewegt und anspricht.
Und jede/r ist natürlich berechtigt, genau das toll, wertvoll, wunderbar, einzigartig und liebenswert zu finden und als Fan alles zu tun, was eben Fans tun.
Was mir nicht einleuchtet, ist, warum man dazu alles andere schlecht machen, herabwürdigen, ins Abseits stellen oder gar bekämpfen sollte oder müßte.

Von Frotzeleien unter Musikern sehe ich hier mal ab - wenn das mit einem Augenzwinkern passiert und man nicht gleich an die Decke geht, wenn man mal nicht Absender sondern auch mal Empfänger dieser Frotzeleien ist, ist doch alles in Ordnung.

Um es mal in die Welt des Fußballs zu übertragen: Klar ist man Fan seines Klubs, wie immer das entstanden oder begründet sein mag. Und natürlich kann man sich mit den Fans der anderen Klubs kebbeln und rumfrotzeln - das gehört dazu. Was für mich nicht mehr dazu gehört, ist den anderen Fans in die Fresse zu hauen oder sie zu diffamieren oder deren Existenzberechtigung abzusprechen. Weder im Profi- noch im Amateubereich oder in dem weiten Feld, was dazwischen liegt, weder in der Jugendabteilung noch in den Vorstandsetagen, weder national noch international.

x-Riff

Das ist der beste Post im gesamten Thread
 
Mit selbst komponierter Musik ist das so ne Sache. Selbst wenn man Erfolg und Fans hat, kann man nicht unbedingt davon leben. Ich kenne einige deutsche Metalbands, die bis Japan touren, und obwohl da schon was rüberkommt, haben die Musiker alle noch ihre Hauptberufe oder zumindest Nebenjobs.

Angeblich leben sogar die Manowar- Mitglieder trotz 8 Millionen verkaufter Tonträger und ungezählter T-Shirts sehr bescheiden: http://www.themetalinquisition.com/2009/02/metal-inquisition-investigative-report_20.html

:gruebel:

Alex
 
...Ich nehme an, Du kennst nicht viele Bands, die ihre eigene Musik spielen. Dann will ich Dich mal aufklären ...
Danke nicht nötig, durch 30 Jahre Zwangsbeschallung bei Vorspielabende an Musikschulen und 15 Jahre Bandcoaching an Jugendclubs, etc. kenne ich hunderte Bands mit sicherlich 1000 DIY-Songs, da ist vielleicht einer oder max. zwei Stück dabei, der die Qualität haben auf einer Bühne gespielt zu werden, der Rest ist unausgegorener Müll.

Bei min. 80% der Bands gilt, kennst Du einen, kennst Du alle, dazu das völlig unberechtigte total überzogene Selbstbewußtsein, da tun sich besonders Gitarristen + Sänger hervor - das ist im günstigsten Fall todtraurig.
Natürlich nehm ich niemanden direkt die Motivation, im Gegenteil, ich habe über lange Jahre extrem vergeblich versucht etwas Struktur in die Sache zu bringen.

Nur muß man irgendwann sehen, wohin das führt.
 
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Danke nicht nötig
Da Du der Meinung bist, mit eigener Musik könne man keinen Erfolg haben, ist das offensichtlich doch nötig.

durch 30 Jahre Zwangsbeschallung bei Vorspielabende an Musikschulen und 15 Jahre Bandcoaching an Jugendclubs, etc. kenne ich hunderte Bands mit sicherlich 1000 DIY-Songs, da ist vielleicht einer oder max. zwei Stück dabei, der die Qualität haben auf einer Bühne gespielt zu werden, der Rest ist unausgegorener Müll.
Wow, Du schöpfst Deine Erfahrung daraus, dass Du Kindern und Anfängern versucht hast, Deine unendliche Weisheit näher zu bringen. Na, DANN musst Du ja den absoluten Plan von der Branche haben. Jetzt hast Du mich wirklich zum Lachen gebracht. Danke dafür.
 
Du bist leider kein ernstzunehmender Diskussionspartner, entweder nehmen wir alle oder keinen!

Von den 0,02% Erfolgreichen auf alle zu schließen ist so extrem abwegig, daß ich hier raus bin - Du machst Dir Deine Wahrheiten nach Belieben, bitte gerne, aber ohne mich...
 
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Du bist leider kein ernstzunehmender Diskussionspartner, entweder nehmen wir alle oder keinen!
Das gleiche behaupte ich von Dir, da Deine Argumente viel zu offensichtlich keinerlei Hintergrund haben.

Von den 0,02% Erfolgreichen auf alle zu schließen ist so extrem abwegig, daß ich hier raus bin - Du machst Dir Deine Wahrheiten nach Belieben, bitte gerne, aber ohne mich...
Weil ich weiß, dass Du mit Deinen blind ausgedachten 0,02 % vollkommen falsch liegst. Ich rede von Erfahrung während Du mit pseudostatistischen Zahlen um Dich wirfst, die weder belegbar sind noch irgendeiner Realität entsprechen.
 
In welchem Kontext geht es um Prozente, in welchem Kontext geht es um Erfolg und woran ist er zu messen?

Viele Kinder und Jugendliche finden einen Zugang zu einem Instrument, erproben sich, gehen ihrer Neigung nach. Für viele ist das eine tolle Erfahrung und wer jemals an einem Lagefeuer saß und ne Klampfe und ein paar Bongos waren dabei, kann nachvollziehen, dass es um was ganz anderes geht. Musik, Texte und Musikkultur haben viel mit Identität und Identitätssuche, mit Zugehörigkeit und Abgrenzung zu tun, viel damit, dass man seinen Gefühlen Raum läßt, viel damit, sich mit einer Mischung aus Spaß, Neugier und Ehrgeiz auf den Tanz mit einem Instrument und seinen eigenen Fähigkeiten einzulassen, viel damit, sich auszuprobieren.

Ob daraus folgt, dass man dem länger folgt, dass es einen festen Platz in seinem Leben einnimmt oder ob daraus ein Hobby oder ein Beruf wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Kinder und Jugendlichen den Weg zu einem Instrument zu ebnen, sie dabei zu unterstützen, herauszufinden, was es für sie sein und bedeuten kann, halte ich für wichtig. Und das bezieht sich nicht nur auf die Ebene des Handwerks, der Musiktheorie und den Notenlesens, sondern auch auf die Ebene der Motivation, auf die Unterstützung dabei, seinen eigenen Weg zu finden, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Und sich im Bandkontext auf andere Musiker und Menschen, ihre Vorstellungen und Ziele einzulassen.

Aus dieser Sicht ist für mich schon ein Erfolg, wenn das gelingt. Ganz unabhängig davon, was ein reales oder fiktives Publikum davon hält.
Das Publikum hat seine eigenen Möglichkeiten, ein Feedback zu geben und das erfahren alle, die sich auf diese Erfahrung einlassen, die beileibe nicht nur aus reinem Vergnügen besteht. Wem eine zeitlang ein Instrument etwas gegeben hat, für den ist es eine positive Erfahrung und ein Erfolg. Auch die Erfahrung, sich von Träumen zu verabschieden, ist eine wichtige Erfahrung und kann aus meiner Sicht als Erfolg verbucht werden - wenn die Chance besteht, damit persönlich gut klar zu kommen und das für sich gut verbacken zu kriegen. Wer Musik als Hobby weiter verfolgt und damit eine gute Zeit hat - kein Erfolg?

Zur Wahl, das Hobby oder die Leidenschaft oder die eigenen Fähigkeiten zum Beruf zu machen, gehört auch eine realistische Sicht auf die Aussichten, in diesem Beruf bestehen zu können. Das ist in jedem Beruf so - ob als Arzt, Schornsteinfeger oder Musiker.
Bei diesen Entscheidungen und in diesem Kontext halte ich es für wichtig, den Jugendlichen zu ermöglichen, die Chancen und Risiken für sich gut einzuschätzen und planvoll an die Sache heranzugehen - wie in jedem anderen Beruf auch. Dazu gehört auch die Kenntnis darüber, dass es nur wenige zum Star schaffen, dass viele, die es als Beruf gewählt haben, sich darauf einstellen müssen, an sich und den eigenen Fähigkeiten ausdauernd zu arbeiten, viele Erfahrungen zu machen, flexibel zu sein, notfalls oder im Regelfall mit diversen Brotjobs zu agieren, kontaktfähig zu sein, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen und immer wieder Entscheidungen zu treffen, welchem Weg zu folgen ist - und sich vor allem bewußt zu machen, dass es nicht nur von den eigenen Fähigkeiten abhängt, ob der Durchbruch gelingt und dass man zwar das Seine dazu beitragen kann, die Bedingungen für eine Karriere zu schaffen, dass diese jedoch nur begrenzt (wenn überhaupt) planbar ist.

Und auch da wieder bestimmt jede/r für sich, was Erfolg ist. Ich habe etliche gute Musiker kennengelernt, die sich in wechselndem Maß durch Bands mit eigener Musik, Top-40-Bands, Projekte, als Studiomusiker, durch Nachhilfe und jobs wie Ausfahren für Apotheken über Wasser gehalten haben, mal mehr und mal weniger (kommerziellen) Erfolg gehabt haben - und die um nichts in der Welt mit jemand tauschen wollten (obschon sie sich durchaus bessere Verhältnisse vorstellen können und sie anstreben). Ich habe Musiker getroffen, für die von Anfang an klar war, dass es darum geht, ihr Ding zu machen und die bereit waren, ihren Preis dafür zu zahlen, aber dafür auf das verzichten wollen, auf das sie gerne verzichten: einen normalen Bürojob zu machen. Ich habe Musiker getroffen, die sich bewußt für Musik als Hobby entschieden haben - manche haben es bereut, manche nicht. Und ich habe Musiker getroffen, die ganz gut davon leben können. Ich habe auch Musiker getroffen, die es eine Weile ernsthaft und mit Leidenschaft versucht haben und dann, als eine eigene Familiengründung anstand, den sicheren Weg in einem anderen Beruf gewählt haben, weil das für sie wichtiger war - ebenfalls mit unterschiedlichem Fazit.
Und dann gibt es halt immer wieder welche, die es schaffen, nach ziemlich weit oben; die meisten für eine Weile, manche für ziemlich lange, wenige dauerhaft.

Natürlich haben viele Kinder und Jugendliche vor allem die letztgenannten vor Augen, wenn sie sich mit einem Instrument und Musik versuchen und Bilder ihrer Träume zulassen.
Es geht doch im Leben immer um Träume und Realität und wie man mit beidem gut für sich umgehen kann.
Und für mich geht es in Bezug auf Kinder, Jugendliche und eigentlich alle Menschen darum, sie darin zu unterstützen, beides anzuerkennen und diesen eigenen Weg für sich zu finden.

x-Riff
 
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Gerhard Eichberger


Danke nicht nötig, durch 30 Jahre Zwangsbeschallung bei Vorspielabende an Musikschulen und 15 Jahre Bandcoaching an Jugendclubs, etc. kenne ich hunderte Bands mit sicherlich 1000 DIY-Songs, da ist vielleicht einer oder max. zwei Stück dabei, der die Qualität haben auf einer Bühne gespielt zu werden, der Rest ist unausgegorener Müll.
Was verstehst Du unter unausgegorenem Müll? Hapert's da bei den Texten oder beim Komponieren? Hast Du vielleicht ein paar Beispiele dazu (auf YouTube oder so), damit man sich ein Bild machen kann, was Du damit meinst?


Bei min. 80% der Bands gilt, kennst Du einen, kennst Du alle, dazu das völlig unberechtigte total überzogene Selbstbewußtsein, da tun sich besonders Gitarristen + Sänger hervor - das ist im günstigsten Fall todtraurig.
Anderswo im Musiker-Board habe ich gepostet, daß beim Tullner Bandwettbewerb Band Boost eine Zeitlang fast nur Death-Metal-Bands waren und dies natürlich den Juroren nicht gefallen hat, weil der Bedarf an Death-Metal-Bands nicht so groß ist. Worauf Sebi Knetzgore antwortete, daß ich mich offenbar beim Death Metal nicht auskenne, weil es da schon sehr abwechslungsreiche Bands gibt. Ja, schon, nur war das halt bei diesen Bands beim Band Boost eben nicht so - da hat damals jede Band ziemlich gleich geklungen. Von Abwechslung keine Spur, weder zwischen den Bands noch zwischen den einzelnen Liedern derselben Band. Wahrscheinlich meinst Du, WilliamBasie, sowas? Nun, da fehlt es wohl am Einfallsreichtum.

Was aber heißt "das völlig unberechtigte total überzogene Selbstbewußtsein"? Kannst Du das etwas näher beschreiben? Es ist doch gut, wenn man ein Selbstbewußtsein hat - es gibt ohnehin viel zu viele Menschen, die keines haben.

Natürlich nehm ich niemanden direkt die Motivation, im Gegenteil, ich habe über lange Jahre extrem vergeblich versucht etwas Struktur in die Sache zu bringen.
Wo lagen denn die Probleme konkret? Wo fehlte die Struktur? Was genau meinst Du überhaupt damit?

Im übrigen glaube ich nicht, daß es wirklich vergebliche Mühen gibt - auch wenn es vielleicht so ausschaut. Irgendwas wird es schon gebracht haben. Denn wie wäre es gewesen, hättest Du Dich nicht bemüht?

Nur muß man irgendwann sehen, wohin das führt.
Und wohin?

Entschuldige, daß ich so naiv frage, aber mir stellen sich halt diese Fragen, wenn ich Dein Posting lese...


Gerhard
 

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