Inwiefern steht Android heute anders/besser da als vor zwei Jahren, was low latency audio betrifft? Konkrete Beispiele bitte.
Mit der Version 4.1, die so langsam den Markt erreicht (die aktuelle Version 4.2 gibt es nur auf wenigen Geräten), wurde der Audio-Kernel komplett überarbeitet. Damit lassen sich z.B. "beliebige" class-compliant USB-Audiointerfaces mit sehr niedriger Latenz (~10ms) betreiben. Die Anführungsstriche deswegen, weil eben eine ganze Reihe von Interfaces leider nicht wirklich class-compliant sind. Es fehlt derzeit hauptsächlich an Apps, die den neuen Kernel auch so ansprechen können, dass man davon profitiert. Deswegen sagte ich ja: Im Moment App-seitig noch nicht umgesetzt, OS-seitig ist endlich die Unterstützung da.
Right. Da muß ich aber kurz einhaken, weil es den Kern des "wer hat's erfunden"-Gezänks berührt. Und viel mit der Faszination und teilweisen Verehrung der Obstprodukte zu tun hat. Warum wird das i-Zeugs in den Augen vieler als überlegen angesehen, währen andere nichts besonderes darin sehen?
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Aber genau dieser Schöpfungsakt ist alles andere als banal! Das kostet Zeit, Geld und ist mit hohem Risiko verbunden.
Zum richtigen Zeitpunkt eine Vision zu entwickeln,
- was das nächste große Ding ist,
- welche vorhandenen Bausteine man in welcher Form verwenden kann
- welche alten Zöpfe weg müssen / welcher Grad an Veränderung dem User zuzumuten ist
- wo es sich lohnt, andere Wege zu gehen und Komponenten neu zu erfinden
...und das dann in ein funktionierendes Produkt zu giessen, das auf Anhieb funktioniert, mit einer überdurchschnittlichen UX begeistert, in Sachen Produktdesign und Fertigungsqualität Maßstäbe setzt - und teuer zu verkaufen ist - das ist kein Spaziergang. Wer in irgend einer Form an Entwicklungen beteiligt ist (ich bin es am Rande als Produktdesigner), der hat eine Ahnung davon, was es bedeutet, wenn unzählige Hierachiestufen, Interessen, Abhängigkeiten und Geschmäcker in die Suppe spucken und die schöne, klare Grundidee verwässern.
Apple hat mit iMac ('98), iPod+iTunes ('01), iPhone ('07), iPad (10) vier mal das Husarenstück vorgeführt, all das unter einen Hut zu bringen und ein marktdominierendes Segment aus dem Nichts erschaffen. Man könnte sogar die "Ultrabooks" dazuzählen (MB Air, '07).
All diese Produkte waren und sind nicht perfekt. Sie sind teuer und haben auch den einen oder anderen Pferdefuß (Konnektivität der iOS-Devices z.B.). Sie waren im weitesten Sinne auch nicht die ersten ihrer Art.
Aber in der Regel läuten sie eine neue Ära mit vielen Nachahmern ein, erfüllen versprochene Eigenschaften mit Bravour und glänzen durch Liebe zum Detail (Bedienbarkeit, Einbindung Multitouch, Designdetails, mechanische Features wie z.B. MagSafe-Anschluß, Ipad Cover usw. ...und war da nicht was mit Audiolatenz?)
Kurz: sie zeigten, wie man's konsequent macht und in eine Form bringt, die beim Käufer auf Gegenliebe stößt. Also genau das, was frühe Touch-Devices, "Smartphones" und Windows-XP-Tablets nicht schafften.
Soviel zum Thema "wer hat's erfunden".
Alles richtig, und wie schon gesagt, dafür gebührt Apple durchaus Respekt. Nur "erfunden - das sehe ich anders. Henry Ford hat nicht das Auto erfunden, auch wenn er mit Hilfe der Massenproduktion zum ersten Mal einen nennenswerten Markterfolg aufweisen konnte. Und wenn dann andere Leute auch Autos bauen, dann darf sich meinetwegen Herr Benz beschweren, sie hätten bei ihm geklaut, aber nicht Herr Ford.
Wird klar, was ich meine? Benz hatte die richtige Idee - er war nur seiner Zeit ein paar Jahre voraus, und so haben andere dann dem Auto zum Durchbruch verholfen. So ähnlich ist das auch mit Xerox, Apple und Windows. Wobei da der Fall noch ein klein wenig anders liegt...
ja, vom Tonfall bleibt der Jens schon sachlich, aber inhaltlich...
...hast du die Sachargumente von mir nicht im Ansatz kommentiert, sondern ziehst dir die Sachen raus, die dir gerade passen.
aus meinen 4 Sätzen auf Seite 1 zum Thema: IOS steht konzeptionell allein und derzeit ohne Alternative da hat er eine volle Bildschirmseite Kommentare generiert und kommt zu dem Ergebnis Android hat mächtig aufzuholen, Weichen sind gestellt, Entwickler müssen erst mal...
es ist also tatsächlich nichts Vergleichbares vorhanden, ergo hätte er sich das auch sparen können...
Also, Telefunky - ich habe wirklich Geduld gehabt, aber langsam wird es mir echt zu blöd mit dir.
Du hast gesagt, dass es nicht zu iOS vergleichbares gibt - und zwar ganz allgemein, ohne konkreten Bezug zu der Audio-Geschichte. Du hast dich sogar an mehreren Stellen explizit auf die Gesamt-"Schnittigkeit", auf Internetverbindung, auf Dateiablage und Datenaustausch fokussiert. Ich habe dir zweimal konkrete Beispiele genannt - da gehst du nicht drauf ein.
Ich habe mich bei dem Thema "Android hat aufzuholen"
ganz explizit auf die Audioanwendungen bezogen. Das ist wirklich ein Schwachpunkt. Aber ich lasse mir hier nicht von Dir das Wort im Munde rumdrehen. Und schon gar nicht in dem Tonfall, mein Lieber.
Den konkreten Inhalt und 'erlebte' Beispiele mal weggelassen, hat die Argumentation eine gravierende Schwäche.
Die Interpretation bleibt oberflächlich, es geht dem (optischen) Anschein nach und abstrakte Zahlen (wie Prozessorleistung) sollen ein Potential belegen.
Ich habe an
keiner Stelle von Prozessorleistung gesprochen. Ich habe auch keine Zahlen genannt. Und ansonsten empfehle ich einen Blick in den Spiegel: Wenn schon absolut schwammige Begriffe wie "schnittig" herhalten müssen und die Vorzüge von iOS (nicht unbedingt nur von dir) sich argumentativ letztlich auf eine ziemlich subjektiv wahrgenommenen "user experience" eindampfen lassen, dann darf man nicht erwarten, dass daraus eine sachliche Diskussion wird.
Im übrigen kann es mir herzlich egal sein, wer welches Gerät, OS oder sonstwas aus welchem Grund mag oder nicht mag - ich bin zufrieden, du offensichtlich auch. Wogegen ich mich aber wehre, sind die knallharten Falschaussagen, die in solchen Diskussionen immer wieder ins Feld geführt werden:
- Internet einrichten auf Android dauert 4 Stunden
- Android ist Chaos, wo keiner durchblickt
- Apple hatte vor allen anderen Mehrbenutzerfähigkeiten und Nutzerrechtemanagement
- Apple ist der Erfinder des Desktops
- etc.
Deswegen versuche ich, diese Diskussion auf ein sachliches Niveau zu führen. Inhaltlich und im Tonfall. Schade, dass das je nach Gesprächspartner nicht gelingt.
Ein Android Tablett lässt direkt als 'Computer' identifizieren, rechnertypische Reaktionen und Dinge auf der Oberfläche.
Bei meinem iPad wüsste ich es nicht. Es findet einfach nichts dergleichen statt. Da sind nur diese bunten Dinger und nix sonst.
Selbst der 'Einstellungen' Bildschirm erinnert nie an sein PC Gegenstück.
Und schon wieder eine Falschaussage. Langsam bezweifle ich, dass du jemals ein Android-Tablet gesehen hast. Die Oberflächen von Android und iOS sind sich sowas von ähnlich, das hat ja sogar schon zu Klagen seitens Apple geführt, weil ihnen das zu gleich war. Was eine "rechnertypische Reaktion" oder "Ding" ist, bleibt genauso neblig wie der Rest deiner Argumentation. Aber auf dem Niveau brauchen wir nicht weiterzureden. Solange von dir keine konkreten Beispiele kommen (was du ja selber einforderst), hat das keinen Sinn.
Dass man nicht immer (zB) 3 'grosse' Apps 100% parallel nutzen kann, sollte einleuchten.
Die mögliche Interupt-Last würde (in einem vergleichbaren Setup) jeden aktuellen PC Boliden in die Knie zwingen.
Es leuchtet ein, dass Multitasking nicht dem originären Konzept der Tablets entspricht. Es wird aber gemacht, und auf die dann entstehenden Probleme habe ich hingewiesen - damit steht Apple übrigens nicht alleine da, das nur am Rand. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass in typischen Musiker-Anwendungsszenarien, von denen es hier im Forum genügend Beispiele gibt, selbst bei Apple zum Bastelmesser gegriffen werden muss.
Übrigens: Das Beispiel mit dem PC entbehrt mal wieder jeder Grundlage. Das Beispiel war: Sheet-Viewer (im Grunde nichts anderes als eine PDF-Anzeige), MP3-Playback und ein virtueller Synthesizer. Das schafft ein 10 Jahre alter single-core-PC mit links - davon, dass sowas "jeden Boliden in die Knie zwingt", kann überhaupt keine Rede sein.
Es ist ja auch nicht so, dass ein iPad das nicht schafft - es geht eben nur nicht mit Bordmitteln, sondern nur per Jailbreak + Backgrounder, damit die MP3-Wiedergabe nicht einfach stoppt, weil auf dem Display ein PDF angezeigt wird.
Wie bereits erwähnt, lassen sich auch auf andern 'Flundern' Anwendungen transportabel gestalten.
Ist ja auch völlig ok, gerade für Leute mit PC/Linux Hintergrund...
Nur sind das keine Geräte mit eigenständigem Konzept, es bleiben aufgehübschte PCs.
Die x86-Tablets, ja. da gebe ich dir recht.
Aber du meinst wahrscheinlich Android - dann lass ich dich mal in dem Glauben.
Warum aus eben diesem Lager ständig darauf bestanden wird, 'genauso' zu sein, ist mir ein Rätsel...
Leute wie Jens wollen ja den Zugriff auf 'alles' und nicht die Schachtel für Doofe.
Herrje, ich geb's auf... Jetzt kommst du mit "Lager" und glaubst zu wissen, was "Leute wie ich" alles wollen. Ein letzter Versuch, dann ist Schluss: Ich habe eine Reihe von Dingen, die ich gerne machen möchte. Auf andere kann ich verzichten. Das ist bei dir genauso. Wir haben unterschiedliche Prioritäten, deswegen landen wir bei unterschiedlichen Geräten, denn:
Mir gefällt letzteres sehr gut, dafür verzichte ich dann auf ein paar Kleinigkeiten.
Was für dich Kleinigkeiten sind, ist mir eben wichtig und umgekehrt. Das bedeutet nicht den Zugriff auf "alles", sondern in meinem Fall z.B., dass ich jeden Drucker von Anno Tuck per USB anschließen kann, dass ich mir im Proberaum direkt vom USB-Stick des Bandkollegen die Leadsheets als PDF aufs Tablet ziehen kann, dass ich nach Herzenslust in denen rummalen kann, um mir Notizen zu machen, und dass ich vor Ort ohne Umwege über iTunes und Dropbox die MP3-Mitschnitte vom Rekorder ziehen kann. Nur so als Beispiel.
Und wenn dann Ruhe ist, sage ich sogar, dass das iPad trotzdem für alle viel toller ist und Android der letzte Dreck. Zufrieden?
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Ich habe den Eindruck, dass viele Leute das Konzept hinter iOS Geräten schlicht noch gar nicht entdeckt haben.
...und ich habe den Eindruck, dass selbst die iOS-Leute dieses Konzept nicht wirklich in Worte fassen können. Ich habe regelmäßig beides in der Hand und kann beim besten Willen zwischen iOS und Android keine großartigen konzeptionellen Unterschiede erkennen.
Jedenfalls zeigt auch die Diskussion hier, dass lieber um Betriebssystem-Eigenarten, nebensächliche Ausstattungs- und Leistungsmerkmale, Firmensym- und -apathien und andere Details gestritten wird, als sich einfach mal ganz unvoreingenommen und open minded auf das Konzept hinter den Geräten einzulassen.
Nun, hier im Thread geht es um Audio-Fähigkeiten - und da spielt die Hardware-Austattung und die Betriebssystem-Fähigkeiten nunmal die größte Rolle.
Was nützt mir das Fünkchen höhere Leistungsfähigkeit, wenn das Gesamtpaket nicht schlüssig ist? Dann bleibt das ganze tolle Gerät doch nix außer teures Hightech-Spielzeug.
Gut, dann sei es drum. Ich habe ein Hightech-Spielzeug und ihr ein schlüssiges Gesamtpaket. Können wir es nicht einfach dabei belassen? Lasst doch einfach die Stichelei und wir konzentrieren uns auf die Diskussion um Windows...
Und das muss ich Jens' Argumentation leider auch bescheinigen: sachlich und wortreich - aber leider oberflächlich und anscheinend nicht sehr kundig. Da helfen auch die besten Worte nichts. (das beziehe ich jetzt vor allem auf die 3- Punkte Zusammenfassung in Post #24)
Vielen Dank für die Blumen. Und dein fundierter Beitrag zum Thema war jetzt nochmal wo genau?
Vielleicht sagst du mir wenigstens, welche Aussagen in der Dreipunkte-Zusammenfassung deiner Meinung nach falsch sind und warum...
Aber vielleicht macht ihr das lieber unter Euch aus, ich hab erstmal genug.