Sound auf großen Festivals - Nur Bassdrum?!

  • Ersteller gecka88
  • Erstellt am
Man kann sogar im Extremfall bei Schrottanlagen, den unteren Bereich weglassen und trotzdem gleiches Prinzip fahren. Es gibt aber viel zu viele Mischer, die meinen den Bass bei 100-120 Hz ordenlich zu geben über 1kHz gar nichts mehr und dann den Bass leise machen, weil es ja so dröhnt.

*kotz* - hey, wieso gibt's dafür keinen Smiley?!


Und jetzt sag bloß, du verrückst auch mal Mikros auf der Bühne wenn du am Pult nicht gleich zufrieden bist?

Nicht nur das: Manchmal tausche ich sie sogar komplett aus.
Manchmal hat man leider keine andere Wahl als zu nehmen was da ist - wenn ich Zeit und passendes Material habe, wechsel ich aber schon eher mal ein Mikro aus anstatt den EQ zu verbiegen.



Wenn ich 50 Meter zur Bühne habe, mich durchs Publikum kämpfen muss usw. fällt das natürlich weg, da muss ein fähiger Helfer her oder ich muss mit der Ausrichtung des Mikros leben. Ebenso bei 15 Minuten Changeover zwischen den Bands, da muss ich am FOH mit dem Leben was da is und möglichst schnell den Linecheck durchführen.

Dafür gibt es ja
- fähige Mikrofonierer (humi, EDE-WOLF, ein paar andere)
- Intercom



Mischen kann der Jung ... der muß nur noch am "diplomatischen" Schreibstil arbeiten *duck und renn*

Halt den Fress![1] :p


Vllt. sollte man mal ein HowTo für Bühnenaufstellung und Co schreiben ... dies macht dann aus beiden Fraktionen vllt. doch ab und zu wieder ein Team

Ich glaube man sollte darüber eher ein Buch schreiben. Oder einen Artikel der zeitgleich in Gitarre&Bass, Keyboard und allen anderen relevanten Fachmagazinen erscheint. Der Fachpresse schenken nämlich sogar Gitarristen ab und an mal Glauben :p


[1] Nur damit sich niemand auf die Füße getreten fühlt: Ich kenne humi persönlich und er weiß ganz genau, wie das jetzt grade gemeint war...
 
Dafür gibt es ja
- fähige Mikrofonierer (humi, EDE-WOLF, ein paar andere)
- Intercom
Auf kleineren Stadtfesten, wie sie jetzt im Sommer öfters vorkamen, mikrofonier ich selber und hab nen Lichtler an meiner Seite, der auch nen bissl Ahnung vom Ton hat. Wenn dann 1000 Leute vor der Bühne rumstehen kann ich nicht nach dem Bandaufbau und Positionierung nochmal Mikros groß nachrichten. Da muss ich vorab die Mikros schon gut positionieren. Aber grade an wechselnden Toms und in Kickdrums hab ich das ganze noch nicht soooo raus, dass es im ersten Versuch gleich klappt mit dem Sound.

Zum Intercom: Schonmal ne große Sambatruppe indoor gehabt? Wir haben uns mittels Hand- und Lichtzeichen zwischen Bühne(Monitor) und FOH unterhalten. Intercom? Brauch man da garnicht versuchen, man versteht eh nichts... Ansonsten braucht man für Intercom immer jemand auf der Bühne, der das Umsetzen kann ;D
 
... lieber Gitarist bitte stell Deine Box auf Ohrhöhe und dreh sie zu Deinen Mitmusikern, da die ja mit Dir zusammen spielen wollen

Das wird er wohl nicht machen. Denn es klingt ja ätzend... gerade wenn man eine Rechteckwelle fährt... Und zu einem gewissen Teil hat er ja auch recht, schließlich kann er nix dafür, dass er lieber einen Marshall, Engl, Mesa/Boogie oder was-auch-immer 1x12er/2x12er oder 4x12er Halfstack spielt. Das ist schließlich das, was allgemein so angeboten wird. Der komplette Markt hat sich darauf eingeschossen, sowohl die Anbieter als auch die Käufer.

Übliche 12er Speaker haben ein ausgeprägtes Beaming, ist konstruktionsbedingt und sorgt für den geheiligten 3D-Sound. Vorausgesetzt, der Raum stimmt. Sich selbst die Kalotte auf die Ohren geben ist hammerhart, wenn man ein einigermaßen sensibles Gespür für gute Sounds hat (und sie dann dem Publikum zuzumuten zeugt von einer ganz schönen Egozentrik, nicht wahr, liebe Mit-Gitarristen?? :))

Auf dem Thomas Blug-Gig, den ich vor einiger Zeit besuchte, hatte der gute Thomas vor seiner Thiele-Box einen Beam-Diffusor aufgestellt, der dieses Problem dadurch behebt, dass die Hochmitten nach oben hin abgeleitet werden. Gerade so eine Thiele beamt wie ein Laserschwert. Was soll ich sagen, fantastischer Sound ohne Schneise, selbst wenn man sich direkt vor die Box stellte.

Ich selbst habe in meiner 2x12er Beamblocker verbauen lassen und erreiche dadurch ein frequenzmäßig sehr homogenes Abstrahlverhalten. Aber diese Idee hat sich bei Gitarristen noch nicht so durchgesetzt.

... lieber Gitarist Poties kann man auch gegen den Uhrzeigersinn drehen und weniger Gain ist häufigst im Gesamtmix durchsetzungsfähiger...

Dazu kann ich meinen Saitenbrüdern nur sagen: Stimmt. Nachteil ist, dass man genauer spielen muss, wenn man mit weniger Zerre spielt und immer noch Spaß haben will ;)

Grüße Thomas
 
... lieber Drummer bitte stimm Dein Schlagzeug
... lieber Drummer ja Felle kann man wechseln
... lieber Bassist ja Saiten kann man wechseln
... lieber Gitarist nimm bitte zum Clubgig den kleinen 15W Combo mit
... lieber Gitarist bitte stell Deine Box auf Ohrhöhe und dreh sie zu Deinen Mitmusikern, da die ja mit Dir zusammen spielen wollen
... lieber Gitarist Poties kann man auch gegen den Uhrzeigersinn drehen und weniger Gain ist häufigst im Gesamtmix durchsetzungsfähiger
...

Ich sag mal so: selbstverständlich ... !
 
Die letzten 1,5 Seiten sind übrigens komplett off topic. (Auch wenn vieles korrekt und berechtigt ist)
Es geht um große Festivals und Konzerte, im Bereich 20.000 - 80.000 Leute.

Du machst ja quasi den MOD-Job :D - aber Recht hast du trotzdem.
Also bitte BTT.
Und danke für den Hinweis
Harry
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Selbst wenn es Off-Topic ist/war, habe ich aus den letzten 1,5 Seiten unglaublich viele Tipps und Know-How "herausgesaugt". Danke dafür an humi, RaumKlang & Co..
Wie wärs denn mal mit einem kleinem FoH-Mixing HowTo/Tippsammlung? Da würde ja schon ein moderierter Sticky-Fred reichen, in dem Posts oder Postausschnitte gesammelt werden, die von den PA-Mods als sinnvoll erachtet werden. ;)

Gruß,
Maddin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
logo - könnte man dann sogar pinnen im Sub "KnowHow". Wer nimmt es in die Hand?

Wollte nicht der Jo (mix4munich) sowas mal machen - oder hat sogar schon einen Link?
 
Selbst wenn es Off-Topic ist/war, habe ich aus den letzten 1,5 Seiten unglaublich viele Tipps und Know-How "herausgesaugt". Danke dafür an humi, RaumKlang & Co..

Vielen Dank für die Blumen!


Wie wärs denn mal mit einem kleinem FoH-Mixing HowTo/Tippsammlung? Da würde ja schon ein moderierter Sticky-Fred reichen, in dem Posts oder Postausschnitte gesammelt werden, die von den PA-Mods als sinnvoll erachtet werden. ;)

Find ick juut!
Was ich noch besser fände, wäre aus den entsprechenden Fachbereichen dann darauf zu verlinken, so dass auch die Instrumentalisten etwas davon haben.
Es ist ja kein böser Wille wenn ich von "verzerrtem Müll" schreibe - dessen Auftreten steht dem gemeinsamen Ziel von Tonmannschaft und Band im Wege, dem Publikum eine möglichst gute Show auch und gerade in akustischer Hinsicht zu liefern.

Wir schreiben einfach mal ein paar Sachen in der Werkstatt zusammen und basteln daraus einen Sticky-Thread.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Hallo,

ich habe diesen Thread schon einmal gesehen. Jedoch ist mir dieses Problem "Nur Bassdrum" (zum Glück) bis gestern noch nicht begegnet.
Gestern war ich auf einem Konzert Musikrichtung Metalcore/Hardcore, es haben mehrere in der Szene relativ bekannte Bands gespielt. Bei der ersten Band fand ich den Sound absolut schrecklich als Zuhörer, da er eigentlich ein Gedröhne aus NUR Bassdrum und Sample war. Man konnte die Gitarren vielleicht gerade mal erahnen, vom Bass ganz zu schweigen. Und das hatte sich im laufe des Gigs dieser Band nicht verändert (ca. 30 Min).
Bei den weiteren Bands hat sich der Sound je Band immer etwas verbessert (da frage ich mich, werden die nach "Bekanntheit" gemischt oder was?! :O ). Ein Bassist einer folgenden Band hat mitten während dem Song den Bassamp weiter aufgedreht und siehe da, es war der Bass zu hören, nicht herausstechend aber schön im Zusammenspiel, wie das so sein sollte (Ja ich weiß, das sollte man als Musiker tunlichst unterlassen, am Amp rumzufuchteln um es dem Mischer nicht unnötig schwer zu machen :D aber wie gesagt, es hat geholfen bzw. war nötig;) )

Das Problem mit der Bassdrum hat sich bei den weiteren Bands erledigt. Vielleicht auch deshalb weil der Gesamtsound Richtung Ende einfach unertäglich laut war.
Ich bin eigentlich bei jeder Gelegenheit auf Konzerten in diesem Genre und hatte so einen Krass lauten Sound noch nie. Die Headliner Band hatte ich zuvor schon einmal live gesehen und kenne eigentlich auch jedes Lied. Doch gestern war die Lautstärke so hoch, dass nicht nur die Ohren richtig weh getan haben, sondern man die Songs höchstens erahnen oder in ruhigeren Passagen erkennen konnte. Echt traurig eigentlich.
Nur nebenbei bemerkt, das war in einer Halle mit ca. 2000 Leuten, es sollte also keineswegs daran gelegen haben, dass das Schlagzeug nicht leiser abzumischen ging:p

Genug kritisiert. Zum Glück gibt es nicht nur schlechten Beschallung ;)
Auf dem Traffic Jam Open Air war der Sound die letzten zwei Jahre einfach Klasse. Die Lautstärke ist dort ertragbar und die Bands klingen (meiner Meinung nach) richtig gut. Bei den Soundchecks ist dort immer wieder zu beobachten, dass die Gitarren einfach innerhalb weniger Sekunden richtig gut klingend gemischt sind (ist natürlich subjektiv ;) ). So "guter" Gitarrenklang wie dort war gestern übrigens auch eher Fehlanzeige, trotz selben Equipments, trotzdem war er aber nicht schlecht(als man die Gitarren irgendwann gehört hat :D).
 
Bei den weiteren Bands hat sich der Sound je Band immer etwas verbessert (da frage ich mich, werden die nach "Bekanntheit" gemischt oder was?! :O ).

Ist doch Usus, dass sich bei der Hauptband am meißten Mühe mit dem Mischen gemacht wird und bei den Vorbands halt nicht soviel. Kenne ich ehrlich gesagt gar nicht anders (auch wenn ich es selber niemals machen würde, weil ich es echt daneben finde).
 
Ich hab es schon öfters gehabt, dass bei Festivals die nächste Band schon startbereit ist, während die vorige noch performt. Die kommen dann nach und anch bei mir am Mischpult vorbei. Das fängt an mit dem Drummer "Ey, das klingt echt super, aber Bassdrum und vor allem Snare müssen bei uns dann lauter!". Dann kommt der Gitarrist "Klingt schon geil, aber bei uns bitte die Gitarre lauter, die hör ich ja hier kaum". Als nächstes kommt der Bassist "Fetter Sound! Aber der Bass könnte was prägnanter sein". Dann kommt noch einer "Ey, ich bin von der nächsten Band..." "Aha, welches Instrument spielst du?" "Ja, Keyboards, ne" "Lass mich raten, das Keyboard ist dir hier zu leise und du möchtest es bei euch dann lauter..." "Ja, wenn du das schon weißt, warum machst du's nicht bei denen schon lauter??" Und dabei waren schon zig Gäste da, um einfach nur zu sagen, dass sie den Sound so wie er ist, richtig gut finden. Man darf auch nicht zuviel darauf geben, wenn ein Musiker sein eigenes Instrument für zu leise hält.

Aber mal zur Bass/Bassdrum-Sache: Ja, das gibt es. Ja, oft macht der Tontechniker das absichtlich, warum auch immer. Aber ebenso oft, gerade bei den richtig großen Nummern, liegts eben nicht am Tontechniker, sondern an den schlecht aufgestellten Subs. Die sind so geparkt, dass sie nicht auf gleichmäßige Abstrahlung getrimmt sind, sondern einfach nur viel hilft viel. Der Tontechniker dreht den Sound so, dass bei ihm am Mischpult Bassbereich zum Rest passt, aber durch die bescheidene Abstrahlung fliegt den Leuten weiter vorne die Perücke weg, weils vorne wie blöd drückt. Dann kommt noch dazu, dass die Subs ja "für alle" da sind, während der Nahbereich im Mittelhochtonbereich aber von Fills bespielt werden, die mit den schlecht aufgestellten Subhaufen nicht mitkommen. Die Bassdrum wird dann zu allem Übel noch lauter gedreht, weil durch diese Aufstellung auch die Impulswiedergabe auf Entfernung leidet und das Ganze eben nicht mehr perkussiv klingt sondern bestenfalls noch ein rollendes wwWWUUMmm von der Bassdrum übrig lässt, da wo der Toni steht. Dann wird komprimiert, so dass die Attackphase kräftig bleibt, der Rest reduziert wird, und das Ganze nochmal 6dB hochgezogen... Da bleibt nichts mehr übrig. Sowas passiert aber nicht nur bei Rockgigs, sondern durchaus auch bei Herbert Grönemeyer, siehe Hessentag 2008. Das war eine Katastrophe von der Bassverteilung. Und das passiert, wenn die ausführende Firma ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht hat. In genannten Fall standen die Subs zu jedem Konzert anders, aber nie gut... Aber da liefs auch mit den Fills etc. nicht wirklich besser... Tragisch.


Mir ist das im Übrigen egal, ob das eine Vorband oder der Headliner ist. Ich tue bei allen mein Bestes. Wenn die Vorband disziplinierter spielt und nicht wie beim Headliner brachiale Pegel von der Bühne kommen, haben die dann durchaus auch den besseren Sound.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich habe nichts gegen "laut", wenn es transparent ist.
Bereits ohne Monitoring sollte es aber einen durchsichtigen und klaren Bühnensound geben, der Monitoring für Instrumentalisten mit eigenem Amp unnötig macht. Das bedeutet auch, dass man nicht nur sich selbst sondern auch alle anderen gut hört. Idealerweise nimmt man dabei das Schlagzeug als Referenz, denn das dürfte der lauteste rein akustische Part auf der Bühne sein.
Hat von euch schonmal jemand nen Death Metal Gig gemischt?? Ich bin sprachlos ^^ Aber weiter unten der Kommentar..
Und wenn es um vernünftiges Monitoring geht kann ich nur folgende Punkte empfehlen:
- Gute Monitore (im Rider fordern oder selbst anschaffen)
- Guter Monitormann oder - wenn vom FoH - eigenen Tonmann mitbringen der es kann und weiß was die Band braucht
- Transparenten Bühnensound abliefern
- Wissen und kommunizieren können was man braucht, um arbeiten zu können.

So.. Wenn man mit ner DM Band auf ner (kleinen) Bühne steht, hört man idR nur das Instrument, an dem man am nächsten dran steht.. Wenn ich rüber zum Schlagzeug gehe ist die Gitarre weg (weil nicht auf mich gerichtet), wenn ich weiter bei mir stehe, ist durch Gesang, Gitarre selbst etc sogar gerne mal das akustische Schlagzeug komplett Weg!.. Also sag ich zum Mischer Gitarre leiser auf dem Monitor und ich brauch ne HiHat oder Becken oder so wenigstens.. "ja, die nehmen wir nicht ab" xD Das wars dann wohl.. Ist leider selten so, dass Becken oder Hihats in kleineren Räumen abgenommen werden, soll ich mich an 16teln auf der Bassdrum orientieren?
Leider können wir als Band die meisten Punkte nicht erfüllen, auch, wenn wir gerne würden.. Hihats und Becken werden oft nicht abgenommen, Rider wollen die Leute gar nicht, weil sie sowieso irgendwas hinstellen (keine guten Monitore idR), und nen eigener Mischer würde bedeuten, dass wir 2 Autos brauchen.. Die Extrakosten zahlt uns keiner, also mit fremden Mischern auftreten oder gar nicht, genau so verhält sich das mit Monitoren, die passen einfach nicht mehr ins Auto..

Auf großen Festivals verhält sich das natürlich anders, als in den "schäbigen Clubs", in denen kleine Death Metal Bands auftreten ;) da kann man aber die Schuld aber auch nicht unbedingt den Bands in die Schuhe schieben, Bands wie Dimmu Borgir liefern nen guten Sound, das hört man auch später auf der Aufnahme.. Thema war ja eigentlich, dass dann trotzdem nur Müll beim Publikum ankommt. Ich glaub auch nicht, dass die Gitarren "zu leise" sind, die BD ist einfach so laut, dass man auf Wacken oft keine Gitarre mehr wahrnimmt.. Ist mir schon oft passiert, dass ich da Songs erst erkannt hab, als ich gesehen hab, was der Gitarrist spielt.. Und das kann einfach nicht angehen.
Finde Lasses Erklärung zu dem Thema ziemlich aufschlussreich..
 
Ich mische oft Hardcore-Bands, sogar in kleinen Clubs. Das Problem bei den Bands ist nicht, dass die Technik schlecht ist, sondern dass bei den meisten Bands keine Disziplin vorhanden ist. Die Gigs werden gespielt, als wäre die Band selbst das Publikum, da wird mehr Spaß auf eigenen Spaß gelegt als darauf, das Publikum zu bedienen. So fange ich erstmal damit an, die Jungs die Gitarrenamps an die Seite der Bühne zu stellen und sie auf quer über die Bühne blasen zu lassen. Damit kommt möglichst wenig vom Sound nach vorne. Dann wird eventuell über die Lautstärke von Bass und Gitarren geredet, leider nicht immer erfolgreich im Sinne vom Sound. Was ich selbst dabei oft feststelle: Das Band-LineUp ist oft Richtung "beste Band am Ende"ausgelegt, und genau so verhält es sich mit dem Sound: Obwohl ich bei allen Bands gleich arbeite und keine schlechter bediene als andere, wird der Sound zum Ende besser, weil gute Bands auch entsprechnde Disziplin haben. Die spielen miteinander, nicht gegeneinander, wo jeder der lauteste sein will.

Ansonsten stelle ich immer HiHat- und Overheadmikros auf. Die Overheads werden seltenst gebraucht. Warum? Wieder Schuld der Band: Im Miniclub für 150 Leute mit den lautesten Becken anzukommen, die der Markt hergibt, ist einfach nur dämlich, sorry. Das hat nichts mit Durchsetzungsvermögen oder Sound zu tun. Einerseits muss kein Becken sich akustisch durchsetzen können, dafür stehen die Overheads da, andererseits ist "laut" beim Becken nicht "guter Sound" (was viele scheinbar denken). Der Club hat dann pro Seite ein Doppel-12er Top mit 800W oder so, das geht mit Clipping an der Endstufe nicht mal so laut wie heftig gespielte, von vorneherein extra laute Becken. Wenn der Drummer anfängt, darauf loszudreschen, kann der Sänger auch aufhören zu singen, es macht keinen Unterschied...
Im Übrigen strahlen die Drums samt Hihat und Becken nicht gerichtet, sondern rund ab (im Gegensatz zu Gitarrenamps und auch Bassamps im Mitteltonbereich). Die hört man überall auf der Bühne und vor der Bühne, es sei denn, der Klang wird von anderen Schallquellen (saulauten Gitarren, brüllenden Monitoren) verdeckt.

Man sollte die Schuld also nicht nur bei anderen suchen, sondern vielleicht mal die eigene Arbeitsweise optimieren. Ja, es ist Arbeit, wenn man für andere Menschen spielt!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Da kann ich Jens nur 100%ig zustimmen. Ich betreue auch des Öfteren Veranstaltungen hier im Ort, bei denen Nachwuchsbands ihr Debüt geben. Zur Location hatte ich hier und weiter unten nochmal in #16 schonmal was gesagt.

Da kann ich es auch häufig beobachten, dass da jeder Musiker nach dem Motto "Nach mir die Sintflut..." arbeitet. Halfstacks...Halfstacks so weit das Auge reicht, massig Becken (laaaute Becken!) und ja reichlich die BMZ (Böse MetalZerre) verwenden. Oftmals habe ich da selbst auf dem Kopfhörer auf dem Kanal des Gesangsmics den Gesang regelrecht suchen müssen, weil sich der trotz brüllendem Sänger kaum vom Beckengewitter abgehoben hat. Von Sprachverständlichkeit kann dann meist eh keine Rede sein - das liegt da aber i.d.R. eher am Musikstil an sich... :gruebel:

Treten dann danach die "alten Hasen" auf funktioniert plötzlich alles - es gab tatsächlich mal eine Band da drinnen, wo ich den Leadgitarristen gebeten habe, ruhig noch ein wenig lauter zu machen, weil mir das Amp-Mic sonst bald auf der Front gekoppelt hätte, so habe ich den hochziehen müssen.

Aber wir schweifen schon wieder hab - hat mit schlecht gemischten Festivals ja eigentlich gar nicht so viel zu tun...
 
Da kann ich es auch häufig beobachten, dass da jeder Musiker nach dem Motto "Nach mir die Sintflut..." arbeitet

Genau deshalb lehne ich solche Engagements mittlerweile ab, wenn es sich irgendwie einrichten lässt. Nicht, weil ich den Jungs den Gig nicht gönne, sondern weil ich einfach keine Lust habe, mir im Nachhinein schlechten Sound vorwerfen lassen zu müssen für den ich garnicht verantwortlich war.

Nachher heißt es dann nämlich immer "PA war scheiße, Tonidiot war scheiße, ich hab die Gitarre garnicht gehört und überhaupt hätte die Band was viel besseres verdient...".

Wer also Probleme mit sowas hat, sollte sich mal überlegen, warum die Mehrzahl der guten Tonleute irgendwann einfach keine Lust mehr auf solche Bands hat und allenfalls noch Einsteiger oder Idealisten diese Jobs freiwillig machen. Sonderlich gut bezahlt sind die üblichen Clubmucken im Bereich Metal und Punk ja denn nun auch nicht.
 
Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, daß dieser Musikstil gar nicht "schön klingen" WILL.

Da könnt Ihr noch soviel Equipment auffahren, Effekte usw.
Bei bestimmten Musikstilistiken und insbesondere einem SCHLECHTEN Arrangement kannste nix mehr retten - ausser Dich selber!
 
oh man da kann man Geschichten erzählen ;)
Ich hatte vor wenigen Wochen meinen ersten Job für eine Band als Gitarrentechniker und meinen letzten.
Amps zwei Marshalls aus 1969 oder so und beide voll aufgerissen, zwar hinter der Bühne aber schön zum Techniker strahlend (zu mir) und das musste weil es nur mit dieser Ausrichtung funktioniert, bal bla bla.
Monitorsound auf der Bühne hat am Platz vom FOHmann 105 db(a) gehabt, das muss man sich mal geben. 7 Turbo wedges kurz vor dem clipping und das NUR für den Gitarristen. Alle anderen hatten InEar, ich hab gedacht ich spinne. Soundcheck 3,5 Std!!!
Das muss man sich mal vorstellen, ich war beim Tonmann gestanden und bin rot angelaufen weil es mir, gegenüber der Vorband, so peinlich war, dass die Hauptband so lange braucht.
Setlisten sollten an meinen Arbeitsplatz liegen, ich bin ins Hotel, hab was gegessen und bin so 30 Minuten vor dem Umbau zum Venue. Setlisten nicht am Platz, dann 20 Minuten gesucht, bis ich ein Bandmitglied zufassen bekommen habe und er meinte nur: ach ja die sind in meinem Koffer.
Ausgemacht waren Minimum 10 Setlisten, bekommen habe ich 6, also hat der Schlagzeuger eben keine bekommen, wenn er zu blöd zum drucken ist ;)
Das beste kommt aber noch zum Schluß, am Sonntag dann Rechnung geschrieben und gleich kam eine E-Mail in der versucht wurde mit irgendwelchen Kleinigkeiten meinen Rechnungsbeitrag zu kürzen.

Thema Becken.
ICh verwende privat gerne die Meinl Byzance Dark und Dry Serie, sehr leise, aber klingen Hammer. Für mich zumindest.
 
ach leute um das mit dem Herbert Grönemeyer zu sagen

http://www.youtube.com/watch?v=iGWsbEUNHjc

sie mag nur Musik wenn sie laut ist - wenn der Bass in den Magen fährt

das ist doch geil wenn die härchen auf den armen zittern - dafür geht man doch auf ein Live konzert - leise hören und ohne Bass kann ich auch zu Hause und mit Kopfhörern.

und wenns die Mukke und des PA hergibt warum nicht - die 80er Jahre Funk Bassgitarre mit ausgefeilten läufen ist ja eh seit jahrzehnten ausgestorben und findet nur in der phantasie ewig gestriger statt.

und glaubt mir man kann tiefbass gewitter auch differenziert fahren.
 
@ Trommler53842: Keine Musik will schlecht klingen. Das ist nur die Gewohnheit, die viele Hörer als auch Musiker dieser Musik daraus gewinnen, dass kaum ein vernünftiger Tontechniker in dieser Szene arbeiten will. Ich machs ab und an, und siehe da, man hört den Gesang und kann einzelne Instrumente differenzieren, sogar Bassdrum vom Bass. Was passiert? Manch Fan beschwert sich, dass man jetzt hören kann, "wie beschissen die Texte sind" (O-Ton) oder wie schlecht die Band eigentlich spielt. Andere Nebenwirkung: Fast jede Band und fast jeder andere Veranstalter solcher Konzerte, die zu Gast sind, wollen mich auch buchen. Dabei ist das gar nicht meine Musik. Ich arbeite einfach nur, wie ich immer arbeite. Wie gesagt, meistens ist es der Headliner, der dann automatisch den fettesten Sound bekommt, weil die auch am saubersten spielen, und daran orientieren sich andere Bands und Veranstalter. Die wissen dann auch, dass der Sound der ersten Band, der grässlich war, weils auf der Bühne schon hinten und vorne nicht gepasst hat, nicht meine Schuld war. Und selbst bei diesen Bands kommen die Leute dann und sagen "Ey, so geil hats noch nie geklungen" und das, obwohl ich eben nicht "einfach tierisch laut" mache.

und glaubt mir man kann tiefbass gewitter auch differenziert fahren.
Oder es sich einbilden.

Aber dank deines Postes hier kann man einmal mehr deine Qualitäten als Tonmann einordnen, schon ohne sie zu hören.
 
Ich glaube auch, dass es mittlerweile ein Sport ist, Bassdrum und Snare viel zu laut zu mischen. Würde man in einigen Fällen die anderen Signale der BD und Sn anpassen, könnte es in manchen fällen passieren, dass die PA in die Knie geht :rock:

Mit Rock'n Roll hat das leider nicht mehr viel zu tun
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben