Sound auf großen Festivals - Nur Bassdrum?!

  • Ersteller gecka88
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Zwei Herzen schlagen da in meiner Brust.

Ja, ich halte es auch für richtig, dass man von einem Tontechniker der in der Liga-Headliner spielt erwarten kann, dass er sich mit dem allgemein verbreiteten "Industriestandart" (ich will keine Diskussion lostreten, von wegen wo fängt Standart an, wo hört er auf!) soweit auskennt, dass er innerhalb kurzer Vorbereitung damit eine Show mischen und alle dafür nötigen Eigenschaften bedienen kann. Für alles Weitere und Fragen ist der kompetente und hilfsbereite Pultsitter da.

Ich finde ich kann und werde allerdings nie erwarten, dass man sich mit jedem Pult perfekt auskennt und alle Konfigurationen vornehmen kann. Gerade was dann das Thema Szenen, Cues, Snapshots, wie-wir-sie-auch-immer-nennen-wollen betrifft. Und wenn man dann mal seine Show mit 30-300 Szenen hat, halte ich es auch für gerechtfertigt sein Pult mitzubringen.

Immer in das Localpult alles gespeicherte reinkloppen und mich dann auch noch damit auseinander zu setzen, wie das mit den Szenen den nun an diesem verflixten Pult wieder ging halte ich für unnötig. Gerade wenn man sowieso mit der Band mit 7,5-12 Tonner auf Festivaltour unterwegs ist.

Und ja es gibt Bands und Mischer die mit Szenen arbeiten!
 
Das ist wieder was anderes. Ich sehe aber häufig die Pulte für die Headliner einschweben, ohne dass da mit Szenen gearbeitet wird oder überhaupt nur mit vorbereitetem Pultfile.

Und ganz klar kann man nicht erwarten, dass ein Techniker jedes Detail jedes Pultes kennt. Aber ein zuersteinmal sollte an ein Pult die grundlegende Forderung gestellt werden können, dass das Minimum, welches man zum erfolgreichen Mischen einer Show braucht (also im Prinzip das, was jedes bessere Analogpult kann, plus Dynamics), intuitiv beherrschbar sein sollte, wenn man schonmal mit größeren Pulten zu tun hatte, und danach gleich die Forderung, dass jeder Techniker auf einem Festival schon mal an einem größeren Pult gestanden haben sollte. Für alles weitere sollte der kompetente Pultbetreuer (der im Zweifelsfall auch die kleineren Bands ohne Techniker mischt) zuständig sein. Das war ja früher auch oft nicht anders bei den Analogplätzen. Der Gasttechniker hatte da doch auch keine Ahnung, in welcher Matrix welcher Ausspielweg steckt, wie sich mancher Kompressor oder manches Effekgerät im Detail bedient. Manchmal stand das auch alles so weit auseinander, dass man den Betreuer losgeschickt hat, um den Kompressor zu justieren :D Bei Muse ist das wohl heute noch so.
 
Aus dem Grund der Bedienbarkeit war ich froh, dass auf den wenigen großen Festivals wo ich als Techniker da war, immer wenigstens noch nen Analogpult stand.
Ich hab in einer eng gestrickten Festivalsituation, und gerade weil ich nicht mit den Headlinern unterwegs bin, immer das Problem dass ich nicht genügend Zeit habe mich mit mir unbekannten Digitalpulten vor Ort auseinander zu setzen. Klar kann man Bedienungsanleitungen vorher studieren, zumindest überfliegen tu ich sie auch immer.

Aber manche Sachen sieht man in der freien Wildbahn einfach zu selten, um damit auch vertraut zu sein. Soundcraft VI und Digico Pulte habe ich live in freier Wildbahn z.B. noch nie gesehen, und müsste spontan entscheiden ob ich an dem Pult arbeiten kann. Insbesondere ist mir hierfür wichtig, dass ich einfach an die Effekte, EQs und Dynamics komme. Den Workflow kann man kaum aus einer Bedienungsanleitung erfahren. Ich persönlich kann daran nur Tendenzen ausmachen.
Also lieber nen schöner Analogplatz, wobei XL200 und Vienna II da bei mir das größte der Gefühle war, als einen Digitalplatz den ich zu wenig kenne - so ist meine Meinung.
 
Also lieber nen schöner Analogplatz, wobei XL200 und Vienna II da bei mir das größte der Gefühle war, als einen Digitalplatz den ich zu wenig kenne - so ist meine Meinung.

Na dann bin ich ja beruhigt, dass wir Dir im Zweifelsfall mit einem unserer Vienna II einen tauglichen FoH stellen könnten. Das X32 brauche ich ja dann nicht zu schleppen ;-P

SCNR
 
Wenn man eine Anzahl verschiedener größerer Digi Pulte kann kommt man mit ziemlich allen zurecht....
SOLANGE alles ok ist....
 
Och nen X32 würde ich auch nehmen, das kenn ich ganz gut.

Mir geht es auch weniger drum, nen tolles Pult zu haben, als eins, mit dem sich arbeiten lässt. Ich zieh auch ne iLive einer Pro2 vor, mit der ich neulich mal Kontakt hatte... Die paar Nuancen im Klang sind mir da nicht wert, den Bedienkomfort wegzuschmeißen (wer auch immer sich bei dem Midas die EQ Bedienroutine überlegt hat gehört standesrechtlich....)
 
(wer auch immer sich bei dem Midas die EQ Bedienroutine überlegt hat gehört standesrechtlich....)

Wäre seeeeeehr vorsichtig mit solchen Aussagen.

Habe noch ein Konzept gefunden das nicht auf die eine oder andere Art Sinn macht. Das X32 ist teilweise für langjährige Yamaha User auch schwer zu durchschauen
 
Das X32 ist teilweise für langjährige Yamaha User auch schwer zu durchschauen

Das beziehst du jetzt aber nicht auf die EQs, oder? Auch der Rest der Standard Mix-Komponenten (also FX patchen etc., kein grundsätzliches Pult-Setup) ist sehr an analoge Signalführung angelehnt.
 
Habe noch ein Konzept gefunden das nicht auf die eine oder andere Art Sinn macht

Da hast Du sicherlich recht. Aber es gibt eben doch so etwas wie "Intuition". Sagen wir mal so... als ich das erste mal vor einem iLive stand, hatte ich 0 Probleme an einem beliebiegen Kanal Dynamics oder EQs zu verwenden. Routing, Kanalbeschriftung usw. kommt dann später. Ist aber auch nicht schwer.

Irgendein Konzept steckt hinter jedem Pult. Die Frage ist halt, ob dieses Konzept erst eingearbeitet werden muss, sonder in etwa so ist, wie man das spontan vermuten würde... Da kann natürlich auch ein bisschen andere Vorstellungen haben. Und dennoch gibt es so etwas, was man intuitive Bedienung nennen könnte. Dazu gehört auch, dass gewisse Dinge direkt über Encoder bedienbar ist... ohne erst ein Menü aufrufen zu müssen usw.
 
Warscheinlich ist "intuitiv" sehr vom ersten Digi-Pult das man wirklich gelernt hat geprägt.
Ich z.B. finde die Digico SDs absolut intuitiv.....bei keinem anderen Pult hab ich mich mit Routings etc so schnell ausgekannt.

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Das beziehst du jetzt aber nicht auf die EQs, oder? Auch der Rest der Standard Mix-Komponenten (also FX patchen etc., kein grundsätzliches Pult-Setup) ist sehr an analoge Signalführung angelehnt.

Ich habe das Pult selber und bin kein Yamaha User....Ich merkts nur bei Kollegen. Spontan fallen mir Probleme beim kopieren oder bei Recallsafes ein....
 
Habe noch ein Konzept gefunden das nicht auf die eine oder andere Art Sinn macht. Das X32 ist teilweise für langjährige Yamaha User auch schwer zu durchschauen
Nun, Yamaha ist ja ganz eigen in ihrer Bedienphilosophie, soweit sind wir uns glaube einig. Ich möchte auch nicht das X32 loben, hier gibt es viele Baustellen die man anders oder besser hätte lösen können. Aber das Pult bietet für viele Funktionen viele Wege zum Ziel, das ist auch etwas was ich an der iLive so mag.
Für jemanden, der nicht viel mit verschiedenen Digitalpulten zu tun hat, ist eine einigermaßen einheitliche und an Analogstandards angelehnte Bedienroutine ein Segen. In den Kreisen in denen mit der Band verkehre bekomme ich meist nen Analogplatz, und selten was Digitales. Wenn, dann stand da bisher iLive, 01V, M7CL, X32, DDX3216, eben die Pro2 und auch schonmal ne Pro6 - die ich wiederrum recht ordentlich fand. Da ist man einfach froh wenn man was bekommt, womit man arbeiten kann. Dabei ist mir die Marke eigentlich völlig egal - wobei ich natürlich auch Marken bevorzuge, insbesondere wegen der Bedienung, und einzelne Pulte anderer Marken ablehne.
Aber wir werden schon wieder seeeeehr Off-Topic :D
 
Es ist ja die Plauderecke ;)

Trotzdem sehe ich die Fülle an Möglichkeiten als den Grund des Sound übels....
 
Es hat sich sich (gefühlt) in den letzten 2 Jahren etwas geändert. Es gibt immer mehr und undiffernenzierter den Bass (BD, Bass und tiefe Synths usw.) auf die Ohren.
Negativ Höhepunkt war letztes Wochenende auf der Winterworld (ca. 10k Pax) in Wiesbaden. In der Haupthalle Technik vom feinsten, aber der Bass Sound war "Grotten-schlecht".
Basis war eine gleichmäßige 4 Punkt Beschallung der Halle, wo die Bässe so schlecht "delayed" waren, dass man zeitverzögert auf der einen Seite der Halle den Bass von der anderen Seite gehört hat.
Nur noch Soundbrei und Bass Matsch! :weep:
Mit Mühe haben wir uns noch Klangkarussell angehört, die dort aufgetreten sind. Dann sind wir (8 Leute) alle recht schnell gegangen.
Und ich sage dass, obwohl ich seit Jahren eine ausgespochene Affinität zur House - und Techno Szene habe.

Vieleicht muss man kräftig "vortanken" und sich die Kante geben, um so etwas gut zu finden.
Dann merkt man wahrscheinlich auch nicht, dass die zulässige db Zahl bei weitem überschritten wird.

Topo :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Delayline mit Bässen geht nur, wenn man gerichtete Bässe hat. Bei Topteilen ist eine Delayline ja kein Problem, weil die fast über den ganzen Frequenzberiech mehr oder weniger richten. Bässe ohne weiteres nicht.

Und bei einer 4-Punkt-Beschallung hat man ähnliche Probleme. Die Tops kann man so ausrichten, dass man neben Top 4 nicht auch noch das 20 Meter weit entfernte Top B laut hört (sonst würde es da ja auch ein Delay geben). Bei Bässen geht das auch nicht so leicht.

Wenn man einfach in 4 Ekcne Bässe stellt, kann das ja nicht aufgehen. Selbst mit Delay.
 
Das Thema mit den gerichteten Bässen gehört sowieso noch eigens abgehandelt....Da geht auch viiiiiel schief....
 
Ich habe auch irgendwie das Gefühl, dass bei sämtlichen House- und Dance-Events maßlos mit den Bässen übertrieben wird. Ich höre (und spiele) solche Musik wirklich gerne und der Bass gehört da natürlich dazu. Da kann man das Verhältnis auch mal nicht 1:1 fahren, sondern die Bässe etwas stärker betonen. Doch was da heute teilweise veranstaltet wird, selbst bei großen Events, geht selbst mir zu weit. Das ist wirklich krass, wenn man nur noch Bässe hört und es in den ersten 10 Reihen gar nicht aushalten kann.
 
Delayline mit Bässen geht nur, wenn man gerichtete Bässe hat.
Auch Pferde fragten ängstlich die Bauern ... man Nail wo hast den den gerichteten Bass wieder gefunden :rofl:

4-Punkt Bassaufstellung geht bei kleinen Flächen, da man hier stumpf auf Druckstau fahren kann.
Bei größeren Flächen sollten man dann schon mit Endfired- oder ähnlichen Arrays arbeiten und tunlichst 4-Punkt vermeiden.
 
Das ist wirklich krass, wenn man nur noch Bässe hört und es in den ersten 10 Reihen gar nicht aushalten kann.
Das sind die Ausgeburten der DIN15905-5. LEQ-Messung mit gehörrichtiger Wichtung, das bedeutet, dass 3kHz stark in die Messung eingehen, Bass aber sehr wenig. Was macht man also? Mitten/Höhen runterfahren, Bässe bis zum Erbrechen rein. Ich mach da nicht mit. Wenns nicht lauter bei einigermaßen flattem Sound geht, dann wirds halt nicht laut. Ich hab die Regeln nicht gemacht.
 
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Das ist wirklich krass, wenn man nur noch Bässe hört und es in den ersten 10 Reihen gar nicht aushalten kann.

..und das wundert mich eben auch. Wer mag denn da noch hingehen? Oder sind die Besucher schon so (mit Drogen) zugedröhnt, dass ihnen alles Egal ist?
 
Nö, die haben sich nur daran gewöhnt bzw. sind dank Beatsaudio Klangverbesserung und Billigsubwoofern zuhause und im Auto von vorneherein nichts anderes gewöhnt. Wenn das schön trockner, klarer Bass wäre, wärs auch nur halb so schlimm, dass da so übertrieben wird. Aber so, dank Klirr und üblem Nachschwingen wird alles übertüncht. Klanglich drückts halt nicht so, das muss dann mit schierem Pegel wieder rausgeholt werden...
 

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