Julian
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Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß deine Rechnung aufgeht (so gut haben es die Bauer vermutlich nicht!) - aber ich finde die Argumentation beeindruckend, daß 60.000€ NETTO im Jahr nicht der Rede wert seien ("möchte halbwegs anständig leben") und man darum nicht erwarten dürfe, daß der Boxenbauer DORT etwas reduziert...
Für einen Geschäftsmann, der hauptberuflich ein eigenes Unternehmen zum Bau von Boxen oder was auch immer hat, sind 60000 Euro Nettoeinkünfte im Jahr sicher nicht genug zum leben. Mit Glück kann er davon die Produktion finanzieren. Gewerberäumlichkeiten, Werkstatt, Vertrieb, Kundenservice soll es auch noch geben und um einen weiteren Mitarbeiter wird man kaum drumrum kommen, selbst wenn man nur einen ganz kleinen Laden hat. Das Ding kann man direkt wieder dicht machen, auch wenn sich "5000k netto im Monat" für manche direkt nach unfassbarem Reichtum klingt.
Von irgendwelchen Excel Sheets halte ich übrigens überhaupt nichts, selbst nach meinem Studium nicht Es gibt hier einfach zu viele Unbekannte um zu sinnvollen Ergebnissen zu kommen.
Eine Sache will ich dazu aber trotzdem gern noch sagen. In den letzten 10 Jahren habe ich jede Menge Boxen hier stehen gehabt. Billige, günstige, mittelmäßige, preiswerte, teure, tolle, schwache. Zwischen den Boxen gibt es gewaltige Unterschiede und zwar nicht nur im Sound. Und für manche Leute zählen auch andere Dinge als der Sound. Ab einer gewissen Preisklasse kann man auch anderes erwarten, zB eine einwandfreie Verarbeitung und hochwertige Materialien. Und ob man es glaubt oder nicht: Manche Musiker geben gerne mehr Geld aus um sich dann an einer Box zu erfreuen, die einfach rundrum perfekt verarbeitet ist und sich hochwertig anfühlt, auch wenn sie dadurch nicht gleich besser klingt. Und diese Verarbeitung ist leider heute noch nicht komplett maschinell zu erreichen. Ob bei Diezel, Mesa, Bogner oder sonstwo: Die Kosten für die Mitarbeiter, die einige Arbeitsschritte an der Box selber machen, sind eine bedeutende Komponente des Verkaufspreises, der in manchen Augen so frech hoch ist.
Mich nervt es ehrlich gesagt, dass alles immer nur billig, billig, billig sein muss und alles verteufelt wird, was nicht so billig ist. Man kann mittlerweile ein Headset aus Hongkong für 1 Euro inkl. Hongkong bestellen. Das führt dazu, dass die Bereitschaft, für Equipment mehr auszugeben als das Minimum, immer mehr sinkt. Im Übrigen auch der Anspruch an das Equipment. Überspitzt gesagt, freuen sich heute schon viele, wenn das Gekaufte wenigstens 2 Jahre (Garantiezeit) hält. Auf den Gedanken, da mal draus zu lernen, kommen leider die wenigsten. Es bleibt ja jedem selbst überlassen was er kauft, aber bei jedem Produkt, was nicht aus chinesischer Massenproduktion kommt, gleich unverschämte Abzocke herbeizuschwadronieren, geht mir auf den Sack.
Im Übrigen sind die Markteintrittsbarierren für neue Anbieter bei vielen Teilen technischen Equipments so hoch, dass man allerhöchstens noch über die Luxussparte über Wasser bleiben kann. Der Markt ist mit Billigprodukten so dermaßen voll, dass man da keinen Blumentopf mehr gewinnen kann, schon gar nicht in Deutschland.